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dem Papier sehr leicht: nur an Ort und Stelle kann man entscheiden. ob es dort möglich ist. Auch Dittberner und Delbrück würden erklären müssen, dass sie sich geirrt haben, dass selbst Alexanders Soldaten nicht senkrechte Felswände im Kampf erklettern können. Wenn Lammert die Macedonier eine Weile über ebenes Gelände vorrücken lässt, ohne auseinander zu reissen und in Unordnung zu geraten. dann nennt es Dittberner S. 169 Schreibtischmanöver: wenn er selbst die macedonische Schlachtlinie einen Fluss mit fast ungangbaren, teilweise senkrechten Felsufern. die sogar noch von Bognern besetzt sind. im Kampf überschreiten lässt. dann kommt sie nicht auseinander. sondern gewinnt sogar einen glänzenden Sieg! Das ist ein Schreibtischmanöver. denn es nimmt auf das Ge

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lände gar keine Rücksicht. Schon Polybius (XII. 22) fragt gegenüber der Schilderung des Kallisthenes: Wie konnte eine Schlachtlinie von Phalangiten den schroffen (ich füge senkrechten hinzu), mit dornigem Gestrüpp bedeckten Uferrand des Flusses ersteigen?

10. Der Pinarus nach Kallisthenes.

Abb. 5 zeigt den unteren Lauf des Pajas von der Brücke am Ort bis zum Meere und seine Uferbeschaffenheit daselbst. Zum Vergleich füge Auch sagen die Quellen Arrian II. 13. Curtius V 51, dass sie sich unmittelbar vom Schlachtfelde ass in die Berge gedichtet haben. Das ist nicht am Pajas, sondern nur nördlich vom Deli Techai von Erzin nach Islahije möglich. Nach Curtius waren sie, von den übrigen abgeschnitten. entronnen, ohne dass dies gerade wie eine Flucht aussah.

ich in Abb. 6 die Mündung des Deli Tschai (bei niederem Wasserstande) hinzu. Wenn Arrian (II. 11, 2) erwähnt, dass während des Kampfs die persischen Reiter des rechten Flügels, welche den Thessalern auf Alexanders linkem Flügel gegenüber standen, nicht auf ihrem Ufer blieben (vτὸς τοῦ ποταμοῦ ἐν αὐτῷ τῷ ἔργῳ), sondern über den Fluss setzten und attackierten (ἐπιδιαβάντες εὐρώστως ἐνέβαλλον εἰς τὰς ἴλας τῶν Θετταlov), so ist dies aus Abb. 6 erklärlich, denn es ist ein Fluss. Die Erwähnung wird unwahrscheinlich bei einem Bache, wie ihn Abb. 5 zeigt.

Kallisthenes gilt Delbrück und Dittberner als Kronzeuge für den Pajas; wie wenig zuverlässig er ist, zeigt seine Angabe der 14 Stadien für die Entfernung vom Meere bis zum Gebirge am Pajas. Ebensowenig

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trifft seine Beschreibung des Unterlaufs (Polybius XII. 17, 3) des Pinarus beim Pajas zu. Er sagt: quer durch diese Gegend strömt der erwähnte. Fluss, der gleich bei seinem Austritt aus dem Gebirge Schluchten an den Seitenwänden (ἐκρήγματα τῶν πλευρῶν) hat“. Wenn dies heissen soll, dass er ein tief ausgehöhltes Bett hat, so habe ich dies wiederholt am Ober- und Mittellauf des Pajas zugegeben. Er hat dort steile senkrechte Felsufer, wie Abb. 3 und 4 zeigen. Lammert sucht die exonyμara des Kallisthenes oben im Gebirge und glaubt, dass Polybius ihn falsch verstanden habe, wenn er sie in die Ebene verlegt. Daher erwähnt sie Arrian nicht. Dem möchte ich nicht beistimmen, da Kallisthenes sie wohl in der Ebene meint. Der Pajas entspringt übrigens, wie ich ergänzend

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zu S. 53 m. B. bemerke, nicht oben im Gebirge, sondern am Fusse desselben. Kallisthenes fährt fort: er hat in seinem weiteren Lauf durch die Ebene bis zum Meere schroffe und den Uebergang erschwerende Ufer (άлоτóμоν zai dvoßárovę lógovs)". Schon Polybius (XII. 18) sieht sich durch diese falsche Beschreibung, welche die Kavalleriegefechte am Meere unmöglich gemacht hätte, zu dem Einwand veranlasst: „Dass aber ein Fluss dazwischen war und zwar einer, wie er ihn kurz vorher beschrieben hat, das hat er vergessen". Nun sind aber weder abschüssige, schwer gangbare, noch überhaupt Uferhöhen am Unterlauf bis zum Meeresufer vorhanden, wie Abb. 5 zeigt, und wie ich ihn S. 53 m. B. beschrieben habe. Es ergibt sich also, dass seine Schilderung, die nach Dittberner anschaulich genug und von rhetorischer Phrase weit entfernt ist, topographisch ganz falsch ist. Trotzdem sagt Delbrück S. 198, Kallisthenes hat mit seinen topographischen Angaben Recht. Es ist der zweite Fehler, den wir ihm nachweisen können; wir finden das Misstrauen, welches Polybius ihm ausspricht, ganz gerechtfertigt. Er hat als Nichtmilitär der Schlacht nicht beigewohnt, sondern beim Tross sich aufgehalten und nachher durch Hörensagen und späteren Augenschein sich Kenntnis über das Schlachtfeld verschafft. Sein militärisches Verständnis ist gering, wie Dittberner selbst zugibt. während er sehr richtig von Arrians abgeklärtem, sachgemässem Generalstabsbericht spricht, der, sozusagen, Vater und Mutter nicht verleugnen kann; die Sprache der Ephemeriden klingt noch nach in den oft knappen, nüchternen Sätzen und der alte Militär Ptolemäus spricht deutlich genug aus der klaren, liebevoll angelegten Analyse der Operationen und taktischen Massnahmen beider Gegner". Sollte man ihm daher nicht mehr Vertrauen schenken, als dem Kallisthenes?

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Arrians Schilderung lässt keinen Zweifel übrig, dass sein Pinarus dem heutigen Deli Tschai und nicht dem Pajas entspricht. Er sagt (II. 10, 1): ,,Darius blieb vielmehr an den Ufern des Flusses stehen, die vielfach abschüssig (πολλαχῆ μὲν ἀποκρήμνοις οὔσαις) und an einigen Stellen, wo sie dem Anschein nach leichter zu ersteigen waren (iva εvεpоôάτεqa ¿qaírero), noch durch Pallisaden verstärkt waren". Und (II, 10, 5): „die Macedonier im Zentrum konnten mit der Reiterei des rechten Flügels nicht auf gleicher Höhe bleiben, weil sie an vielen Punkten auf die abschüssigen Ufer (πολλαχῆ κρημνώδεσι ταῖς ὄχθαις) stiessen“. Diese Beschreibung passt genau zum Deli Tschai, an dem die steilen Uferstellen mit den flachen abwechseln, wie aus meinem Text, den Abb. 7 bis 10 und aus dem Plan deutlich hervorgeht, und stimmt mit derjenigen am Granikus überein (I. 13, 4: ὄχθαι ὑπερύψηλοι καὶ κρημνώδεις), wo nirgends Fels sich vorfindet. Würde er nicht die senkrechten Felsufer des Pajas besonders erwähnt haben? Dittberner folgert, im Gegensatz zu Lammert, aus dem Wort лollaz, dass nur wenige, nur einige flache Uferstrecken gemeint seien. Nun ist aber am Ober- und Mittellauf des Pajas auch

nicht eine einzige flache Uferstrecke vorhanden. Diejenige, welche sich Dittberner auf S. 175 künstlich konstruiert hat, um den Raum zu gewinnen, welchen er für die Kavallerieattacke Alexanders am Oberlauf notwendig braucht, ist nicht vorhanden, wie ich oben nachgewiesen habe. Zur weiteren Charakteristik des Deli Tschai mögen noch Abb. 7 vom oberen Lauf bei Odschaklü (linker persischer Flügel) und Abb. 8 (S. 166) vom Unterlauf unterhalb der Brücke vom Tschaili (Mitteltreffen der Macedonier) dienen.

11. Die persische Flankenstellung auf dem Bergrücken. Auf alle militärischen Fragen an dieser Stelle einzugehen, muss ich mir wegen Beschränkung des Raumes versagen. Ich möchte nur noch

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einige Punkte klar stellen, die entweder noch nicht berührt oder von besonderer Bedeutung sind. Es handelt sich um den Bergrücken (rò ooog) bei Arrian (II. 8), iugum montis bei Curtius (III. 8, 27), den ich mit Bauer an den Deli Tschai verlege. Die Stelle bei Arrian lautet: „Darius stellte auch auf dem Gebirge zu seiner Linken gegen den rechten Flügel Alexanders etwa 20 000 M. auf und ein Teil von diesen kam Alexanders Heer in den Rücken, denn das Gebirge, auf dem sie aufgestellt waren, ging an einer Stelle in die Tiefe (diexóge és Bádog) und war hier wie eine Meeresbucht gestaltet (κολπῶδές τι αὐτοῦ ὥσπερ ἐν θαλάσσῃ ἐγί vεto), dann in einer Biegung vorspringend (és лizаμлην лооïór), brachte er die, welche an seinen unteren Teilen (лwoɛiais) standen, hinter den

rechten Flügel Alexanders". Dittberner sieht diese Biegung des Gebirges in einem Vorsprung 2 km südlich vom Pajas und die Ausbuchtung, von der Arrian ebenfalls spricht, in dem Zurücktreten des Gebirges von ihm und bis zum Pajas. Dieser Gebirgsvorsprung ist aber nur eine unbedeutende Bergnase mit einer kleinen Nullfläche darauf, die wohl nicht als Aufstellungsplatz für 20 000 Leichtbewaffnete (oder weniger) angesehen werden kann. Auch tritt sie in keiner Weise hervor, denn sie ist bei einer Höhe von 20-40 m die Nullfläche liegt auf 45 m - gleich hoch mit dem sich bis zum Mittellauf des Pajas erstreckenden Gelände; es können also die auf ihr, auf ihren Abhängen oder an ihrem Fuss (лì Tais vлQɛíαiç) aufgestellten Truppen die Macedonier nicht überhöhen.

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Dittberner und Delbrück haben sich (ebenso wie Gruhn) durch die Schummerung täuschen lassen, welche leider durch den Lithographen wiederum zu weit ausgedehnt ist. Sie musste, wie sonst auf dem Plan, bei 100 m aufhören, statt bis 20 m herunterzugehen. Ich bedaure diesen Fehler der Zeichnung, da er vielleicht zu falscher Auffassung geführt hat. Genaues und richtiges Planlesen, wozu das Verfolgen der Niveaulinien gehört, ist erforderlich, wenn man auf dem Plan militärische Verhältnisse beurteilen will. Ich habe, als ich im Gelände stand, gar nicht an die Möglichkeit gedacht, dass Jemand hier die Flankensicherung suchen würde, sonst hätte ich jedenfalls eine Photographie davon aufgenommen, wie ich es bei Odschaklü (Abb. 12 und 13 m. B.) gemacht habe.

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