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streckten Blachfelde an dem sogenannten Meerbusen von Issus; um dasselbe zieht sich im Halbkreise ein Bergzug wie ein Theater herum, während sich der Meeresstrand sehr weit herausstreckt, gleichsam als hätte hier die Natur selbst den Kampfplatz zu einer Schlacht gebildet“. Man vergleiche die englische Seekarte mit dieser Schilderung. Sie passt für das Schlachtfeld am Deli Tschai, aber nicht am Pajas.

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9. Cicero hat mit seinem Heere, nachdem er den Amanus pacifiziert hatte, bei Issus (wahrscheinlich nahe dem recesso intimo des Golfs) ein Lager bezogen und spricht von den Altären, welche Alexander nach der Schlacht dem Jupiter, Herakles und der Minerva am Ufer des Pinarus (Curtius III. 12, 27. tò iɛgóv im Stadiasmus) geweiht hat, als noch zu seiner Zeit vorhanden: Castra in radicibus Amani habuimus apud Aras Alexandri quadriduum (epist. ad fam. XV. 4, 9). Castra habuimus ea ipsa, quae contra Darium habuerat apud Issum Alexander (ep. ad Atticum V. 20, 3). - Ita victoria iusta imperator appellatus apud Issum, quo in loco saepe ut ex te audivi, Clitarchus tibi narravit, Dareum ab Alexandro esse superatum (ep. ad fam. II. 10, 3). Das Lager hat sich demnach zwischen Issus und dem Deli Tschai befunden; eine Veranlassung für Cicero, am Pajas zu lagern, lag nicht vor. Dittberners Einwurf, dass der von Arrian (II. 7, 1) erwähnte Marsch des Darius von Issus zum Pajas und nicht zum Deli Tschai führen müsse, ist unbegründet. Es brauchte nicht gerade ein Tagesmarsch sein, in dem er von Issus лооνzóQε Èлì TÒν ποταμὸν τὸν Πίναρον.

Ich habe am Schlusse des Vorworts zu meinem Buch Auf Alexanders des Grossen Pfaden den Wunsch ausgesprochen, dass die Pläne sich als geeignet erweisen möchten, als Grundlage für die Entscheidung aller derjenigen Fragen zu dienen, welche sich an diese klassischen Gegenden knüpfen. Ich habe sie nunmehr durch Abbildungen ergänzt und in Bezug auf Issus nochmals alles zusammengestellt, was zur Beantwortung der Frage gehört, ob die Schlacht am Pajas oder am Deli Tschai stattgefunden hat. Ich unterbreite den Nachweis dafür nochmaliger Prüfung, um zu entscheiden, ob die Verteidiger des Pajas oder diejenigen des Deli Tschai als Pinarus Recht haben.

Schöneberg-Berlin.

178

Marius in Minturnae.

Von M. Bang.

Zu den Erzählungen, die als exempla factorum memorabilium in den römischen Geschichtsbüchern figurierten, seitdem und so lange es eine solche Literatur gab, gehört die von Marius und dem Minturnischen Henker. Daher eine Reichhaltigkeit der Ueberlieferung, wie wir sie sonst für so kleine und nebensächliche Episoden im Leben grosser Männer vergebens suchen. Die Quellenverhältnisse, auf den ersten Blick klar und durchsichtig erscheinend, stellen sich bei näherer Betrachtung im Gegenteil als recht verwickelt heraus, so dass eine Untersuchung derselben sich wohl verlohnt.

Die wunderbare Geschichte von der Verhaftung, Einkerkerung und schliesslichen Errettung des geächteten Marius geht im letzten Grunde auf die Schilderungen von Augenzeugen zurück, einerseits, wie wir das beispielsweise aus Cicero wissen, auf solche des Hauptbeteiligten, Marius, selbst1), andererseits auf solche, mündliche und auch schriftliche 2), von Einwohnern Minturnaes. In Einzelheiten werden diese Berichte natürlich vielfach von einander abgewichen, zum Teil auch durch bewusste und unbewusste Uebertreibungen entstellt gewesen sein, aber ihr Wert als der unmittelbarer Zeugen wird dadurch nicht beeinträchtigt, so dass der wahre Verlauf der Begebenheiten im allgemeinen durch sie als festgestellt gelten darf. Daneben lief eine andere, minder zuverlässige Tradition. Aussprüche, die Marius bei dieser oder jener Gelegenheit tat oder getan haben sollte3), 1) Cic. p. red. ad Quir. 8, 19-20: vidi ego fortissimum virum, municipem meum, C. Marium... quem egomet dicere audivi tum se fuisse miserum, cum in paludibus demersus concursu ac misericordia Minturnensium corpus ac vitam suam conservasset. Merkwürdigerweise erwähnt Cicero an keiner der Stellen, wo er auf die Erlebnisse des Marius in Minturnae zu sprechen kommt (ausser dieser noch pro Sestio 22, 50; in Pis. 19, 43; pro Planc. 10, 26), auch nur mit einer Silbe den Henker.

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2) Wie die eines gewissen Belaios, der, selbst an den Vorgängen aktiv beteiligt gewesen, ὕστερον πίνακα τῶν πράξεων ἐκείνων γραψάμενος ἀνέθηκεν εἰς τὸ ἱερὸν ὅθεν ἐμβὰς ὁ Μάριος ἀνήχθη (Plut. Mar. 40).

3) Bei Plutarch finden sich mehrfach solche erwähnt, z. B. Mar. 33. 34 (über seinen Gesundheitszustand). 36 (τὸ μέντοι πολλάκις ἐν τῇ φυγῇ καὶ ταῖς ἐσχάταις ἀπορίαις Μάριον εἰπεῖν, ὡς ἄχρις ἑβδόμης υπατείας πρόεισιν, ὁμολογούμενόν ἐστιν).

wurden kolportiert, erfuhren dabei, wie es mit derartigen Aeusserungen zu gehen pflegt, mancherlei Verdrehung und Ausschmückung und führten, immer weiter verbreitet und immer mehr mit Dichtung durchsetzt, schliesslich zur Legendenbildung. Ein Stück dieser Mariuslegende haben wir u. a. in der Erzählung von dem Funde des Adlernestes mit den sieben Jungen durch den kleinen Marius und seiner Deutung auf die sieben Konsulate 1), eine Erzählung, die, wie sich aus Plutarch entnehmen lässt, als angeblich aus dem Munde des Marius selbst stammend, vielfach geglaubt und weitergegeben worden ist, freilich nicht ohne bei einsichtigeren Leuten energische Ablehnung zu erfahren 2). Das angeführte Beispiel zeigt, dass diese legendare Tradition, die im Volke lebte, so lange das Interesse an dem Volkshelden lebendig blieb, auf die gleichzeitige historische Literatur teilweise einen gewissen Einfluss ausgeübt hat.

Leider ist uns diese so gut wie ganz verloren. Ausser den schon (S. 178 A. 1) erwähnten Cicero-Stellen und einem kurzen Fragment des Sisenna 3) besitzen wir im Original nichts von gleichzeitigen Berichten über den hier in Betracht kommenden Zeitraum, Marius Flucht und Rückkehr. Behandelt hatten ihn in ihren Darstellungen Poseidonios, der, wie er selbst erzählt, den heimgekehrten Marius noch kurz vor seinem Tode gesehen und gesprochen), ein sonst unbekannter C. Piso, von Plutarch für die letzten Lebenstage des Marius zitiert 5), über die er möglicherweise aus eigener Anschauung berichtet hat, die Annalisten Claudius Quadrigarius") und Licinius Macer, Cornelius Sisenna im 6. Buch seiner Historiae), endlich Cicero in seinem Epos Marius). Aus was für Quellen diese Schriftsteller im einzelnen geschöpft haben, wissen wir nicht. Nur soviel lässt sich sagen, dass mündliche Tradition aus dem Marianischen Kreis eine grosse Rolle dabei gespielt haben muss, wie ja auch der eben erwähnte Piso in dem bei Plutarch (natürlich in starker Kürzung) erhaltenen Fragment von ausführlichen Aeusserungen, die Marius gelegentlich eines wenige Tage vor seinem Tode mit Freunden gehabten Gespräches selbst über seine wechselvollen Lebensschicksale getan habe, referierenderweise erzählt, sei es aus eigener Erinnerung, in welchem Falle sie als authentisch zu

1) Plut. Mar. 36; Appian b. c. I 61, 275.

2) Plut. Mar. 36: ταῦτα οἱ μὲν ἀληθῶς τῷ Μαρίῳ συντυχεῖν οὕτω λέγουσιν. οἱ δὲ τοὺς τότε καὶ παρὰ τὴν ἄλλην φυγὴν ἀκούσαντας αὐτοῦ καὶ πιστεύσαντας ἀναγράψαι πρᾶγμα κομιδῆ μυθώδες.

3) Peter, Hist. Rom. fr. p. 187 n. 125. 4) Plut. Mar. 45.

5) Ebenda.

6) Erhalten sind zwei Fragmente aus dem 19. Buche, die sich auf Ereignisse aus der letzten Lebenszeit des Marius (Wahl zum cos. VII - Verhalten nach der Rückkehr) beziehen.

7) Vgl. das Urteil Sallusts (Iug. 95, 2): L. Sisenna optume et diligentissume omnium, qui eas res dixere, persecutus.

8) Aus der Schilderung der Flucht stammt offenbar der von Isidorus orig. XIX 1,20 erhaltene Vers tunc se fluctigero tradit mandatque paroni.

betrachten wären, sei es auf Grund von Mitteilungen, die ihm von anderer Seite darüber geworden 1).

In jedem Falle ist der radikale Verlust sämtlicher Primärquellen, vor allem der Historien des Poseidonios, sehr zu bedauern. Nur einigermassen entschädigt uns dafür die überreiche Fülle des sekundären Quellenmaterials. Wir besitzen nicht weniger als ein volles Dutzend solcher aus zweiter oder dritter oder gar vierter Hand schöpfenden Berichte. Es fragt sich nun, in welchem Verhältnis sie einerseits zu den oben besprochenen verlorenen, andererseits zu einander stehen, und, daraus resultierend, welcher Wert einem jeden von ihnen beizumessen ist.

Die ausführlichste und gehaltvollste Darstellung, die wir über die Minturnische Episode überhaupt haben, liegt vor bei Plutarch im Leben des Marius c. 37 (Ende) 40 (Anfang). Ihr am nächsten kommt die Appians im bell. civ. I 61-62 Anf. (§ 272-276). Längere oder kürzere Berichte liefern ferner Velleius II 19, 2 ff., Valerius Maximus II 10, 6 und dazu I 5, 5; VIII 2, 3, die Perioche von Livius LXXVII, der Auctor de riris illustribus c. 67, Orosius V 19, 7, Granius Licinianus p. 15 Flem., Augustinus de civ. Dei II 23, die Commenta Bernensia zu Lucan Phars. II, 70, die Juvenalscholien zu sat. 10, 276, endlich, in poetischer Form, Lucan Phars. II, 70 ff., Berichte, die (mit Ausnahme vielleicht desjenigen des Licinianus)), wie sich ohne weiteres sagen lässt, samt und sonders auf die verlorene Darstellung des Livius im 77. Buche zurückgehen und daher kurz als die Livianische Tradition bezeichnet werden können.

Sehen wir zunächst zu, in welchen Hauptpunkten alle diese Schilderungen übereinstimmen oder sich doch wenigstens nicht geradezu widersprechen. 1) Das Versteck des Marius: Ganz genau wird die Oertlichkeit bezeichnet von Plutarch: περὶ τὰς ἐκβολὰς τοῦ Λίριος ποταμοῦ διάχυσιν λιμνώδη λαμβάνοντος (c. 37); das eigentliche Versteek war ein χωρίον κοῖλον παρὰ τὸν ποταμόν (ebd.), von wo aus dann Marius beim Herannalen der Häischer sich hinabgleiten liess εἰς τὴν λίμνην ὕδωρ παχὺ καὶ τελματώδες ἔχουσαν (c. 38). Allgemeiner gehalten sind die Angaben der übrigen: arundineto circa paludem Maricae (Velleius), in agris Minturnensium in palude (Comm. Bern.), in algis in Minturnarum paludibus (Schol. Juv.), in paludibus Minturnensium (Liv. per.), in Minturnensium paludibus (Cic. in Pis. 19, 43; Orosius), Minturnis in palude (Auct. de vir. ill.), Minturnarum paludes (Juvenal 10, 276), limosa ulva und stagna avidi soli laxacque paludes (Lucan), paludes (palus) (Cicero zweimal; Val. Max. VIII

1) Plut. Mar. 45: Γάιος δέ τις Πείσων, ἀνὴρ ἱστορικός, ἱστορεῖ τὸν Μάριον ἀπὸ δείπνου περιπατοῦντα μετὰ τῶν φίλων ἐν λόγοις γενέσθαι περὶ τῶν καθ ̓ ἑαυτὸν πραγ μάτων ἄνωθεν ἀρξάμενον· καὶ τὰς ἐπ ̓ ἀμφότερα πολλάκις μεταβολὰς ἀφηγησάμενον εἰς πεῖν, ὡς οὐκ ἔστι νοῦν ἔχοντος ἀνδρὸς ἔτι τῇ τύχῃ πιστεύειν ἑαυτόν· ἐκ δὲ τούτου τοὺς παρόντας ἀσπασάμενον καὶ κατακλιθέντα συνεχῶς ἡμέρας ἑπτὰ τελευτήσαι.

2) S. unten S. 184 A. 1.

2, 3). Bei Appian findet sich überhaupt nichts darüber. 2) Die Entdeckung und Verhaftung: In seinem Schlupfwinkel von den Verfolgern (Plutarch; von einem Hirten: Comm. Bern.) entdeckt (Plutarch; Comm. Bern.; Auct. de vir. ill.; Schol. Juv. [agnitus]) und herausgezogen (Plutarch; Velleius; Val. Max. VIII 2, 3; Orosius; Liv. per. [ab oppidanis]), nackt (Plutarch; Velleins) und schlammbedeckt (Plutarch; Velleius; Val. Max. a. O.; Orosius), wird er, eine Schlinge um den Hals (Velleius; turpi spectaculo: Orosius), nach Minturnae geschleppt (Plutarch; Orosius) und dort den Stadthäuptern (ozovies: Plutarch; II vir: Velleius; princeps: Comm. Bern.) übergeben (Plutarch; Comm. Bern.). Auch dieser Punkt fehlt in der Darstellung des Appian. -3) Sendung eines schwertbewaffneten (Plutarch; Appian; Velleius; Val. Max.) Mannes mit dem Auftrage, Marius zu töten: Plutarch; Appian; Velleius; Val. Max.; Liv. per.; Auct. de vir. ill.; Orosius; Gran. Licin.; Comm. Bern.; Schol. Juv.; Lucan. (Nicht erwähnt von Cicero !). 4) Vereitelung der Hinrichtung durch die plötzliche Furcht des Henkers, die ihn unter Zurücklassung seines Schwertes (Plutarch; Velleius; Val. Max.; Schol. Juv.; Lucan) fluchtartig das Gemach verlassen lässt: Plutarch; Appian; Velleius; Val. Max.; Liv. per.; Auct. de vir. ill.; Orosius; Comm. Bern.; Schol. Juv.; Gran. Licin. Von dieser ganzen Geschichte weiss Cicero offenbar nichts. 5) Die Freilassung: Auf die Kunde von dem Vorgefallenen strömen die Minturnenser zusammen (Plutarch; Val. Max. I 5, 5; vgl. Cic. p. red. ad Quir.). Ein δαιμόνιον δέος (Appian; ἔκπληξις: Plutarch) und Mitleid mit dem Schicksal des einst so bewunderten und gefeierten Mannes (Cic. p. red. ad Quir.; pro Sest.; Plutarch; Velleius; Augustinus) bewegen sie ihn ziehen zu lasSie stellen ihm ein Schiff zur Verfügung (Cic. pro Planc.; Plutarch [Βηλαίου τινὸς ναῦν . . . παρασχόντος]; Velleius; Val. Max. a. O.; Liv. per.; Auct. de vir. ill.; Comm. Bern.), versorgen ihn mit Kleidung (Velleius) und Wegzehrung (Cic. pro Planc.; Velleius; Comm. Bern.; vgl. Plutarch: à zouicóueva) und geleiten ihn votis omnibus lacrimisque (Cic. pro Plane.; vgl. Augustinus). Ueber den allgemeinen Verlauf der Begebenheiten sind wir also im grossen und ganzen gut unterrichtet. Man wird daher auch gegenüber dem Consensus so vieler und in der Hauptsache gut beleumundeter Zeugen dem an sich höchst auffälligen Schweigen Ciceros über das Erlebnis des Marius mit dem Henker nicht allzu grosses Gewicht beilegen.

sen.

Wenden wir uns nunmehr der Erörterung derjenigen wesentlichen Punkte zu, in denen sich die Quellen direkt widersprechen. Es sind ihrer im ganzen drei. 1) Die Internierung des Marius: Der Ort, an dem er nach seiner Einlieferung in Minturnae untergebracht wird, ist nach der einen Tradition, deren Vertreter sich in der Mehrheit befinden (Velleius; Auct. de rir. ill.; Orosius; Comm. Bern.; Schol. Juv.; Lucan; ferner Juvenal sat. 10, 276; Florus II 9, 10) das Stadtgefängnis (carcer Mintur

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