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am Deli Tschai über 5 miles (= 8,04 km) breit ist, sodass Alexanders Armee von den Persern flankiert worden wäre. Das ist allerdings durch die Besatzung des Bergrückens geschehen. Die Ebene am Pajas ist aber in Wirklichkeit 4 km und am Deli Tschai nur 6-7 km breit.

2. Die Spitze von Alexanders Heer war am Morgen des Schlachttages an den Marble gates (am Jonas-Pfeiler) 5 miles (8,04 km) vom Pajas, 10 miles (16,09 km) vom Deli Tschai entfernt und kam kurz (?) nach dem Verlassen der Tore (Strandpass des Xenophon) mit den feindlichen Vorposten in Berührung und die Schlacht fand am Pajas statt. Seine Entfernungen stimmen nicht; es sind bis zum Pajas 11, bis zum Deli Tschai 21 km.

3. Die topographischen Verhältnisse am Pajas stimmen mit den Schilderungen überein, am Deli Tschai nicht. Einen Nachweis dafür gibt er nicht.

4. Issus verlegt er im Gegensatz zur Annahme der meisten Forscher in geringe Entfernung nördlich vom Pinarus, also nach seiner Annahme vom Pajas und kann die Details der Schlacht, ohne an dieser Stelle auf sie einzugehen, nicht damit in Einklang bringen, wenn das Schlachtfeld auf 10 miles (= 16,09 km) von den Marble gates verlegt wird. Dies wird erklärlich dadurch, dass er die erste Berührung mit dem Feinde bereits in der Strandebene annimmt.

Wilson versprach, dass er ausführlich hierüber im Winter 1884/85 in der Royal United Service Institution vortragen werde. Auf eine Anfrage teilte mir diese mit, dass der Vortrag nicht gehalten worden sei. In dem von Major-General Sir Charles Wilson bearbeiteten Handbook for travellers in Asia Minor (Verlag von Murray 1895) verbleibt der Verfasser bei der Ansicht, dass der Pajas dem Pinarus entspräche. Er sagt: Here the plain was so narrow, that, though there was sufficient room for the Macedonians to deploy, the Persians could not utilise their large force. Als ich mich mit General Wilson in Verbindung setzen wollte, um seine Ansicht nach dem Erscheinen meiner Pläne zu erfahren, erhielt ich vom Verleger Sir Murray die Nachricht, dass Wilson leider am 25. Oktober 1905 gestorben ist.

Auf Grund der eindringlichen Schilderung Dittberners erklärt nun auch Delbrück:

1. Alle Nachrichten der Quellen,

2. die Entfernungsangaben,

3. die Beschreibung der Flussufer,

4. das in das Meer vorspringende Ufer am Unterlauf,

5. der Bergvorsprung für das persische Flankendetachement,

alles passt, alles findet sich beim Pajas und nur beim Pajas“.

ad 1-3. Nur einzelne Nachrichten des nach Polybius nicht ganz zuverlässigen und in militärischen Angelegenheiten völlig unerfahrenen Kallisthenes lassen sich für den Pajas in Anspruch nehmen. Seine Ent

fernungen sind ungenau. Seine Beschreibung der Flussufer stimmt nur teilweise; diejenige vom Unterlauf des Pajas ist falsch. Sämtliche Nachrichten des Arrian dagegen, namentlich seine Beschreibung der Flussufer, sind in Uebereinstimmung mit dem Deli Tschai; auch nicht eine einzige lässt sich nur auf den Pajas beziehen. Auch bei Curtius findet sich keine Stelle, die im Widerspruch zum Deli Tschai stände.

ad 4. Das in das Meer vorspringende Ufer des Unterlaufs des Pajas haben Lammert und ich als ungünstig für die Aufstellung des persischen rechten Flügels erklärt; auch Dittberner erkennt S. 164 die Gefahr der Perser, ins Meer geworfen zu werden. Delbrück begründet sein Urteil nicht; ich kann nur annehmen, dass er der Ansicht Dittberners in Bezug auf die Flucht beitritt, welche nach Curtius (III. 11, 13) die Perser bei der Verfolgung durch die Reiter des Parmenio vom Meere fort in illud cornu d. h. zum linken Flügel fortriss. Ich sehe darin nichts, was für die Stellung am Pajas spräche.

ad 5. Der Bergvorsprung, wie Arrian, Polybius, Curtius ihn beschreiben, ist am Pajas nicht vorhanden. Was Dittberner und Delbrück dafür ansehen, entspricht dieser Beschreibung nicht; ihre nicht überhöhende Bergnase liegt 21/2 km vor der Mitte der Stellung am Pajas, kann also nicht zu einer Flankenstellung benutzt werden, wie alle Quellen sie richtig andeuten. Da sich Delbrück in Bezug auf den Angriff Alexanders ganz an Dittberner anschliesst, kann ich nur wiederholen, dass die von ihnen künstlich konstruierte Lücke von 300 m am Ober- und Mittellauf nicht vorhanden ist, wie Abb. 3 zeigt, der Angriff daher unmöglich wird. Ich kann ihre Ansicht (S. 177), dass der Kavallerie Alexanders möglich gewesen ist, was der modernen unmöglich erscheint, nicht teilen. Senkrechte Felsufer konnte sie ebensowenig wie die heutige im Kampf nehmen. Man pflegt zu sagen, die Kriegskunst sei veränderlich. Dies hat in Bezug auf die Taktik, welche sich nach Zeit und Bewaffnung ändert, Gültigkeit. Dagegen gibt es Grundsätze der Kriegskunst, welche weder an Raum noch an Zeit gebunden sind, also einem Wechsel nicht unterliegen.

Delbrück sagt in der Vorrede zur ersten Auflage seiner Geschichte der Kriegskunst (S. VII) sehr richtig: Um mit der Untersuchung bis auf den Grund zu kommen, muss daher die philologische und die Sachkritik bei jedem Schritt und jeder Betrachtung Hand in Hand gehen, sich unausgesetzt gegenseitig belehren und kontrollieren. Es gibt keine wahre Sachkritik ohne die quellenmässige, philologisch-genaue Grundlage, und es gibt keine wahre philologische Kritik ohne Sachkritik". Der von mir hochverehrte General v. Schlichting äussert sich bei einer Besprechung des Delbrückschen Werks, dessen Vorzüge ich ebenso anerkenne, wie er: „Der Kriegsgeschichtsforscher bedarf überhaupt immer des Historikers von Fach. Dieser ist der gründlichen Ermittlung weltgeschichtlicher Tatsachen jeden

falls am meisten gewachsen; aber er auch bedarf des gewiegten und vielseitig geübten militärischen Urteils, um die ermittelten Tatsachen strategisch wie taktisch richtig einzuschätzen. Bis in die Neuzeit bleibt dieser Dualismus bestehen. Die Forschungen Sybels und Friedjungs waren unentbehrlich, um die gewaltigen Erscheinungen jüngster Vergangenheit allgemein zeitgeschichtlich festzustellen. Für ihre Strategie und Taktik bleiben Moltke und seine Schüler die Hauptsachverständigen. Es ist daher begreiflich, wenn sich auf so entstehenden Grenzgebieten beide Fachbemühungen gelegentlich in die Haare geraten, wiewohl sie darin Unrecht tun. Das Höchste kann nur vom Zusammenwirken beider Teile erreicht werden von Historikern, die sich das militärische Urteil erarbeiten, von Militärs, die sich das Rüstzeug der umfassenden Gelehrsamkeit aneignen“.

In der Vorrede zur zweiten Auflage seines Werks (S. IV) macht Delbrück den Militärs den Vorwurf, dass sie viel zu schnell und viel zu sicher glauben, mit den in der Praxis, oft nur des Friedensdienstes, gewonnenen Vorstellungen die Verhältnisse früherer Kriegsepochen kritisch bemeistern zu können". Lammert) sagt: „Die antike Kriegswissenschaft verlangt nicht nur philologisch-historische Schulung, sondern auch militärisches Sachverständnis. Beides ist selten in einer Person vereinigt. Militär und Gelehrter müssen sich also auf diesem Gebiet gegenseitig ergänzen". Delbrück gehört zu diesen seltenen Ausnahmen; um so mehr muss man sich wundern, dass er sich die Theorie seines Schülers Dittberner von der Schlacht bei Issus, seinen Aufmarsch, seinen Angriff mit der Hetärenreiterei, seine Flankenstellung, welche ich als sachlich und physisch unmögliche Konstruktionen nachgewiesen habe, ganz zu eigen gemacht hat, obwohl er in seiner zweiten Auflage gegen diese anzukämpfen besonders bestrebt gewesen ist.

14. Für den Deli Tschai als Pinarus.

Delbrück sagt: „Mit dem Deli Tschai lässt sich auch bei der grössten Künstelei (?) kaum eine oder die andere der überlieferten Nachrichten vereinigen". Sollte es nicht einer grösseren Künstelei bedürfen, wenn man, um das auf 20 000 bis 25000 M. herabgesetzte persische Heer unterzubringen, die Schlacht an einen Fluss verlegt, an dem sie unmöglich stattgefunden haben kann? Ohne mich auf irgend welche Künsteleien einzulassen, hebe ich nochmals diejenigen Punkte hervor, welche für den Deli Tschai als Pinarus sprechen:

1. Das Gelände nördlich vom Pajas bez. Kurudere ist vorzüglich für den Aufmarsch geeignet, da es sich von 3-4 km Breite allmählich auf 6-7 km erweitert. Es entspricht demjenigen, was Polybius (XVIII. 31) im Sinne hat: „Nun aber ist es eine anerkannte Sache, dass die Phalanx

1) Berliner Philologische Wochenschrift Nr. 50. 16. Dezember 1905. S. 1603.

ein ebenes, freies Gelände erfordert, das auch sonst keine Hindernisse bietet, wie z. B. Gräben, Löcher, Talgründe, Erhebungen, Flussbetten, denn alles ist imstande, eine solche Aufstellung zu hindern und aufzulösen". Der unbedeutende Rabat Tschai dürfte um die Herbstzeit ziemlich wasserlos gewesen sein, daher kein Hindernis gebildet haben.

2. Der Deli Tschai entspricht der Schilderung Arrians (II. 10, 1) in Bezug auf seine Uferbeschaffenheit vollständig. Sie ermöglicht sowohl dem Verteidiger bei etwaigem Uferwechsel, als auch dem Angreifer das Ueberschreiten. Ist ein solches Fronthindernis unüberschreitbar, wie der Pajas an seinem Oberlauf und vorherrschend auch am Mittellauf, so muss der Angriff unterbleiben. Dittberner betrachtet die Ufer des Deli Tschai als überall bequem zu passieren. Das ist ein Irrtum. Ich habe auf S. 57 meines Buchs beim Mittel- und Unterlauf desselben stellenweise 2-3, bez. 3-4 m hohe, senkrecht abfallende Lehmufer nachgewiesen, welche nicht ohne weiteres zu passieren sind, sondern umgangen werden müssen, wie z. B. Abb. 10 auf S. 58 zeigt. Die von Arrian erwähnten zagaza waren hier mehr am Platz als am Pajas.

3. Der Lauf des Deli Tschai1) ist fast senkrecht zum Strande gerichtet, sodass die Richtung des Angriffs, welche ziemlich parallel dem Strande erfolgt sein wird, die persische Stellung fast senkrecht trifft. Wenn Kallisthenes (Polybius XII. 17) anführt, dass der Fluss gerade längs der persischen Stellung vorbeifloss, so passt dies besser auf den Deli Tschai als auf den Pajas, der eine so gleichmässige Richtung nicht annimmt. Eine Aufstellung längs desselben würde einen grossen Winkel bilden; folgt sie dem Oberlauf, so würde der rechte Flügel c. 1 km nördlich von der Mündung enden, folgt sie dem Unterlauf, so würde der linke Flügel ebenso weit nördlich vom oberen Pajas enden.

4. Es ist genügend Raum für den Angreifer sowohl, als für den Verteidiger vorhanden. Die Perser fanden in der c. 6-7 km breiten. 5 bis 8 km bis zu den Bergen von Erzin sich erstreckenden nördlichen Ebene hinreichenden Platz, selbst wenn ihr Heer so stark gewesen sein sollte, wie die Schriftsteller es angeben. Ihren Angaben widerspricht die noch nicht bewiesene Annahme Delbrücks, dass es sogar schwächer gewesen sein soll, als das macedonische, Die Breite der Ebene südlich vom Deli

Tschai bis zum Gebirge c. 6 km ist andererseits nicht zu gross, um nicht von der macedonischen Schlachtlinie einschliesslich des Hakens ausgefüllt werden zu können, wenn wir tatsächlich Lücken und Gelenke zwischen den Taxen annehmen, wie sie in der Praxis stets vorkommen.

5. Die Ausbuchtung am linken persischen Flügel bei Usudschulu und

1) Eine Berichtigung der Skizze von Issus in der zweiten Auflage von Delbrücks Geschichte der Kriegskunst I S. 185 wäre notwendig gewesen, da sie die Flussläufe, namentlich den Deli Tschai, ganz falsch darstellt.

der Bergrücken südlich davon sind genau so am Deli Tschai vorhanden, wie Arrian sie beschreibt.

6. Die Entfernungsangaben der Itinerarien weisen, auch wenn sie nicht alle zuverlässig sind, vorherrschend auf den Deli Tschai als Pinarus. Ich füge ferner hinzu:

7. Da sämtliche Schriftsteller den Pinarus als лoτauós bezeichnen und nur von diesem einen Flusse sprechen, so können sie nur den bedeutendsten im Sinne haben, wie ich unter 3, S. 170 nachgewiesen habe. Nur auf ihn kann sich Strabo (XIX. 5, 19) beziehen: „Auf Aegaeae folgt das Städtchen Issus mit einem Ankerplatz und der Fluss Pinarus. Hier fiel die Schlacht zwischen Alexander und Darius vor“. Vgl. Abb. 4 und 7—11 meines Buchs.

8. Es wäre seltsam, dass die bedeutenderen Flüsse weder beim Vormarsch zum Pajas noch beim Rückzuge nach der Schlacht erwähnt werden. Flüsse, welche senkrecht zur Rückzugslinie fliessen, sind viel gefährlichere Hindernisse als Schluchten und sonstige Unebenheiten. Aber auch diese φάραγγες καὶ δυσχωρίαι finden sich nördlich vom Deli Tschai mehr als nördlich vom Pajas vor. Auch dass Arrian ausdrücklich neben diesen die Sualoi zwoio erwähnt, spricht für das Gelände am Deli Tschai. Wenn Dittberner mir auf S. 164 in Bezug hierauf einen Widerspruch unterschiebt, so scheint er S. 13 und 43 meines Buchs übersehen zu haben. denn er führt nur dasjenige an, was ich über die Verbindung der beiden Ebenen in der nordwestlichen Ecke beim Tumulus Tell Arakli gesagt habe, lässt aber meine Schilderung des schluchtenreichen, fast bis 100 m ansteigenden Geländes fort, in welchem teilweise der Rückzug des Darius in der Richtung auf Erzin und Toprak Kalessi erfolgt sein muss, und wo vielleicht die von Alexander zur Erinnerung an den Sieg gegründete Stadt Nikopolis gelegen hat, wie ich aus den dort vorhandenen Ruinen vermuten möchte. Durch den allen bekannten Richtungspunkt von Toprak Kalessi findet auch das illud cornu bei Curtius (III. 11, 13) seine Erklärung, während Dittberner es auf die Gegend nördlich vom Pajas bezieht. Ich verweise auf das, was ich S. 42 und 43 meines Buchs über den Rückzug gesagt habe. Ich habe nur die bekannten Schilderungen der alten Schriftsteller (Arrian II. 11, 8. Polybius XII. 20) von der Anhäufung der Leichen in diesen Schluchten für ebenso übertrieben erklärt, wie die modernen Schilderungen von den Strömen von Blut, welche über die Schlachtfelder fliessen. Ich habe die beiden grössten Schlachten der Neuzeit mitgemacht, solche aber nicht gesehen. Herodian z. B. erzählt bei der vierten Schlacht von Issus, dass die durch das Blachfeld fliessenden Bäche infolge des Kampfes mehr Blut als Wasser in das Meer geführt hätten. Dagegen beschreibt er den Schauplatz, welchen er genau an dieselbe Stelle verlegt, wo Alexander den Darius besiegte, ganz treffend: „Das Zusammentreffen beider Heere erfolgte auf dem überaus breiten und weitge

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