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griff seiner Soldaten schützte, um sie für sich zu gewinnen. So erreichte er, dass sie ihn gern und friedlich durch ihr Land ziehen liessen, nur erklärten sie sich nicht offen für die Römer, da sie erst eine siegreiche Schlacht abwarten wollten, um sich dann dem Sieger anzuschliessen. So erreichte Lukullus denn ungefährdet den Tigris, der ihn allein noch von Armenien und seiner Hauptstadt trennte.

Doch nun zu dem Wege selbst, den wir um so genauer festzulegen versuchen müssen, als auch von ihm die Entscheidung der Frage, ob Tigranokerta bei Mayafarkin gelegen hat, ausserordentlich abhängt. Der besseren Uebersicht wegen wollen wir ihn in zwei Hauptabschnitte teilen, die durch die Gegend bedingt werden, und zuerst das Stück bis zum Taurus betrachten. Von dem Uebergang bei Tomisa konnte Lukullus zu Anfang nur die alte Karawanenstrasse benutzen, da sie der einzige Weg ist, der von diesem Punkte aus weiter führt. Kiepert 1) bezeichnet ihn als einen alten Verkehrsweg, der jedoch keine ausgebaute Chaussee war. Er führte zunächst in die Ebene von Kharput und fällt mit der heutigen Strasse von Malatia über Izoli nach Kharput zusammen. Bei dem Orte Mezara 2) betritt sie die Ebene in der Südwestecke.

Von hier aus führen heute zwei Wege nach Mayafarkin-Tigranokerta. Der eine zunächst am Euphrat (Arsanias) entlang bis Palu, dann über Lidje und Hazru, der für uns natürlich fortfällt, da Lukullus auf ihm nicht den Tigris überschreiten konnte, obwohl er heute der gebräuchlichere von beiden zu sein scheint 3). Der zweite führt über Arghana Maden nach Arghana. Diesen hat Lukullus benutzt, und zwar zog er am Südrande der Ebene über Kesrik ) an der Nordostecke des Göldjik-Sees entlang bis Kizin.

Und in der Tat steht dieses Stück des Weges genau fest. Hierzu hat uns Tacitus verholfen durch seine Schilderung des Zuges des Korbulo gegen die Parther), wo er sagt: auxilia regum in unum conducta apud Melitenen, qua tramittere Euphraten parabat. Da nun auch Lukullus durch diese Provinz von Kappadokien ziehen musste, haben beide Feldherren auf dem einzigen Uebergang in dieser Gegend den Euphrat überschritten, also bei Izoli-Tomisa. Aus den folgenden Worten Mox iter

1) Akad. d. Wiss. 1873 S. 177.

2) So nach Kiepert. Das Mezere der Karte von Lynch liegt hier zu nahe an Kharput.

3) Dennoch ist er, wie mir Lehmann-Haupt, der ihn in umgekehrter Richtung zurückgelegt hat, mitteilte, sehr beschwerlich.

4) Hier ist wieder die Karte von Lynch richtig, da jetzt Kiepert Kesrik zu nahe an Kharput legt. Ueber die Lage beider Orte verdanke ich die genauesten Angaben der grossen Freundlichkeit des Herrn Prof. C. F. Lehmann-Haupt, der die Orte besucht hat. Auch in diesem Punkte entspricht die Karte von R. Kiepert jetzt völlig den Tatsachen.

5) Ann. XV. c. 26 u. 27.

L. Lucullo quondam penetratum, apertis quae vetustas obsaepserat, pergit geht hervor, dass Korbulo auch weiter denselben Weg verfolgt hat, wie Lukullus. Wo aber Korbulo gezogen ist, wissen wir sicher durch Inschriften, die die Namen des Nero und des Korbulo tragen und sich bei Kesrik gefunden haben 1).

So steht auch für dieses Stück des Weges die Benutzung der alten Karawanenstrasse fest. Damit war der weitere Weg bis Arghana Maden, dem alten Arsinia, vorgeschrieben, da nur dieser eine Pass in dieser Gegend über den Taurus führt. Um zu dem Orte zu gelangen, musste Lukullus den westlichsten Quellarm des Tigris passieren, der hier noch ein seichtes, unscheinbares Bächlein ist ). Von Arghana Maden konnte nun Lukullus nach der heutigen Topographie auf zwei Wegen nach Tigranokerta gelangen: über Piran, Hani und Hazru oder auf der alten Karawanenstrasse 3).

Betrachten wir die erste Möglichkeit, bei der ein abermaliges Ueberschreiten des Arghana-Su oder Tigris erforderlich ist und die alle die Historiker für die richtige hätten halten müssen, die sich mit dem Uebergang des Lukullus über diesen kleinen Bach begnügt haben. Denn nur so war mit dem Ueberschreiten des Tigris ein Einmarsch in Armenien verbunden. Doch alle lassen ihn die alte Karawanenstrasse benutzen, ohne zu merken, dass sie sich dadurch in Widerspruch zu dem Bericht Plutarchs gesetzt haben, der ausdrücklich sagt: τὸν Τίγριν διαβὰς ἐνέβαλεν εἰς τὴν 'Aqueviav, woraus, wie schon oben erwähnt, hervorgeht, dass Plutarch diesen Fluss und nicht den Euphrat als Grenze ansieht und Sophene von Armenien trennt. Wenn nun Tigranokerta in Mesopotamien, also auf dem rechten Tigrisufer gelegen hätte, dann wäre erstens ein Ueberschreiten des Tigris unnötig gewesen, zweitens hätte aber Plutarch in diesem Falle nie mit dem Ueberschreiten des westlichsten Tigriszuflusses einen Einfall in Armenien verbinden können, da Lukullus auf diesem Wege dreimal den Tigris überschritten und sich bei dem letzten Uebergang wieder in Sophene befunden haben würde. Auch glaube ich nicht, dass Plutarch das dreimalige Ueberschreiten des Quellbächleins besonders hervorgehoben hätte. Vielmehr hatte der Uebergang einen Einfall in Armenien zur Folge und setzt demnach ein Verbleiben auf dem linken Ufer voraus; auch muss

1) CIL 6741/42, vergl. auch 6743.

2) Vergl. Browski, Der obere Tigris. Globus LIII 1888.

3) Hierzu möchte ich noch bemerken, dass meine Anschauungen über den Marsch des Lukullus und des Korbulo mit den von Lehmann-Haupt a. a. O. S. 30 ausgesprochenen im Einklang stehen. Dagegen nahm Lehmann dort an, dass die Ueberschreitung des Tigris durch Lukullus sich auf einen der Quellarme des Westtigris, wahrscheinlich den westlichsten Hauptarm, den Arghana-Su bezieht, teilte mir jedoch mit, dass er nach Kenntnisnahme meiner Ausführungen sich meiner Ansicht betreffs der Uebergangsstelle anschliesse. [Korrektur-Zusatz: Siehe jetzt (vgl. Klio IX S. 406 Anm. 1) Lehmann-Haupt, Armenien einst und jetzt, Bd. I S. 516; S. 542 f.].

er an einer Stelle geschehen sein, wo er schon als erwähnenswerte Tat anzusehen ist, was hier oben nicht der Fall wäre.

Nehmen wir aber dennoch an, Lukullus hat bei Arghana-Maden den Tigris überschritten und ist in Armenien eingefallen. Demnach hätte er zweifellos den einzigen Weg, die heutige Strasse über Piran, Hani und Hazru, benutzt. Er läuft auf dem linken Ufer des Arghana-Su durch ein vollkommen gebirgiges Terrain, das durch die tiefen Einschnitte der Zuflüsse des Arghana-Su zerrissen wird. Zwar konnten die Römer den Uebergang über den schon vereinigten Strom dadurch vermeiden, dass sie diese kleinen Zuflüsse überschritten, von denen vielleicht der Zibene-Su so bedeutend war, dass Plutarch ihn als den Tigris, da alle Zuflüsse diesen Namen führten, beim Uebergange erwähnt hätte, obwohl er nie die Grenze von Sophene gebildet hat, sondern in der Provinz Anzitene fliesst. Doch verlor Lukullus durch das schwierige Herabsteigen in die Flusstäler und durch den Aufstieg auf der anderen Seite sehr viel von seiner kostbaren Zeit.

Dazu kommt noch, dass er auf diesem schmalen Gebirgspfade in einer sehr dünnen Marschkolonne ziehen musste, die sich fast einen Tagemarsch ausgedehnt hätte. Auch war in der unübersichtlichen Gebirgsgegend'), die er erst bei Hazru, etwa 20 km, also einen bequemen Tagemarsch, vor Tigranokerta hätte verlassen können, leicht ein feindlicher Angriff zu befürchten, der bei der langen Ausdehnung des Zuges üble Folgen hätte haben können. Zwar war dieser Weg von Arghana-Maden nur ungefähr 120 km lang, doch waren die Gefahren und die zu überwindenden Schwierigkeiten so gross, dass der Vorteil der Kürze völlig in den Schatten gestellt wurde. Da hier auch der Tigris nirgends als ein erwähnenswerter Fluss die Grenze von Sophene und Armenien bildet, so fällt der Weg für uns fort.

Lukullus musste also die alte Strasse weiter bis Arghana benutzen, wo er das schwierigste Stück, die Bergpassage, überwunden hatte. Von Arghana sagt Browski folgendes 2): „Das Städtchen Arghana liegt am rechten Ufer in einiger Entfernung vom Tigris, höchst romantisch in der Mitte einer breiten Schlucht, die sich gegen Süden hin nach einer grossen, mit zahlreichen Basaltblöcken übersäten Ebene öffnet. Diese, fast ohne alle Niveauungleichheiten, ein schönes Tafelland, ... ... war im Altertum sehr fruchtbar und dicht bevölkert“. Schon der Umstand, dass hier drei Strassen hindurchführen, zeigt, dass das Gelände einem Marsche keine Schwierigkeiten entgegensetzt, so dass Lukullus in allen Richtungen auf den Tigris zustreben konnte.

Der gegebene Weg war jedoch wieder die alte Strasse nach Amida. dem heutigen Diarbekr, die als die Hauptverkehrsader in dieser Gegend 1) Die Karte von Lynch zeigt besser als die von Kiepert die Schwierigkeiten des Geländes.

2) A. a. O. S. 43.

natürlich noch besonders bequem und gangbar war. Allerdings sprechen auch mehrere Bedenken gegen diesen Weg. Dies ist zuerst seine Länge, mit 150 km ist er die längste Strasse, und da es Lukullus so eilig hatte, wird er sicher den Umweg vermieden haben, wenn ihm ein anderer bequemer und dabei kürzerer Weg zu Gebote stand.

Zu der Zeit des Lukullus war Amida, obwohl es schon in assyrischer Zeit bestanden hat, doch so unbedeutend, dass es später nirgends erwähnt wird. Erst unter Konstantin wird Amida berühmt, und die Brücke wird auch erst in dieser Zeit entstanden sein, so dass Lukullus damals, wenn er hier über den Fluss gehen wollte, den Tigris durchfurten musste. Browski1) sagt von dem Ort: „Diarbekr liegt am rechten Tigrisufer etwas abseits vom Strome, der, hier zwar schon ziemlich entwickelt, doch bei normalem Wasserstande noch überall zu Pferde durchfurtet werden kann". Und dann weiter unten): „Der Tigris besitzt bei Diarbekr zur Zeit hohen Wasserstandes eine Breite von 800 Fuss und ist von der fünf Minuten südlich von der Stadt gelegenen Römerbrücke an für kleine Kelleks bereits schiffbar". Nach Moltke") wird der Fluss im Sommer bei Diarbekr leicht durchfurtet. Wenn wir uns so die Wasserverhältnisse des Tigris bei Amida vergegenwärtigen, so finden wir, dass zwar zur Zeit des niedrigsten Wasserstandes im Hochsommer und Herbst) ein Durchfurten, auch zu Fuss, leicht stattfinden kann. Wenn man aber bei normalem Wasserstande den Fluss nur mit Pferden überschreiten kann, so hätte Lukullus hier doch grosse Schwierigkeiten zu überwinden gehabt. Denn wenn noch vor acht Tagen der Euphrat so viel Hochwasser gehabt hat, dass Lukullus an einer Möglichkeit ihn zu überschreiten verzweifeln wollte, so können wir auch für den Tigris eher noch einen höheren als einen normalen Wasserstand annehmen. Demnach käme zu der Länge des Weges auch noch ein mit grösseren Schwierigkeiten verbundener Uebergang über den Tigris.

Wesentlich günstiger stellen sich alle Bedingungen für eine Stelle ungefähr 20 km oberhalb von Diarbekr dar. Hier hören etwa bei dem Dorfe Schabian 5) die Ausläufer des Taurus auf, und es beginnt die fruchtbare Tigrisebene, in der Lukullus ohne Rücksicht auf Wege und Berge marschieren konnte, wo er wollte, in jeder beliebigen Marschformation. Ferner führt an dieser Stelle auch auf der Karte von H. Kiepert die Strasse von Zibene nach Diarbekr über den Fluss, was auf das Vorhandensein eines leichten Ueberganges schliessen lässt. Denn sonst hätte sie bequem bis zur Tigrisbrücke auf dem linken Ufer ohne den geringsten Umweg führen können ").

1) A. a. O. S. 43. 2) S. 44.

3) Briefe aus der Türkei S. 236. 4) Browski, S. 44.

5) Vergl. Karte von Lynch; Shahaban auf der von R. Kiepert.

6) Bei R. Kiepert, dessen Karte wesentlich grösser und genauer ist, führt bei Djobeir Kale, etwas oberhalb von Shahaban eine Strasse über den Tigris, während

Da nun ferner das Hochplateau hinter Arghana, wie wir gesehen haben, einen leichten Marsch nach jeder beliebigen Richtung gestattet, so ist Lukullus von diesem Orte aus direkt auf die Stelle marschiert, wo die Gebirgsausläufer, die er auf seinem Marsche umgehen musste, aufhören und sich ihm ein bequemer Uebergang auch bei höherem Wasserstande bot. Gleichzeitig treten auch auf dem rechten Ufer die Abhänge des Plateaus von Arghana bis auf 5 km von dem Fluss zurück, so dass Lukullus eine äusserst bequeme Lagerstätte hatte, von der aus er in aller Ruhe nach gründlicher Rekognoszierung des ebenen, weit übersehbaren Geländes auf dem linken Ufer den Uebergang vollziehen konnte. Dazu kommt noch, dass er auf diesem Wege einen Marschtag erübrigte, da er 25 km kürzer ist, als der über Diarbekr.

So können wir daher annehmen, dass Lukullus kurz unterhalb der Einmündung des Devegetschid-Su den Tigris überschritten hat und somit auf dem Boden des eigentlichen Armeniens stand, nicht um die Truppen des Tigranes von Armenien abzuschneiden, denn dabei konnte er leicht einen Fehlstoss machen, wie denn ja auch Murena in der Tat nur noch die Nachhut der abziehenden Armenier fasste, sondern um den Feind da anzugreifen, wo er stand, nämlich bei der Hauptstadt. Zudem hätte Lukullus in diesem Falle den Tigris noch ein zweites Mal an einer Stelle überschreiten müssen, die ihm die grössten Schwierigkeiten geboten hätte, da der Fluss dann schon fast undurchfurtbar wird. Doch hiervon und überhaupt von dem ganzen Umgehungsplan findet sich in unseren Quellen nicht die geringste Spur. Wahrscheinlich hätte Tigranes dann den gleichen. schwierigen Uebergang sich gespart, die Römer auf dem rechten Ufer erwartet und den Uebergang gesperrt. So wäre das ganze Manöver des Lukullus, wie es sich Mommsen denkt1), so voller Schwierigkeiten und Glückszufälle gewesen, dass ein so erfahrener Führer sich dem Risiko und sein Heer den Strapazen eines zweimaligen Flussüberganges nicht ausgesetzt haben würde. Da wir nun später sehen werden, dass der ganze Feldzugsplan darauf aufgebaut ist, dass die Römer den Tigranes durch die Belagerung seiner reichen Hauptstadt zur Schlacht verlocken wollen, so hätte Lukullus nie und nimmer den Tigris überschritten, wenn Tigranokerta auf dem rechten Ufer gelegen hätte.

Wenn Lukullus diesen Weg, der vom Euphrat bis zum Tigris rund 150 km beträgt, einschlug, so konnte er bei dem gewaltigen Eilmarsch, mit durchschnittlich 25 km auf den Tag gerechnet, bequem in einer Woche nach dem Euphratübergange auf dem linken Tigrisufer stehen. Bei dem damaligen Nachrichtenwesen konnte er damit allerdings den Tigranes so

die heutige Chaussee von Arghana Maden nach Tigranokerta über die Brücke bei Diarbekr führt, nachdem sie diese Stadt berührt hat. Doch nach einer kurzen Strecke fällt sie mit unserem Wege genau zusammen. 1) Hermes IX od. Ges. Schriften Bd. IV S. 330.

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