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Quellflusses des Batman-Su und damit in die Nähe von Tigranokerta. Der Weg beträgt ungefähr fünf Tagemärsche und ist für eine Armee durchaus gangbar. Ist doch dereinst das Heer der Zehntausend unter Xenophons Führung nach der unglücklichen Schlacht von Kunaxa denselben Weg gezogen1), und wo sie bequem durchgekommen sind, da konnte auch Tigranes seine Tausende an den Feind führen.

Ueber den Marsch erfahren wir nur etwas bei Plutarch2), der uns berichtet, Tigranes habe den Taurus überschritten, eine Nachricht, die unsere Annahme bekräftigt, denn die Berge, über welche Tigranes von Musch aus ziehen musste, wurden von den Alten Taurus genannt. Wir können wohl mit Recht annehmen, dass die Armenier nach Ueberschreitung des oben erwähnten Gebirgssattels bis Nerdjiki am Kulp-Su hinab gezogen sind. Dann bogen sie nach links ab und zogen auf der Wasserscheide zwischen Batman-Su und Jezidhane-Su (oder Arzin-Su) entlang), bis sie das leicht wellige Terrain betraten, das sich bis an den Zusammenfluss des Farkin-Su in den Batman-Su erstreckt. Auf diesem plateauartigen Gelände zogen sie entlang, bis sie sein Ende erreichten, wo sie sich lagerten, um am folgenden Tage den Batman-Su zu überschreiten, der an dieser Stelle leicht zu durchfurten ist, und dann direkt, das Tal des Farkin-Su entlang, auf Tigranokerta zu marschieren.

Am 5. Oktober trafen sie am Batman-Su ein, und von dem Plateau konnten sie deutlich ihre Hauptstadt und die Zelte der belagernden Römer erblicken. Deutlich hatten aber auch die Verteidiger von Tigranokerta von der hohen Zitadelle aus den Anmarsch des grossen Entsatzheeres bemerkt, das sie jubelnd den Römern zeigten. Und in der Tat kann man noch heute von dem Burgberg Mayafarkins aus den Rand des Plateaus überblicken, so dass der Bericht Plutarchs in allen Stücken auf das Gelände passt').

So waren die beiden feindlichen Armeen bis auf wenige Kilometer zusammengekommen, und für den römischen General war es die höchste Zeit, sich zu entscheiden, unter welchen Bedingungen und wo er eine Schlacht liefern wollte. So berief er denn in aller Eile einen Kriegsrat, in dessen Verlauf sich zwei Parteien bildeten. Die einen wollten die Belagerung ganz aufheben und mit allen verfügbaren Truppen dem Feinde entgegenziehen, während die anderen die Belagerung nicht aufgeben und dadurch eine grössere feindliche Abteilung, die Besatzung von Tigranokerta, die durch einen Abzug der Römer verfügbar geworden wäre, in

1) Vgl. hierzu: Karbe, Der Marsch der Zehntausend (Rezension von C. F. Lehmann, Literar. Zentralblatt 1900); C. F. Lehmann, Sitzungsber. Berl. Ak. d. W. 1899 S. 745 Anm. 1; W. Belck, Zeitschr. f. Ethnolog. 1899 S. 255 und Verh. Berl. anthrop. Ges. 1899 S. 661 (Sitzg. vom 18. Nov.).

2) Luc. c. 27.

3) Hier weicht die Karte von R. Kiepert, die ich zugrunde lege, von den anderen völlig ab. 4) Lehmann, Philologentag S. 28.

ihrem Rücken lassen wollten. Sie rieten daher, die Belagerung fortzusetzen und den Tigranes herankommen zu lassen.

Jedoch Lukullus entschied sich für keine Ansicht vollkommen. Mit grosser Kühnheit beschloss er, ohne die Belagerung ganz aufzugeben, den Feind anzugreifen und ihm den Uebergang über den Batman-Su streitig zu machen. So liess er seinen Legaten Murena mit dreizehn Kohorten, im ganzen 6000 Mann, vor Tigranokerta zurück, jedoch mehr zur Beobachtung als zur Belagerung, die von der kleinen Zahl doch nicht mit Aussicht auf Erfolg durchgeführt werden konnte. Er selbst zog gegen die Armenier mit dem Rest seines Herres, 24 Kohorten zu 10000 Mann, also den zwei valerianischen Kernlegionen und vier anderen Kohorten, denen sich alle 3000 Reiter und 1000 Leichtbewaffnete anschlossen.

$ 3. Das Schlachtfeld.

Um ein getreues Bild von der Schlacht zu erhalten, müssen wir uns genau das Terrain vergegenwärtigen. Dass alle Angaben Plutarchs, der die Schlacht allein genauer schildert, auf die Ebene am Einfluss des Farkin-Su in den Batman-Su passen, hat schon W. Belck genau dargelegt 1). Ich will nun einen für uns passenden Auszug aus seinem Bericht geben, an der Hand dessen wir eine Kartenskizze herstellen und den Verlauf der Schlacht schildern können. Die Stelle lautet mit einigen Kürzungen wie folgt:

„Durch die breite Talmulde des Farkin-Su nach Südosten langsam herabsteigend, gelangt man etwa nach 20 km in eine grosse Ebene, die Uferebene des wasserreichen Batman-Su, die bald unterhalb der grossen, etwa 20 km nördlich von hier gelegenen Brücke beginnt und sich nach Süden. wohl noch 12-15 km fortsetzt, dann aber aufhört. Sie besitzt eine wechselnde Breite von 1-3 km; in der Verlängerung des Farkin-Tales. fortmarschierend, gelangt man erst nach 5 km zum Uferrand des Fluss

bettes.

Es ist eine vollkommene Ebene ohne irgend welche Hebungen und Senkungen, gross genug, um dem bedeutendsten Heere einen Lagerplatz zu gewähren.

Und der von Lukullus.

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zu überschreitende Fluss ist der BatmanSu, der in wechselnder Breite von 30, 40, 50 m still und gräuschlos, aber in schnellem Laufe seine gewaltigen Wassermassen dem bedeutend kleineren Fluss von Diarbekr zuwälzt.

Von Ende Februar bis etwa Ende Mai ist nach Angabe der Flussanwohner der Batman-Su nicht furtbar, dann aber an den meisten Stellen sowohl oberhalb wie unterhalb der Brücke, ausgenommen, wenn heftige Regen im Gebirge fallen, die den Fluss für 1-3 Tage unpassierbar zu

1) Zeitschr. für Ethnologie, 1899, S. 272 ff.

machen pflegen. Das Wasser soll den Pferden nur bis etwa zum Kniee reichen; jedenfalls bietet der Uebergang an den breiteren Stellen nicht die geringsten Schwierigkeiten

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Gerade gegenüber . . . . erhebt sich ein grosses Plateau, das ziemlich steil nach Westen zu dem etwa 5-6 km vom Plateaurande' entfernten Batman-Su herunterfällt, nach Südwesten dagegen sehr allmählich sich zum Fluss herabsenkt, nahe demselben von einigen niedrigen Hügeln gekrönt. Hier oben nun und auf der sanften Plateauabdachung lagerte das grosse Heer Tigrans, der von diesem wohl 150-200 m relative Höhe besitzenden Punkte Tigranokerta und die Zelte des Belagerungsheeres erblicken konnte, ebenso wie die Belagerten ihn erblickten; denn von hier aus überschaut man deutlich das ganze Gelände, das Plateau, die sanfte Abdachung, den Batman-Su und die Ebene.

Gerade an dieser Stelle macht auch der bisher genau in Nord-Südrichtung fliessende Batman-Su eine entscheidende Biegung nach Westen, die heute etwa 35° beträgt, aber nach dem durch die steilen Uferränder angedeuteten alten Laufe gut 50-60° betragen haben mag, freilich nur für eine Strecke von etwa 12 km, um dann wieder eine mehr südliche Richtung anzunehmen und bis fast zur Mündung beizubehalten.

Bei der sanften Plateauabdachung und den nahe am Fluss gelegenen kleinen Hügeln befindet sich auf beiden Seiten eine kleine Uferebene, während weiter oberhalb der westliche Uferand an 4-5 m, der östliche an 3-4 m steil abfällt."

Soweit unsere Terrainbeschreibung. Hier in diesem Gelände fand am 6. Oktober 69 die denkwürdige Schlacht statt, die von der Nähe der armenischen Hauptstadt den Namen der Schlacht von Tigranokerta erhalten hat und die Mommsen einen der glänzendsten Sterne in der ruhmreichen Kriegsgeschichte Roms nennt1).

§ 4. Die Stärke der Armenier.

Nach dem Kriegsrate brach Lukullus am 5. Oktober von Tigranokerta auf und marschierte durch das Tal des Farkin-Su, auf dem rechten Ufer des Flusses entlang, 20 km nach Südosten, bis er in die Talebene des Batman-Su eintrat. Dort, auf der Westseite des Flusses, schlug er am Vorabend der Schlacht sein Lager auf, gegenüber den zahllosen Scharen des Tigranes, die auf dem Plateau und hauptsächlich auf der Abdachung zum Batman-Su lagerten. Von hier aus sah Tigranes das kleine Römerlager, und prahlend sprach er die denkwürdigen Worte: „Kommen sie als Gesandte, dann sind es zu viel, als Soldaten aber zu wenig!"

Diese Prahlerei unterstützten noch seine Heerführer, die sich darin überboten, ihrem Herrscher zu schmeicheln. Einige von ihnen sassen und

1) Röm. Gesch. III. S. 70.

würfelten emsig. Als der König sie nach dem Grunde fragte, wurde ihm die Antwort: „Wir würfeln schon jetzt um die Beute!" Andere Generale traten an den König heran mit der Bitte sich nicht selbst am Kampfe zu beteiligen, sondern einen von ihnen auszuwählen, der allein. mit seinen Leuten die kleine Zahl der Römer vernichten würde. Nur einen Kummer hatte der König, dass er nur gegen den einen der ihm so verhassten römischen Generale kämpfen sollte und nicht gleich mit allen! So scherzten und spotteten die Armenier, und sie hatten auch eine gewisse Berechtigung dazu, wenn sie die grossen Truppenmassen ihrer Armee mit der römischen verglichen. Da konnte ihnen wohl der Gedanke kommen, dass es ein Leichtes sein würde, die winzige Zahl der Römer im ersten Angriff zu überwinden. Geben doch unsere Quellen im allgemeinen die armenische Armee ungeheuer gross an.

Für diese Angaben haben wir dieselben Schriftsteller, wie bei der Aufzählung der römischen Streitkräfte, und was wir damals für sie festgestellt haben, gilt auch jetzt noch in ganzem Umfange.

Auch hier ist es klar erwiesen, dass bei Plutarch') der vortreffliche Bericht des Sallust zugrunde liegt 2); wenn Plutarch die Zahlen der armenischen Armee bis ins einzelne angibt, und als Quelle den Siegesbericht des Lukullus nennt3), so wird er diese Kenntnis der Vermittlung Sallusts verdanken. Doch ist es klar, dass der römische General, um seinen Sieg noch grossartiger zu gestalten, die Menge seiner Feinde übertrieben hat, ohne daran zu denken, dass er gerade dadurch die Qualität seiner Gegner so sehr herabsetzte, dass auch sein Ruhm schliesslich darunter leiden musste, wenn er gegen so minderwertige Soldaten gefochten hatte. Also Plutarch gibt folgende Zahlen: 20000 Schleuderer und Bogenschützen, 55000 Reiter, unter denen sich 17 000 Panzerreiter befanden, und 150000 Fusssoldaten, also im ganzen 225000 Streiter, wozu noch 35000 Leute kamen, die zu allerhand notwendigen Arbeiten, wie Brücken- und Wegebau, Holzfällen u. a. m. verwendet wurden und daher nicht mitkämpften. Doch wurden sie hinter die Schlachtreihe gestellt, um einen noch grösseren Eindruck auf die Feinde zu machen.

Noch stärker ist die armenische Armee nach Appian). Doch es ist kaum zu verkennen, dass auch hier Anklänge an die Zahlen des Plutarch bestehen. Er gibt 250 000 Fusssoldaten und 50000 Reiter an, wobei die Zahl der Reiter fast genau übereinstimmt, zumal noch Appian ,,g" also ungefähr hinzusetzt. Auch die andere Zahl, 250 000, kann durch ein Versehen des Schreibers entstanden sein, der für 205 000, die Summe aller Fusstruppen der sallustisch-plutarchischen Angabe, die uns erhaltene Zahl schrieb.

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1) Luc. c. 26.

2) Maurenbrecher, Sallustii Historiarum reliquiae S. 53 u. Reinach, S. 442. 3) C. 26: ὡς Λούκουλλος ἔγραψε πρὸς τὴν σύγκλητον. - 4) Mithr. c. 85.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte X 1.

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Für völlig unbrauchbar halte ich die Angaben bei Eutrop und Sextus Rufus), die, sei es durch eigene, sei es durch Fehler der Abschreiber, die Zahlen des Livius verdorben haben 2). Sie geben 7500 Panzerreiter und 100000 bezw. 120000 Bewaffnete und Bogenschützen an3).

Memnon dagegen stimmt mit allen diesen Angaben keineswegs überein. Er gibt die Truppenstärke der Armenier kurz auf 80000 Mann an1). Diesen Zahlen nähern sich die des Phlegon von Tralles, der 30000 Reiter und 40000 Fusssoldaten, im ganzen also 70000 Mann nennt").

Die anderen, Livius in der Epitome. Frontin und Orosius, reden nur von ungeheuren feindlichen Truppenmengen, haben also wohl auch die grossen Zahlen vor sich gehabt. So können wir zwei Gruppen von Angaben unterscheiden, die des Memnon und Phlegon einerseits und andererseits die des Plutarch, Appian, Eutrop und Rufus, die alle auf den Bericht des Lukullus zurückgehen und die am besten und sicher am genauesten bei Plutarch erhalten sind, da er den Sallust direkt benutzt hat. Plutarch nun lässt das Riesenheer aus fast allen Stämmen des inneren Asiens bestehen. Armenien, Gordyene, Medien und Adiabene sandten ihre ganze Streitmacht zum Heere, von den beiden letzten Staaten waren sogar die Könige persönlich anwesend. Nicht mit allen Truppen, aber in grosser Zahl erschienen die Araber vom Persischen Golf), die Albaner

1) Eutrop, Brev. VI. c. 9; Rufus, Brev. c. 15.

2) Wie sehr auch jetzt noch die Lesart schwankt, zeigt die Tatsache, dass von den Eutropeditoren Dietsch 60 000, Droysen und Rühl 7500 Panzerreiter schreiben. 3) So fehlen bei beiden die anderen Reiter. Rufus gibt 120000 Bogenschützen an, doch ist es ganz ungewiss, ob er darunter alle Fusstruppen versteht, oder, was der Text nur zulassen würde, die Bogenschützen, wobei dann bei ihm aus 20000 120 000 geworden wären!

4) C. 57.

5) Frgm. 12 bei Müller, FHG III. S. 606. An dieser Stelle möchte ich mich gegen Reinach wenden, der die Ansicht vertritt, S. 440 Anm. 2, dass die Angabe des Phlegon in das Jahr 68 gehört und auf die Arsaniasschlacht geht. Da Phlegon nach richtigen Olympiadenjahren rechnet, die sich zur Hälfte mit dem einen, zur Hälfte mit dem anderen Jabre decken, so ist es allerdings auf den ersten Blick zweifelhaft, ob das erwähnte Ereignis in die zweite Hälfte 69 oder in die erste 68 fällt. Aus den nachfolgenden Daten ergibt es sich, dass das Jahr 69 gemeint ist, da sie alle auf dieses Jahr gehen, so z. B. die Einweihung des Jupitertempels in Rom. Ferner hebt Phlegon die wichtigsten Ereignisse der einzelnen Jahre mit ziemlich guter Auswahl hervor, und da sollte er die ruhmreiche Schlacht bei Tigranokerta zugunsten der viel unbedeutenderen Arsaniasschlacht übergargen haben? Diese fällt ausserdem sicher in den Herbst 68, also in die Olympiade 178, 1, und es ist doch klar, dass Phlegon hier nicht auf die Rüstungen, sondern auf den Römersieg Gewicht legt, also diesen, nicht jene datiert, mithin die Schlacht bei Tigranokerta (177,4 Herbst 69) und nicht die am Arsanias (178, 1 = Herbst 68) meint. Der Grund Reinachs, dass Tigranes und Mithradates das Heer gemeinschaftlich sammeln und römisch einüben, passt ja allerdings besser auf das Aufgebot für 68, kann jedoch kaum als so wichtig in Frage kommen, dass deswegen die Schlacht falsch datiert ist.

=

6) Plut. Luc. c. 26: ἀπὸ τῆς ἐν Βαβυλῶνι θαλάσσης.

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