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vor der Stadt und zieht selbst über den Gyrs, wo er sich zwischen 'Ain Mischmisch und der Westbiegung lagert. Warum tut er das? Warum überschreitet er den Fluss, wo doch seine Feinde auf der Seite stehen, auf der er sicher sein Gros hatte? Hier gibt es nur eine Antwort: Sonst passt es nicht mit Plutarch, der beide Gegner auf verschiedenen Ufern lagern lässt, den einen auf der West-, den andern auf der Ostseite.

Aber weiter. Am Morgen des 6. Oktober muss Lukullus nach Westen ziehen und einen Fluss überschreiten, das verlangt Plutarch, der eine Westbiegung voraussetzt. Hier hat der Gyrs allerdings eine. So muss denn Lukullus bei Sachau ohne jeden Grund den Gyrs abermals überschreiten und um die ganze Stadt herummarschieren, um endlich an den Feind zu

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kommen. Er hat also die ganze Bewegung am Tage vorher nur deshalb gemacht, weil er auf der Westseite des Flusses lagern und nach Westen ziehen musste. Jetzt steht er wieder da, wo er vorher gewesen war, und hat einen grossen Umweg gemacht, während er bei 'Ain Mischmisch direkt über den Gyrs gegen den rechten feindlichen Flügel hätte ziehen können, alles nur, damit Plutarch stimmt.

Für diese einleitenden Bewegungen gibt Sachau keine einzige Erklärung. Oder sollte Lukullus die Armenier haben foppen wollen, indem er ihnen einen Rückzug nach Westen, nach Kappadokien, vorspiegelte? Das ist doch wohl für einen Feldherrn, der sein Heer nach Möglichkeit schont, kein Grund zwei Märsche völlig zwecklos zu machen und sein Heer

unnötig zu ermüden.
nach allen Anforderungen Plutarchs die Schlacht beginnen kann.

So ist denn bei Sachau Lukullus so weit, dass er

Nähere Ausführungen über den Verlauf der Schlacht macht nun Sachau nicht mehr, wenigstens nicht unter Berücksichtigung des Geländes. Zwar findet er ein passendes Hochplateau, unter dem die Kataphrakten gestanden haben können, doch liegt dieses auf dem linken Flügel bei Gos und Horrin und nicht auf dem rechten, wie Plutarch es verlangt, dies würde in der Nähe vom Pass von Mardin sein, ungefähr bei Mûsika. Sachau fühlt nun zwar selbst den Widerspruch, doch kann er sich nur damit aus dieser Verlegenheit ziehen, dass er sagt: „Das Gros der armenischen Kataphrakten stand zwar auf dem rechten Flügel, also nahe am Pass von Mardin, doch bin ich geneigt, den Schauplatz des Entscheidungskampfes nicht zwischen dem Pass und Goli, sondern in die Gegend von Horrîn zu verlegen." Das ist allerdings ganz einfach, doch stimmt dies nicht mit Plutarch überein, und dann fehlt auch jeder noch so geringfügige Grund dafür, dass die Kataphrakten mit einem Male auf den linken Flügel kommen.

So sehen wir bei der ganzen Darstellung nur das eine Bestreben, einer völlig unzutreffenden Stelle die Schlacht anzupassen, ohne Rücksicht auf jede praktische Kriegsführung und zum Schluss auch noch auf Kosten fast aller Quellen. Damit glaube ich erwiesen zu haben, dass hier und so, wie Sachau es darstellt, die Schlacht unmöglich stattgefunden haben kann. Wie natürlich und praktisch passt sich dagegen der ganze Schlachtbericht Plutarchs unserem Gelände am Batman-Su an, so dass jede anfangs noch so unverständliche Bewegung der Römer durch die Forderungen des Geländes erklärt wird.

8. Die Verluste der Gegner.

So war denn am Abend des 6. Oktober die Schlacht beendet. Die Römer hatten einen grossen, fast mühelosen Sieg errungen und die Armee des Tigranes, die mit so grosser Siegeszuversicht den Kampf begonnen hatte, völlig zersprengt. Gewaltig sind die Zahlen der Verluste, die Plutarch auf der Seite der Armenier angibt'): Fast alle Reiter und 100000 Fusssoldaten sollen gefallen sein. Dagegen spricht Orosius) nur von 30000 Toten. Doch auch diese Zahl ist noch viel zu hoch. Denn bei 30 000 Mann hätten die Armenier fast zweimal so viel Leute verloren, als Römer an der Schlacht teilgenommen haben. Dies ist schon ein gewaltiges Verhältnis und es erscheint noch grösser, wenn man die Verluste bei heutigen Schlachten in Betracht zieht, wo die Schnellfeuergeschütze und die modernen Gewehre eine viel grössere Wirkung ausüben als ein Menschenarm. Viel geringer, und doch den Tatsachen wesentlich entsprechender, ist die Angabe bei Phlegon von Tralles), der die Verluste der Armenier

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auf 5000 Mann beziffert, wozu noch viel mehr an Gefangenen kamen, ohne die wertvolle Beute zu rechnen, welche die Römer machten, da ihnen der ganze Tross, also das feindliche Lager, in die Hände fiel.

So werden wir wohl die Zahl des Phlegon für richtig halten können, wobei wir ruhig die grösste Zahl der Kataphrakten wegen ihrer geringen Beweglichkeit als Tote mitrechnen können.

Lächerlich klingt dagegen die Angabe der römischen Verluste: fünf Tote und hundert Verwundete. Nun hat ja zwar im Altertum das siegreiche Heer im allgemeinen nur geringe Verluste, da immer erst die Verfolgung so viele Tote seitens der Fliehenden fordert, aber so wenig Leute werden die Römer denn doch wohl nicht verloren haben. Auch hier tritt wieder Sullas Beispiel bei der Berichterstattung glänzend hervor: Viele Feinde und wenig Römer.

§ 9. Die Eroberung von Tigranokerta.

Durch diesen Sieg bekam Lukullus jetzt freie Hand für die Belagerung von Tigranokerta, ohne unliebsame Störungen von den Armeniern befürchten zu müssen. Daher zog er nun wieder mit seinem Heere vor die Stadt und betrieb mit grosser Energie ihren Fall. Und doch hätte er ihn bei der grossen Festigkeit der Mauern und der Tapferkeit der Verteidiger kaum in absehbarer Zeit erreicht, wenn ihm nicht innere Zwistigkeiten in der Stadt zu Hilfe gekommen wären.

Alle Bewohner hatten genau den Verlauf der Schlacht verfolgen können und wussten nun, dass sie auf Entsatz nicht mehr zu hoffen hatten. So scheinen denn die griechischen und kilikischen Söldner des Mankaios, der die Stadt kommandierte, die Absicht haben durchblicken lassen, dass sie lieber mit den Römern ihren Frieden machen als in nutzloser Verteidigung ihr Leben aufs Spiel setzen wollten. Jedenfalls hielt es der armenische General für sicherer, die Griechen dadurch unschädlich zu machen, dass er sie entwaffnen liess. Doch diese waren jetzt auf ihrer Hut, da sie als Wehrlose mit Recht Nachstellungen gegen ihr Leben fürchten mussten. So rotteten sie sich zusammen, um jederzeit an einander Unterstützung zu haben, wobei sie sich mit Knüppeln bewaffneten.

Um diesen Unannehmlichkeiten ein Ende zu machen, sandte Mankaios seine Barbaren gegen sie aus, und es kam zu einem regelrechten Kampfe, in dem die für ihr Leben ringenden Griechen die Oberhand behielten und sogar die Waffen ihrer Gegner erbeuteten. Jetzt besetzten sie einige Mauerabschnitte und halfen den Römern hinüber. So gelang dem Lukullus der Sturm, und die reiche Stadt fiel ihm in die Hände. Seinen Soldaten gestattete er die Plünderung.

Memnon1) schweigt von einem Aufstand der griechischen Söldner, 1) C. 57.

doch auch er führt die Eroberung der festen Stadt auf eine Hilfe von innen zurück. Aber hier sind es die Kommandanten der Stadt, die, auf ihre eigene Sicherheit bedacht, die ihnen anvertraute Hauptstadt ihres Königs dem Lukullus übergeben. Wenn Memnon hier von Midgidátov OTQatηyoi spricht, so sind darunter sicher nicht Generale des entthronten pontischen Königs zu verstehen, sondern des Tigranes, wenn auch Mithradates vielleicht, wie den Taxiles bei dem Angriffsheere, so auch hier einen erfahrenen Berater beigegeben hat. Auch in Nisibis 1) finden wir den berühmten Verteidiger von Amisos 2), den Kallimachos, als Beirat des Guras, eines Bruders des Tigranes. Aber aus den tapferen Verteidigungen der pontischen Städte in diesem Kriege kann man wohl mit Recht vermuten, dass nicht die Generale des Tigranes, die reiche, stark befestigte und wohlverproviantierte Stadt dem Feinde aus Rücksicht auf ihre eigene Sicherheit ausgeliefert haben, sondern dass, wie Plutarch, Appian und Cassius Dio) berichten, die griechischen Söldner die Römer in die Stadt. hineingelassen haben.

Gross war die Beute, die Lukullus in dieser reichen Stadt machte. Die öffentlichen Kassen belegte Lukullus selbst mit Beschlag, während er seinen Soldaten die übrigen Reichtümer zum Plündern überliess. 8000 Talente 1) fielen ihnen in die Hände, und von dem Erlös der Beute erhielt noch jeder Soldat ein Geschenk von 800 Drachmen. So grosse Reichtümer hatte Tigranes durch sein Machtgebot in so verhältnismässig kurzer Zeit in seiner neuen Hauptstadt aufgehäuft.

Die griechische Schauspielertruppe, die Tigranes zur Einweihung seines neuen, prächtigen Theaters hatte nach Armenien kommen lassen, musste nun den Sieg des römischen Imperators durch ihre Kunst verherrlichen. Doch Lukullus war nicht nur der städtezerstörende Eroberer, denn auch bei der Einnahme dieser Stadt zeigte sich, wie bei den anderen allen, sein Menschlichkeitsgefühl in reinstem Lichte. Den Besitz der Griechen und die Frauen der armenischen Grossen schützte er gegen jeden Uebergriff seiner plündernden Soldaten und gewann sich dadurch die Neigung ihrer Männer.

Aber er tat noch mehr für die unglücklichen Griechen, die Tigranes dereinst nach seiner neuen Residenz gewaltsam verpflanzt hatte. Alle entliess er unangetastet in ihre Heimat, ja er stattete sie sogar noch mit einem Zehrgelde aus. So erhielten durch die Eroberung dieser einen Grossstadt alle entvölkerten Griechenstädte ihre Einwohner wieder und priesen den milden römischen General als ihren Wohltäter und Gründer. Auch den Barbaren, die sich gezwungen in Tigranokerta angesiedelt hatten, gestattete er die Heimkehr in ihre alten Heimatstädte. So warb Lukullus

1) Plut. Luc. c. 32. 2) Plut. Luc. c. 19. 3) Buch 35, c. 2. 4) Nach unserem Gelde rund 40 Millionen Mark.

nach allen Seiten um die Neigung und Freundschaft seiner Gegner, und die Folge lehrte, wie sehr ihm dies gelang.

3. Kapitel.

Die Folgen der Schlacht und der Eroberung von Tigranokerta. § 1. Die Vasallen des Tigranes südlich vom Taurus unterwerfen sich dem Lukullu s.

Als sich nach der siegreichen Schlacht und der Eroberung von Tigranokerta das Glück so offenbar auf die Seite der Römer neigte, zögerten die Vasallenfürsten des Tigranes nun nicht länger sich dem Lukullus zu unterwerfen. Mit dem Fall der Hauptstadt fielen auch alle südlich davon gelegenen armenischen Eroberungen an Rom. Zuerst fanden sich die Scheichs der Zeltaraber bei Lukullus ein und unterwarfen sich ihm 1). Cassius Dio) nennt den mächtigsten, den Alchaudonius mit Namen. Er ist mit dem Alchaidamnos Strabos) identisch, der der Beherrscher der Rhambäer war, eines Nomadenvolkes, das innerhalb des Euphratkniees wohnte, und der den Ehrentitel eines Freundes des römischen Volkes führte. Diese Identität geht aus einer Stelle des Cassius Dio) klar hervor, der ihn hier in demselben Zusammenhang wie Strabo noch einmal erwähnt.

Ferner ergab sich Antiochos von Kommagene 3), und auch für Syrien brachte der Sieg der Römer einen grossen Umschwung. Denn mit dem Abzuge der armenischen Truppen unter Magadates, die ja Tigranes bei dem Einfall der Römer abberufen hatte, fiel auch die armenische Oberhoheit, und Antiochos Asiatikus, ein Spross des alten seleukidischen Herrscherhauses, wurde von den Syrern als König anerkannt. Er war ein anderer Sohn des Antiochos Eusebes, dem Tigranes die Oberhoheit genommen hatte) und der Selene), die Tigranes in Seleukia, einem Kastell in Mesopotamien, gefangen hielt und dann später hinrichten liess ®).

Jetzt zeigten sich auch die Früchte der massvollen und freundlichen Behandlung, die Lukullus den Untertanen Armeniens, durch deren Gebiet sein Marsch ging, gegen den Willen seiner Soldaten hatte angedeihen lassen. Die Sophener, die, solange ihr Herr noch nicht endgültig geschlagen war, noch geschwankt hatten, unterwarfen sich freiwillig.

Ihnen schlossen sich die tapferen Bewohner von Gordyene an, die Lukullus noch besonders durch die Ehrung ihres verstorbenen Fürsten Zarbienos gewann. Dem Tigranes war nämlich verraten worden, dass

1) Plut. Luc. c. 29.

2) XXXV, 2. 3) XVI 2, 10 (753). 4) B. 47 c. 27. 5) Cassius Dio B. 35. c. 2. — 6) Appian, Syr. 48/49. 7) Appian, Syr. c. 69/70.8) Strabo, XVI. 2,3 (749). Klio, Beiträge zur alten Geschichte X 1.

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