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14 Stadien verlängern können. Während Bauer, Dittberner und ich die 14 Stadien für die Länge des Pajas nur auf irriger Schätzung beruhend angesehen haben, da er 21,6 Stadien = 4 km lang ist, glaubt Lammert, dass auch bei Kallisthenes sich die Zahl durch Berechnung unter Zugrundelegung der genauen Heeresstärke von 42000 M. Fussvolk ergeben habe.

Die zweite Aufstellungslinie verlegt Lammert dorthin, wo der Buba Tschai in die c. 5 km breite Ebene tritt, also übereinstimmend mit Moment II meines Planes. Auf sie bezieht er die Worte des Kallisthenes (Polyb. XII. 20, 1): μετωπηδὸν ἄγειν τὴν δύναμιν ἀπέχοντα τῶν πολεμίων περὶ τερράκοντα σταδίους und ebenso diejenigen Arrians (II. 8, 9): Αλέξανδρος ὁς, ὡς αὐτῷ πρόσω ἰόντι τὸ χωρίον διέσχεν ὀλίγον ἐς πλά105, лооуαуε roig iллéαs. Jetzt erst, nachdem auch die Reiterei (5000 R. nach Polybius) auf gleiche Höhe mit dem Fussvolk gezogen war, stand die gesamte Streitmacht der Macedonier in Linie, daher sagt Kallisthenes: τὴν δύναμιν, nicht: τὴν φάλαγγα. Sie nahm mit der Reiterei etwa 434 km ein und war von der am nördlichen Ufer des Pinarus (am Deli Tschai) stehenden persischen Schlachtlinie c. 62 km = 36 Stadien entfernt, welche annähernd den 40 Stadien des Kallisthenes entsprechen sollen. Dittberner erklärt in Uebereinstimmung mit Delbrück den Ausdruck des Kallisthenes von den 40 Stadien Frontmarsch, über den sich Polybius entrüstet, für einen falsch angewandten Terminus technicus; er habe nur den Marsch von der Strandebene, wo er den Tross annimmt, bei dem sich Kallisthenes befunden hat, bis zum Pajas gemeint. Die Gesamtstärke der Macedonier gibt Polybius auf 47 000 M. an; Dittberner rechnet nur 32000 M. Die letzte Linie bei Lammert, die mit dem Haken auf dem rechten Flügel 6 km lang ist, fällt mit meinem IV. Moment zusammen und verlängert sich im letzten Moment V bis auf 7 km. Dann erfolgt der Angriff gegen die Perser am Deli Tschai, den Lammert ebenso zweifellos für den Pinarus hält, wie ich.

Dittberner sagt: Man muss zugeben, dass Lammerts Berechnungen auf den ersten Blick etwas ungemein Bestechendes haben: die Einzelangaben der Quellen sind auf das geschickteste zu einem einheitlichen Bilde verarbeitet. Fasst man aber seine Ausführungen genauer ins Auge, so melden sich bald Bedenken und Einwände: es stimmt doch nicht alles so, wie es zuerst schien". Er kommt zu dem Schluss, dass alle diese Schreibtischmanöver die notwendige Folge davon sind, dass Lammert den Persern und Macedoniern einen viel zu grossen Exerzierplatz zur Verfügung stellt.

Sehen wir nun zu, wie Dittberner sich den Vor- und Aufmarsch denkt und es wird sich ergeben, dass er in den entgegengesetzten Fehler verfällt und sich einen viel zu kleinen Exerzierplatz dafür auswählt. Er verlegt das Lager Alexanders auf den Rücken des Eski Ras Pajas. womit ich mich bereits einverstanden erklärt habe, und lässt den Vormarsch vom

Nordrande desselben antreten. So lange das Gelände eingeengt ist, marschiert Alexander in der Marschkolonne und zwar die Hopliten voran, dann wahrscheinlich die Hypaspisten, hinter ihnen die schwere und die leichte Reiterei, schliesslich das leichte Fussvolk. Er verwirft die Lammertsche Uebersetzung von ávaлτvσσεiv und versteht darunter, entwickeln, aufmarschieren lassen", wie Rüstow und ich übersetzt haben, und verbindet παράγων mit τῇ μὲν ὡς ἐπὶ τὸ ὄρος, ἐν ἀριστερᾷ δὲ ὡς ἐπὶ τὴν θάλασ oav, sodass die Regimenter bald rechts, bald links aus der Marschkolonne ausgebrochen seien, dass also die Schlachtordnung durch diagonale Aufmärsche aus der Tiefe hergestellt ist. Der Zusatz aus der Tiefe" ist nicht richtig gewählt. Man verstand darunter die besondere Art des Aufmarschs bez. des Deployirens (wenn die Tetenabteilung hält), bei welcher der letzte Truppenkörper an die Stelle des vordersten tritt, während die anderen sich seitwärts bewegen und in die Linie einrücken, sobald ihre Front frei ist. Er nimmt an, dass die Taxen zunächst ihre Marschformation beibehalten und, statt hinter einander zu ziehen, sich successive (dɛi) neben einander setzen. Es geschieht dies eine Viertelstunde nördlich. Würde Arrian die Marschkolonne erwähnen, wenn sie nur eine Viertelstunde beibehalten wird? Ich glaube kaum. Die Entfernung vom Nordrande des Rückens am Eski Ras Pajas bis zum Pajas, an dessen nördliches Ufer Dittberner die Stellung der Perser verlegt, beträgt c. 4 km. 2 km südlich vom Pajas marschieren die Macedonier an der äussersten Spitze des von den Persern in ihre Stellung einbezogenen Bergrückens vorbei (?); das Gelände erweitert sich, sodass die Taxen aus der Kolonne in die Schlachtfront rücken können. Parmenion muss sich mit Rücksicht auf das persische Flankenkorps dicht an den Strand halten. Rechts verbreitert sich das Terrain stetig infolge der Ausbuchtung (?) des Amanus und zwar von 2 bis auf 4 km. Auf diesem Gelände vollzieht sich nun nach Massgabe des Raumes nach einander das Aufmarschieren der Kavallerie in die Front, die Verstärkung des linken Flügels, die Hakenbildung (jetzt erst?) und schliesslich das Einrücken der Leichten in die Linie. Kurz vor dem Eintreffen am Pajas Tschai1) ist also Alexanders Front 4 km breit. In Bogenschussweite vom Feind etwa 120-150 m Fluss entfernt erfolgt der Befehl zum Angriff". Dieser ganze komplizierte Aufmarsch vollzieht sich nach Dittberner im Angesicht des Feindes, der in der Front am Pajas, in der rechten Flanke am Gebirge und im Rücken am Bergvorsprunge steht. Er ist unter diesen Umständen unmöglich. Ausserdem ist das Gelände gar nicht günstig, denn es steigt auf dem rechten Flügel von 20 bis 80 m, also um 60 m an.

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Vergleichen wir hiermit den Aufmarsch bei Lammert und mir: Die Marschkolonne bewegt sich vom Nordrande des Rückens am Eski Ras 1) Das türkische Wort Tschai bedeutet Strom und wird niemals beim Pajas angewendet.

Pajas 4 km bis zum Pajas, den sie am Unterlauf, bez. auf Brücken zwischen Ober- und Mittellauf oder zwischen Mittel- und Unterlauf überschreitet. 1 km nördlich vom Pajas ist das Gelände zwischen Meer und Gebirge noch eng; Lammert verlegt dorthin die 14 Stadien des Kallisthenes. Nachdem die Frontveränderung der Tete der Marschkolonne, der Hakenmarsch, den Arrian mit avaлtvoσεiv andeutet, vorgenommen ist, lässt er den Aufmarsch beginnen, was mir etwas kurz nach dem Ueberschreiten des Pajas erscheint, weshalb ich ihn erst nördlich der trocknen Schlucht des Kurudere habe beginnen lassen. So stehen nun bei Lammert. c. 9 km, nach meiner Annahme c. 5 km zur Verfügung, um sämtliche Bewegungen in Ruhe, wie wiederholt betont wird, und auf ziemlich ebenem Gelände, das sich allmählich von 2,5 bis auf 6 km erweitert, ausführen zu können. Ich habe die 4 Momente in meinem Rekonstruktionsverfahren auf dem Plan angedeutet, aber ausdrücklich S. 167, Anm. 162 bemerkt: Inbezug auf Einzelheiten macht er keinen Anspruch auf Unfehlbarkeit. Es wird Sache der Detailforschung sein, auf der Plangrundlage die Fragen über Breite, Tiefe und Zwischenräume der Aufstellung endgültig zu entscheiden soweit dies überhaupt möglich sein wird".

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Alexanders Heer ist gegen Tagesanbruch, also in der zweiten Hälfte des Oktober 333 gegen 6'2" aufgebrochen, so dass der Tag von c. 10 bis 11 Stunden zur Verfügung steht. Vom Nordfuss des Rückens am Eski Ras Pajas bis zum Kurudere sind c. 7 km. Dieselben erfordern mit Ruhepausen und Aufenthalt am Pajas c. 11/2 Stunden. also gegen 8 kann der Aufmarsch beginnen. Es bleiben noch 7 km bis zum Deli Tschai zurückzulegen, die ohne Ruhepausen 11/2 Stunden erfordern. Dazu kommt der ziemlich komplizierte Aufmarsch, die Truppenverschiebungen auf den Flügeln, sodass noch 3-4 Stunden hinzuzurechnen sein werden. Der Anmarsch von 14 km, mit dem Nachtmarsch von 30-31 km vor der Schlacht ist nicht zu gross. Wir haben am 17. und 18. August 1870 in einem Nacht- und Tagesmarsch 56 km bis in die Schlacht von Gravelotte zurückgelegt. Die Schlacht bei Issus könnte also um Mittag gegen 12/2 bis 1/2 begonnen haben; sie wird infolge des schnellen und erfolgreichen Angriffs Alexanders nicht lange gedauert haben. Jedenfalls ist noch Zeit genug vorhanden, auch die Verfolgung, wie Arrian (II. 11) sie erwähnt, vornehmen zu lassen.

8. Aufstellung der Macedonier am Pajas nach Dittberner.

Kehren wir zu Dittberners Aufstellung zurück. Nach ihm steht das Gros der macedonischen Kavallerie am Meer, die Hoplitenphalanx am Mittellauf des Pajas, die Masse der Leichten zu Fuss und zu Pferde in langer Linie nach rechts bis in die Berge hinein aufgestellt". Auch Curtius (III. 9, 6) bestätigt dies: Was irgend auf jenem engen Gelände zugänglich war, war von Truppen erfüllt und die Flügel erstreckten sich einerseits

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bis zum Gebirge (ab iugo) und andererseits bis zum Meere". Wie reimt sich nun mit dieser Ausdehnung die Angabe des Kallisthenes (Polybius XII. 21), dass die ganze Schlachtordnung sich ein beträchtliches Stück von den Bergen entfernt hielt, um nicht einem Angriff der Feinde, welche den Fuss derselben besetzt hielten, ausgesetzt zu sein"? Auch Arrian (II. 8, 4) und Curtius (III. 9, 10) betonen die Weisung an Parmenio, sich dicht an das Meer zu halten, damit man desto entfernter von den Bergen bliebe und nicht von der Uebermacht der Perser umzingelt würde. Daraus geht doch klar hervor, dass Alexander seinen rechten Flügel rechtzeitig und möglichst weit von der persischen Flankenstellung zu entfernen suchte, wozu am Deli Tschai Platz genug vorhanden ist. Dieser Platz fehlt am Pajas vollständig. Dittberner lässt die Macedonier sogar an der äussersten Spitze des von den Persern in ihre Stellung einbezogenen Bergrückens. der nur 1500 m vom Meere entfernt ist, ruhig vorbeimarschieren und erst dann den Aufmarsch und die Hakenbildung ausführen, wenn die Perser bereits in ihrem Rücken stehen. Zu solchen Unnatürlichkeiten gelangt man, wenn man à tout prix die beiden an Zahl aufs äusserste reduzierten Heere auf einem engen, aber unmöglichen Raume unterbringen will, wie Dittberner und Delbrück es tun. Beide haben von einer Flankenstellung keine richtige Vorstellung, wenigstens entspricht die ihrige nicht der Praxis. Es ist doch wohl selbstverständlich, dass man einen Haken (Verteidigungs- oder Angriffs flanke) bildet, bevor man an die feindliche Flankenstellung herankommt und nicht erst, wenn diese schon im Rücken liegt, wie Dittberner S. 162 ausdrücklich hervorhebt. Ich werde weiter unten noch einmal darauf zurückkommen müssen.

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Der Raum von 4 km ist nun nach Dittberner auf beiden Seiten des Pajas mit Truppen vollständig ausgefüllt. Aber was nützt beiden Teilen diese Aufstellung, wenn der zwischen ihnen liegende Oberlauf ganz unpassierbar, der Mittellauf für geschlossene Truppenkörper, also für die Hoplitenphalanx ebenfalls unpassierbar ist? Dieses auf Grund mehrtägiger Erkundungen an Ort und Stelle von mir und meinen drei Offizieren abgegebene Urteil ist, wie Dittberner erklärt: von modernen militärischen Anschauungen beeinflusst und schmeckt ein wenig nach Manöverkritik“. Woher er Manöverkritiken kennt und sie zu beurteilen versteht, weiss ich nicht. Er fährt fort: Man tut gut, sich die Leistungsfähigkeit und Beweglichkeit der Hopliten Alexanders nicht zu gering vorzustellen; andererseits hat Janke auch nicht so ganz unrecht: die Phalanx kommt wirklich nicht geschlossen über den Fluss, sondern zerreisst beim Uebergang". Ich fürchte, es bleibt nichts von ihr übrig: sie ist beim Ueberschreiten des Pajas nicht gefechtsfähig, wie auch Polybius annimmt, und würde von den Persern vernichtet worden sein, selbst wenn sie die senkrechten Felsufer hätte ersteigen können. Wenn man anderen Manöverkritik, Schreibtischmanöver und Willkür vorwirft, so muss man sich selbst vor diesen Fehlern hüten.

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Delbrück geht von einer falschen Voraussetzung aus, wenn er S. 191 schreibt: Der Pajas aber erschien den militärischen Reisenden so unmöglich, dass sie diesem Fluss nicht einmal eine eingehende Betrachtung gewidmet haben, sondern von vornherein alle Aufmerksamkeit dem Deli Tschai zugewendet haben. Wie unbegründet diese Behauptung ist, dürfte aus den Daten unserer Reise hervorgehen, denn wir haben uns vom 14. bis 19. April 1902 im Lager von Pajas, vom 20.-23. im Lager von Tschok Mersimen aufgehalten, also verhältnismässig mehr Zeit zur Aufnahme und Erkundung des Pajas verwendet, als am Deli Tschai. Und zwar haben wir das mit Absicht getan, weil eine Autorität, wie Professor Delbrück, sich für den Pajas als Pinarus ausgesprochen hatte, worauf ich meine Offiziere wiederholt aufmerksam gemacht habe. Delbrück sagt ferner: Jene Militärs, die an Ort und Stelle das Feld besichtigten, waren noch befangen in der Vorstellung, dass die Perser selbstverständlich viel stärker gewesen sind, als die Macedonier. Waren sie dies und hatten sie demgemäss auch den ganzen Oberlauf des Pajas gleichfalls stark besetzt, so war es freilich völlig unmöglich, dass sie in dieser Stellung angegriffen wurden. Dann ist die Schlacht hier ausgeschlossen und man könnte sich höchstens fragen, warum die Perser sich hier nicht aufgestellt und Alexander zum kampflosen Abzug gezwungen haben. Das Bild verändert sich aber von Grund aus, wenn die Perser gegen die 25 000-30 000 Macedonier nur, sagen wir, 20000-25000 M. in Reih und Glied gestellt haben, und mehr können sie, gemäss ihrem Marsch durch die AmanusPässe, nicht wohl gehabt haben. Die Unpassierbarkeit des Oberlaufs des Flusses Pajas scheidet also aus, denn bis dahin hat sich die Schlacht gar nicht erstrecken können; der Raum, der übrig bleibt, ist immer noch fast 212 km breit, also für ein Heer von höchstens 20 000 bis 30000 M. noch sehr reichlich". Auch hierin irrt Delbrück; wir sind keineswegs befangen gewesen, denn wir hatten seinen I. Teil der Geschichte der Kriegskunst gelesen und stimmten mit ihm über die strategische Lage beider Armeen und über die Stärke der Perser darin überein, dass sie nicht die Hunderttausende erreicht haben konnten, von denen einzelne Schriftsteller berichten, auch dass nicht 30 000 griechische Söldner auf ihrer Seite gestanden. Ob aber die Gesamtstärke der Perser nur 30 000 bis 40 000 M., wie Delbrück damals annahm, oder nur 20 000 bis 25 000 M. nach seiner jetzigen Annahme1) betragen hat, wage ich nicht zu entscheiden. Dass sie sogar schwächer als die Macedonier gewesen sein sollen, haben wir allerdings aus den Quellen nicht entnehmen können, da sie sämtlich von der Ueberlegenheit sprechen. Der Marsch von Sochoi über das Amanus-Gebirge nach Issus spricht gegen das Riesenheer, aber nicht für eine so grosse Herabsetzung. Die weite Ebene östlich des Gebirges, welche den Marsch 1) Danach waren die Perser an Reitern und Bognern den Macedoniern überlegen, an Infanterie und Hopliten aber schwächer.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte X 2.

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