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bringen müssen, wo ihm ein paar Fuß- „Ja, Herr Pfarr'," sagte sie, aber es zehen amputiert worden waren. An sprach aus ihrer matten Stimme weder Krücken gehend, war er kürzlich heim- Entschluß noch überzeugtheit. gekommen.

Obwohl die Schmiedsleute zu den wohlhabendsten Dorsbewohnern gehörten, sah die Frau schwermütig und ungesund aus.

Als der Pfarrer an ihrem Häuschen vorübergegangen, war sie rasch aus der Tür auf ihn losgegangen und hatte ihm einen Taler hingereicht.

Er sah sie verwundert an.

„Ich hab's versprochen, wenn mir der Mann auf seinen Füßen wieder ins Haus täm'," sagte fie in trübem Ton.

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Ein Dankopfer?!" rief der Pfarrer überrascht und erfreut. Das ist recht. Wofür soll ich es verwenden? Für unsere Armen? Für unsere Kranken?"

„Ich möcht's für die Kirche, Herr Pfarr'."

„Wie Ihr wünscht. Aber ich trage nicht den Klingelbeutel mit mir herum. Wollt Ihr mir nicht Eure Opfergabe in mein Haus bringen?"

Die Köß-Hanne empfand sogleich, daß sie gegen eine Form verstoßen hatte.

„Nichts für ungut, Herr Pfarr', ich werd's bringen."

Er fragte in gütigem Ton nach dem Befinden des Genesenen.

Die Frau schüttelte traurig den Kopf. „Ach, so richtig wird er doch nicht wieder. Wenn's mit dem Laufen nicht mehr geht!..."

„Geht's mit dem Bein nicht so recht mehr, so geht's mit der Hand oder mit dem Kopf um so beffer. Habt Ihr noch nicht erfahren, daß Gott allemal, wo er mit einer Hand nimmt, mit der anderen gibt?" Sie blieb verzagt. Es geht einmal bergab."

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, Schmiedin! dachte Vacha, ‚auf Euch muß ich noch kräftig herumhämmern, ehe das Eisen weiß glüht."

„Fehlt nur Sonntags nicht in der Kirche," mahnte er noch.

Sie nichte und ging mit ihrem Opfertaler ins Haus zurück. Der junge Pfarrer büdte den Kopf und dachte, daß ein Taler für diese Frau mehr bedeutete als für den Grafen unten in der Dietersburg hundert oder für die reichen Leute in Berlin tausend. Es war ein wirkliches Opfer, das sie brachte, und sie hatte es in der Angst ihres Herzens gelobt. Nun aber die Angst vorüber war, zwang sie nichts in der Welt dazu, ihr nur sich selbst gegebenes Versprechen zu halten, nichts als ihre Ehrlichkeit. Und sie hatte ihn vielleicht so damit überfallen, um sich selbst ein Ausweichen unmöglich zu machen. Ob er recht getan hatte, auf Wahrung der Form zu bestehen?

Der Amtsbruder Leonhart unten in Niedergauschach hätte jedenfalls den Taler ruhig in die Tasche gesteckt und nach Hause getragen.

Der konnte sich auch zum Betteln demütigen!

"Zwei Dinge muß ein Pfarrer können," hatte neulich auf der Konferenz in Milsfeld die kluge kleine Frau des Superintendenten zu ihm gesagt, „singen und betteln! Wenn einer das nicht kann, soll er nicht Pfarrer werden."

Nein! Er, Vacha, hatte niemals betteln können. Mußte er es einmal tun, so wurde das Bitten zum Fordern, wie man's von den sizilianischen Banditen erzählt.

Als er jetzt den Kopf hob, sah er die Schwester Christine vor sich.

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„Sie sind wieder zu rasch bergauf gegangen!" rief er ihr zu und drohte lächelnd mit dem Finger.

„Ach was," meinte sie unbekümmert. Was ich Ihnen sagen wollte: Die alte Gret' ist heut nacht gestorben."

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Vacha wurde ernst und sah auf seine Füße.

„Und denken Sie sich: die gräfliche Herrschaft ist schon in Dietenhausen. So früh sind sie noch nie aufs Land gekommen. Und nun wollen sie ganz hier bleiben.

Denn der alte Herr mit seinen acht undsiebzig hat das Leben in der Welt satt." Der Pfarrer hatte lebhaft aufgeblickt. Diese zweite Neuigkeit interessierte ihn weit mehr als die erste. Er kannte die Gutsherrschaft, in deren Kirche er allsonntäglich zu predigen hatte, noch nicht. Und es war unausbleiblich, daß er vielfach mit ihr in Berührung kam. Der Graf war ein Greis, und die Gräfin hätte seine Enkelin sein können, denn sie mußte um fünfzig Jahre jünger sein als er. Eine solche Ehe war doch eine Monstrosität. Aber beide galten für stolz, unnahbar und herrisch. Sie würden sich die erste Stimme in allen Gemeindeangelegenheiten anmaßen und ihm in den Weg treten. Dann aber sollten sie sehen, mit wem sie es jetzt zu tun hatten!

Im Herzen des Pfarrers regte sich die Kampflust und belebte ihn aufs angenehmste. Kampf und Sieg, das waren für ihn die Lebenselemente. Ruhe war der Tod.

„Haben Sie jemand von den Herrschaften gesprochen?" fragte er.

"Ja, gewiß. Ich bin bei der Frau Gräfin gewesen, und sie hat mir sechs Pfund Schokolade in die Tasche gepackt."

Sie reichte ihm die Wachstuchtasche hin. Er ergriff fie und fand sie ziemlich schwer. „Das werden Sie auf dem steilen Weg gespürt haben," meinte er; die Gräfin hätte die Schokolade durch einen ihrer Diener schicken können."

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unterhalten mußte, ohne doch von dem, was seine Seele in der Tiefe bewegte, zu ihr sprechen zu können, kam er dazu, manches zu äußern, was, wie er nachher fand, ebensogut, nein besser! hätte ungesagt bleiben sollen. Daß er eben jezt z. B. sein Mißfallen an der Gedankenlosigkeit der Gräfin Dieters ausgesprochen hatte, verdroß ihn gleich darauf. Daß Schwester Christine sich unbefangen und in edler Demut einfach an das Gute hielt, war ganz gewiß für sie das Beste. Was brauchte er auf die Wärme ihres Dankgefühls den erkältenden Hauch seines Nörgelns zu blasen?! War das Seelsorge?

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"Ich bin auf dem Weg zum Eschenmüller,“ sagte er.

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Und ich muß noch der Boten-Bertha ihren Jungen rasch baden. Sein Ausschlag ist schon viel besser. Dann seg' ich aber gleich den Mittag auf. Kommen Sie nicht zu spät, Herr Pfarrer! Ich hab' heut 'was Gutes: vom Schulzen seiner Schlachtschüssel frische Wurstsuppe und Wurst."

Er nickte, ohne sonderliche Vorfreude zu verraten, und ging seines Weges.

Auf einmal fiel ihm die alte Gret ein.

Ja richtig, die war heut gestorben. Nun mußte er ihr eine Begräbnisrede halten, möglicherweise vor Graf und Gräfin Dieters. Diese würden vielleicht auf den Kirchhof kommen, um der Armenhäuslerin, die unter ihrer Protektion gestanden, eine Ehre zu erweisen und um den neuen Pfarrer

Da hab' ich doch oftmals viel mehr zu begutachten. zu schleppen."

„Ja, gewiß. Wir können und sollen jeder unsere Bürde tragen. Aber eine große Dame dürfte nicht gedankenlos auf bürden."

„Ich bin froh, wenn ich 'was geschenkt frieg' und trag's gern," sagte die Schwester wohlgemut.

Er merkte, daß sie ihn nicht genau verstand. Das war häufig der Fall, obwohl er sich der Fassungskraft seiner treuen Mitarbeiterin nach Möglichkeit anpaßte.

Er schäßte sie sehr. Vielleicht dankte er es ihrer unermüdlichen Sorge allein, daß er noch lebte und gesund gewor den war!

Und doch hatte er heimlich oft gewünscht, sie möchte nicht seine tägliche Gefährtin sein. Weil er mit ihr sich

Man hatte ihn, als er in diese BergEinöde zog, in guter Meinung, ihn zu zu trösten, auf die Dietersburg verwiesen. „Ganz aus der Welt sind Sie ja nicht," hatte der wohlwollende Kirchenrat gesagt, „denn da Sie auch in Dietenhausen zu amtieren haben, ergibt sich der Verkehr im Schloß ganz von selbst."

Vacha lächelte vor sich hin. So einfach und ,ganz von selbst, wie der gute Kirchenrat sich das dachte, war die Sache nun freilich nicht. Und zwar war sie deshalb nicht einfach, weil er selbst nicht einfach war.

Sich gnädigst zum Essen einladen lassen und dafür den Angenehmen im Salon der Gräfin spielen, das war seine Sache nicht. Er mußte persönlich gesiegt haben, ehe er verkehren mochte. Und dann verkehrte man

nicht auf gleichem Fuß, sondern die anderen mußten sich durch seinen Besuch ausgezeichnet fühlen. Da aber dieser Graf und seine Gräfin für ihren Standeshochmut verrufen waren, würde es zunächst einen Kampf geben!

Jedenfalls konnte er im Anschluß die Beerdigung seinen Antrittsbesuch machen.

Plößlich blieb er wie im jähen Erschrecken stehen und griff sich an die Stirn. Was war das wieder?! Der Tod einer Mitchristin, die Beerdigung ihrer armen Erdenhülle hatten ihn zu ganz eitlen, weltlichen Gedanken geführt! Und wenn es etwas gab, was den Menschengeist aus seiner Eitelkeitsverblöðung wachrütteln konnte, so war es das ernste Angesicht des Todes! Das klägliche, gleichmachende, unentrinnbare Ende aller Menschenherrlichkeit! Wann werde ich Armseliger dahin gelangen, mit den Augen der ewigen Wahrheit zu sehen ?! —

Er ging nach der Mühle, die eine Viertelstunde thalwärts lag, um dem Müller einmal die Leviten zu lesen ob seiner Trunksucht. Der hatte am lezten Sonntag seine Frau geprügelt.

„Wenn er's wenigstens am Montag getan hätt'," hatte die Frau dem Pfarrer geklagt, „aber grad zum Sonntag, nee, nee."

Und was hatten diese armen Wüstentaltheimerinnen von ihrem Sonntag! Nichts als den Gottesdienst und den lieben Frieden. Nach der Predigt, wenn die Männer spazieren gingen und ins Wirtshaus, schafften die Weiber daheim am Waschtrog und flickten. Denn nur am Sonntag fanden sie freie Zeit, ihre Hauswäsche über Seite zu bringen.

Sie hatten kein Vergnügen, aber doch war ihnen der Sonntag ein Tag, den sie unentweiht haben wollten. Und das war recht und schön.

Unterwegs dachte der Pfarrer an die Gret und ihren Lebenslauf, der mit einer außerehelichen Geburt begonnen und im Armenhaus geendet hatte. Dazwischen fiebzig Jahre oder mehr der Niedrigkeit und Plackerei. Vacha konnte, wenn er in Stimmung war, mit hinreißender Beredsamkeit sprechen, und schon begann der Künstlertrieb in ihm an der Gestaltung einer erschütternden Leichenrede zu arbeiten. Nicht nur an Inhalt und Worte dachte er, sondern an

die verschiedenen Tonarten, an die Modulation der Stimme, an die Steigerung des Affekts, und da ihm dies deutlich vorschwebte, genoß er im Vorgefühl, was er so gut kannte: den Rausch des Redners, der seine Hörerschaft hypnotisiert, daß sie weint und zittert und jubelt, wie er will, und mit verhaltenem Atem nur noch ein einziges in seinen Worten lebendes Wesen vorstellt, dessen ungeheure Erregung wiederum elektrisierend auf den Redner zurückwirkt.

Und wie mußten der Graf und die Gräfin nun erstaunen, wenn sie unversehens in ihrem hinterfränkischen Gebirgsdorf eine rednerische Glanzleistung ersten Ranges zu hören bekamen!

Triumphe dieser Art waren es gewesen, die ihn aus der Reichshauptstadt in diese Einöde getrieben hatten. Er war vor sich selbst geflüchtet.

Man hatte in Berlin für ihn geschwärmt, sonderlich die Damen; denn er war auch schön, von dem strengen, etwas herben Stil, der gut zu seinem geistlichen Stand stimmte. Aber er hatte deutlich gefühlt, daß seine Erzfeinde, die Dämonen der Machtgier und der Eitelkeit, zu viel Nahrung erhielten. Sie wuchsen ihm über den Kopf, umklammerten ihn und zogen ihn abwärts. Denn die starke persönliche Wirkung, die er so leicht ausübte, berauschte ihn, wie den Eschenmüller der Kornbranntwein. Und hinterher folgte auch ein entseßliches moralisches Elend.

Er wollte im Geist und in der Wahrheit leben in Gott! Aber die eitle Lust an billigen Triumphen brachte ihn immer wieder zum Gößendienst.

Vergeblich hatte er alle Ehren und Freuden der Welt von sich geworfen und war in die Wüste geflohen! Vergeblich! Er blieb stehen.

Die Mühle klapperte; das Gauawässerchen, im ausgemauerten Schacht aufgefangen und zusammengedrängt, stürzte tosend durch die Schleuse über das mächtige, mit grünem Flechtmoos bezogene Holzrad.

Der Müller stand über seine Fischreuse. gebückt am Bach, um welchen tausend zartgrüne Gräser und Kräuter sproßten, und dottergelbe Schlüsselblumen, blaßlila Veilchen, weiße, rosige Anemonen in lachender Schöne blühten.

Aber Vacha sagte zu sich selbst: Jawohl, in der Kirche halten möcht'," sagte der Müller, Du und ich! Es ist ganz das Müller und bückte sich wieder nach seinem gleiche: rückfällige Trunkenbolde sind wir Fischkasten. In der Woch' hat man keine beide.' Zeit dazu."

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4.

Guten Morgen, Herr Pfarr'," sagte der Eschenmüller, indem er sich aus seiner gebückten Stellung aufrichtete.

Vacha machte keine Vorrede.

Wie Ihr Euren Fischen nachstellt, Eschenmüller, so der Satan Eurer Seele. Und Ihr seid, obwohl Ihr ein Mensch seid, nicht flüger als die Forellen und laßt Euch allemal wieder fangen. Schon wieder habt Ihr Euch am Sonntag betrunken."

Der Müller, ein älterer, vierschrötiger Mann mit aufgedunsener, mehlstaubweißer Haut, runzelte unwillig die Stirn und maß den jungen geistlichen Herrn, der im feinen schwarzen Rock ganz wie einer von den Vornehmen vor ihm stand, mit keineswegs zerknirschten Blicken.

„Er hat gut reden, Pfarr'! Wer so'n Herrenleben führt, hat's freilich nicht nötig. Vom Predigen wird keiner schwach.“

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Und vom Saufen keiner start."

Wenn sich eins ums liebe Brot schinden muß, von früh bis in die Nacht, dann will mer auch 'mal 'was nehmen, 'was lustig macht. Kümmere Er sich darum lieber nicht, Pfarr'. Das is meine Sach'."

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Auch meine. Denn Eure unsterbliche Seele und die Eurer Frau sind in meine Hut gegeben."

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Was tot ist, ist tot. Was die Pfarrer von Unsterblichkeit reden, glauben nur alte Weiber."

Vacha verzog keine Miene.

„Was glaubt denn Ihr, Eschenmüller ?“ „Last hat man übergnug, das glaub' ich. Und ich will auch mein Vergnügen haben."

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Da faßte den Pfarrer der Zorn. Er packte den gebückt vor ihm stehenden Mann beim Rockkragen und schüttelte ihn.

„Aber ich will keinen tobsüchtigen Säufer in meiner Gemeinde haben! Ich dulde es nicht!"

Der Müller war mit einem Ruck in die Höhe geschnellt und hatte sich von Vachas Griff befreit. Auch in ihm kochte jezt der Zorn. Er hob die geballte Faust. Doch er ließ sie kraftlos sinken. Des Pfarrers Blick lähmte ihn. Vacha hatte in Momenten der Empörung etwas absolut Bezwingendes. Es war der Blick des geborenen Herrschers, des Menschenbändigers. Aber das Seltsame, das für Vacha Verhängnisvolle lag darin, daß diese Höhenpunkte seines Wesens meist eben nur Punkte waren, Momente, denen fast stets unmittelbar Erschlaffung folgte.

Er sah den Troß des Müllers zusammenbrechen. Er wußte, daß er ihn jezt im Griff hatte, jezt erst, und daß er das Eisen schmieden mußte, da es eben heiß war. Jezt kam erst die Arbeit: das Durchkneten dieser störrischen Bauernseele.

Und er fühlte plöglich Ermattung. Er hätte sehr gern den Müller stehen lassen und wäre seiner Wege gegangen. Dem wäre das natürlich auch das Liebste gewesen.

Der Frühlingsbrodem heute machte so müde! Er fühlte, wie die Erregung, die seinen Worten das Feuer und die Wucht gab, ihn verließ.

Doch diese Schwäche mußte überwunden werden. Ein Gefecht, das vor dem endgültigen Sieg abgebrochen wird, ist Vergeudung. Ein geudung. Man darf nicht angreifen, wenn man nicht bis ans Ende zu kämpfen willens ist.

Und weil Ihr Euer Vergnügen gehabt habt, vergreift Ihr Euch an Eurer wehrlosen Frau? Gehört das auch zu Eurem Glauben? Schämt Euch, Müller! Ein Mann, der ein schwaches Weib schlägt, das Weib, das sich in seine Hände gegeben hat der verdient nicht mehr als Mann geachtet zu werden. Wir nennen's feige und gemein, wenn ein starker Bursch einen schwachen verhaut, und nun gar eine Frau! Pfui!"

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Vacha nahm seine ganze Kraft zusam men. Doch ging er jcht in eine warme, „Wenn der Pfarr' seine Predigt lieber überaus herzliche Tonart über.

„Andreas Schön," sagte er, Jhr seid vor Gott mein Bruder! Ich kann Euch nicht dem Branntweinteufel überlassen, der das göttliche Licht in Euch verfinstert und Euch in einen sinnlosen Wüterich wandelt, vor dem Euch selbst graut."

Er zog das ganze Register auf, von dem er wußte, daß es die Herzen weich macht; er sprach von des Müllers altem Mütterchen, wie es einst doch gewiß für den prächtigen helläugigen kleinen Burschen Gebete zu Gott geschickt, und von den vertrauenden Blicken des jungen Weibes, das er einst so stolz und beglückt in sein Haus geführt hatte, um ihr in guten und bösen Tagen Hort und Schirmer zu sein.

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Der Müller, der zunächst noch mürrisch dreingeschaut hatte, wurde über dieser Flut Erinnerung weckender, zu Herzen gehender Worte erst unruhig, dann weich, endlich erschüttert.

Er wandte sich zur Seite, schnaufte ein paarmal auf und wischte mit dem Rockärmel über die Augen.

dem Pfarrer, so wirksam helfen könne, statt seine Arbeit zu stören, daß der zermürbte, betäubte Mann es fast selbst glaubte.

Noch mußte aber aus des Müllers Empfinden das Kränkende der Niederlage behutsam fortgewischt werden. Vacha mußte die eigene starke Überlegenheit im Bewußt

Seit Menschengedenken hatte keiner so sein des anderen mindern, damit nicht verzu ihm gesprochen! letter Mannesstolz nachträglich gegen ihn

Bacha sah, daß die Pflugschar in den und seine Worte aufstünde. harten Boden eingedrungen war.

Er änderte sofort die Taktik. Die Rühr samkeit hatte das Ihre getan. Er mußte das erschütterte Selbstgefühl jezt aufrichten.

Er redete dem Müller eindringlich vor, was für ein schönes, vorbildliches Leben er führen könne, wenn er wolle; was für wertvolle Kräfte er in der Seele trage, die nur ans Tageslicht wollten, und wie er ihm,

Darum gestand er, daß er selbst leider schwach sei und allen möglichen Versuchungen ausgeseßt. Und wäre es auch nicht Wein oder Branntwein, so gäbe es andere Mittel, sich zu berauschen, die nicht minder lockend und gefährlich seien.

„Es kommt vielleicht ein Tag, an dem Ihr meine Hand ergreifen könnt und mir zurufen: Pfarrer, besinnt Euch! Einen

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