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Hat der babylonische Schreiber das untere Ende der Vorderseite einer Tontafel erreicht, so überspringt er nur den unteren Rand der
Tafel, und fährt auf der Rückseite fort: die Zeichen und Zeiten stehen daher hier im Verhältnis zur Vorderseite auf dem Kopf. So ent-
spricht der scharf abgebrochenen Ecke zu Beginn der Kolumne I auf der Vorderseite, die scharfe Ecke zu Ende der Kol. III der Rück-
Um die Korrespondenz klar zu machen, ist die Rückseite hier umgekehrt wiedergegeben und von
unten nach oben zu lesen. Die Lücke zu Ende der Kol. III befindet sich also hier links oben. Die Pfeile zeigen die Richtung der

seite u. s. w.

Kol. I enthält Summierung der im übrigen weggebrochenen,
11 Könige umfassenden Dyn. A, Dyn. B (11 Könige) mit Sum-
mierung, Beginn der 36 Könige umfassenden Dyn. C; Kol. II:
Schluss der Dyn. C mit Summierung und Beginn der 11 Könige
enthaltenden Dynastie D.

Zeilenfolge an.

Kolumne III enthält den Schluss der Dyn. D mit Sum-
mierung, die Dynastien E und F (je 3 Könige) mit Sum-
mierungen, die Dynastie G (1 König), den Beginn der Dy-
nastie H (Rest weggebrochen). Kolumne IV enthält Dyn.
J mit Summierung (auf 22 Jahre lautend) und Dynastie K.

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Die beiden Kolumnen der Vorderseite berechnen sich mit den sichern Ergänzungen auf 32 Zeilen, und, da tatsächlich die Tafel ganz und sehr eng von Schrift bedeckt war, so schliesst Meyer, dass auch Kolumne III Rückseite 32 Zeilen umfasst haben müsste (ebenso wie Kolumne IV, bei der noch eine weitere Zeile in Betracht gezogen wird). Dann kommen auf Dynastie H tatsächlich 13 Könige und 1 Summierung 1).

Eduard Meyers Fehler liegt nun darin, dass er die Zeilen der Königsliste als gleichwertig behandelt und nicht genügend beachtet hat, was dem Kenner der Originaltafel klar vor Augen steht, aber auch in den Publikationen (vgl. die Abbildungen) erkennbar ist, dass die Summierungen einen verhältnismässig bedeutenderen Raum einnehmen, als die Einzelzeilen, die nur einen Königsnamen mit vorgesetzter Zahl der Regierungsjahre umfassen. Und zwar aus zwiefachem Grunde einmal erfordern die durch die Addition erzielten grösseren Zahlen öfters eine gesteigerte Zeilenhöhe, besonders aber nehmen die beiden tief in den Ton eingegrabenen Linien selbst, die die Summierungen je von der vorausgehenden und von der folgenden Dynastie trennen, jedesmal einen im Vergleich zu der geringen Höhe der Zeichen in den gewöhnlichen Zeilen nicht unbeträchtlichen Raum ein. Nun enthält die erste Kolumne zwei, die zweite Kolumne eine Summierung, um die dritte Kolumne aber steht es ganz anders.

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Erhalten sind die Summierungen der Dynastien D, E und F. Bei Dynastie G ändert sich die Sachlage insofern, als sie nur einen König enthält, den Elamiten, so dass Dynastie und Summierung zusammenfallen, und somit die Linie, die sonst die Summierung dieser Dynastie G von deren Königen trennen müsste, in ihrer gesonderten Existenz in Wegfall kommt. In dem erhaltenen Teile der Kol. IV haben wir es also mit 4 Summierungen und zwar nicht acht, aber doch sieben durch sie bedingten Trennungslinien zu tun. (Dazu kommt dann in dem weggebrochenen Teile mindestens noch eine, möglicherweise aber zwei Summierungen mit je 2 Trennungslinien.) Diese Tatsache, die Meyer so gut wie ganz ausser Acht gelassen hat, erklärt es zur Genüge, dass die Zeilen, die in Kolumne III erhalten sind, (nämlich 15 in ihrer vollen Höhe und zwei nur in halber Höhe erhaltene Zeilen) so viel mehr Raum beanspruchen, dass das von Knudtzon und mir durch genaue Messungen am Original festgestellte Ergebnis vollauf zu Recht besteht, wonach zu Ende von Kolumne III nur 11 Könige (allenfalls, aber höchst unwahrscheinlich zwölf) und 1 Summierung oder 10 Könige und 2 Summierungen, sicher aber nicht 13 Könige und 1 Summierung zu ergänzen sind.

Diese Tatsache lässt sich nun aber auch, ohne dass man das Original vor Augen hat, an der photographischen Reproduktion durch eine einfache Vergleichung der wohlerhaltenen Teile der nebeneinanderstehenden

1) Bei Lehmann fälschlich nur 11, so Ed. Meyer GA. I 2o S. 333 unten.

Kolumnen III und IV der Königsliste, nachprüfen. Der erste König der Dynastie K in Kol. IV. steht nahezu auf gleicher Höhe mit dem zweitletzten der Dynastie D in Kolumne III. Mit dem 12. Könige der Dynastie K erreichen wir in der Kolumne III erst die 11. Zeile von jenen vorletzten Könige der Dynastie D inkl. ab gerechnet. Mit anderen Worten: 13 Zeilen in Kolumne IV entsprechen 12 Zeilen in Kolumne III. Oder aber noch genauer: den 5 Zeilen, die in Kolumne III gebildet werden durch die Summierung von Dynastie D. die drei Könige von Dynastie E und die Summierung der letzteren entsprechen in Kolumne IV nahezu 6 Zeilen und dieses Bild gibt auch Knudtzon's Autographie ziemlich genau wieder.

Die grössere Häufigkeit der Summierungen in Kolumne III bringt es also mit sich, dass in ihr nicht die Zeilenzahl der übrigen 3 Kolumnen (32), sondern eine geringere Zahl anzusetzen ist. Die am Original der Königsliste von Kundtzon und mir gänzlich unabhängig von einander und auch auf verschiedenem Wege aber mit dem gleichen Ergebnis vorgenommenen Feststellungen, die auf eine Gesamtzahl von 30, weit unwahrscheinlicher höchstens 31 Zeilen in der IV. Kolumne führen, bleiben also zu Recht bestehen; und mit einer Zahl von 13 Königen in der Dynastie H darf nicht gerechnet werden.

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Meyer verfährt abgesehen von diesem Irrtum im übrigen ganz korrekt, wenn er, wie ich, mit der Gleichmässigkeit der Schrift auf der Königsliste rechnet:

„Die Schrift ist in der Tat", wie ich hervorhob 1), „an den erhaltenen Teilen der Königsliste durchweg gleichmässig; wir sind daher in keiner Weise berechtigt, für die weggebrochenen Teile eine andere, etwa kleinere Schrift und eine engere Stellung der Zeilen vorauszusetzen. Das wäre ein Fehler in der paläographischen Untersuchungsmethode. Ausserdem aber ist bereits auf den erhaltenen Teilen die Schrift so klein und stehen namentlich die Zeilen so eng, dass, von dem genannten methodischen Einwand ganz abgesehen, eine Steigerung in dieser Hinsicht überhaupt nicht denkbar wäre.“

Eine gewisse Abweichung von dieser Gleichmässigkeit würde est freilich voraussetzen, wenn mit Meyer Kolumne IV als wahrscheinlich 33 Zeilen" 2) umfassend zu betrachten wäre. Und wäre das der Fall, so könnte jemand versucht sein, daraus zu folgern, dass dann ja die durch die vielen Summierungen in Kolumne III gebotene Differenz vorhanden wäre, man also für Kolumne III doch 33: 1 = 32 Zeilen rechnen dürfe 3).

1) Zwei Hauptprobleme, S. 24 f. 2) In seiner Tabelle a. a. O.

3) Dabei ist noch hervorzuheben, dass der letzte erhaltene Königsname in Kol. IV Kan-dal = Kandalanu d. i. der Thronname, den Assurhanabal (668–626) als babylonischer König führt, eine Zeile folgt, die, wie auch Ed. Meyer betont, unlesbar ist, also sicher keinen Königsnamen enthält.

Und vielleicht beruht Mevers Ansatz der 33 Zeilen für Kolumne IV doch auf einer gewissen Berücksichtigung des grösseren Raumes, den die Summierungen in Kolumne IV beanspruchen.

Daher liegt uns auch noch der Nachweis ob, dass Kolumne IV nicht etwa weitläufiger als Kolumne I und II geschrieben ist; er ergibt sich ohne weiteres wie folgt. Eben den 12 ersten Zeilen der Dynastie K in Kolumne IV, die wir zum Vergleich mit Kolumne III verwendeten, entsprechen in Kolumne I genau die 11 Könige der Dynastie B mit ihrer Summierung, also 12 Zeilen zuzüglich des Ueberschusses, den die Summierungszeile beansprucht, in Kolumne II aber nahezu 14 Zeilen, die die Könige 23-36 der Dynastie C erfordern.

Die Kolumne IV ist also keinenfalls enger, eher in dem erhaltenen Teile etwas weitläufiger beschrieben, als Kolumne I und II. Wir dürfen ihr also immer unter der Voraussetzung, dass sie bis zum Schluss in der gleichen Weise beschrieben war, keinenfalls mehr Zeilen zubilligen, als die 32 Zeilen einschliesslich einer oder zwei Summierungen, wie sie für Kolumne I und II festgestellt sind.

Damit ist erwiesen, dass Ed. Meyers Ergänzung der Königsliste an der entscheidenden Stelle, zu Ende der Kolumne III, irrig ist.

Gleichzeitig ist damit der Versuch Schnabels 1) abgetan, die alte, seit meinen Darlegungen allseitig als endgültig erledigt betrachtete Anschauung), als besage die 22 in der Summierung im oberen Teil der Kolumne IV nicht 22 Jahre einer Dynastie J, die wahrscheinlich mit Kolumne IV beginnt, sondern 22 Könige, die alle der Dynastie H (VIII) angehören.

Dann müssten, da zu Beginn der Kolumne IV der Rand der Tafel zu erkennen ist und in Kolumne IV nur 5 Könige der Summierung vorausgehen, in Kolumne III hinter dem Elamiten (Dynastie G) 17 Könige, und da eine Summierung hier nicht in Betracht käme, ebensoviele Zeilen zu ergänzen sein, d. h. 5 bezw. mindestens 4 mehr, als wirklich ergänzbar sind und noch 3 mehr, als Ed. Meyer irrigerweise unterbringen wollte! Schnabel gelangt dazu, indem er für die Zeilenhöhen der Königsliste mit einer Durchschnittsberechnung 3), bekanntlich immer einem sehr trügerischen Mittel, operiert, wobei er dann doch noch genötigt ist, mit der Annahme, der Schreiber habe zu Ende von Kolumne III erheblich enger geschrieben, den oben (S. 481) gekennzeichneten Fehler in der paläographischen Untersuchungsmethode zu begehen.

1) Studien zur babylonisch-assyrischen Chronologie. (Mitt. der Vorderas. Gesellsch, XIII [1908]), S. 74 ff., vgl. S. 72 f. — 2) Vgl. Ed. Meyer GA. I 2 § 325 Anm. S. 333: dass die Zahl 22... nur die Jahreszahl sein kann, nicht die Zahl der Könige, hat Lehmann erwiesen".

3) A. a. O., s. bes. S. 76.

X.

Berossos und die historische Semiramis.

Diese seine falsche Wiederherstellung der Königsliste ist es nun offenbar, die Ed. Meyer zu seiner abweisenden Stellungnahme gegenüber der Rekonstellation der Dynastienliste des Berossos veranlasste, die er selbst durch seinen Nachweis (ob. Bd. III S. 141), dass die Gesamtsumme der bei Eusebius erhaltenen Dynastien mit dem anderweitig überlieferten Betrage der berossischen Dynastien übereinstimmt, angebahnt hatte. Diese Abweisung kommt einesteils in wiederholten sehr scharf bestimmten Aeusserungen. über das hier vorliegende ungelöste Rätsel", andererseits aber darin zum Ausdruck, dass ein Hinweis auf meine die Frage betreffenden Darlegungen in Klio III und VIII in der neuen Auflage der Geschichte des Altertums nicht begegnet.

Im Anschluss an seine Ansätze für die Dynastien der Königsliste, die die Dynastie H auf 13 Könige mit 251 Jahren (1004-754) bemisst, heisst es bei Meyer 1):

"

Wie sich zu diesem sicherstehenden Ergebnis die in der Gesamtheit wie in allen Einzelheiten total abweichende Königsliste des Berossos verhält, ist bis jetzt noch völlig dunkel; denn es fehlt jeder Anhalt, um zu ermitteln, welche geschichtlichen Ereignisse etwa seiner Dynastieeinteilung zugrunde liegen mögen. Der einzige Anhalt, der sich bietet, wäre etwa das Ende seiner fünften Dynastie (9 arabische Könige) im Jahre 1258 mit der Eroberung Babyloniens durch Thukulti-Ninib unter Kaštiliaš (um 1273-1256) zu identifizieren; doch kann diese Koinzidenz nur zu leicht auf einem neckischen Zufall beruhen".

Etwas früher heisst es: „Dass die Zahlen des Berossos korrekt überliefert sind, kann als sicher, dass sie auf die in den keilschriftlichen Listen aufgezählten Dynastien von Babel (§ 325 f.) zu deuten sind, wenigstens als wahrscheinlich gelten; aber mit den völlig authentischen Daten, welche diese bieten, stehen sie in absolutem Widerspruch, die eine Aufklärung bis jetzt noch nicht gefunden hat" 2).

Schliesslich hat Meyer noch nach Erscheinen seiner Geschichte des Altertums I 22 Gelegenheit genommen, zu erklären, dass Berossos' „Dynastienliste noch immer ein ungelöstes Rätsel und mit den Daten der Denkmäler absolut unvereinbar" sei 3).

Darauf wäre zu erwidern :

Wir kennen die babylonisch-assyrische Geschichte in den für Berossos Dynastien IV ff. in Betracht kommenden Perioden in den Grundzügen gut genug, um bestimmt sagen zu können, dass es geschichtliche Ereignisse, die ein für diese Zeit so völlig abweichendes chronologisches System ver

1) G. d. A. I, 2 § 326 S. 336. 2) G. d. A. I, 2 § 320 S. 325 f.

3) Gedächtnisrede auf Eberhard Schrader (Abh. Berl. Ak. d. W. 1909), S. 9 Anm. 1.

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