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organisch und harmonisch verwachsen ist, wie es um der nachhaltigen Wirkung willen notwendig wäre. Den drei älteren Meistern Hopfen, Heyse, Wilbrandt gesellt sich als ein ebenbürtiger jün gerer Josef Lauff. Ja, wenn es einen Sänger wettstreit gälte, so würde ich ihm diesmal sogar ohne Bedenken die Palme zuerkennen, ihm oder vielmehr seinem Roman,,Maria Verwahnen" (Köln, Albert Ahn), der unter den bedeutenden Erscheinungen der Gegenwart meinem Dafür halten nach eine der bedeutendsten ist. Gleich anderen Werken Lauffs mutet auch diese Dichtung wie eine alte Ballade, ein inniges und doch auch wieder erschütterndes, von dunklen Schauern er fülltes Volkslied an. Ein berückender Zauber geht von der Gestalt der Heldin und von den Stimmungen aus, von denen das Werk durch webt ist, wie eine Dichtung Ossians. Wie aus Nebeln steigen die Gestalten empor, schweben eine Zeitlang im verklärenden Licht und versinken dann wieder im düstren Grau. Ein lyrischer Duft ruht über jeder Szene, jedem Bilde, hier betäubend schwer, dort lieblich zart. Wohltuend aber wird immer wieder die Romantik von einem kräftigen Realismus abgelöst oder durchseßt, die Tragit von fröhlichem Humor, und jedes kommt zu seinem Recht, ohne das andere in seiner Wir kung zu gefährden; die Vereinigung ist hier so einfach und natürlich, wie im Leben selbst. Ein tiefmenschliches Problem ist es, das der Dichter behandelt, das Problem religiöser Ekstase. Maria Verwahnen ist eine typische Erscheinung, eine

jener mystischen Schwärmerinnen von der Art der heiligen Therese, der Katharina Emmerich, der Luise Lateau. Aber sie ist nicht nur ein Typus, sie hat auch ihre Individualität; wie Schillers Jungfrau von Orleans scheitert sie, geht sie zu Grunde an dem Verhängnis, daß sich irdische Liebe in die himmlische hineindrängt. Daß diese irdische Liebe das Zentrum der Dichtung bildet, beeinträchtigt in gewissem Sinne die Bedeutung des Werks; dem Dichter bleibt kein genügender Raum, die früheste Entwickelung seiner Heldin zu schildern, darzustellen, wie ihre Eigenart geworden ist, wie sie mit Notwendigkeit zu ihren Ekstasen gelangt ist, wie in dieser Natur Sinnliches und Geistiges sich unbedingt so entfalten mußte, wie es geschieht. Aber es widerstrebt mir, mit nüchterner Kritik diesen Strom von Poesie zu sondieren und abzuschäßen. Nur auf das Eine will ich noch hinweisen, daß über all den lyrischen Verzückungen das epische Element, das reine Gestaltungselement nicht zu kurz kommt. Lauff bezeugt auch hier wiederum seine Kunst, Charaktere zu schaffen, die in jedem Sinne wie lebendige Wirklichkeiten wirken. Gestalten wie der Küster Perdje Puhl, der Jude Moses Herzlieb, der evangelische Pastor Abraham vom Welle haben etwas von dem Gepräge, das den Gestalten Shakespeares und Dickens' eigen ist. Ich bin mir bewußt, daß diese Anerkennung an Enthusiasmus grenzt, aber der Roman „Maria Verwahnen" ist künstlerisch ganz dazu angetan, enthusiastisch zu stimmen.

Entsagung.

Von Georg Balder.

Jetzt wo meine Seele milder
Wird als wie in früh'ren Tagen,
Hör' ich oft ein Stimmlein fagen:

frei, Geliebter, in der Zeit!

Und dann feb' ich füfse Bilder,

Dich und mich an eignen Tilchen
Und ein feines Kind dazwischen,

Das mein' Luft und Seligkeit.

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Hch wie gerne möcht' ich dem Mahnen folgen, wenn es möglich wäre! Mannesfreiheit, Dichterehre,

Alles gäb' ich gern dafür!

Doch von meinen düftren Bahnen
Läfst fich keine Brücke bauen
Zu den heitern, ewig blauen,
Keine, Mädchen, bis zu Dir...

Schon zu viel hab' ich vergeben!
Kraft und Jugend, einft befellen,
Ging verloren, ward vergelfen,
In der Nacht, durch die ich trieb,
Und an folch zerstörtes Leben
Darf ich nicht Dein blüh'ndes binden,
Das noch Recht hat Glück zu finden,
Grade weil ich Dich fo lieb!

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Modern gehaltenes Wohnzimmer mit Empore. Ausgeführt von A. Bembé Mainz für Herrn Felix Kayser

Herter - Berlin.

in Düsseldorf.

Illuftrierte Rundichau.

Terrakot

Innendekoration von A. Bembé-Mainz; Möbel von R. u. F. Wille-Berlin. ten von Fr. Goldscheider-Wien. Cafelaufsatz und Grabdenkmal von Prof. Ernst Nordische Metallarbeiten. Zu unsern Bildern. vergessen, ganz ausgelöscht aber wird sie gewiß nie wieder werden. Und das um so weniger, weil das allzu Extravagante, Exzentrische, Gesuchte in ihr heut schon auszuscheiden beginnt, und, immer ein gutes Zeichen, ruhigere, vorneh mere Formen bevorzugt werden.

Un
nsere diesmalige Rundschau beginnen wir mit
einer Reihe von Abbildungen neuerer Innen-
einrichtungen, die zeigen mögen, daß doch auch
auf diesem Gebiet eine gewisse Klärung der Ge-
schmacksrichtungen stattzufinden scheint. Die alt
berühmte Firma A. Bembé in Mainz, eines der
ersten deutschen Geschäfte für Innendekoration,
hat zwar niemals „modern um
jeden Preis" sein wollen, ist
vielmehr ruhig und zielbewußt
ihre bewährten Pfade weiter ge-
wandelt, ohne jedoch sich grund-
jäßlich dem guten Neuen zu
verschließen. Denn das leztere
kann heute kein Geschäft von
Ruf mehr. Die Linienführung
der neueren Richtung hat sich
bereits zu tief und fest einge-
bürgert, als daß man sich ihr
entziehen könnte; sie hat in
eigentlich doch überraschend kur-
zer Zeit ihren siegreichen Ein-
zug in alle Gebiete des Kunst-
gewerbes gehalten und sich auch
in ihnen behauptet jeder
Rundgang durch die großen
Berliner Läden in der Weih-
nachtszeit bewies das auch dem
Widerstrebenden. Was dauernd
von ihr bleiben wird, wer könnte
das heute entscheiden! Ganz

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Es liegt in der groß angelegten Eigenart

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Billardzimmer in flandrischer Renaissance.
Ausgeführt von A. Bembé in Mainz.

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sehr schön ist der Kamin, ansprechend und behaglich sind die Korbmöbel. - Eine andere unserer Abbildungen gibt ein Wohnzimmer wieder mit einer sehr geräumigen Empore, auf deren Ausgestaltung (die Möbel sind weiß lackiert) augenscheinlich besonderer Wert gelegt wurde. Ich möchte ein schaltend bemerken, daß die Stühle im vorderen Raum vorhanden waren und ohne weiteres in die neue Ausstattung des Raumes mit hinüber genommen wurden; es liegt damit hier wieder einmal der glücklich ge führte Beweis vor, daß die Mischung wirklich guter Formen, wenn sie in bedachter Weise geschieht, für den Gesamteindruck durchaus nicht so gefährdend ist, wie

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Speisezimmer (Ausschnitt) von R. u. F. Willc. Ausgeführt von A. S. Ball-Berlin.

man oft anzunehmen geneigt ist: der Raum wirkt durch die geschickte Gliederung sehr anhei melnd. Das dritte Bembésche Interieur, ein Billardzimmer, ist ohne Konzessionen an die Moderne in schön durchge führter flämischer Renaissance gehalten; das Eichenholz schwärzlich

zwischen die anderen Abbildungen zumal in einem breit angelegten Hause wird die edle Renaissance ja stets für den einen oder anderen Raum ihre vollste Berechtigung behalten.

Schärfer ausgesprochen als bei den Arbeiten der Bembéschen Ateliers erscheint die Linienführung der Moderne in den Interieurs der beiden Räume, die R. u. F.

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Wille für das Berliner Möbelgeschäft von A. S. Ball entwarfen. Die einzelnen Stücke erscheinen mir in ihrem künstlerischen Werte etwas ungleich. Wäh rend z. B. die Stühle im Damenzimmer, Tisch und Uhr im Eßzimmer mir recht gefallen, kann ich mich für den wohl übermäßig hohen Sofaaufsaß nicht begeistern, und auch die obere Tür des Büffets ist mir allzu unruhig; hübsch und eigenartig ist sonst gerade das leztere in Form und Ausführung, nur kann wohl der Raum der oberen Seitenschränkchen bei der Krümmung der Wandfläche schlecht ausgenutzt werden. Unsere Hausfrauen aber haben ein Recht darauf, daß ihnen die Möbelfonstrukteure geräumigen Unterlaß gerade bei allen solchen wirklichen Gebrauchsstücken schaffen, wie ein Büffet es ist. Es ist noch nicht 20Jahre her, seitdem die Kunstterrakottenfabrik von Friedrich Goldscheider in

und die flotte Behandlung der Modellierung. Allerdings darf man nicht übersehen, daß sich unter der großen Menge von Arbeiten auch recht vieles gar zu Süßliche, Barockwirkende und an ita lienische Marktware Erinnernde findet. Daneben aber sehen wir Entwürfe, denen ein höherer künstlerischer Wert zukommt. Zu diesen lezteren

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Muschelträgerin.

Tänzerin. Von Haniroff.

etwas geziert und affeltiert wirkt.

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wir abbilden, bestimmt und hat bereits auf dem neuen Friedhofe dort Plaz gefunden. Der der reifen Schöpfung zu Grunde liegende Gedanke ergibt sich auch aus der Abbildung von selbst: das Denk mal verförpert den Schmerz des zurückgebliebenen Mannes um die geliebte dahingeschiedene Frau;

Armleuchter, entworfen von Professor Ernst Herter.

liebevoll tröstend schmiegt

sich das einzige Töchterchen an den gebeugten Vater. Professor Herter ist der Richtung seiner bekannten älteren Werke ich erwähne nur die Antigone, im Begriff, ihren Bruder zu bestatten, den ruhenden Alexander (Nationalgalerie), den sterbenden Achilles (ursprünglich für die Kaiserin Elisabeth von Österreich geschaffen), Moses, die Gesetzes tafeln zerschmetternd, das Kaiser Wilhelm-Denkmal in Potsdam, das Denkmal von Helmholz vor der Berliner Universität auch in den wiedergegebenen neuen Werfen treu geblieben.

Im Sommer 1902 fanden im Inland und im Ausland so viele Kunstaus stellungen in Paris

und Turin, in London, Prag, München, Berlin, Düsseldorf, Karlsruhe statt, daß eine in mancher Hinsicht hervorragende Ausstellung kaum die nötige Beachtung fand: die nor dische Kunstausstellung im Kaiser Wilhelm-Museum zu

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