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Kritische Beurtheilungen.

Prometheus und sein Mythenkreis. Mit Beziehung auf die Geschichte der griechischen Philosophie, Poesie und Kunst dar-, gestellt von Benj. Gotthold Weiske, Professor zu Leipzig. Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben von Dr. Herm. Leyser, Assistenten an der Universitäts- Bibliothek zu Leipzig. Leipzig, Verlag von K. F. Köhler. 1842. gr. 8. VI und 568 S. (3 Thlr.)

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Der im J. 1836 verstorbene Professor Weiske in Leipzig, ein durch Gelehrsamkeit, Gründlichkeit und durch Vorsichtigkeit im Forschen ausgezeichneter Mann, hinterliess bei seinem Tode das Manuscript zu dem vorliegenden, bis 500 v. Chr. fortgeführten Werke vollständig ausgearbeitet. Mehrere Schüler und Verehrer des Verewigten, unter ihnen namentlich einige Professoren der Universität Leipzig, den Werth desselben wohl erkennend, wünschten, dass solches der Welt bekannt gemacht werde, und Hr. L. entschloss sich um so leichter zur Uebernahme dieses Geschäftes, als ihm hierbei nichts weiter zu thun übrig geblieben war, als die zum Texte gehörigen Noten ihres Ortes einzuschalten und zum Theil auch die, welche noch fehlten, aus den Heften des Verf. auszuziehen, sowie endlich einige nöthige Citate nach zutragen.

Dies ist kürzlich, zufolge der Vorrede, die Geschichte dieses Buches. Und allerdings würde es für das gelehrte, griechisches Alterthum liebende Publicum und für die betreffende Wissenschaft ein Verlust gewesen sein, wenn selbiges nicht an's Tageslicht getreten; denn ganz unbezweifelt trägt es sehr viel dazu bei, einen Gegenstand in der griechischen Mythologie aufzuklären, der unstreitig zu den interessantesten Partieen dieses Theils der classischen Alterthumskunde gerechnet werden muss, und der so umfangreich und so vielseitig ist der Gegenstand!: wird er gehörig behandelt und durchgeführt, eine tüchtige praktische Anweisung für Mythologen abgeben kann, wie man ähnliche

Partieen, ja wie man die ganze Mythologie der Alten zu behandeln habe. Und das finden wir hier meistentheils verwirklicht. Der Verf. ist mit einer seltenen Ruhe, Unbefangenheit, Ueberlegung, Umsicht zu Werke gegangen, dergestalt, dass das Buch in der That, mit geringen Ausnahmen, ein Muster derartiger Forschungen genannt werden kann. Was dasselbe um ein Weniges minder geniessbar oder genussreich macht, ist, dass der Verf. beinahe mit etwas zu grossem gelehrten und philosophischen Apparate, also etwas zu schwerfällig anrückt, das Allgemeine in der Einleitung nach unserer Meinung etwas zu breit darstellt, Alles zu sehr, fast nach der Weise der Scholastiker spaltet und trennt, auch manche Begriffe zu wenig scharf begrenzt, endlich hin und wieder zur Bezeichnung seiner Begriffe Ausdrücke wählt, die nicht deutlich und klar genug die geistigen Vorstellungen bezeichnen. Dies scheint uns namentlich der Fall zu sein beim allgemeinen Theile, der den Ref. überhaupt nicht so angesprochen hat. Zwar kann es sein, dass es an dessen Idiosynkrasie liegt: ihm erscheint leicht manches Abstracte zu fein, zu abgezogen, nicht concret genug. Und so wollen wir diesen Theil des Werkes auch dem Philosophen von Fach zur Beurtheilung überlassen, für welche derselbe eigentlich und vor Allen bestimmt ist, und welcher auch, abgesondert vom Uebrigen, eigens verkäuflich ist unter dem besondern Titel:,, Philosophie der DarstelJung, besonders der mythischen." Er füllt die Blätter on S. 1-120. Versichern wollen wir übrigens den Lesern, dass eben diese Einleitung eine sehr reiche philosophisch - rhetorische Erörterung über die Darstellung enthält, und ebenso im Allgemeinen, wie in specieller Beziehung auf die Mythen, die Gegenstände, Formen, Gattungen und Arten der Darstellungen bespricht und zuletzt noch die Behandlung mythischer Darstellungen im Einzelnen wie die Ordnung und Behandlung des Ganzen derselben darlegt. Ausser dass sie also Prolegomena über die Mythendarstellung enthält, bringt sie zugleich eine sehr genau gegliederte Classification und kritische Beurtheilung der mannigfaltigen Mittel, welche dem Menschen zu Gebote stehen, um seine Vorstellungen andern darzustellen, und liefert von dieser Seite für die abstractere und philosophische Auffassung der Rhetorik und Stylistik vielfache Ausbeute.

Das vorliegende Werk umfasst also wir deuteten es oben an blos den ersten Zeitraum der Mythologie des Prometheus, nämlich die Zeit der Dichtung, bis um das Jahr 500 v. Chr. Selbiger ist wieder eingetheilt in drei Abschnitte: I. in die Zeit der einfachen Begriffsversinnlichung oder der Mythenentstehung (bis zum J. 1000 v. Chr.); II. in die Zeit der verknüpfenden und ausschmückenden Dichtung, d. i. die hesiodische Zeit (um 900 v. Chr.); III. in die nachhesiodische Zeit (ungefähr 800-500 v. Chr.), die Zeit der sinnlich

geistigen Steigerung, Ausdehnung und Mischung der Mythen überhaupt und namentlich des Prometheus - Mythus.

Diesem ersten Zeitraume sollte nun noch ein zweiter folgen, umfassend (im Gegensatze hierzu) die Zeit der Deutung, d. h. die Zeit, wo statt des Dichtens und Glaubens das Deuken und Deuten das Uebergewicht gewann. Und Schade, dass der Verf. so früh vom Tode ereilt worden. Gewiss würde er, den Gegenstand durch alle Perioden hin bis in die neueste Zeit verfolgend, noch manchen schönen Stein zum Aufbau und Anbau der Wissenschaft gelegt haben. Indessen ist das Buch doch auch schon in dieser Gestalt aller Anerkennung werth.

Ein so präcauter Forscher, als Hr. W. gewesen, geht natürEr lich von den ältesten Ueberlieferungen und deren Kritik aus. stellt also die hesiodischen Stellen an die Spitze und erweist, dass der Dichter ältere Sagen vor sich gehabt und selbige in sein Werk müsse verwebt haben. Auch hier eine fast zu grosse Ausführlichkeit, die oft in Breite übergeht und sich nur dadurch erklären und entschuldigen lässt, dass der Verf. ursprünglich das Heft wohl für seine Collegia ausgearbeitet hat, wo er glaubte so klar und so ausführlich sein zu müssen. Sehr gut ist aber auseinandergesetzt das Verhältniss der Stelle in den Tagewerken des Hesiod zn der in der Theogonie und gezeigt, wie der Dichter in beiden bei der Anordnung und Benutzung des vorgefundenen mannigfaltigen Stoffes nicht ohne Willkür und ohne Gewalt und etwas ungeschickt verfahren ist, so dass man leicht zu erkennen im Stande sei, Hesiod ist der Sache nicht durchaus Meister gewesen, hat sie nicht ganz richtig aufgefasst, Mancherlei recht gezwungen in eine selbstgeschaffene Form gebracht. Das nothwendige Ergebniss dieses ersten Kapitels ist also: dass wir, um die Entstehung und den Gang der ersten Entwickelung des Prometheus Mythus zu erforschen, zurückgehen müssen in die vorhesiodische Zeit.

Das zweite Capitel thut dar, dass im Prometheus ursprünglich, d. h. in der Zeit einfacher Begriffsentwickelung dieser scheinen Ausdruck will uns nicht bestimmt und klar genug dargestellt sei:,,der denkende Mensch" oder,,das Denkkräftige (Intellectuelle) im Menschen." Dies wird erwiesen auf etymologischem Wege durch Hinzeigen und Zurückgehen auf die Wurzel des Namens Пpoundεvs und auf die Bedeutung der verwandten Wörter, bei welcher Darstellung der Verf. mit besonderer ein Muster Umsicht und Ueberlegtheit zu Werke gegangen für ähnliche Untersuchungen. Hr. W. scheint es uns nur in dem versehen zu haben, dass er die √μɛ von der ✓ua getrennt und wohl jene, nicht aber diese für onomatopoetischen Ursprungs erklärt hat. Offenbar liegt aber beiden ein und derselbe Naturton, der nämlich zum Grunde, den wir machen, wenn wir bedenklich oder nachdenklich sind, das Hm! (bei Verschliessung der

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