ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

und Binderinnen herbei und alle rufen jubelnd:,,der Alte! der Alte!" Dem Alten wurde also als einem schützenden, wohltätigen Wesen göttliche Verehrung zu teil. Da er aber auch im Blitz- und Donnerwetter Vernichtung bringt, wird er als schädliches Wesen hier und da beim Dreschen des letzten Kornes totgeschlagen. Der norw. Schnittermann haust unsichtbar im Acker und speist dort das ganze Jahr unsichtbar von des Bauern Korn. In der letzten Garbe wird er gefangen und eine Puppe in menschlicher Gestalt verfertigt, die seinen Namen trägt. Der norw. Dreschmann wird unter der letzten Lage Korn mit dem Flegel zu Boden geschlagen.

Die Riesen.

Ursprung, Name und Art der Riesen.

Während die elbischen Dämonen, mit den seelischen Gebilden noch eng verknüpft, die Natur- und Himmelserscheinungen in feineren Formen nachbilden, schaffen die riesischen Dämonen frei nach der ungeheueren Natur, losgelöst vom Seelenglauben. Der Riese ist der Vorläufer des Menschen, sein unförmlicher Vorbote, noch ein Mittelding zwischen Element und Geschöpf: Riesen sind menschenähnliche Berge, heulende Gewitterstürme, alles was physisch mehr, geistig weniger ist als der Mensch. Die nordischen Riesen sind die Personifikation der toten, rohen Materie; unergründlich wie diese sind sie zwar der tiefsten Weisheit voll, aber ohne Verständnis wie die Kinder und deshalb leicht zu betören, gutmütig, aber auch gewalttätig. Darum sind sie vor allem die Vertreter des Ungeheuern und Ungestümen, Finstern und Feindseligen in der Natur, der ungezähmten Elemente. Sie sind die Urwesen; aus dem chaotischen Urriesen Ymi, dem Stammvater des Riesengeschlechtes, ist die Welt geschaffen. Auch in der erschaffenen und geordneten Welt behalten Ymis Abkömmlinge, Riesen und Riesenweiber, die Liebe zum alten Chaos, den Hang zur Zerstörung, die Feindschaft gegen alles, was den Himmel mild und die Erde wohnlich macht. Sie

sind die Dämonen des kalten und nächtlichen Winters, des ewigen Eises, des unwirtlichen Felsgebirges, des Sturmwindes, der sengenden Hitze, des verheerenden Gewitters, des wilden Meeres, und danach sind sie auch besonders genannt, Reifoder Eisriesen (Hrimthursen), Berg- oder Felsriesen (vgl. die neueste, aber falsche Erklärung S. 58). Zurückgedrängt oder gebunden, rütteln sie unablässig an ihren Schranken und Fesseln, auch wird es ihnen einst gelingen, alle Bande zu zerreißen. Ihrer rohen Wildheit wegen, die zerstörend und dem menschlichen Anbaue feindlich wirkt, gelten sie als böse. Mit den Asen liegen sie fast ständig im Kampfe, namentlich Thor ist ihr Hauptgegner, Odin dagegen holt sich öfters Rat von ihnen. Die Germanen waren also auf dem Wege, den Stoff zu vergeistigen, die Riesen zu Vertretern der rohen Naturkraft, die Götter zu Vertretern der geistigen Ordnung zu machen. Aber diese Umdeutung ist bei ihnen nicht erfolgt, wie bei Hesiod und Äschylos für die Titanen und Olympier. Ihrer großen Bedeutung bei der Kosmogonie entspricht nicht ihre untergeordnete Stellung in der Eschatologie.

[ocr errors]

Die Bezeichnungen des Begriffes,,Riese" gehen naturgemäß auf die übermenschliche Gestalt oder die übergroßen physischen Kräfte dieser Wesen. An. Thurs skr. turá ist der Starke, an. Jotunn, dän., schwed. Jätte, lappisch Jetanas (dazu die Etiones mit Menschenantlitz und Tierköpfen bei Tacitus, Germ. 46) ist der Gefräßige, möglicherweise sogar der Menschenfresser (*man- etanaz); vielleicht ist diese Eigenschaft bei den ältesten germ. Riesen allgemeiner hervorgetreten als später. Nur der Troll tritt als Druckgeist auf (S. 64); er ist der Dämon, schlechtweg der Unhold, bald der Tote, bald Gespenst, bald Zwerg, bald Alf, bald Riese.

Die älteste Kunde von den Riesen verdanken wir vielleicht der ersten Hälfte des 7. Jhd. v. Chr., der Odyssee. Bei dem menschenfressenden Riesenvolke der Lästrygonen, die in den hohen Norden verlegt werden, kann der des Abends eintreibende Hirt den des Morgens austreibenden anrufen, und einer, der nicht schliefe, würde sich leicht doppelten Lohn erwerben:

Herrmann, Nordische Mythologie.

10

,,Denn nicht weit sind die Pfade der Nacht und des Tages entfernet" (X81-86).

Die kurzen stillen Sommernächte des Nordens erscheinen vollkommen deutlich, ebenso seine winterliche Kehrseite in der Schilderung des Landes der Kimmerier, das beständig in Nacht und Nebel gehüllt, niemals von der Sonne bestrahlt wird. Diese Kunde aber, die auf Beobachtungen in der nordischen Natur beruht, kann den Griechen nur durch die Phönizier zugekommen sein, und diese wiederum haben sie auf dem Wege des Bernsteinhandels mittelbar oder unmittelbar aus germ. Quellen empfangen. Die Lästrygonen entsprechen genau den germ. Riesen, deren Reich man sich im höchsten unwirtlichen Norden gelegen dachte; auch die Etionen des Tacitus hausen dort, und noch im 11. Jahrhundert wird das Heim aller Unholde und Riesen in den äußersten Norden verlegt (Ad. Brem. IV, 25, 19; s. u. Kosmogonie). Alte Zeugnisse für menschenfressende Riesen sind selten. Aber Hräswelg ist der Leichenverschlinger; auf einer norw. Insel haust ein Riese Brusi, ein Unhold und Menschenfresser, dem die Bewohner nichts anhaben können, und wenn sie sich noch so zahlreich zusammentun (FMS III 214); die blutlockige Tochter der Ran erinnert an den Tiroler Blutschink, der ein blutiges Gesicht und blutige Füße hat. Die Menschenfresser der Volkssagen und Märchen, die nach Christenblut lechzen, vertreten den dem Schläfer das Blut aussaugenden Alp. Aber das Märchen bindet sich nicht mehr an die nächtliche Stunde: sein Menschenfresser ist jederzeit sichtbar, und die alte Spukhaftigkeit, das schleichende Gespensterwesen ist durch plumpe Wildheit ersetzt. In der Erzählung vom Besuche der Götter Ty und Thor bei dem Riesen Hymi ist eine solche Menschenfressersage verwertet (Hym. 8 ff.).

Der Mythus von Suttung und Mimi zeigt, daß die Riesen die Weisheit und die Schätze der Urwelt bewahren, daß diese aber erst im Besitze der Götter zum Segen für die Welt werden. Die Geheimnisse, die in den Tiefen der Natur verborgen liegen, und deren Kenntnis den Göttern selbst nötig ist, werden den personifizierten Naturmächten als Weisheit zuge

schrieben, und da die Riesen, als die erste Schöpfung, älter sind als die Götter, so mußte ihnen auch die Kunde von den ältesten urweltlichen Dingen zukommen, schauten sie tiefer in der Vergangenheit Dunkel. Die Seherin, die vom Anfang und Ende der Welt singt, ist von den Riesen der Urzeit auferzogen und unterrichtet. Odin weckt eine riesische Seherin vom Tode auf. In dem Wettgespräche zwischen Odin und Wafthrudni weiß der weisheitsberühmte Riese langhin auf jede Frage Bescheid; erst vor der geistigern Weisheit des Gottes verstummt seine Naturweisheit. Freyja begibt sich in die Höhle der Riesin Hyndla, um für ihren Schützling Ottar kluge Kunde zu bekommen. Die Riesen heißen vielwissend, vielkundig, weise, allweise, klug, zukunftwissend. Von dem Riesen Widolf stammen alle Weissagerinnen, von Swarthöfdi (Schwarzkopf) alle Seher (Hyndl. 34). Ihre Schätze spielen eine große Rolle. Die Riesenjungfrau Gerd sagt, als ihr Skirni den Goldring Draupni anbietet:,,Nicht fehlt mirs an Gold, nach Gefallen vergeud' ich das Gut". Auch Thrym hat viel Kleinode und köstlichen Schmuck. Fafni (Faðmir) bedeutet,,Umarmer", der das Gold umschlingende (nach andern: der Riesige oder Bewegliche, schnellend Fortschießende). Reich waren namentlich alle Wasserriesen, deren Hallen von Gold gleißen. Egis große Halle im Meeresgrunde wird von leuchtendem Golde anstatt der Brände erhellt, deshalb heißt das Gold bei den Skalden Egis-Feuer oder Scheiterbrand (Sk. 31). Als die Söhne des Alwaldi (der sehr Mächtige, oder Audwaldi, der Reichtumwalter) das väterliche Erbe teilen sollten, nahm jeder von ihnen einen Mund voll Goldes: daher wird in den dichterischen Umschreibungen das Gold die Rede oder Sprache der Riesen genannt (Sk. 1, 30, 36) ein Gegenstück zur Bezeichnung des Echos als Zwergenrede.

Die Kunst des Segelns ist den Riesen unbekannt, sie rudern nur. Als ein Riese mit Örwar-Odd in See geht, und dieser die Segel aufzieht, dünken den Riesen Land und Berg zu laufen und das Schiff zu sinken. Odd streicht die Segel, und sofort sind Land und Berge ruhig (FAS II 230). Wirkliche Zustände mögen zu grunde liegen. Tacitus erzählt von dem

seetüchtigen Volke der Suionen, daß ihre Fahrzeuge nicht durch Segel getrieben wurden (Germ. 44). Der Ackerbau ist ihnen unbekannt und verhaßt, aber sie haben ihre Freude am Vieh. Besonders halten sie große Scharen von Ziegen, weil sie, in die Felsen verdrängt, nur diese Tiere weiden konnten (Egils S. og Asm. 5, 9). Doch werden ihnen auch stattliche, wohlgepflegte Rinderherden zugeteilt; schwarze Ochsen und goldhornige Kühe sind des Riesen Freude (Hym. 18; Thrymskv. 25).

So spiegeln ihre Beschäftigungen alte, einfache Zustände wieder. Froh wie ein Knabe, dem noch die Blicke geblendet sind, wird Ægi genannt (Hym. 2). Swasi,,,der Milde", heißt ein Riese, von demselben Wort hat auch Swasud seinen Namen, der Vater des Sommers. Treu wie die Riesen war noch spät sprichwörtliche Rede im Norden (Isl., Fär.). Man spricht von Riesentreue, sagt von einem Menschen,,er ist der vollständigste Treuriese“, „die Riesen sind am besten, soweit Friedensverträge in Frage stehen",,,die Riesen brechen nicht leicht ihr Friedensgelöbnis." Aber ibre, gutmütige Tölpelhaftigkeit artet leicht in Dummheit aus, wie die Bezeichnungen,,stumm" und ,,dumm" zeigen.

Die eddische Dichtung schildert das Äußere der Riesen im allgemeinen ohne abstoßende Züge. Thrym, der Thursenfürst, ist ein behaglicher, stattlicher Mann; bei Egi, Thjazi, Suttung, Mimi wird nirgends leibliche Entstellung erwähnt. Die Riesinnen waren sämtlich von großer Schönheit. Gerd erfüllt Himmel und Meer mit ihrer glänzenden Erscheinung, Skadi darf sich den schönsten Gott zum Gemahl erwählen; Jarnsaxa ist des Donnerers Weib, Jörd, Gunnlöd und Grid sind Odins Geliebte. Frid, des Dofrakönigs Tochter, und Frid, Thjazis Tochter, sind ihrem Namen nach schon lieblich und schön. Nach den holden Göttinnen Freyja und Idun trachten die Riesen. Der Riese Hati hat viele schöne Menschenweiber geraubt (H. Hj. 17). Starkad raubt Alfhild, die so schön war wie kein anderes Weib. Aber ihr Vater rief zu Thor, und der Gott erschlug den Riesen (FAS 14127543). Daneben wird ihre wundersame, unförmliche Gestalt erwähnt: drei

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »