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und Iberer vom Kaspischen Meer und Anwohner des Araxes, die nicht als Vasallen sondern freiwillig, durch Geschenke bewogen, den Fahnen des Königs von Armenien gefolgt waren.

Dies waren die Stämme, die Tigranes in der Ebene von Musch zusammengezogen hatte, um sie gegen die Römer zu führen. Und wenn man die Stärke und die Grösse der einzelnen Völker berücksichtigt, dann würde man allerdings mit Leichtigkeit ein Heer, wie Plutarch es aufzählt, erhalten können. Doch man muss vor allem im Auge behalten, dass z. B. die Albaner und Iberer, die dem Tigranes nicht unterworfen waren, nur ein geringes Interesse an dem Krieg gehabt haben und daher nicht allzuviel Leute den Armeniern zu Hilfe geschickt haben werden. Auch die Kontingente der Vasallen, mit Ausnahme vielleicht der Meder und Adiabener, werden nicht gross gewesen sein.

Wenn man das alles erwägt und die Hilfskorps nur ziemlich klein annimmt, dann wird man wohl am ersten den Zahlen des Memnon und Phlegon den Vorzug geben müssen. Schon für eine Armee von 70-80000 Mann war es schwer, auf den Bergwegen, wo höchstens zwei bis drei Mann nebeneinander gehen konnten), über die Gebirge in die Ebene zu gelangen. Wie schwierig musste sich der Durchmarsch für ein Heer von 250000 Mann oder gar noch mehr gestalten! Ich bin daher geneigt, die Zahlen bei Memnon und Phlegon für annähernd richtig zu halten und nehme also die Armee des Tigranes auf 70-80 000 Mann an, wobei dann auf die Reiter etwa 30000 und auf die Fusstruppen etwa 40000 Mann entfallen würden. Die weiteren Einzelheiten jedoch, so z. B. die Stärke der Panzerreiter, lassen sich jetzt nicht mehr feststellen. Wenn die Zahlen bei Eutrop und Rufus nicht so unsicher wären, dann würde man wohl die Angabe von 7500 Mann für die Kataphrakten für ziemlich richtig halten können.

Wenn wir diese Armee der kleinen römischen gegenüberstellen, dann bleibt der Unterschied immer noch sehr bedeutend, auch wenn wir fast. zwei Drittel haben streichen müssen. Auch jetzt können wir es noch verstehen, dass die Asiaten voll Siegeszuversicht auf das winzige Römerlager blickten, das sich vor ihnen erhob und in der grossen Flussebene noch kleiner erschien, als es an sich schon war. So erklären sich die masslosen Aeusserungen der Prahlerei, in denen sich Tigranes und seine Heerführer ergingen, sie, die von den siegreichen Römerheeren nur durch Gerüchte Kunde hatten, ohne doch je mit ihnen gefochten zu haben.

Nur einer weilte in ihrer Mitte, der ohne Unterlass seine warnende Stimme erschallen liess, es war Taxiles, ein erfahrener General des alten Mithradates, der mit seinem Könige so viele Niederlagen und auch Siege geteilt hatte. Ihn hatte sein Herrscher dem jüngeren, unüberlegten Schwiegersohn zur Unterstützung geschickt, da er in der römischen Tak1) Belck, a. a. O. S. 256.

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tik wohl erfahren und mit der Art der Römer wohl vertraut war. Er sollte den armenischen König von übereilten Schritten zurückhalten und vor Fehlern bewahren. Und eine solche Unbesonnenheit war eine Schlacht mit den Römern, ohne die Ankunft des Mithradates abzuwarten, der noch mit der Bildung einer zweiten Armee beschäftigt war. Wusste doch der alte, erfahrene König, wie leicht es für die tapferen Krieger Roms mit ihrer vortrefflichen Disziplin und Schulung war, die asiatischen Riesenheere, denen gerade ihre grosse Menge wegen des vollständigen Mangels an Zucht und Ordnung hinderlich war, zu schlagen. Und als er dann eine Auswahl traf, die tüchtigsten seiner Truppen durch römische Emigranten einüben und gliedern liess, auch da versagten sie den alterprobten Römern gegenüber völlig.

So sollte Taxiles) in Tigranes dringen, ja eine Schlacht zu vermeiden und mit Hilfe seiner zahlreichen Reiterei dem Römerheer in dem fremden. unbekannten Lande die Zufuhr abzuschneiden und es auszuhungern, wie es Lukullus einst vor Kyzikus mit ihm gemacht hatte. Wieder und wieder warnte er und widerriet einer Schlacht, bis er selbst in Lebensgefahr geriet, weil der unbesonnene Grosskönig glaubte, er wollte ihn nur so lange aufhalten, bis Mithradates selbst herbeikommen könnte, da dieser ihm allein einen so leichten Sieg missgönnte und den Ruhm mit ihm teilen wollte. Nein, daraus sollte nichts werden, mit seinen Tausenden wollte er die kleine Römerschar erdrücken, bevor der alte, neidische und ohnmächtige Fürst herankam. Daher tat Taxiles gut, sich vor den Augen des ergrimmten Königs zu verbergen, da er den Gang des Geschickes doch nicht mehr aufhalten konnte.

§ 5. Die Schlacht nach unserer Darstellung.

So nahte der Morgen des denkwürdigen 6. Oktober heran. In der Frühe brach Lukullus sein Lager ab und machte sich marschfertig. Neugierig, wie weit ihn seine Kühnheit treiben würde, beobachtete ihn Tigranes mit seinem Stabe. Da ging ein Frohlocken durch die Reihen der Armenier. Jetzt zeigte sich's, was den Taxiles in Wahrheit bewogen hatte, eine Schlacht zu verhindern, dass es nur der Neid war, weil sein eigener Herr noch nicht anwesend war. So gross war die Furcht der Römer, dass sie, ohne überhaupt eine Schlacht zu versuchen, abzogen, nach Westen, nach Kappadokien hin, wo sie vor mehreren Monaten hergekommen waren. Triumphierend liess Tigranes den Taxiles rufen: „Da ziehen Deine unbesiegten Römer hin, feige ziehen sie ab, ohne Schlacht, vor meinen gewaltigen Scharen!" Doch so leicht liess sich der erfahrene Krieger nicht aus der Fassung bringen; „Dein Glück wäre es, o König,

1) Nach Appian, Mithr. c. 85, war es Mithradates selber, was aber in diesem Zusammenhange nicht möglich ist, da sich Mithradates nicht beim Heere befand, wie aus Plut. Luc. c. 29 u. Memn. c. 58 klar hervorgeht.

wenn so Unerwartetes geschähe, doch hüte dich, noch nie sah ich Römer auf dem Marsche mit entblössten Schilden und Helmen, das deutet auf eine Schlacht!"

Und kaum hatte er ausgesprochen, da sah man schon, wie recht er hatte. Die Römer machten Halt, und ihre Kohorten nahmen nach Manipeln geordnet Aufstellung, um über den Fluss zu gehen. Hatte doch der ganze fluchtähnliche Marsch nach Westen nur den Zweck gehabt, die steilen Uferwände des Batman-Su zu vermeiden und an die Stelle zu gelangen, wo sich die flachen Ufer befanden. Hier konnten die Legionen bequem hinüber und erreichten zugleich das Ende des Plateaus, von wo sie einen leichten Aufstieg nach dem Lager ihrer Feinde hatten.

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Diese Erkenntnis rüttelte jäh die Armenier aus ihrer Sicherheit und Ruhe auf. Wie ein Trunkener, der sich von seinem Rausch erholt, stammelte Tigranes: Gegen uns wollen sie ziehen?" Doch jetzt war keine Zeit mehr zu verlieren, in grosser Eile wurden die regellosen Massen an das Ende der Plateauabdachung geführt, wo sie den Römern entgegentreten sollten, wenn diese den Aufstieg auf das Plateau und gegen das Lager bewerkstelligen wollten.

Die Schlacht, die sich nun entspann, wird uns sehr eingehend und genau von Plutarch, dann aber auch von Appian, Memnon und Frontin geschildert. Im allgemeinen decken sich unsere Quellen bis auf wenige Abweichungen. Der oben geschilderte Aufmarsch zur Schlacht ist dem Plutarch entnommen, der ihn allein genau erzählt. Ich werde nun erst eine Darstellung von dem Verlauf der Schlacht geben, wie ich ihn mir denke, und dann die Abweichungen der Quellen berücksichtigen. Meine Darstellung stimmt im ganzen mit der des Plutarch überein, so dass ich auf ihn nicht näher einzugehen brauche1).

Tigranes stellt also seine Truppen auf der sanft nach dem Fluss abfallenden Plateauabdachung auf und zwar so, dass er rechtwinklig zum Flusse steht, um den Angriff der Römer von vorn zu erwarten. Er wird also seine Truppen so weit zurückgenommen haben, dass die Römer bei ihrem Uebergange nicht gleich in seine rechte, ungedeckte Flanke kamen, sondern erst eine Linksschwenkung machen mussten, um der feindlichen Front gegenüberzustehen. Daher stellte er sein Fussvolk da auf, wo der steile Uferabhang aufhörte, bis wohin also die Römer nicht hinüberkommen konnten. So schien sein rechter Flügel durch den Fluss und dessen steile Ufer gedeckt, auch befanden sich dicht bei dem Fluss einige Hügel, die die Sicherheit noch zu verstärken schienen.

'Еv лооτáуμаι, also ins Vortreffen, als Deckung des rechten Flügels stellte er die Mehrzahl seiner Kataphrakten, die so, etwas vor der Front, am Flusse unterhalb eines Hügels ein gutes Entwicklungsfeld nach vorn

1) Der Aufmarsch findet sich bei Plut. Luc. c. 27, die Schlachtschilderung c. 28.

und links hatten. Diese Kataphrakten waren der Stolz des Armeniers und sicher der Kern seines Heeres, da sie sich ja aus den Megistanen, dem Adel Armeniens, rekrutierten. Sie waren bis auf die Schenkel und Schien

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beine in einen dicken Schuppenpanzer gehüllt, und auch ihre Pferde waren durch einen solchen Panzer geschützt1). Ihre einzige Waffe war eine Lanze. Der ganze Krieger war infolge seiner Rüstung unbeholfen 1) Sall. hist. rel. IV. frgm. 64-66. (Maurenbrecher.)

und äusserst schwerfällig und wirkte nur durch den geschlossenen Stoss nach vorn. Hieraus geht hervor, dass die Kataphrakten wahrscheinlich ihrer plumperen Rüstung wegen noch unbeholfener waren als unsere Ritter im Mittelalter, auch scheinen sie ausser der Lanze keine andere Waffe geführt zu haben. Sie sollten also den rechten Flügel decken. Das übrige Heer stand in breiter Front, wahrscheinlich seiner Menge wegen auch ziemlich tief. Den rechten Flügel kommandierte der König von Media Atropatene, den linken der von Adiabene, das Zentrum Tigranes selbst. Noch wogten diese disziplinlosen Horden ungeordnet durcheinander, als Lukullus seinen Uebergang bewerkstelligt hatte und den Angriff begann. Man hatte ihn vor dem 6. Oktober, dem Unglückstage der Schlacht von Arausio, wo die Römer unter Servilius Caepio gegen die Cimbern und Teutonen die fürchterliche Niederlage erlitten hatten, gewarnt. Doch voll Siegeszuversicht hatte Lukullus gesagt, er werde den Tag zu einem glücklichen machen. Und er täuschte sich nicht.

Mit scharfem Blick hatte er die Schwäche der Feinde in der Ungefügigkeit ihrer Panzerreiter erkannt. Diesen, die ihm auch am nächsten standen, galt sein Angriff. Seinen leichten thrakischen und galatischen Reitern gab er den Befehl die Kataphrakten in der Flanke anzugreifen und sie dadurch wehrlos zu machen, dass sie die einzige Waffe, die Lanze, beiseite schlugen, und so ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Hieraus geht hervor, dass Tigranes die Panzerreiter nicht so aufgestellt hatte, dass sie auch noch von den steilen Ufern gedeckt wurden, denn sonst hätte sie auch noch so leichte Reiterei nicht von der Flanke angreifen können. Die Stellung vor dem Hügel bedingte wohl eine Aufstellung da, wo die Ufer schon flach waren. Immerhin war es eine Unvorsichtigkeit des Tigranes, seine Kataphrakten in ihrer Flanke so zu exponieren.

Während nun die römischen Legionen in der Front der Feinde aufmarschierten und diese sich noch ordneten, führte Lukullus, da aller Augen nach vorn gerichtet waren, gleich vom Flussübergang aus zwei Kohorten von hinten auf den Hügel, unter dem die Panzerreiter standen und der, vier Stadien entfernt, einen leichten Aufstieg bot, in den Rücken 1) der feindlichen Reiter. Unter dem Rufe: „Der Sieg ist unser, Kameraden!" stürmte er an der Spitze seiner Kohorten unter die Kataphrakten, nachdem er vorher seinen Soldaten befohlen hatte, ihre Pilen nicht zu gebrauchen, sondern gleich mit dem gezückten Schwerte den Feinden nach den ungeschützten Schienbeinen und Schenkeln zu hauen.

Diesem wilden Angriff hielten die plumpen Reiter nicht stand, zumal sie auch von der Seite durch die leichten römischen Reiter bedrängt wurden. So wandten sie sich zur Flucht, und da hinter ihnen Lukullus

1) So richtig auch Lehmann-Haupt Philologentag S. 28 Abs. 2. Im Folgenden ist dort Front natürlich lapsus calami für „Flanke“ (¿z лhayiov). [S. jetzt Armenien einst und jetzt, Bd. I, S. 404.]

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