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selbst nie gewesen ist, wo ihr Sohn erster Ehe nur als Statthalter, d. h. ohne eigenes Münzrecht, residiert? Das Monogramm Ma berechtigt nicht dazu, anzunehmen, dass eine Frau, die gar keine offizielle Stellung in der Reichsregierung hat, plötzlich Ehren geniesst, die sich für den regierenden Herrscher erst zu entwickeln anfangen, und so alle allmähliche Entwickelung, die wir an den Ptolemaiermünzen der beiden nächsten Generationen wahrnehmen werden, zu negieren und ein unverständliches, willkürliches Vorgehen seitens Ptolemaios' I anzunehmen 1).

Ganz anders aber verhält sich das alles, wenn wir die betr. Münzen Berenike II, der Gattin des dritten Ptolemaios zuweisen. Erstens fallen sie dann nicht so völlig aus dem Zusammenhang heraus (wir werden sehen, dass es von Berenike II Gold- und Silberstücke gibt mit der Aufschrift BEQɛvizns Baolioong) und zweitens, und das entscheidet, ist Berenike II wirklich Königin von Kyrene gewesen, was ihre Grossmutter eben nicht war. Ma kann man auflösen wie man will, soll man durchaus an Mά(yas) festhalten, so kann dies allenfalls den Vater der jungen Berenike bedeuten; mit grösserer Wahrscheinlichkeit aber wird ein Münzbeamter darunter zu verstehen sein, der am Hofe Berenikes fungierte.

Wir finden also Berenike I nur auf Münzen von Kos und Rhodos, die mit dem Reiche ihres Gatten wohl in engstem völkerrechtlichen Konnex, aber nicht in staatsrechtlicher Verbindung standen, nominell völlig autonome Republiken, deren Beziehungen zum Reiche von Alexandria auf der Basis eines Vertrages gleichberechtigter Mächte beruhten. Diese praktisch natürlich mehr oder minder abhängigen лólεs die ich im folgenden Aussenorte" nenne - setzen das Bild Berenikes auf ihr Geld, was eine ausgesuchte Höflichkeit gegen Alexandria vorstellt, aber auf einen Beschluss der gesetzgebenden Faktoren einer Republik zurückgeht, nicht auf irgend welche vom Reiche geschaffenen Normen. Das Königreich ignoriert in seinem Münzwesen die Existenz einer Gattin des Monarchen vollkommen.

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Erst später, nach dem Tode selbst ihrer Kinder finden wir sie apotheosiert auf Münzen mit ihrem Gemahl zusammen (s. u. bei Ptolemaios II).

Die Gattin und Schwester Ptolemaios II, die berühmte Arsinoë II, die Witwe des Lysimachos und Ptolemaios Keraunos, ist uns schon von bedeutend mehr Münzbildern bekannt.

1) Ein sehr ähnlicher Kopf, wie auf den Berenikemünzen — wenigstens in der Haartracht auffallend übereinstimmend, findet sich auf Goldmünzen des Pyrrhos (vgl. Imhoof-Blumer, Monn. Gr. S. 141 f. Pl. D, Nr. 15). Sichere Schlüsse sind daraus natürlich nicht zu ziehen, am allerwenigsten eine Stütze für die Ansicht Svoronos' zu gewinnen, dass es sich um Berenike I handeln müsse, da Pyrrhos ihr notorisch alle möglichen Komplimente gemacht hat (Plut. Pyrrh. 4: Bɛgɛvízyv μáhiota ¿9e¤άTEVE). Es ist wohl ein Zufall, dass die Haartracht so auffallend gleichmässig ist — bei den Gesichtszügen ist die Aehnlichkeit nicht so deutlich zu erkennen oder aber Epirus und Kyrene, die an einheimischen Künstlern von Rang nicht gerade Ueberfluss gehabt haben werden, haben sich von ausserhalb, aus derselben Quelle, Modelle kommen lassen.

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Nr. 346, 351 f., 383, 386 f. bei Svoronos zeigen uns ein Bild, in dem man allgemein Arsinoë erkennt, da die Züge der Frau mit denen auf späteren Münzen, die ihren Namen tragen, übereinstimmen. Es sind dies alles Kupfermünzen folgenden Typs:

Vs: Frauenkopf r., Stephane, Schleier.

Rs: Adler auf Blitz nach 1., Legende: IITOAEMAIOY BAZIAEQE. Diese Stücke gehören, wie Svoronos IV 81 f. darlegt, in die erste Klasse der Prägung Ptolemaios' II 1), sie tragen noch Monogramme statt der seit Ptolemaios II, Jahr 15, herrschenden Datierung. Einige von ihnen (Nr. 346 und 352) zeigen ein Loch in der Mitte. Da diese Art zu prägen später, seit dem 15. Jahre des Königs, auf Kupfer überhaupt dominiert, so werden wir mit grosser Wahrscheinlichkeit Nr. 346 und 352 schon in die Zeit der Münzreform setzen müssen (271), denn ich sehe keinen Grund, ein Hin- und Herspringen des Systems anzunehmen: erst ohne, dann mit, dann wieder ohne, dann dauernd mit Loch. Die Stücke fallen zwischen den Beginn des Reformjahres (Oktober 271) und den Tod der auf ihnen noch menschlich dargestellten Königin (Juni 270).

münzen

Mit dem Jahre 270 ändert sich plötzlich das Bild vollständig: Gold(8-Drachmen) und Silber-Münzen (10 Dr., 4 Dr.) aber keine Kupferzeigen das Bild der vergotteten Königin mit Schleier, Stephane und Szepter (Svor. Nr. 408-410, 419-421, 428 f., 432-435, 443–445, 454-456, 459-461, 471, 475-477, 486-490, 492, 495 f., 502 f., 508. 513, 517 f.). Der Datierungsbuchstabe steht bei allen diesen Stücken am Hinterkopf, wenn er überhaupt steht. Bei einigen aber fehlt er (Nr. 408 -410). Diese erklären sich folgendermassen:

=

=

Die letzten Münzen unter Ptolemaios II (nach Svoronos I qvd f.) sind die aus dem Jahre 2 247/6, d. h. A 270/69. Arsinoë wurde sofort nach ihrem Tode (Juni 270) konsekriert, die Münzdatierung begann aber natürlich mit dem Jahresanfang am 30. Oktober 270. Die noch undatierten Stücke fallen also in die Zeit Juni-Oktober 2702).

1) Diese ist (Svoronos a. a. O.; Regling, Svoronos IV 464) sehr schwer von der letzten Prägung Ptolemaios I zu scheiden. Das hat aber für unsere Untersuchung keine Bedeutung, da die uns interessierenden Münzen (Arsinoë II) natürlich erst geschlagen wurden, als Arsinoë Königin von Aegypten war (seit c. 277), also lange nach dem Tode des Ptolemaios Soter.

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2) Die Tabelle bei Svoronos a. a. O. ist nicht ganz klar. Vielleicht meint S. dasselbe, wie ich, wenn er ansetzt: 271/0 und 270/69 = A, 269/8 B u. s. w. Im übrigen glaube ich nicht, dass die Einführung der Datierung durch den Tod der Arsinoë veranlasst wurde. Wenigstens kann ich mir nicht recht vorstellen, wie das geschehen soll, dass eine Regierung wegen des Ablebens einer Königin das Münzsystem reformiert. Es handelt sich nur um ein zufälliges Zusammentreffen der so wie so beschlossenen Geldreform und des Todes der Königin. Die konsekrierte Gattin des Herrschers wurde nun natürlich als Münztypus bei der bevorstehenden neuen Emission benutzt und schon im selben Jahre mit der Ausprägung begonnen, aber veranlasst wurde der Beschluss einer Münzreform sicher nicht durch den Tod der Arsinoë

Der Vorderseite der Gold- und Silber-Stücke entspricht die Art, wie die Rückseite behandelt ist: die Legende lautet ΑΡΣΙΝΟΗΣ ΦΙΛΑΔΕΛpor, und ein Doppelfüllhorn mit Früchten und Bändern ist das Symbol der neuen Göttin. Die silbernen, nur bis 265/4 geprägten Vier-DrachmenStücke haben auf dem Revers einen Adler auf einem Blitz mit dem Monogramm X. (Svoronos Nr. 410, 426, 429, 435, 445, 456.)

Soviel über Arsinoë II in Aegypten; nun die kgl. Münzstätten der Nebenländer:

1. Kypern (Svor. 520 ff.) Vs. wie in Aegypten seit 270 (auf Kypern nur A), aber ohne Datum. Rs ebenfalls wie dort; dazu Monogramm der Münzstätte: Πάφος) Σαλαμίς), Κίτιον), Καρπασία), Κ..?. [Karpasia s. Svor. Nachtrag.]

2. Phoinikien ist ganz dem von Kypern Gesagten entsprechend. An Monogrammen finden wir P = Τύρος; Σιδών), mit Datierungen nach Jahren Ptolemaios II; e, h, m = Пtoλeuais, zum Teil mit Datierungen; ¶, 9, 171 = Ioлn, mit Datierungen wie Sidon; AA = Tağa, ebenfalls solche Datierungen. (Svoronos: 680. 685. 696. 699. 747. 750. 752. 754. 779. 785. 794. 823.)

Soweit das Königreich. Ueber Tripolis hinaus nach Norden ist dieses nicht vorgedrungen, die nächste Münzstätte, Marathos, zeigt abweichenden Charakter. Wir finden hier Münzen aus der Zeit vor dem Tode Arsinoës (Svor. Nr. 844 ff.):

Vs: Arsinoë (d. h. sehr wahrscheinlich Arsinoë) mit Stephane und Schleier.

Rs: 4 [M(α)g(a)&(oç)]. Asklepios als lokaler Gott oder andere lokale Embleme. 845 f. tragen den Stadtnamen auf griechisch: MAPAOHNON. Daneben Datierungen (30, 35, 36, 40) nach der Seleukidenära 1).

An Metallen ist Silber wie Kupfer in dieser Prägung belegt.

Man sieht es am vollen Gebrauche des Stadtnamens als Bezeichnung des Münzherren und an dem Auftauchen des Kopfes der lebenden Arsinoë auf Silber, dass wir hier nicht mehr auf dem Boden des ptolemaiischen Staatsrechtes stehen, sondern im Bereiche der Aussenorte, die eigenes Münzrecht haben und nominell wenigstens keine andere Regelung ihres Münzwesens und ihrer Prägung kennen, als die Beschlüsse der eigenen Stadt. Marathos stellt sich also nicht den eben besprochenen Münzen von Sidon

270. Er gab nur eine weitere Möglichkeit, neue Formen zu schaffen, die die alten nunmehr ersetzen sollten.

1) Diese rechnet Svoronos immer 311/0; ist damit die Herbst oder Frühjahrsära gemeint? Die erstere, normale Zählung hat Jahr 1 = 312/1. 311/0 ist nur richtig, wenn man für Phoinikien, wie in Jerusalem, Jahr 1 mit dem Frühjahr 311 (1. Nisan) beginnen lässt, d. h. mit dem Beginn des 1. einheimischen Jahres nach der Einführung der Aera.

und Tyros an die Seite, sondern den oben erwähnten von Kos und Rhodos. Ich ziehe hier die Parallele von Arsinoeia Ephesos heran 1). Svoronos Nr. 890 zeigt eine Silberdrachme, die Svoronos der ägyptischen Herrschaft über diese Stadt zuzuschreiben scheint.

Vs: Arsinoë II nach 1. Hinter dem Kopfe A.

Rs: APEI mit Doppelfüllhorn.

Ebenso ein silbernes Drei-Obolen-Stück (Svor. Nr. 891) und Kupfer (892). Svoronos' Ansatz ist unmöglich. Schon Imhoof-Blumer (Z. f. N. III 325) hat darauf hingewiesen, dass die Darstellung der Arsinoë auf den Münzen dieser Art sich durch das Fehlen der Stephane von den ägyptischen unterscheidet. Das allein ist nicht zwingend. da Ephesos autonomer Aussenort ist und nominell wenigstens prägen kann, was und wie es will, wenn es auch tatsächlich ein zweifelhaftes Kompliment vor Alexandria wäre, die Vergottung der Arsinoë zur deà qıládeλgos zu ignorieren. Entscheidend ist aber die Abkürzung ΑΡΣΙ, die natürlich nicht Αρσινόης), sondern Agoi(voεitov) bedeutet. Die Münzen gehören also in die Zeit, da Ephesos den Namen Arsinoeia offiziell führte. Dies war aber nur zu Lebzeiten des Lysimachos der Fall, der Gatte der Arsinoë war und Ephesos nach ihr neu benannte. Nach seinem Tode aber nahm ihre Stellung ein rasches Ende, nur unter Lebensgefahr entkam Arsinoë der Empörung der Ephesier (Polyän VIII 57). Dann ist natürlich der der Stadt aufgezwungene Name Arsinoeia auch nicht länger beibehalten worden.

Die Münzen stellen also ein Kompliment vor Lysimachos, nicht vor Ptolemaios dar und als Gattin des ersteren, nicht des letzteren ist Arsinoë auf den lokalen Münzen von Ephesos der Göttin angeglichen, bezw. sind dieser ihre Züge verliehen worden.

Die Prägung reiht sich also der Serie 875-889 an, die auch Svoronos in die Zeit des Lysimachos versetzt. Hier ist ebenfalls auf „, arsinoeitischen" Münzen Arsinoë der lokalen Göttin angeglichen. Die Münzen fallen zwischen 286/5 (Neugründung von Ephesos als Arsinoeia durch Lysimachos) und 281/0. Es ist Silber, wie Kupfer aus dieser Reihe erhalten 2).

1) Regling, a. a. O. S. 475 zieht für Nr. 890-892 die Gleichung Arsinoeia = Ephesos in Zweifel, da auf ihnen Biene und Köcher fehlt. Natürlich hat es noch mehr Städte gegeben, die in frühhellenistischer Zeit, Arsinoeia" getauft worden sind, aber ich halte es nicht für nötig, diese Münzen von den sicher ephesischen abzusondern. Sonst hätte man eine andere nóλç anzunehmen, deren staatsrechtliche Stellung der von Ephesos ganz analog ist. Die Resultate ändert das nicht, im Gegenteil, wir erhielten nur ein weiteres Beispiel für die bei Ephesos beobachtete Norm. 2) Ein interessantes Analogon hierzu hat Imhoof-Blumer im Jahresh. d. österr. arch. Inst. VIII 227 f. aufgedeckt: die Münzen der Stadt Smyrna als „Eurydikeia“ mit dem Kopfe der Eurydike, der Tochter des Lysimachos. Also nicht nur die Gattin, sondern auch die Tochter des Lysimachos geniesst in seinem Machtbereich solche Ehren. Man sieht, wie viel stärker und unmittelbarer der Einfluss des Lysimachos auf die Städte sich geäussert hat, als der real ebenso starke der viel feineren und gedeckter

Die Münzgesetze, die uns hier angehen, können wir für die Zeit des Ptolemaios Philadelphos also formulieren:

Die lebende Gattin des Königs erscheint auf Kupfermünzen, deren Münzherr ihr Gemahl ist, sie erscheint als Münztyp und nicht als mehr. Dagegen hat die vergottete Königin ein Bildnisrecht und eine eigene Legende mit ihrem Gottesna men auf Gold und Silber der Reichsprägung Aegyptens wie der Nebenländer, aber eben nur als Göttin, nicht als Frau. Mit anderen Worten: die tote Königin steht dem lebenden Könige gleich, denn letzterer prägt Gold und Silber mit eigenem Bilde und Namen und ist staatsrechtlich Gott. Daneben benutzen dem Reiche verbündete Orte wie Marathos wie Kos und Rhodos schon früher taten ihr Bild, um sie auf ihren Münzen zu verherrlichen und so dem Könige eine Aufmerksamkeit zu erweisen. Dieses Bildnis der Frau (auf R und Æ) ist aber auch nur Typ und deutet nirgends eine Münzherrlichkeit an.

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Die Aussenorte sind also auf dem Standpunkte der vorigen Generation stehen geblieben, während das Reich selbst von der Ablehnung jedes Bildnisses der Königin zu einer Zulassung der lebenden ohne Legende auf Kupfer, der vergotteten auf Edelmetallen mit Gottesnamen übergegangen ist.

Hier seien auch gleich noch die Münzen erwähnt, die Arsinoë mit ihrem Gatten Ptolemaios zeigen:

Vs: AAEAPON, Ptolemaios und Arsinoë mit Diademen Rs: OEQN, entsprechendes Brustbild von Ptolemaios I und Berenike I. So sind Goldstücke von 8 und 2, Silbermünzen von 4, 2, 1, 1/2 Drachme vorhanden. Eine Datierung, die sich auf manchen Stücken findet, läuft ebenfalls von 270/69 an, wie die der Münzen, auf denen sich Arsinoë II allein findet. Diese Stücke bestätigen nur, dass auf Gold- und Silbermünzen lediglich die vergottete Königin zu erscheinen berechtigt ist. Wie lange diese Königin schon tot ist, bleibt sich natürlich gleich, die Gattin des Soter steht der des zweiten Ptolemaios völlig gleich.

Svoronos weist von diesen sehr lange geprägten Stücken Nr. 603–606. 613 f. 618. 621 Ptolemaios II. 934 der Zeit Ptolemaios III, 1229 der Zeit Ptolemaios IV, 1247 f. der Ptolemaios V zu. Einige (Svor. Nr. 934) tragen den Namen ΘΕΩΝ ΑΔΕΛΦΩΝ auf einer Seite vereinigt; das macht keinen Unterschied für die staatsrechtliche Beurteilung.

Auch die Prägung mit dem Kopfe des Philadelphos allein auf Gold und Silber hat Ptolemaios III fortgesetzt und der Typus hat sich in Aegypten, Phönikien und Kypern noch sehr lange, bis in die Mitte des zweiten

vorgehenden Ptolemaierdiplomatie. Der thrakisch-makedonische König und Kriegsherr hat seine Macht über die nóżaç viel rücksichtsloser und brutaler zum Ausdruck gebracht, während bei den Ptolemaiern die Komplimente der Aussenorte immer noch ein Mass und einen Schein von Freiwilligkeit haben, wovon bei den umgetauften ionischen Orten nicht mehr die Rede sein kann.

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