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Korps des Murena vorläufig absehen. Damit würden wir aber dieselbe Zahl erhalten, die Plutarch im 24. Kapitel als Stärke des Fussvolkes, also der Legionare der Einmarscharmee angibt.

Hieraus geht aber klar hervor, dass er bei dieser Zahl, da die der Reiter beide Male gleich ist, die Truppen des Murena vergessen hat. Auch die Leichtbewaffneten hat er vorher nicht angegeben. Sie nennt er erst, als es zur Schlacht selbst geht, wo es natürlich auf jeden Mann ankommt. Den Anlass zu diesem Irrtum geben ihm die beiden Posten von 6000 Mann, die Truppen des Sornatius und des Murena. Anstatt bei seiner Berechnung der Einmarscharmee das Korps des Sornatius nur von dem ursprünglichen Gesamtheere abzuziehen, zog er es von der Einmarscharmee noch einmal ab, so dass nun die 6000 Mann des Murena bei der Berechnung im 24. Kapitel fehlen. So lässt sich der Irrtum leicht erklären. Das Angriffsheer hat demnach aus 18000 Legionaren, 3000 Reitern und wenigstens 1000 Leichtbewaffneten, also zusammen aus 22000 Mann, bestanden.

Eutrop dagegen und Rufus, der mit ihm, wie an vielen Stellen, so auch hier wörtlich übereinstimmt, geben für den Bestand der Armee des Lukullus bei Tigranokerta 18000 milites an, während Frontin 15 000 armati zählt1).

Die Stelle bei Frontin 2) lautet: Lucullus adversus Mithridatem et Tigranem in Armenia maiore apud Tigranocertam, cum ipse non amplius quindecim milia armatorum haberet, . hostium aciem invasit. Diese Angabe bezieht sich lediglich auf die Schlacht von Tigranokerta, deren Verlauf mit kurzen Worten angedeutet wird. Hieraus geht also klar hervor, dass uns Frontin nur die Stärke des Lukullus in der Schlacht selbst angeben will.

Den gleichen Eindruck erweckt Eutrop 3). Hier heisst es: ipsum regem .. decem et octo milia militum habens ita vicit, ut magnam partem Armeniorum delererit.

Diese Worte und die des Rufus) beziehen sich nicht, wie es wohl zunächst scheinen könnte, auf den Kampf selbst, hierfür gibt nur Frontin die genauen Daten, sondern wir erhalten in ihnen einen kurzen Ueberblick über den ganzen Feldzug, dessen Höhepunkt allerdings die Schlacht und Eroberung von Tigranokerta war. Wenn dem aber so ist, dann hat sich Eutrop nur an die Zahlen gehalten, die Livius zu Anfang des Feldzuges gab, und nicht etwaige Abweichungen im Laufe der Darstellung und bei der Schlacht selbst berücksichtigt. Wir würden dann also in den 18000 Mann nicht die Zahl der Römer in der Schlacht bei Tigranokerta, sondern

1) Eutr. VI c. 9; Ruf. c. 15; Front. II 1, 14.

2) Strateg. II 1, 14. 3) Brev. VI c. 9.

4) Brev. c. 15: Tigranem, Armeniorum regem, . . cum decem et octo milibus Ro

manorum vicit.

die Stärke ihrer Einmarscharmee zu Beginn des Feldzuges, wo sie noch nicht durch Verluste und Detachements geschwächt war, erblicken müssen.

Doch weiter: Während Frontin von quindecim milia armatorum spricht, haben Eutrop und Rufus decem et octo milia militum. Nun ist aber die ständige Bezeichnung des römischen Legionssoldaten miles und nicht armatus. Wir können demnach vermuten, dass Eutrop und Rufus von 18000 Legionssoldaten sprechen, Frontin aber in seinen quindecim milia armatorum alle Waffengattungen, also auch Reiter und Leichtbewaffnete, mit einbegriffen wissen will.

Wenn wir dies alles berücksichtigen, dann erhalten wir folgendes Ergebnis: Lukullus bricht mit einer Armee von 18 000 Legionssoldaten, exklusive der Reiter und Leichtbewaffneten (Eutrop und Rufus), gegen Armenien auf und schlägt das Riesenheer des Tigranes bei Tigranokerta mit 15000 Mann, worin alle Reiter und Hilfstruppen mit inbegriffen sind (Frontin), nachdem er, wie wir aus Plutarch ersehen haben, ein Detachement von 6000 Mann zurückgelassen und zahlreiche Verluste erlitten hat. So können wir die Abweichungen dieser Quellengruppe erklären, obwohl alle drei Schriftsteller in letzter Linie auf Livius als dieselbe Grundquelle zurückgehen. Vergleichen wir aber dieses Ergebnis mit dem, welches wir bei Plutarch erhalten haben, so liegt die völlige Uebereinstimmung unserer Quellen, wenn sie zunächst auch durch andere Umstände verdunkelt ist, klar auf der Hand. Denn die 18000 Mann, die Eutrop und Rufus überliefern, sind die 18000 Legionare des Plutarch, die wir erhalten, wenn wir die 6000 Mann des Murena, die Plutarch vergessen hat, zu den 12000 Mann im 24. Kapitel hinzuzählen. Und die Angabe des Frontin wird ebenfalls unterstützt durch Plutarch, nur dass hier gegen 14000 Mann an der Schlacht von Tigranokerta teilnehmen, während Frontin rund 15000 angibt. Diese Uebereinstimmung unserer Quellen wird sich dadurch erklären, dass Plutarch und Livius auf Sallust zurückgehen.

Bei Appian 1) haben wir auch eine Angabe für die Reiter, die 500 Mann stark gewesen sein sollen. Nun haben wir aber oben gesehen, dass Lukullus ursprünglich 2500 Reiter gehabt hat, wozu noch die des Kotta gekommen sind. Rechnen wir auch hier einige Verluste ab, so wird dennoch, wie auch oben, wieder die Zahl des Plutarch (nicht ganz 3000) die richtige, die des Appian jedoch abermals zu verwerfen sein.

Wir kommen nun zu der Einteilung der römischen Einmarscharmee. Oben haben wir gesehen, dass Lukullus fünf Legionen kommandierte, deren Stärke zu Beginn des ganzen Krieges 30000 Mann betragen hat. Schon oben haben wir auch die Notwendigkeit dargelegt, zahlreiche Verluste abrechnen zu müssen. Nun erhalten wir aber aus Plutarch 2), wenn wir den Irrtum berücksichtigen, 24000 Mann 3), die dem römischen General für den 1) Mithr. c. 84. 2) Plut. Luc. c. 24 und 27.

3) 6000 (Sornatius) +12000 (Einmarscharmee, c. 24) + 6000 (Murena, c. 27) = 24000.

armenischen Feldzug zur Verfügung standen. Die Legion hatte demnach nicht mehr 6000 Mann, wie ursprünglich, sondern nur noch 4800, die Kohorte also nur 480 Mann. Dieser Verlust von / des Bestandes ist zwar ausserordentlich hoch, doch müssen wir immerhin berücksichtigen, dass die Armee fünf volle Jahre im Felde gestanden hat.

Appian gibt nun an 1), dass Lukullus für seine armenischen Feldzüge zwei auserlesene Legionen bereit stellte. Es ist wohl mit Sicherheit anzunehmen, dass er hiermit die alten, kriegserprobten valerianisch-fimbrianischen Veteranenlegionen meint, deren Stärke nach unseren Angaben jedoch 9600 Mann nicht überschritten haben kann. Wir haben aber gesehen, dass Lukullus fast doppelt so viel Legionssoldaten, nämlich 18000, mitgenommen hat. Hieraus geht aber klar hervor, dass er noch andere Truppenkontingente für den Feldzug abkommandiert hat.

Diese Annahme wird bestätigt durch eine Angabe des Plutarch, der in der Schlacht bei Tigranokerta 24 Kohorten ausdrücklich erwähnt 2). Schon jetzt hätten wir vier Kohorten zu viel, da zwei Legionen bekanntlich nur zwanzig Kohorten enthalten. Wenn wir aber daran denken, dass kurz vorher 6000 Mann unter Murena vor Tigranokerta zurückgelassen worden sind, dann müssen wir annehmen, dass die gesamte Stärke der Armee die Zahl von 24 Kohorten noch weit überschritten hat.

Da nun Lukullus für den armenischen Krieg 24000 Mann zur Verfügung gehabt hat und jede Kohorte etwa 480 Mann stark war, so folgt daraus, dass er von den fünfzig Kohorten der fünf Legionen mindestens 37 mitgenommen haben muss, was eine Zahl von rund 18000 Legionaren ergeben würde 3). Nun spricht aber Appian nur von zwei Legionen, wir müssen daher annehmen, dass nur diese als volle Einheit mitmarschiert sind. Die fehlenden 17 Kohorten verteilen sich dann so auf die drei anderen Legionen, dass zwei je sechs und die dritte fünf Kohorten abgegeben haben.

Diese Eigentümlichkeit, dass eine Legion als Einheit zwar bestehen bleibt, aber einen bestimmten Prozentsatz ihres Bestandes für andere Unternehmungen abgibt, findet sich in der Kaiserzeit allenthalben. Es soll dadurch im Standquartier der Legion der Eindruck hervorgerufen werden, als ob die ganze Legion noch anwesend sei. Deshalb bleibt häufig sogar auch die Kohorte noch als Einheit zurück, nachdem sie wieder die nötige Zahl abkommandiert hat. Vielleicht ist dies auch hier geschehen, und Lukullus hat dann die einzelnen Leute in neue Kohorten gegliedert. Doch wahrscheinlicher erscheint mir in unserem Falle die Abkommandierung ganzer Kohorten.

So haben wir denn folgende Stärke und Gliederung des Angriffsheeres festgestellt: Lukullus hatte die zwei valerianischen Legionen und 17 Ko

1) Mithr. c. 84. 2) Luc. c. 27. Klio, Beiträge zur alten Geschichte X 1.

3) Genau 17760 Mann.

horten von den drei anderen in der Stärke von zusammen rund 18000 Mann, dazu 3000 Reiter und 1000 Leichtbewaffnete.

4. Euphratübergang und Marsch durch Sophene bis an den Tigris.

Mit diesen Streitkräften also war Lukullus im Frühling des Jahres 69 an den Euphrat gelangt. Obwohl, wie wir gesehen haben, Ariobarzanes im Winter für eine ausreichende Zahl von Kähnen für den Uebergang gesorgt hatte1), so war doch der Fluss durch die Schneeschmelze so angeschwollen, dass ein Uebergang unmöglich schien. Schon wollte der rastlose Feldherr ungeduldig werden über dieses unvorhergesehene Hindernis, als das Wasser plötzlich zu sinken begann, wodurch die Römer einen leichten Uebergang hatten 2). Den Uebergang über den Strom verteidigte auf armenischer Seite, also schon in Sophene, das Kastell Tomisa. das ehemals zu Kappadokien gehört hatte, aber an Sophene verkauft worden war 3). Es ist identisch mit dem heutigen Izoli). Dies war der einzige bedeutende Uebergang über den Fluss in dieser Gegend. Hier führte die grosse Karawanenstrasse durch Kappadokien hinüber an den Tigris bis Amida und weiter nach Nisibis, dem alten Ninive und dann nach Susa und Indien. Auch heute noch ist der Weg mit wenigen geringen Abweichungen derselbe 5). Und wie wichtig die Beherrschung dieses Uebergangspunktes war, zeigt deutlich die schon oben erwähnte Stelle bei

1) Sallust, IV frgm. 59.

3) Strabo, XII 2,1 (535).

2) Plut. Luc. c. 24 und Sallust, IV frgm. 60.

4) Dies hat zuerst Lehmann erkannt (Verhandl. des 46. Philologentages S. 30). Ueber die Lage von Tomisa vergl. Näheres bei Strabo (XII 2,1 (535)), woraus hervorgeht, dass der Ort auf dem linken Euphratufer liegt, da Strabo, nachdem er von Melitene, das Sophene gegenüber auf der anderen Seite des Euphrat liegt (avτίκειται δὲ τῇ Σοφηνῇς, μέσον ἔχουσα τὸν Εὐφράτην ποταμόν) gesprochen hat, fortfährt: ou..... Ev tỷ negaią Tóuoa. Die zweite Stelle. Strabo XIV 2,29 (663), Tóμισα χωρίου της Σοφηνῆς, bezeichnet meines Erachtens auch eher die geographische Lage, als die politische Zugehörigkeit, also einen in der eigentlichen Sophene gelegenen Ort und nicht einen Ort, der erst im weiteren Sinne zu der Landschaft gehörte. So sieht es auf den ersten Blick aus, dass Tomisa nicht mit dem heutigen Izoli identisch ist, da dieses auf unseren Hauptkarten auf dem rechten Ufer verzeichnet ist (vergl. Kiepert, Nouvelle carte générale und Lynch), obwohl Kiepert es auf der Karte zu dem Aufsatz von Sachau (a. a. O.) auch auf das linke Ufer legt. Da Lehmann mir aber gütigst einen Einblick in seine Reisetagebücher gestattete, kann ich hier feststellen, dass Izoli in der Tat, wie wir es auch für Tomisa annehmen mussten, auf dem linken Euphratufer liegt und mit dem Gadi-koi der Karte von Lynch identisch ist, einem Orte, den Kiepert nicht verzeichnet. Es ist also die Annahme von Tomisa Izoli wohl berechtigt. Auch R. Kiepert folgt dieser Ansicht, wenn er Iz Oglu (= Izoli) auf das linke Ufer legt und es mit Tomisa identifiziert (vergl. seine Karte von Kleinasien, Abt. Malatia). Vergl. ferner über die Lage von Tomisa: Kiepert, Atl. ant. tab. IV und Reinach, a. a. O. S. 355.

5) Kiepert, Abhandl. der Akad. d. Wiss. 1873 S. 180.

Strabo 1), nach welcher der Herrscher von Sophene das Kastell für die bedeutende Summe von 100 Talenten von den Kappadokiern erworben hatte. Lukullus eroberte es und sicherte es dann sofort für die Römer, indem er es an seinen treuen Verbündeten Ariobarzanes gab. So hatte er das erste grosse Hindernis glücklich und schnell überwunden und das feindliche Land betreten, wo er zum Dank für den glücklichen Uebergang den Göttern ein Opfer darbrachte 2).

Von hier aus wollen wir den römischen Feldherrn auf seinem Marsche gegen die feindliche Hauptstadt begleiten. Für die nähere Feststellung des Marsches ist von unseren drei Hauptquellen unbrauchbar Appian, der den ausführlichen, bei Plutarch erhaltenen Bericht in die wenigen Worte zusammenfasst: Lukullus durchzog nach Ueberschreitung des Euphrats die Länder der Barbaren, indem er die Bewohner schonte. Memnon 3) spricht von dem eigentlichen Marsche gar nicht weiter. Abgesehen von einer Notiz bei Tacitus, auf die wir später zurückkommen werden, sind wir somit allein auf Plutarch angewiesen ').

Von Tomisa aus ist Lukullus durch die armenische Landschaft Sophene gezogen, die jedoch von Plutarch nicht zu dem eigentlichen Armenien gerechnet wird, da er die Römer erst mit dem Augenblick Armenien betreten lässt, als sie den Tigris überschritten hatten 5). Das erklärt sich daraus, dass erst Tigranes das Reich des Artanes, dessen Hauptbestandteil Sophene war, seinem Reiche hinzugefügt hat. Daher wollen auch

wir von Sophene und Armenien als von zwei verschiedenen Ländern sprechen. Nach dem Euphratübergang gönnte Lukullus seinen Truppen einen Rasttag, worauf er mit frischen Kräften seinen Eilmarsch fortsetzen konnte, da ihm natürlich alles darauf ankommen musste, den Feind zu überraschen. Darum verzichtete er auf alles, was seinen Marsch irgendwie aufhalten konnte, und als seine Soldaten ein festes Schloss, das viele Schätze barg, zu erobern wünschten, versagte er ihnen hierzu die Erlaubnis mit den Worten: Jenes Schloss müssen wir erst erobern, dies bleibt hier für die Sieger aufbewahrt!" Dabei wies er auf die hohe Tauruskette als auf ein Schloss, das den Weg der Römer sperrte. Und es war für sie von der höchsten Wichtigkeit, dass sie dieses grösste Naturhindernis auf ihrem Wege so schnell wie möglich überschritten, damit die Armenier nicht vorher die Pässe besetzten.

Ungehindert gelangte er hinüber, da er noch keine feindlichen Truppen vorfand und auch die Bewohner des Landes ihm nicht den geringsten Widerstand entgegensetzten. Denn da es noch nicht lange her war, dass sie zu Armenien gehörten, nachdem Tigranes ihren angestammten Herrscher vertrieben hatte, war ihre Anhänglichkeit an den neuen König noch nicht gross. Dazu kam noch, dass Lukullus sie vor jedem Ueber

2) Plut. Luc. c. 24.

1) XII 2,1 (535).
3) C. 56. 4) Luc. c. 24 u. 25.
5) Plut. Luc. c. 24: . . . τὸν Τίγριν διαβὰς ἐνέβαλεν εἰς τὴν ̓Αρμενίαν.

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