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hinzugefügt. Ueber die Steilstriche möchte ich zur Erklärung anführen, dass sie ein konventionelles Zeichen sind, um die militärische Brauchbarkeit anzudeuten. Schwache sollen diejenigen Stellen wiedergeben, welche die Gangbarkeit beschränken, starke diejenigen, welche ungangbar sind. Sie können im Massstab 1: 25 000 und 1:50 000 nicht jede Konfiguration des Geländes im einzelnen wiedergeben. Wenn ich hätte ahnen können, dass man die von uns durch Autopsie an Ort und Stelle gewonnene Vorstellung vom Gelände und dessen Wiedergabe im Plan am grünen Tisch in Berlin zu berichtigen unternehmen würde, so hätte ich allerdings eine topographische Aufnahme in 1:5000 und eine Photographie des ganzen mittleren Pajas veranlasst. Aber man muss in der Ferne und im Gelände mit der Zeit rechnen, über die man nicht so beliebig verfügen kann, wie am Schreibtisch. Man sieht die Natur vor sich und bemüht sich nicht, sie zu verbessern.

Dittberner macht mir auf S. 177 den Vorwurf, dass ich den Pajas stiefmütterlich behandelt habe. Es fehlen z. B. Abbildungen, wie sie vom Deli Tschai gegeben werden und die für den Vergleich ungemein förderlich wären. Vielleicht beseitigen spätere Forschungsreisende diesen kleinen Mangel durch photographische Aufnahmen des Pajas Tschai und bestätigen unsere aus der Karte gezogene Vorstellung". Auch diese Aufnahmen sind von mir am oberen, mittleren und unteren Pajas gemacht worden. Da aber mein Buch nicht Issus allein, sondern eine Reise durch Kleinasien darzustellen hatte, so musste leider von meiner Seite in Bezug auf die Abbildungen eine Beschränkung eintreten, zu welcher der Verleger nötigte. Dittberners Wunsch, dass sich seine aus der Karte gezogene Vorstellung bestätigen werde, dürfte wohl nicht in Erfüllung gehen. Ich bin überzeugt, dass sie das Gegenteil beweisen werden. Zunächst zeigt Abb. 3 (S. 158) die Brücke, welche heute zwischen Ober- und Mittellauf in schräger Richtung und in hohem Bogen über den Pajas führt, um den Höhenunterschied der Ufer zum Wasserspiegel zu überwinden. Man sieht rechts oberhalb der Brücke das für Mittel- und Oberlauf charakteristische Felsufer, soweit es nicht bewachsen ist. Nach Dittberner wurden diese senkrechten Stellen von der macedonischen Kavallerie mit Leichtigkeit genommen, während dies einer modernen Truppe unmöglich ist! Ich finde in meinem Tagebuch die Notiz: östlich der Brücke senkrechte Felsufer, die immer höher bis 10, 15, 20 m ansteigen". Demgemäss habe ich den Oberlauf S. 53 geschildert. Dittberner wundert sich S. 177, dass ich über die Uferbeschaffenheit auf dieser Strecke nichts Näheres im Text gesagt habe. Gleichzeitig ist aus der Photographie zu ersehen, dass Dittberners Zeichnung auf S. 176 der Wirklichkeit nicht entspricht und dass von einem niedrigeren Nordufer und zwei ganz flachen Stellen, die 300 m von der Brücke nach Osten reichen sollen, keine Rede ist! Wenn v. Marées dies in seiner Erinnerung bestätigt hat, so hat diese ihn getäuscht. Auch Del

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brück ist im Irrtum, wenn er an dem Uebergang vom Mittel- zum Oberlauf in den Felswänden eine Unterbrechung von 300 m annimmt. Ebenso ist er im Irrtum, wenn er es ganz natürlich findet, dass die militärischen Reisenden diesem Punkt keine sonderliche Beachtung geschenkt haben, da der Raum viel zu klein ist, um gleichzeitig mit so grossen Massen hinüberzugehen, dass man ein in Schlachtordnung stehendes überlegenes Heer angreifen kann“. Ich verstehe nicht, wie Dittberner und Delbrück annehmen können, dass Offizieren, welche durch jahrelange Tätigkeit als Topographen ihren Blick für das Gelände und dessen militärische Benutzung geschärft haben, eine solche Stelle entgangen sein sollte, trotzdem sie, mit dem Arrian in der Hand, den Pajas mehrere Tage lang erkundet

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Abb. 3. Brücke über den Pajas zwischen Mittel- und Oberlauf.

haben. Erst zwei Gelehrten am grünen Tisch an der Spree gelingt es, diese hochwichtige Entdeckung zu machen!

Dittberner schreibt weiter: „Der Raum, zu dem noch ein Stück vom Mittellauf hinzukommt (ist nicht der Fall), genügt vollkommen, um die Kavallerie Alexanders über den Fluss zu bringen, zumal wenn man annimmt, dass die Hetären, wie am Granikus, staffelförmig vorgegangen sind (dann brauchen sie doch erst recht Breitenausdehnung). Das Uebersetzen der Reiter ist eine kavalleristische Bravourleistung, die mancher modernen Truppe unmöglich (?) sein mag, zu erklären aber ist sie aus der gesteigerten Energie, die der Kampf verleiht, und aus dem vorzüglichen Mannschafts- und Pferdematerial, das Alexander

zur Verfügung hatte." Hier geht nun auch der ganze rechte Flügel der Macedonier über, trotzdem er sich bis an das Gebirge (also 1500 m weit) ausgedehnt hat. Dass auch der linke Flügel der Perser sich bis an das Gebirge ausgedehnt hat, worauf Dittberner wiederholt, namentlich S. 141, 151, 163, mir gegenüber hinweist, dass er aber nicht so schwach gewesen sein kann, wie er und Delbrück ihn darstellen, geht aus Arrian (II. 9, 2) hervor: κατὰ τὸ δεξιὸν αὐτῷ τὴν φάλαγγα ἐς δύο κέρατα διέχουσαν τέταχθαι τὸ μὲν ὡς πρὸς Δαρεῖόν τε καὶ τοὺς πέραν τοῦ ποταμοῦ τοὺς лávras Пlégoas. Dittberner übersetzt: „Hauptmacht der Perser. Diese kann doch nicht mit einem Mal verschwinden! Auch Kallisthenes (Polybius XII, 17) betont, ebenso wie Curtius (III, 9, 6 cornuaque hinc ab iugo),

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dass die persischen Peltasten bis dicht an das Gebirge aufgestellt waren. Am Pajas hätte dies gar keinen Zweck gehabt, denn beide Parteien ständen einander gegenüber und könnten nicht an einander gelangen wegen der Unpassierbarkeit des Oberlaufs.

Abb. 4 zeigt diesen Oberlauf mit seinen weit auseinander stehenden hohen und senkrechten Felsufern, die ein Ueberschreiten im Gefecht unmöglich machen. Das Bett ist heute von hohen Bäumen bedeckt, sodass der Pajas kaum zu erkennen ist. Was nützt nun Alexander, dass er seine Schlachtlinie noch über den linken Flügel der Perser hinausreckt, wie Arrian (II. 9, 4) ausdrücklich erwähnt? Was nützt es Darius, wenn auch er eine Ueberflügelung anstrebt, wie Dittberner auf Grund von Cur

tius (III. 11, 1) das circumibatur auffasst? Darüber gibt er uns in seiner genialen Schlachtdarstellung keinen Aufschluss. Am Deli Tschai nimmt dies alles einen ganz natürlichen Verlauf, wenn der linke persische und der rechte macedonische Flügel sich am Bergrücken von Odschaklü berühren und es zum Kampf, Mann gegen Mann, kommt. Am Pajas lässt Dittberner Alexanders rechten Flügel einfach linksum machen (auf 1500 m) und den Fluss an der nicht vorhandenen Lücke überschreiten. Selbst wenn eine solche vorhanden gewesen wäre, was für ein Gedränge musste dort entstehen und wo bleibt der ganze persische linke Flügel, der dicht am Gebirge stand? Er war nach Delbrück hier bereits recht schwach, da Darius das Gros seiner Reiterei, wie er vermutete, zum Entscheidungskampf in der Meeresebene konzentriert hatte. Wo bleiben überhaupt die persische Infanterie und die 6000 Speerschützen und Schleuderer, wenn sie diesen schwachen Punkt, wo heute die c. 3 m breite Brücke hinüberführt, nicht stark besetzt und befestigt haben sollten?

Dittberner sagt: „Es ist gar nicht nötig, dass gleich geschlossene Truppenmassen an den Feind kommen, ein paar Dutzend Mann, die den Uferrand erklettern und frisch auf den Feind einhauen (?), genügen für den ersten Erfolg. Die persische Linie ist hier im Oberlauf, wie gesagt, ganz dünn (?); man erwartet hier auf keinen Fall den Angriff (?), sonst hätte nicht Dareios diesen Flügel fast ganz von Reitern entblösst. Aber gerade hier an dieser unmöglichen (sehr richtig!) Stelle setzt Alexander zum Stoss an. Das ist das Ueberraschende, das Kühne, das Grossartige in seiner Schlachtführung bei Issos, der Punkt, wo wir einmal dem kriegerischen Genius voll ins Angesicht schauen können (?). Hier liegt der Schlüssel zum wirklichen Verständnis der Schlacht in ihrer über das Schema hinausragenden Eigenart und an diesem Kardinalpunkt sind Janke und die drei ihn begleitenden Offiziere vorübergegangen. Sie mussten das, weil sie sich nicht frei machen konnten von der landläufigen übertriebenen Vorstellung von der Stärke des Dareios. Das Riesenbeer der Perser fand nach ihrer Meinung keinen Platz am Pajas Tschai, und selbst wenn der Raum zur Not gereicht hätte, und wenn sie hätten zeigen wollen, dass eine Handvoll tüchtiger Reiter mit einiger Mühe über den Fluss kommen konnte, so war es für sie undenkbar, dass diese paar Mann die Phalanx des Feindes durchbrochen haben sollten, die doch hier am Pajas Tschai in ungeheurer Tiefe hätte stehen müssen. So verwarfen sie unter dem Banne jener Vorstellung den Pajas Tschai und verlegten die Schlacht an den Deli Tschai. Damit aber nahmen sie der Frucht den Kern: an den überall bequem (?) zu passierenden Ufern des Deli Tschai1) hebt sich

1) Es widerspricht dies meiner Beschreibung auf S. 57, wo ich beim mittleren und unteren Lauf des Deli Tschai stellenweise 2-3, bezw. 3-4 m hohe, senkrecht abfallende Lehmufer nachgewiesen habe, welche nicht ohne weiteres zu passieren sind, sondern umgangen werden müssen, wie z. B. Abb. 10 auf S. 58 m. B. zeigt.

das entscheidende Manöver Alexanders auf dem rechten Flügel in nichts mehr über die Schablone hinaus. Die Schlacht am Deli Tschai hätte jeder einigermassen (?) befähigte General schlagen und gewinnen können, der Sieg am Pajas Tschai ist ein Geniestück, wie es nur Alexander fertig bringen konnte". Mit diesen allgemeinen Worten und mit dieser Vorstellung von einer Schlacht, die er sich am grünen Tisch zurechtgelegt hat, glaubt Dittberner die Issosfrage dahin entschieden zu haben: „Der Pajas Tschai ist der einzige Fluss, der topographisch wie militärisch in allen Stücken dem Pinaros der Alten entspricht". Damit hat Dittberner nach Delbrücks Ausspruch die Lösung gefunden! Auf der Lücke von 300 m haben beide ihre Theorien aufgebaut; da die Lücke in Wirklichkeit nicht vorhanden ist, so fällt ihre ganze Theorie zusammen; ihre Schlacht am Pajas ist nicht möglich. Delbrück sagt in der Vorrede zur zweiten Auflage seiner Geschichte der Kriegskunst: So sind nicht nur unrichtige Auslegungen der Quellen, über die man verschiedener Ansicht sein kann und immer sein wird, sondern auch sachlich und physisch unmögliche Konstruktionen ausgebildet und vorgetragen worden und haben die klaren historischen Vorgänge vielfach verdunkelt und der grössere Teil meiner Arbeit bei dieser zweiten Auflage der ersten beiden Bände bestand deshalb darin, diese Unmöglichkeiten quellenkritisch und sachlich aufzulösen und zu widerlegen". Ich glaube die Theorie vom Pajas-Uebergange, wie sie Delbrück auf Grund der Dittbernerschen Untersuchungen aufgestellt hat, als eine sachlich und physisch unmögliche Konstruktion nachgewiesen zu haben. Man erkennt, wie problematisch jeder Versuch der Lösung topographischer Fragen am grünen Tisch ausfällt, selbst an der Hand der besten Karten.

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Vom Kampf der Phalangiten hören wir weiter nichts, als dass sie erhebliche Schwierigkeiten und harte Arbeit beim Ueberschreiten des Flusses und bei dem Ringen an seinem nördlichen Ufer haben". Delbrück schreibt S. 195: Es wird lange genug gedauert haben, bis das Gros der macedonischen Phalanx die steilen (senkrechten!) Felswände des Pinarus überwunden hatte, sodass die Griechen einen Vorsprung gewannen". Also auch er hält das Ueberwinden von 3-4 m hohen senkrechten Felswänden schliesslich für möglich! Gerade das nördliche Ufer ist das ungangbarere. Ich wünschte, die beiden Gelehrten ständen mit mir an diesem Ufer und versuchten, mir diesen Kampf der Phalangiten zu schildern, wie sie sich an den 3-4 m hohen senkrechten Felswänden in einander verbeissen, wie hier die Macedonier den Feind vom Uferrand zu verdrängen, dort die Griechen den Gegner in den Fluss zurückzustossen suchen und wie es sogar einem Teil der griechischen Söldner des Darius nach Arrian 8000, nach Curtius 4000 M. - gelingt, die Phalanx an dem nur 1250 m langen Mittellauf des Pajas zu durchbrechen 1). Alles dies macht sich auf

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1) Es ist dies eine reine Unmöglichkeit, wie auch Delbrück S. 201 nachweist.

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