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wegungen absolut ohne gleichzeitige Erregung von Empfindung stattfinden, als ein unentschiedenes oder jedenfalls sehr hypothetisches zurückhalten" 6). - Dass wir alle Gegenstände, mit Ausnahme der Thiere, nur als Object und nie als Subject fassen, so könnte man ferner zur Unterstützung dieser Ansicht erklären, liegt vielleicht nur in unserer vielbedürftigen Wirbelthiernatur, die überall nur die praktischen, äusseren Beziehungen zu dem eigenen Begehren berücksichtigt. „Freilich bedarf es eines anderen, als des äusseren Sinnes, um das Subject der Natur wahrzunehmen“, mag man mit BRUNO sagen, aber es sei ein schwer fassbarer Gedanke, kein Inneres der Dinge anzunehmen, oder um einen HEGEL'schen Ausdruck zu brauchen, kein „Fürsichsein" derselben, sondern nur ein „Sein für Andere." Wenn wir den grössten Theil unseres Lebens nicht in unsern Mauerlöchern" zubrächten, von Väter Hausrath rings umstellt, wie es im Faust heisst, umgeben von allerlei Kunstproducten menschlichen Um- und Zerformens, sondern mitten im „inneren, glühenden heiligen Leben der freien Natur": dann würde uns die Annahme der Allbelebtheit der Natur nicht so befremdlich erscheinen, und wir würden zu dem Satze des GIORDANO BRUNO zurückkehren: „,Kein Ding ist so gering und klein, dass nicht Geist in ihm wohnte." So etwa der Vertreter dieser Ansicht.

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Nun muss man in der That zugeben, dass diese Anschauungsweise etwas sehr Anziehendes hat, da sie das tief in der menschlichen Natur begründete Streben nach Einheit in hohem Maasse befriedigt und „die infame Zwei" aus der Welt zu schaffen verspricht: ist sie aber wirklich eine Consequenz der Entwicklungstheorie? Eine Consequenz der Entwicklungstheorie würde sie dann sein, wenn die Annahme einer Urzeugung unabweisbar wäre; nun haben aber gerade zwei der bedeutendsten Naturforscher fast gleichzeitig eine Hypothese aufgestellt, durch welche jene generatio aequivoca beseititigt wird, ohne dass man dabei etwa eine Discontinuität in der Causalkette eintreten lässt, oder einen Deus ex machina zur Hülfe ruft: unser berühmter HELMHOLTZ in einem im Frühling 1871 zu Heidelberg und Cöln gehaltenen Vortrage, und

6) ZOELLNER, Ueber die Natur der Kometen. S. 320 f.

Sir WILLIAM THOMSON in seiner Eröffnungsrede der Britischen Naturforscherversammlung zu Edinburg im Herbst desselben Jahres. Diese Annahme ist die, dass unsrer Erde, als dieselbe schon hinlänglich abgekühlt war, das organische Leben durch ,,bewachsene Bruchstücke" von den Trümmern anderer, zusammengestossener Weltkörper zugeführt worden sein kann. ,,Wir wissen erstens, aus häufig wiederholten Beobachtungen", sagt HELMHOLTZ'),,,dass die grösseren Meteorsteine bei ihrem Fall durch die Atmosphäre sich nur in ihrer äussersten Schicht erhitzen, im Innern aber kalt und sogar sehr kalt bleiben. Alle Keime also, die etwa in Spalten derselben steckten, wären vor Verbrennung in der Erdatmosphäre geschützt. Aber auch die oberflächlich gelagerten würden doch wohl, wenn sie in die allerhöchsten und dünnsten Schichten der Erdatmosphäre gerathen, längst durch den gewaltigen Luftzug herabgeblasen sein, ehe der Stein in dichtere Theile der Gasmasse gelangt, wo die Compression gross genug wird, um merkliche Wärme zu erzeugen. Und was andrerseits den Zusammenstoss zweier Weltkörper betrifft, wie ihn THOMSON annimmt, so werden die ersten Folgen davon gewaltige mechanische Bewegungen sein, und erst in dem Maasse, als diese durch Reibung vernichtet werden, entsteht Wärme. Wir wissen nicht, ob das Stunden, oder Tage, oder Wochen dauern würde. Die Bruchstücke, welche im ersten Moment mit planetarischer Geschwindigkeit fortgeschleudert sind, können also ohne Wärmeentwicklung fortkommen. Ich halte es nicht einmal für unmöglich, dass ein durch hohe Schichten der Atmosphäre eines Weltkörpers fliegender Stein oder Steinschwarm einen Ballen Luft mit sich hinausschleudert und fortnimmt, der unverbrannte Keime enthält." Es ist hierin nichts ,,Abenteuerliches und Phantastisches" zu finden, da ja in keiner Weise ein Verstoss gegen das Causalitätsgesetz stattfindet, wenn man die interkosmischen Beziehungen in's Auge fasst und sich bei Betrachtung der terrestrischen Erscheinungen auch zuweilen den Gedanken an andere als terrestrische Ursachen gestattet. Auch wird das Problem des ersten Entstehens des Lebens nicht nur zurückgeschoben": wir haben

7) THOMSON und TAIT, Handbuch der theoretischen Physik. Autorisirte deutsche Uebersetzung von HELMHOLTZ und WERTHEIM. I, 2. Braunschweig, 1874. S. XII.

auf diesem Standpuncte überhaupt kein Entstandensein des animalen Lebens anzunehmen.

Nun sagt man aber: selbst wenn in dieser Hinsicht die HELMHOLTZ-THOMSON'sche Hypothese keinen Bedenken unterläge, so sei sie doch in anderer Beziehung nicht haltbar. Der blosse schwache Anfang des animalen Lebens, den wir bei jenen niedrigen, auf unsre Erde verschlagenen Organismen doch jedenfalls nur annehmen dürften, diese ganz rudimentären Bewusstseinsspuren gäben doch in Wahrheit keine ausreichende Erklärung für die uns thatsächlich vorliegende, so reiche Entfaltung geistigen Lebens: wenn die organische Entwicklung keinen Einfluss hierauf ausüben könnte! Wenn man dagegen die Atome (die physikalisch nicht mehr theilbaren, d. h. in allen realen Verbindungen und Trennungen ungetheilt bleibenden, Körperchen) mit den Anhängern jenes Monismus als Kraftcentren auffasste, die ausser ihrer transeunten, physikalischen auch eine immanente, psychische Thätigkeit haben; so sei wenigstens im Princip die Möglichkeit gegeben, das centrale Bewusstsein des Thieres durch den Nachweis wissenschaftlich zu erklären, dass es ein „,Combinationsresultat oder Summationsphänomen der Elementarempfindungen der Atome" sei, wobei „,die Leitung, d. h. die Möglichkeit der Uebertragung des Bewegungszustandes, Bedingung für die Concrescenz zu einem einheitlichen Bewusstsein" sei. Auch WILHELM WUNDT scheint dieser Ansicht nahe zu stehen, indem er, am Ende seines grossen physiologisch- psychologischen Werkes 8), erklärt: „Die Seele ist eine Einheit: aber diese Einheit beruht nicht auf der Einfachheit der Substanz, sondern vermuthlich auf einem Zusammenhange vieler einfacher Wesen. In ihrem innern Sein ist sie eine ähnliche Einheit, wie für die äussere Auffassung der leibliche Organismus; und die durchgängige Wechselwirkung zwischen Seele und Leib führt nothwendig zu der Vorstelluug, dass die Seele das innere Sein der nämlichen Einheit ist, die wir äusserlich als den zu ihr gehörigen Leib anschauen." Zwar nimmt WUNDT an, dass die ,,Veränderungen der inneren Zustände der einfachen Wesen" (das heisst also doch wohl: der monadisch gedachten Atome?), welche deren äussere Veränderungen begleiten,

8) W. WUNDT. Grundzüge der physiologischen Psychologie. Leipzig, 1874. S. 862. v. Giżycki, Entwicklungstheorie.

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erst dann zur Empfindung und Vorstellung werden,,,wo die Verbindungen einfacher Wesen vollkommen genug sind, um den inneren Zuständen Dauer und Zusammenhang zu sichern - eine Stufe, die, so viel wir wissen, in vorbereitender Entwicklung im Bewusstsein der Thiere erreicht ist, doch im Bewusstsein des Menschen erst sich vollendet": aber mit dieser Annahme „innerer", den äusseren“ entgegengesetzter Zustände der Realen oder Monaden wird diesen doch schon ein psychisches Prädicat beigelegt: und auch ZÖLLNER giebt ja zu, dass die Bewusstseinsintensität der Atome nur eine äusserst schwache sein könne.

Aber wenn man auch wirklich dem beipflichten wollte, dass jene Ansicht, das ,,Centralbewusstsein" der animalen Wesen sei ein ,,Summationsphänomen", resultirend aus der durch Leitung aller Art bedingten Concrescenz der Elementarempfindungen der Atome“, eine annehmbare Hypothese sei: so würde die Einführung beseelter Elementarorganismen oder Zellen in diese Formeln an die Stelle der Atome ganz dasselbe leisten; und jener Monismus würde nicht mehr erklären, als die Annahme der durch Gemeinschaften aller Art zum Einheitsstaate verbundenen beseelten Zellen deren Bewusstseinsintensität sicherlich eine höhere sein würde, als die der monadischen Atome. In Hinsicht auf die Erklärung der Entwicklung des mannichfaltigen psychischen Lebens auf unserer Erde ist also jener BRUNO'sche Monismus jedenfalls nicht gefordert.

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Selbst ein SCHOPENHAUER muss bekennen: „In der ganzen Natur ist keine Grenze so scharf gezogen, wie die zwischen Organischem und Unorganischem. Sie aufheben, heisst absichtlich Verwirrung in unsere Begriffe bringen" 9). Und es scheint schon aus ganz allgemein methodologischen Gesichtspuncten diese Ausdehnung der Beseelung auf ein ihr, wie die grössten Physiker bisher stets annahmen, fremdes Gebiet sehr bedenklich. KANT's Gesetz der Specification fordert: entium varietates non temere esse minuendas; und in der That giebt wenigstens die Entwicklungstheorie, wie wir gesehen haben, für diese Verwischung des Unterschiedes zwischen Beseeltem und Unbeseeltem keine Rechtfertigung. Aber man beruft sich auf jene allgemein philosophischen Gründe, und zunächst

9) SCHOPENHAUER, Werke. IV. Bd. II. S. 83.

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auf diesen: es bliebe so der Dualismus unbeseitigt! Nun behaupten wir aber gerade, dass dieser „Dualismus“ in der That in der Welt existire, und dass man nur durch Confusion des Real-Verschiedenen den Schein seiner „Beseitigung" oder „,Ueberwindung" erreiche. Man hätte zunächst zu beweisen, dass jeder Dualismus als solcher nothwendig falsch sei — und das dürfte schwer halten! Endlich kommt es auch ganz darauf an, was man hier unter „Dualismus“ versteht: uns gehört die Sphäre des Bewusstseins nicht weniger als die Sphäre des Physikalischen der Natur an, und anerkennen wir daher keinen Dualismus von ,,Natur und Geist"; es stehen uns beide Sphären unter allgemeinen kosmischen Gesetzen, als Einem System der Dinge angehörig.

Sicherlich ist jene hylozoistische Weltanschauung sehr poetisch und darum den, in der Naturschönheit schwelgenden, dichterischen Gemüthern überaus sympathisch; aber Poesie ist eben doch nicht Wirklichkeit und zudem, meinen wir, bleibt die Natur herrlich genug, auch wenn wir ihr nicht jenen Zauber der Allbeseelung der Materie andichten! Und alle jene oben berührten Schwierigkeiten, die darin liegen, kein „Fürsichsein“ der Dinge anzunehmen, sind einfach in der Natur der Sache begründet: das Bewusstsein ist eben etwas völlig Anderes, als das Bewusstlose, und muss dieses daher nothwendig jenem etwas Dunkeles behalten.

Kehren wir nach diesen Erörterungen zu den Anfangsworten dieses Abschnitts zurück, welche lauteten: Die LAMARCK-DARWIN'Sche Entwicklungstheorie lehrt, dass sich auf unsrer Erde aus einfachsten organischen und animalen Wesen durch Anpassung an die sich allmählich verändernden geologischen, bez. kosmischen Bedingungen ein reiches, sich allmählich immer höher steigerndes organisches und animales Leben continuirlich entwickelt hat. In diesem allgemeinen Entwicklungsprocesse auf unsrer Erde ist der Mensch das oberste Glied; und er hat sich dadurch verleiten lassen, die ganze „Reihe der Lebendigen", die er „Thiere" nennt, als die Einheit des Nicht-Wir, sich fremd gegenüber zu stellen 10). Wenn die

10) Im Platonischen,,Staatsmann" tadelt der Eleatische Fremdling den jüngeren Sokrates darüber, dass er den Menschen so ohne weiteres den Thieren gegenüberstelle, ähnlich wie wenn auch er, wie die übrigen Hellenen, die menschliche Gattung in Hellenen und ,,Barbaren" eintheilen wollte. Vielleicht, fügt er hinzu, möchte auch

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