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Vf. ein Werk geliefert, welches die gröfste Beherzigung verdient, und daher in den Händen aller derjenigen feyn mufs, welche vermöge ihrer Stellung im Staate, mit der Direction und Controle der Gefängnifle, fich beschäftigen müssen. Eine abgekürzte deutsche Ueberfetzung deffelben, möchte daher kein unwillkommenes Geschenk feyn; vielleicht würde fie auch in Deutschland von neuem die Aufmerksamkeit auf einen feit Howard zwar viel befprochenen, aber in der That doch noch fehr vernachläffigten Gegenstand richten, und dadurch eine Wohlthat für fo manchen Unglücklichen bewirken, welche bis jetzt wenigftens gar nicht, oder doch nur in feltenen Ausnahmen, beabfichtigt worden ift. Das Werk zerfällt in drey Abtheilungen. Die erftere ift unftreitig die wichtigste, indem fie die allgemeinen Anfichten über die Verfchiedenheit der Gefängnissanstalten, nach den Klaffen der Gefangenen felbft, die Art der Anlegung, und der in denfelben zu beobachtenden Difciplin, in Rücklicht auf Nothwendigkeit und Zweckmässigkeit, vor Augen legt. Vorzüglich wichtig und zu beherzigen ist, was der Vf. in Hinficht der zweckmässigen Beschäftigung der Gefangenen, in Hinficht ihres Unterrichts, ilrer Erziehung, ihrer Befferung und der Sorge, fie zu nützlichen Bürgern aus Verbrechern, umzufchaffen, gefagt hat; er begnügt fich nicht mit leeren Declamationen, fondern belegt alles durch Erfahrungsfätze, und geht fo fehr ins Einzelne, dafs man diefen Theil feiner Arbeit als das Umfaffendfte betrachten kann, was je über diefen Gegenstand gefagt worden ift. Umficht, Berücksichtigung des Alters und des Gefchlechts, fo wie der befondern Verhältniffe des Verhafteten, verbunden mit einer regen, thätigen, aber von jeder empfindfamen Schwärmerey frey gebliebenen Humanität und Menfchenliebe, haben des Vfs. Feder geführt; weit davon entfernt, die möglichen, oder felbft nothwendigen Schwierigkeiten in Hinficht der Ausführung der als Zwecke betrachteten Erfoderniffe und Anordnungen, zu verhehlen; ein Fehler, den man einigen der neuern Englifchen Schriftfteller über diefen Gegenftand vorwerfen kann, hat er diefelben vielmehr überall nachgewiefen, und auf eine überzeugende Weife zu zeigen gefucht, auf welche Art jenen Schwierigkeiten begegnet werden müffe, um fie entweder gänzlich zu

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entfernen, oder doch founfchädlich zu machen, dafs der beabsichtigte Zweck deffen ungeachtet erreicht werden könne. Eben fo umfichtig und zweckmässig find des Vfs. Vorfehläge über die phyfifche Behandlung der Gefangenen, über die ihnen zukommende Verpflegung und über die Sorge, die ihnen in diefer Hinficht, nach den Grundfätzen der Menschlichkeit zu widmen ift; eben fo zweckmässig die Vorschläge über die in den Gefängniffen zu handhabende Polizey, und über die Sorge für die Sicherheit der Gefängniffe im allgemeinen, als auch die des Staats, damit die Verbrecher nicht entfliehen und von neuem ihren verderblichen Krieg gegen die Gefellschaft beginnen; eben fo zweckmäfsig endlich die Vorfchläge über den Bau und die Anlegung der Gefängniffe, nach Maafsgabe der Eigenthümlichkeiten und Verfchuldung der in diefelben aufzunehmenden Gefangenen. Hierauf beziehen fich denn auch die im Steindruck mitgetheilten, Grund- und Baurisse der anzulegenden Gefängnifsanftalten. - Die zweyte Abtheilung, weniger wichtig für Deutschland, und nur in fofern intereffant, als fie Stoff zu manchen, theils angenehmen, theils aber auch bittern Vergleichungen genug darbietet, ift die Darftellung des Zuftandes der verfchiedenen Gefängnissanftalten in Frankreich, und die Angabe der Mängel, an welchen fie leiden; die dritte endlich, giebt die Maalsregeln an die Hand, durch welche jene Mängel gehoben werden können, ja gehoben werden müssen, wenn Frankreichs Gefangenanstalten dasjenige feyn follen, was von ihnen billiger Weife verlangt werden kann. Rec. bedauert es, in den reichen Inhalt diefes fchätzbaren Werks nicht tiefer eindringen zu können, da eine Darlegung deffelben die Grenzen diefer Blätter weit überfteigen, und felbst der gedrungenfte Auszug aus demfelben, wenn er alles dasjenige enthalten foll, was aus demfelben nothwendig ausgehoben werden müfste, ein eigenes Werkchen ausmachen würde; er mufs fich darauf befchränken, die Lecture deffelben allen denjenigen dringend ans Herz zu legen, denen die Sache der Menschheit eine heilige ift, und, die zur Beförderung einer dringend nothwendigen Reform diefes Zweigs der peinlichen Rechtspflege, von Staats wegen berufen find, oder fich hiezu mitzuwirken berufen fühlen.

LITERARISCHE NACHRICHTEN.

Todesfälle.

Am 15. Auguft v. J. ftarb zu Pefth der Profeffor und Af

feffor der Pefther Gefpannfchaft Mart. Schwartner, deffen Statistik von Ungern als klaffifches Werk in feiner Art gilt. Er war zu Kaesmark am 1. März 1759. geboren.

Am 19. Auguft ftarb zu Shofford in England Rob. Bloomfield, Vf. von Farmer's Boy und anderer Gedichte.

An demfelben Tage ftarb der infonderheit durch Erbauungsfchriften bekannte Confiftorialrath Jak. Gaupp zu Breslau, 56 Jahre alt.

ALLGEMEINE LITERATUR ZEITUNG

Januar 18 24.

LITERATURGESCHICHTE. BREMEN, b. Heyfe: Anton Theodor Hartmann's biblifch-afiatifcher Wegweifer zu Oluf Gerhard Tychfen, oder Wanderungen durch die merkwürdigen Gebiete der biblifch-afiatifchen Literatur und den merkwürdigen Beylagen. 1823. CCCVIII und 114 S. 8. (1 Rthlr. 8 gr.)

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it diefem Bande (f. A. L. Z. 1822. Nr. 168.) ift auf ungefähr dem hundert und achtzigften Bogen endlich die voluminöfefte Biographie beendigt, deren fich je ein deutscher Profeffor zu erfreuen gehabt. Wir können nicht wünschen, mehrere in diefer Art ausgeführte zu erhalten, und Hr, H. felbft fcheint geahndet zu haben, dafs wohl auch andere diefen negativen Wunsch theilen möchten; denn wirklich lässt es fich ohne eine folche Annahme fchwer begreifen, warum er in diefem Schlufsbande fo grofse Zurüftungen macht, die Recenfenten au fait zu fetzen. Es lift immer ein bedenkliches Zeichen, wenn man erft fein ganzes Leben erzählen muss, um,, über die Eigenthümlichkeit des vorliegenden Werkes befriedigende Aufklärung zu verbreiten und ein gerechtes, fowohl lobendes als tadelndes Urtheil zu begründen (S. XII.). Wenigstens fcheint Hr. H. dadurch für feinen Fall nichts gewonnen zu haben. Rec. hat (wie es auch bey andern Lefern der Fall gewefen feyn wird) noch vor Erfcheinung diefes Bandes fehr gern geglaubt, dass Hr. H. mit dem guten Willen an die Arbeit gegangen fey, uns einen vollständigen Abrifs der während jenes Zeitraumes vorübergezogenen Erscheinungen in den Kreifen zu liefern, in welchen Tychfen fich bewegte; aber er hat es fich damals, wie jetzt, nicht verhehlen können, dafs der Vf. feines Stoffes nicht Meifter geworden fey and ftatt der Refultate uns nur einzelne Bruch ftücke, ftatt einer zufammenfaffenden Darstellung meist nur Journal- und Briefexcerpte gegeben habe. Aber eben aus diefem Grunde müffen wir wünschen, dafs er nicht an mehrern Stellen (namentlich S. VII and XXI.) mit einem Selbftgefühl von einer Gründlichkeit gefprochen haben möchte, welche fich durch blofse Citate und Literaturanführungen nur fehr ungenügend bewährt. Nur auf wenigen Bogen hat Eich horn den verew. Michaelis gezeichnet, ohne fich eine einzige Abfchweifung zu geftatten, und wie lebendig, wie kräftig, wie gründlich ift deffen ungeachtet felbft auf diefen wenigen Bogen Michaelis und fein ganzes Zeitalter dargestellt! Ueberhaupt fieht Rec. nicht klar, wozu er Hn. H. Autobiographie A. L. Z. 1824. Erfter Band. D

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brauchen foll. Ein hiftorifches Werk kann nicht nach andern Regeln beurtheilt werden, als nach denen, die im Wefen der Gefchichtfchreibung felbft liegen. Entfpricht es diefen, fo bedürfen wir zu feiner richtigen Beurtheilung keiner Nebennotizen über den Urheber deffelben; entspricht es ihnen nicht, fo liegt in der Zumuthung des Vfs,,,die Eigenthümlichkeit" des Buchs nach feinen eignen Lebensfchickfalen zu beurtheilen, offenbar das unverholene Geftändnifs, dafs diefe Schickfale ihn verhindert haben, das zu leiften, was er, wie er wohl felbft fühle, habe leiften follen. Hier aber gerathen wir zugleich mit unferm Vf. in eine kleine Verlegenheit, indem wir nicht einfehen, wie er verlangen könne, dafs ein gerechtes Urtheil über fein Buch fowohl ein lobendes als ein tadelndes" fey. Die Biographie felbft, in welcher Tychfen immer nur wie eine Parenthese erfcheint, ermangelt der Ordnung und Klarheit fo fehr, dafs der Vf. einzelne wefentliche Charakterzüge deffelben noch in der Vorrede zum Registerbande nachtragen mufste, und die anderweiten Excurfe find mit dem Ganzen fo wenig in eine zufammenhängende Verbindung gebracht, dafs fie als etwas Einzelnes daftehen und mithin auf das Urtheil über den Werth des Ganzen keinen Einflufs haben können. Diefe Excurfe, wie fie jetzt find, könnten in derfelben Gestalt eben fo gut in einem theologifchen Journal, als in Tychfen's Biographie, stehen. Mögen fie auch noch fo gehaltreich feyn, fo können fie doch auf keine Weife das Urtheil über das Hauptwerk, die Biographie felbft, modificiren.

Der vorliegende Band beginnt mit einer Einleitung, welche eine Vorrede, Hn. H's Leben, Literaturnachträge zu den frühern Bänden und eine Nachfchrift zu diefen Nachträgen, nebft einem befondern Regiffer über diefe Einleitung umfafst. Nach ihr folgt das Regifter zu der Tychfen'fchen Biographie und den dazu gehörigen Beylagen, in welches wieder Literaturnachträge eingefchaltet find. S. IV. legt der Vf. das Geftändnifs ab,,, dafs Tychfen Infchrif ten, ftatt das ehrende Geftändnifs eigner Unwiffenheit auszufprechen, gleichwohl mit zauberifcher Fertigkeit, um nicht das fchmeichelhafte Vertrauen zu täufchen, leider oft genug entziffert habe." Wir wünschten, dafs der Vf. weiter unten fich diefer Stelle wieder erinnert hätte. S. XII. beginnt Hn. H's Autobiographie und Autorecenfion feiner Schriften, in welcher wir, abgefehen von den wichtigen Nachrichten, welche S. XLVI und XLVII. in den Noten vorkommen, folgende Stelle der wörtlichen Anführung werth glauben, in welcher von einem

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frü

frühern Buche des Hn. H. die Rede ift:,, Aber dafs unter diefen hoffentlich entschuldbaren Mängeln fo wichtige Vorzüge, wie die genannten find, hervorschimmern, auf diefes Verdienft blickt der Vf. in der gegenwärtigen Periode der Seichtigkeit und der Schlaffheit um fo ftolzer hin, weil es ihm die Bahn vorgezeichnet, auf der er vor den Verirrungen unfers Zeitalters fich zu bewahren allein vermocht hat" (S. XXI.). Ift es allemal hart, wenn ein Einzelner über einen ganzen Zeitraum fo abfpricht, fo ift es zumal in diefer Stelle der Fall, welche durch die Erwähnung eines Commentars über den Micha veranlafst worden ift. Welche herrliche und gereifte Früchte hat nicht eben in unfern Tagen die biblifche Exegele getragen, und ifts denn nicht eben unfre Zeit, in welcher alles, was auch nur fubfidiarisch zur Bebauung jenes Feldes der theologifchen Wiffenfchaften beyträgt, mit einem Umfang, einer Gründlichkeit, einem redlichen Ernft und einem Scharffinn benutzt worden ift, wie früher nimmermehr. Indeffen kann ein fo allgemeiner Vorwurf nicht fchmerzen, da die Beweile für das Gegentheil fich jedem fogleich aufdringen müffen und ein Alles verdammendes Urtheil ich durch fich felbft zerstört. Aber was follen wir zu der unwürdigen Behandlung fagen, welche Hr. H. dem hochverdienten Kopp S. CXCVI ff. widerfahren läfst. Diefer Gelehrte, den Deutschland mit Stolz den Seinen nennt, und den eine der erften deutschen Univerfitäten öffentlich als felicem palaeographiae artisque diplomaticae noftra aetate ftatorem begrüfst und anerkannt hat, ift bekanntlich durch den zweyten Band feiner Bilder und Schriften der Vorzeit der wahre Schöpfer der femitifchen Paläographie geworden. Es liegt am Tage, dafs derjenige, welcher zuerft eine Wiffenfchaft in ein Ganzes bringt, nicht vermeiden kann,' vor allen Dingen, ehe er fein Gebäude beginnt, den Platz von allerley vielleicht gut gemeinten, aber theils ohne gehörige Prüfung theils oline Rücklicht auf den Zusammenhang mit dem Ganzen zufammengetragenen Beyträgen zu fäubern. Das hat Kopp mit einer Unbefangenheit, Ruhe und Redlichkeit gethan, welche nicht gröfser feyn kann. Nie verwirft er etwas ohne die forgfältigfte, vor den Augen der Lefer angeftellte, Prüfung; die Gründe, warum er es verwerfen müffe, entwickelt er vollständig, und legt fie, ohne perfönliche Liebe und Hafs, den Lefern zur eignen wiederholten Prüfung vor. Unparteyifch gegen andre, ift er es nicht minder gegen fich felbft. Er felbft macht es mit fichtbarer Angelegentlichkeit bemerklich, wo andere, im Befitz von Hülfsmitteln, welche ihm, dem frühern Staats- und Gefchäftsmann, weniger zu Gebote ftanden, weiter vordringen können, unbekümmert, ob dann feine Anficht bestehen werde, und einzig nur darnach ftrebend, dass, gleichviel von Wem, das Wahre gefunden und gefördert werde. Nur das will und fodert' er, dafs die Wiffenfchaft gründlich, ernft und nach den Gefetzen, welche in ihrer Natur begründet find, betrieben werde. Diefer Forscher nun traf in dem

vorher ungebahnten Pfade oft auf Verirrungen eines Mannes, deffen Willkürlichkeit, eigenliebige Befangenheit und Mangel an Wahrheit (letztere hat fein Biograph nunmehr S. IV. felbft eingestanden) bekannt find. Er fand, dafs auch Hr. H. fich nicht felten auf unrichtigem Wege befinde. That er nun unrecht, wenn er an paläographifche Irrthümer zunächst den paläographifchen Maafsftab legte, und wenn er laut und mit Ernst warnte, wo es die Reinheit der Wiffenfchaft dringend foderte. Nachdruck ziemte dem Gelehrten, welcher in Deutfchland wie im Auslande jetzt einzig in feiner Wissenschaft_dafteht; aber fein Ernft war ein würdiger, fein Ton verletzte keine Perfönlichkeit und kein anderweites Verdienft; im Gegentheil erkannte er letzteres, wo er es fand, willig an. - Und was entgegnet Hr. H.? Statt der Gründe bietet er höhnenden Spott, ftatt wiffenfchaftlichen Ernftes neckenden Muthwillen. Der unwürdigste Angriff bezieht fich gerade auf die Eigenschaft des Paläographen, ohne welche er nichts ift, als ein tönendes Erz und eine klingende Schelleauf die Schärfe und Genauigkeit der Beobachtung, durch welche eben die Koppelchen Werke diefer Wiffenfchaft zur wahren Begründung und Bereicherung gedeihen. Ja Hr. H. vergifst fich fo weit, dass er eine gegen einen paläographifchen Ignoranten gerichtete ironifche Stelle des Koppe'ichen Werks, deren wahren Sinn offen da liegt, zu brauchen verfucht, um Kopp eines Angriffs auf einen deutschen Gelehrten zu befchuldigen, den er nie anders als mit der höchften Verehrung nennt. Und das hat fich derfelbe Vf. geftattet, der nur einige Seiten nachher von einer andern Schrift fagt: "Entrüftet über einen ftrengen Kunftrichter, der mit fchonungslofer Hand und unter unfreundlichen Zurecht weisungen der geheimen Gebrechen gar viele zu enthüllen fich erdreiftet hatte, läfst fie alle Ausbrüche gekränkter Eitelkeit und aufgeregter Leidenfchaftlichkeit in Stichen und Stöfsen auf den armen Gegner fallen, der indeffen, in eine fichere Stellung fich fetzend und die gegebenen Blöfsen fchlau benutzend, den ansgestreckten Gliedern neue, noch schmerzhaftere Wunden beybringt." So treffend bewährt fich auch hier der alte Spruch: Difficile eft fatiram non fcribere. Denn wirklich trifft alles diefs genau auch in diefem Falle zu, da unterdeffen ein Brief (Viris doctis literarumque cultoribus Ulricus Fridericus Kopp. Manhemii 1823. 8.) erschienen ist, der mit edler Würde Angriffe abwehrt, welche zu erleiden rühmlicher ist als felbft zu thun.

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wenige ausgencmm n', mitt ko'tlichen Goldkörnern, tifches Syftem unferer Schulen Wir milffen ihn allo Perlen und Edelfte nen vergleichen, die in einem felbft vorführen, um unfere Lefer mit ihm fo weit Haufen übereinander legen. Schade, dafs fie nicht bekannt zu machen, als es nöthig ift, um fie begiezu einem zufan menhängenden Kunftwerke geordnet rig nach feiner genauern und längern Bekanntschaft und vereinigt find! Ein Buch von 31 Seiten, deren zu fehen. Hier daher mehrere Proben: :,, Die Poefie jede fünf bis fechs ohne allen Z fammenhang der ift der Schmetterling auf der Blume der Welt." --Gegenstände neben einander gefte 1 äfthetische, po-,, Der Morgenthau der Jugend trägt in taufend Perlen litifche. hiftorifche und gefch c tliche Sentenzen das Bild der Sonne; nachher steigt diefe höher, aber oler Maximen, oder, um mit Jean laul und dem Vf. die Perlen verfchwinden." -Die Volksbegeistefelbft zu reden, Streck erfe enthält, wer kann es rung in unfern letzten Freyheitskriegen ward wie die lefen? Es ist zum Blättern, zum Hineinsehen, und Jungfrau von Orleans unter ihrer eigenen Fahne begewils wird jeder Lefer von Geift und Herz es gern graben." -,,So oft der Krebs unferer Politik feine und oft auffchlagen und auf jeder Seite etwas finden, Schale ändert, er bleibt doch ein Krebs.” — Es was dem einen oder dem andern zufagt. Der Vf. giebt unvollendete Genien, die aber, wie der Cöllfpricht fich in der Vorrede gegen diefen vorherge- ner Dom, hoch ragen über die kleine fertige Welt fehenen Tadel der Form feines Buches aus. Er nennt unter fich.". Warum ward die Kirche die Felunfre Zeit eine tabellarische und meynt, dafs die halbe fenburg St. Peters und nicht Johannis feliges Eideutfche Lefewelt nichts mehr fcheue, als das Frag- land?" ,,Als Roms Schwert zerbrach, blieb mentarifche.,,Es wird mir wenig helfen", fährt er doch das Heft noch als aufgerichtetes Kreuz auf dem fort,,, wenn ich die Gedanken meines Buches, de- alten Kapitol ftehen." -- Wenn in Deutfchland einen allein eine Einheit, nämlich eine poetische, zu ner Kopf hat, fo ftellt er fich auch gleich darauf." Grunde liegt, mit einer Reihe Perlen vergleiche,,, Der Blitz der letzten Freyheitskriege zerfetzte die die den feidenen Faden bedecken, an dem fie gereiht deutfche literarifche Stickluft nur in den Sauerftoff find." Wir leugnen nicht, dafs alle Gedanken des der Politik und in den Wafferftoff der Myftik." Buches eine fubjective, in der Denkart und Gefühls- » Myftiker kochen den klapperbeinigen Tod felber weife des Vfs gegründete Einheit haben, aber der zur Rumford'fchen Suppe für die Geiftesarmen." bunte und fchnelle Wechfel der Objecte ftört diefe, Jean Paul ift eine trunkene Biene im Blüthenkelch Einheit doch so sehr, dass wir das Bild von der Per- der Poefie." lenfchnur nicht können gelten laffen. Die Perlen geben wir zu, ja wir haben fchon oben Goldkörner und Diamanten hinzugethan; aber den Faden können wir nicht verfolgen. Hr. M., der fich in der mit schönem Selbftgefühl und warmer Hingebung gefchriebenen Vorrede als Jüngling ankündigt und charakterifirt, fteht faft in allen Richtungen feines Gefühls und Urtheils in Oppofition mit der Zeitwenn wir nach hergebrachter Sitte die Maffe der Zeitgenoffen mit diefem Namen belegen wollen und nur in der Form feiner Streckverfe zeigt er fich als ein Sklav derfelben. Denn fo fehr er auch das Syftematische und Tabellarifche als Hauptcharakter der Zeit hervorhebt, und feine fragmentarifche Form dagegen contrastiren lassen möchte, fo fcheint es uns doch, dafs das Fragmentarifche, das Zerriffene, Verworrene oder Chaotifche faft in jeder Beziehung eine Charakterfeite in dem Bilde unferer Politik, Philofophie, Literatur und Kunft ausmache. Selbst die Erfcheinung, dafs ein Jüngling mit kühn abfprechender, rafch entfcheidender Zuversicht auf den Flügeln der poetischen Betrachtung faft alle Sphären durchmuftert, die dem Geifte des Menfchen nur zugänglich find, und in jeder wählt, verwirft, belacht, vergöttert und in den Staub tritt, was ihm gerade in den Weg kömmt, ift fie nicht ein Zeichen unferer fragmentarifchen Zeit?

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Wie follte eine Recenfion diefes fragmentarifchen Werkes anders feyn können, als fragmentarifch? Die orginelle, kräftige und tiefe Natur des jungen Dichters läfst fich nicht erfchöpfend charakterifireh, und feine Streckverfe paffen in kein äfthe

دو

,,Jeder Gedanke Göthes ruht auf einer breiten weichen Straufsfeder der Rede." Novalis Poelie war erst das Durchblicken der Ofierfonne durch kalte Wolken." — ,, Das deutfche Schiff fchwankt im entfetzlichen Sturme; aber Chriftus ruht fchlafend im Schiffe." ,, Kriege der Fürften find nur Gewitter im Winter, die den Boden des Volks nicht befruchten." - Tyranney, wenn fie nur grofsartig ift, wie Napoleons, hat die Zauberkraft der Klapperfchlange.'

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Unfere Staaten find alte Uhren, die bald zu früh, bald zu spät gehn." Unfre Lyriker hüpfen wie Grillen durchs Kurze Gras der kahlen von der Culturfenfe abgemähten deutschen Flur." ,, Der Prefszwang hat den Adler der Politik in einen dumpfen Käfig gefperrt, aber den unfchädlichen Pfau der Poefie läfst er auf dem Hofe frey herumlaufen und fein fchönes Rad im Zorne fchlagen."

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Ex ungue Leonem!

SCHULSCHRIFTEN.

STUTTGART, b. Steinkopf: Lefeftücke über die ge-
meinnützigften Gegenstände für den Bedarf der
Volksfchulen in den zwey letzten Schuljahren.
Mit vielen biblifehen Sprüchen. Von M. Philipp
Heinr. Haab, Stadtpfarrer in Schweigern. 1823.
XVI u. 404 S. 8.

Ohne an eine ftreng fyftematische Ordnung, die auch der eigentliche Zweck des Buchs nicht erfodert, fich genau zu binden, ftellt der verdiente Vf. hier das Wiffenswürdigfte, worin keiner, der nur auf

menfchliche Bildung Anfpruch macht, ein Fremdling feyn will, fehr planmässig zufammen, und theilt es auf eine fo fafsliche Weife mit, wie es fich für Land- und niedre Stadtfchulen pafst. Der kindifche, fpielende Ton, der nicht felten Bücher der Art verunftaltet, ift weislich vermieden, aber eben fo glücklich hat der Vf. aller Trockenheit des Vortrags, wobey der jugendliche Geift fo leicht ermüdet, auszuweichen gewufst; kurz feine Unterweilungen auf eine Art ertheilt, wobey Verftand und Herz gleich fehr gewinnen. Das Ganze umfasst in 132 Numern das Wichtigste über den Menfchen (1-29.), die Thiere (30-68.), Pflanzen (6977), Mineralien (78-80.), Gewerbkunde (81-83.), Lufterfcheinungen (8495.), Naturbegebenheiten (96 ff.), Himmelskörper (100 ff.), Jahreszeiten und Zeiteintheilung (Kalender 104 ff.), Länderkunde (114 ff.). Alles ift mit Sachkenntnifs und Einficht und dabey praktisch und fo behandelt, dafs der moralische und

religiofe Sinn überall kräftig angeregt wird, zu welchem letzten Zweck auch die paffenden biblifchen Sprüche, die bald zu Anfange, bald zu Ende jedes Lefeftückes ftehen, bald in den Vortrag schicklich verwebt find, wie auch die häufig eingeftreuten und meiftens gut gewählten Liederverfe fehr nützlich beytragen, fo wie es denn eine Hauptabficht des Vis war, die Hochachtung gegen die Bibel fchon bey der Jugend durch diefes Buch zu bewirken, indem es ihr bey dem Gebrauch deffelben klar werden mufs, wie reich an fruchtbaren Belehrungen eben die Bibel fey. Auch der Anhang, der einige Fabeln und Erzählungen (2 biblifche, 22 andre, 8 von Luther) enthält, und wovon hin und wieder im Buche felbft Gebrauch gemacht wird, ift eine fchätzbare und lehrreiche Zugabe. Gewifs es ift recht fehr zu wan fchen, dafs diefes Buch in vielen Schulen, und zwat nach der Anweifung, die der Vf. in der Vorred darüber giebt, gebraucht werden möge.

LITERARISCHE NACHRICHTEN.

Ehrenbezeigung.

Zu Wolfenbüttel feyerte am Sonntage, dem 21ften De

cember 1823, der als Kanzelredner und Schriftfteller ausgezeichnete erfte Geiftliche des Herzogthums Braunfchweig, Hr. Dr. Aug. Chriftian Bartels, Vicepräfident des Herzogl. Confiftoriums und Abt zu Riddagshaufen, fein funfzigjähriges Amtsjubiläum, unter Bezeigung der allgemeinften Theilnahme. Nachdem der Jubelgreis unter Begleitung von einigen und hundert Geiftlichen, welche aus allen Gegenden des Herzogthums zu dieser Feyer fich eingefunden hatten, zur Kirche geführt war, hielt er dort mit jugendlicher Kraft und Munterkeit eine treffliche Predigt nach 1 Petr. 1, 24. 25.,, über unfere Hoffnungen für das Chriftenthum bey der Nachwelt", und zeigte, wie daffelbe bleiben, gelten, und zum Heil der Menfchen fiets fortwirken werde. Nach geendigter Predigt leitete Hr. Abt und Confiftorialrath Dr. Knittel die Einfegnungsfeyer, wobey insbefondere die Hun. Generalfuperintendenten Hofmeifter aus Braunfchweig und Ludwig aus Helmftädt affiftirten, durch eine fehr gehaltreiche Rede ein. Zu Mittage war zur Feyer des Tages von Seiten des Herzogl. Confiftoriums ein Gafimahl veranstaltet, an welchem die Herren Minister aus Braunschweig neben dem Jubelgreis Theil nahmen. Unter den Eingeladenen befand fich auch der vor Kurzem eingetroffene neue Director des Katharineums in Braunfchweig, Hr. Dr. Friedemann, bisher Rector des Lyceums zu Wit

tenberg, als Schriftfteller und Schulmann rühmlichft ausgezeichnet.

Se. Durchl. der regierende Herzog von Braunfchweig hatte durch ein fehr gnädiges Schreiben, begleitet mit drey koftbaren Vafen, feine Theilnahme an diefem feltenen Fefte bezeigt, welches auch mehrere der Feyer würdige Glückwünfchungsfchriften veranlafst hat, unter andern von dem verdienten Profelfor und Director des Gymnafiums zu Wolfenbüttel, Hn. Dr. Leifte: Subjecta eft difputatio de Horat. Od. I. I. v. 29 ff. 28 S. 4., welche die Aufmerkfamkeit der Philologen verdient, und eine wohlgelungene lateinifche Öde vom Dr. Ewald, Collaborator am Gymnafium zu W. Auch Hr. Superintendent Bank zu Vors felde hatte im Namen der Prediger und Rectoren feiner Diöcefe, fo wie der im medicinifchen Fach auch als Schriftsteller rühmlichst bekannte Hr. Profeffor Bartels in Marburg, ein Sohn des Jubelgreifes, in einer latei nifchen Ode Glückwünfche dargebracht. Unter den deutfchen Glückwünfchungsgedichten verdient das vom Hn. Dr. Lenz, Prediger zu W., verfafste und in feinem und feines Vaters, Superintendenten zu Salzdahlum, Namen übergebene, Auszeichnung. Landftände, deren erftes Mitglied der Jubelgreis ift, haben fein Bildnifs von dem bekannten Maler Schöner verfertigen und die Geiftlichen eine Denkmünze zu diefer Feyer in Berlin prägen laffen. Auch haben letztere zu fteter Erinnerung an diefelbe ein befonderes Stipendium fundirt.

Berichtigung.

In der Recenfion A. L. Z. 1825. Nr. 301. Seite 669. Zeile 10 von oben ik zu lefen: Luden's Ratt Lukar,

Die

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