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war, und ehe das Pelopion bestand, hat rings um den Altar ein freier Platz gelegen, der zahlreichen Verehrern gestattete, Opfergaben darzubringen und, was sonst noch zum Dienste gehörte, als Aufzüge, Reigentänze und dergleichen, ungehindert zu verrichten, der heilige Bezirk einer großen Gottheit1). Die in den Jahren 1906 bis 1908 unternommenen Grabungen Dörpfelds unter dem Heraion, südlich neben ihm und im Pelopion haben zu neuen, überraschenden Erkenntnissen geführt 2). Zunächst ist unter dem Heratempel eine Mauer von großen Kieselsteinen zum Vorscheine gekommen, die vielleicht einem Altare zugehört hat; denn eine dicke Aschenschicht lag daneben. Sodann aber wurde in der gleichen Gegend und weiterhin nach Osten unter dem alten Boden der Altis eine vorgeschichtliche Siedelung von ziemlicher Ausdehnung aufgefunden. Ein, zwischen Pelopion und Heraion bis zum Metroon hin gezogener, Graben brachte Mauern von Wohnhäusern an den Tag. Es sind nicht weniger als sechs; vier davon zeigen einen halbkreisförmigen Abschluß in Art der beiden Langbauten des Buleuterion. Auch die oval geordneten Steinmassen, die man solange als Reste des großen Zeusaltars betrachtet hat, gehören diesen vorgeschichtlichen Trümmern zu. Ferner sind jene Stücke, welche als Grundlage des ansehnlichen Altars zwischen Pelopion und Heraion angesehen wurden, diesen Bauresten beizuzählen.

Die Tatsache, daß an der gedachten Stelle einer der ältesten und meistbedienten Altäre gelegen hat, wird durch die neuen Funde nicht beseitigt. Wenn dieser Dienst bereits zu der Zeit, da das Pelopion nach Norden erweitert wurde, zurückgegangen war, so beweist das allein schon, daß die Opferstätte nicht der Hochaltar des Zeus gewesen ist, wie manche behaupten. Es kann nicht bezweifelt werden, daß wir in ihr den Aschenaltar der Olympischen Hera, n. 25 der Opferordnung, vor uns haben. Lange schon, ehe das Heraion erbaut wurde, war er ein hochangesehener Opferherd, der Mittelpunkt eines bedeutenden Gottesdienstes. Gegen Ende des zweiten Jahrtausends angelegt, ursprünglich eine einfache Brandstätte auf bloßer Erde, dann durch die liegengebliebenen Opferreste, Aschenund Kohlenteile immer mehr anwachsend, bildete er das Hauptheiligtum der Bewohner des Pisatengaus, ursprünglich von Frauen bedient und andern Frauendiensten des Landes sich anschließend. Jener Klymenos, welcher ihn gegründet hat, soll fünfzig Jahre nach der deukalionischen Flut aus Kreta eingewandert sein. Was er sonst noch für Olympia getan, ist oben zu n. 12 bis 16 berichtet. Klymenos wurde von Endymion gestürzt. Ein Geschlecht nach Endymion kam Pelops, dann Amythaon, Augeas und Herakles, der Sohn des Amphitryon"). Aus Herakles Geschlecht stammte 1) E. Curtius, Ol. Erg. I, 27.

2) Vgl. Athen. Mitt. 1906, 202 ff.; 1907 S. IV ff.; 1908, 185 ff.; 1911, 163 ff. 3) P. 5, 8 1; seine Quelle 'Ηλείων οἱ τὰ ἀρχαιότατα μνημονεύοντες. Uber das weitere P. 5, 16, 1.

Oxylos. Acht Jahre nach Oxylos sollen die Skilluntier das Heraion erbaut haben. So viel war also nach der Legende der Opferaltar älter als der Tempel seiner Göttin, und auch diese Überlieferung beweist, daß der Altar nicht mit dem des Zeus verwechselt werden darf. Das höhere Alter der Verehrung Heras wird durch andere Tatsachen bestätigt, solche, wie die olympische Zeitrechnung und der Monatswechsel der Agone. Dies ist bei Behandlung der Olympischen Zeitenordnung eingehend dargelegt worden1). Auch die Agone sind erst nach dem Muster der Heraeen eingerichtet, und das olympische Stadion ist aus dem der Hera hergestellt, dadurch, daß man seiner Ausdehnung am Ostende ein Plethron zugesetzt hat. Als man dies tat, kam man der Chamynaia ins Gehege, und daraus erklärt sich, daß die Chamynepriesterin von allen Frauen allein den Agonen zusehen durfte, und daß auch dem Mädchenchore gewisse Vorrechte eingeräumt waren. In den schweren Kämpfen der Eleier mit den Pisaten haben die Ansprüche dieser Gottesdienste eine wichtige Rolle gespielt. Die Eleier machten ihren Frieden, indem sie klüglich die Frauendienste der hohen Göttin in eine geordnete Verfassung brachten und mit denen des Dionysos, die man nach Elis übertrug, vereinten. Aber das Verbot der Anwesenheit von Weibern beim Hochfeste des Zeus und des Aufstiegs auf den Oberteil seines Altars gibt Kunde davon, wie man bedacht war, den Heradienst nicht wieder zu einigem Ansehn anwachsen zu lassen. Unser Altar n. 25 blieb der Göttin unverkümmerter Alleinbesitz. Hätte er dem Zeus angehört, wie jene behaupten, so wäre nicht zu fassen, wie man es wagen durfte, das bedeutendste Heiligtum dieses großen Gottes durch den Bau des Heraion sowohl, wie das Pelopion, den Totenhof eines Heros, in solcher Weise einzuengen. War er das Eigentum der Hera, so lag die Sache anders. Denn für den nördlichen Teil des Platzes bot das Heraion der Göttin reichsten Ersatz. Als aber das Temenos für Pelops eingerichtet und dann noch rücksichtslos nach Norden erweitert wurde, war ihr Dienst bereits so verblichen, daß man keine Umstände zu machen brauchte. Dörpfeld vermutete, Zeus und Hera wären gemeinsam Besitzer des Altars gewesen. Nirgends ist das überliefert, und was entgegensteht, haben wir an anderer Stelle dargelegt). Die im Heraion aufgestellte Zeusgestalt, das Weihgeschenk des Kypselos, stand mit dem Kultbilde der Göttin in keiner Verbindung. So bleibt es dabei, daß die vielbesuchte Opferstätte zwischen Heraion und Pelopion, n. 25 der monatlichen Opferung, der Hochaltar der Hera war. Man sollte endlich einmal das einsehen und sich auch hüten, den durch die neuen Funde gelieferten Nachweis, daß das elliptische Fundament' südlich vom Metroon nicht zum Zeusaltare gehört, als eine Bestätigung dafür anzusehen, daß n. 25 das Eigentum des Zeus gewesen sei.

1) Hochfest I Ordnung d. Agone, Beitr. IV, 128; II Ol. Zeitenordnung ebd. V, 28 ff. 2) Abh. Der Hochaltar des Zeus a. O. 242 ff.

Dem beträchtlichen Umfange des Altares der Göttin muß die Höhe entsprochen haben. Vermutlich war der Aschenkern mit einer haltbaren Kruste umgeben. Auch hat es gewiß nicht an einem Stufenaufgange gefehlt. Was beim Hochaltare des Zeus (n. 19) im Großen ausgeführt war, fand sich hier in kleinerem Maßstabe. Die Asche vom Herd im Prytaneion. wurde nicht zugefügt, welche zur Erhöhung von jenem nicht am wenigsten beitrug (P. 5, 15, 9). Trotzdem gewinnt man den Eindruck, daß die Herstellung des Zeusaltars dem der Hera nachgeahmt war. Es versteht sich, daß eine Erneuerung und Aufbesserung auch diesem Heiligtume bei der Frühlingsreinigung nicht versagt blieb.

Über die Opferung auf dem Altar (n. 25) an dem alle vier Jahre gefeierten Hochfeste der Hera gibt Pausanias (5, 16, 2ff.) Auskunft. Es bestand in einer Kuh, welche der Göttin durch die Sechzehn Frauen dargebracht wurde. Außerdem webten die Sechzehn ein Prachtgewand als Weihegabe für das Götterbild und veranstalteten einen Wettlauf ihrer Mädchen im verkürzten Stadion. Die Siegerinnen erhielten den Kotinoskranz und ein Stück des Opferfleisches. Auch hatten sie das Recht ihre Bilder mit Inschrift aufzustellen1). Die Form des Dienstes stimmt in vieler Hinsicht mit dem von Argos überein und ist durch ihn beeinflußt. Natürlich wurden der, im Pisatengau hochangesehenen, Göttin auch jahraus, jahrein Privatopfer dargebracht, große und kleine. Aber ihre Menge hatte abgenommen, als der Dienst von den Eleiern eingeschränkt war.

Station XI.

Zwischen Heraion und Metroon.

n. 26 ab. Apollon und Hermes, Doppelaltar.

n. 27. Homonoia.

n. 28. Athena.

n. 29. Göttermutter.

Pausanias: „Nach diesem folgt ein gemeinsamer Altar des Apollon und Hermes, weil Hermes Erfinder der Lyra, Apollon der Kithara ist, wie die Sage der Hellenen über sie lautet. Daran schließt sich ein Altar der Eintracht und wiederum der Athena und dann der Göttermutter." Bouòs v xowe bezeichnet bei n. 26 ab das, was bei n. 3, 4 und 9 ἐπὶ ἑνὸς βωμού heißt.

Da sich die Prozession vom Altare der Hera (n. 25) zu dem der Göttermutter hin begibt und von da zum Eingange des Stadion zieht, hat man die vier Altäre n. 26 bis 29 auf dem weiten Platze zwischen Heraion

1) καὶ δὴ ἀναθεῖναί σφισιν ἔστι γραψαμέναις εἰκόνας Ρ. 5, 16, 3. Das Wort yoapauέvais bedeutet nicht,gemalte Bilder. Die anmutige Läuferin im Vatikan ist das Nachbild der Statue einer heraeischen Siegerin.

und Metroon zu suchen, wo die Ausgrabungen Reste von Altären aufgedeckt haben, für die andere der Opferordnung nicht in Betracht kommen.

Für n. 26, einen der sechs Doppelaltäre, darf man das große Fundament, das in grader Linie etwa 16 m vor der Mitte des Heraion und südlich von der Exedra liegt, in Anspruch nehmen, zwei nebeneinander liegende Rechtecke von Porosquadern, an der Westseite 5,43 m breit, östlich etwas mehr und zusammen 3,78 m tief, von denen das eine den Opfertisch, das andere den Standplatz bezeichnet. Die Orientierung läßt sich nicht mehr erkennen; auch wie der Aufbau ausgesehen hat, muß dahingestellt bleiben. Daß das Werk ein Altar gewesen, bekunden die Funde vieler Votive; darunter alte Bronzen, namentlich Tierfiguren in Menge. In der tiefsten Schicht lagen, wie bei n. 25, auch viel Terrakottatiere, dabei Wagen und Menschengestalten1). Durch die Lage östlich vom Heraion und in dessen Achse bestimmt, wollte A. Furtwängler in Altar n. 26 den der Hera erkennen, aus Asche hergestellt auf steinernem Unterbau; Dörpfeld und Borrmann stimmen bei. Ist aber das Heraion, wie wir sahen, später gebaut als n. 25, so ist doch n. 26 wieder noch später errichtet, als das Heraion. Dies lehrt die Beziehung zur Tempelachse, obgleich diese nicht die gottesdienstliche Zugehörigkeit beweist. War der Heradienst älter, als das Heraion, so mußte die Göttin eine Opferstätte haben, welche vorhanden war, ehe man an den Bau ihres Tempels gedacht hat, und dazu stimmt n. 25, dessen hohes Alter aus den Funden hervorgeht; n. 26 ist offenbar jünger. Das Heraion besaß nur Eine Stufe; man betrat es von Süden über vorgelegte Treppen an den beiden äußersten Interkolumnien. Dies weist auf den Zusammenhang mit Altar n. 25 und nicht mit n. 26. Die Südseite des Heraion war reich ausgestattet. Zwischen den Säulen sind die Standlöcher zahlreicher Stelen noch vorhanden und an der Außenseite der Säulen Vertiefungen, in die Inschrifttafeln, vielleicht auch Reliefs, eingelassen waren. Nach alledem darf man in der immerhin bedeutenden Anlage n. 26 den in der Opferordnung folgenden Doppelaltar des Apollon und Hermes erkennen. Freilich hat die Bedeutung dieser Götter als Erfinder der Saiteninstrumente schwerlich die Veranlassung zur Errichtung ihres gemeinsamen Opferherdes gegeben. Die Eleier dachten nach, als sie die sechs Friedensaltäre stifteten, und man muß sich bemühen, ihre Erwägungen wiederzuerkennen. In Olympia kam die Stellung der beiden göttlichen Jünglinge zur Agonistik in Betracht. Apollon war als Thermios' (vgl. Altar n. 67) Gott der Ekecheirie und stand so in Ehren, daß der eine der beiden Olympienmonate, welcher immer in die Zeit des Gottesfriedens fiel, seinen Namen. trug. Hermes aber galt im besonderen als Schutzherr der Agone. Darum

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1) Furtwängler, Ol. Erg. IV, 4; unter den Bronzen der Greifenkopf, s. ebd. Tafelb. IV, n. 797, T. XLV. Dörpfeld - Borrmann ebd. II, 163, n. 5, dazu Tafelb. II, XCV, 1.

besaß er als Enagonios' noch einen eigenen Altar (n. 30) beim Eingange zum Stadion, und ein anderer (n. 50) stand vor dem Hippodrom, zwar ohne Beinamen, aber in demselben Sinne. Für die Zusammenstellung auf dem Doppelaltare n. 26 mochte auch die Legende bestimmend sein, daß Apollon und Hermes nach der Gründung des Agone durch den idaeischen Herakles um die Wette liefen (P. 5, 7, 10). Die beiden göttlichen Brüder standen aber auch sonst in freundlichem Verhältnisse1).

Die Errichtung des Altares der Homonoia (n. 27) hängt mit den Kämpfen der Eleier gegen die Pisaten und Arkader Ol. 104, 1 (364 v. Chr.) zusammen, über welche in der Abhandlung, Dienst der Muttergöttin, ausführlich gehandelt wurde. Damals haben die Eleier mitten in der Altis das eherne Kolossalbild des Zeus aufgestellt, zu dem der, östlich vom Zeustempel aufgefundene, Block mit der Inschrift Γαλείων περὶ ὁμονοίας gehört haben wird, und um die nämliche Zeit wurde das Metroon erbaut, in dessen Nähe Altar n. 27 gelegen hat2). Warum nicht fern davon der Athenealtar (n. 28) gestiftet wurde, ist nicht zu ermitteln. Über den Dienst dieser Göttin in Olympia und Elis wurde oben zu n. 6 und 7 gehandelt. Zwischen dem großen Altare n. 26 und dem Heraion ruht auf einem rechteckigen Fundamente von 1,22 m Länge und 0,84 m Breite ein runder Basisstein von 0,67 m Durchmesser und 0,40 m Höhe, oben mit einem sehr beträchtlichen Profile versehen. Er gleicht einer umgekehrten Säulenbasis. Daneben stand bei der Auffindung senkrecht eine Steinplatte von 0,48 m Höhe, 0,81 m Länge und 0,30 m Dicke, die den runden Stein überragte. Es schien fraglich, ob sie sich an ihrer ursprünglichen Stelle befand; jetzt ist sie nicht mehr vorhanden. Die ganze Anlage scheint ein kleiner Altar gewesen zu sein3). Ob er mit einem der Altäre n. 27 oder 28 identisch ist, läßt sich nicht sagen. Er kann auch späterer Zeit angehören, als die Opferordnung, welche Pausanias vor Augen hatte. Auch über den vierten Altar dieser Gruppe, n. 29, welcher der Göttermutter errichtet war, ist an anderer Stelle ausführlich gehandelt1). Etwa 6 m vor der Westseite des Metroon, ungefähr in dessen Achse, liegt

1) Inschr. auf altarähnlichem Block in Mysien 'Aoxinuódwoos 'Equỹ xai 'Aról.λwvi dwgɛãç zάoiv CIG add. 3568b nach Maurer, de aris Gr. pluribus deis in commune positis p. 11.

2) Ol. Forschungen III, Dienst d. Muttergöttin, Klio VII, 159. 165. E. Petersens Widerspruch (Rh. M. LXIV, 1909, 494, 1) macht mich in der wohl erwogenen Auffassung, daß es sich um die Ereignisse handelt, welche Xenophon (Hell. 7, 4) erzählt, nicht irre. Vgl. unten zu n. 32. Ol. Erg. V n. 260; der orthographische und paläographische Charakter der Inschrift weist auf das vierte Jahrhundert; vgl. die Ausführungen von Dittenberger. Über das 27 Fuß hohe Standbild des Zeus P. 5, 24, 4.

3) Dörpfeld-Borrmann, Ol. Erg. II, 163 n. 6. 166; Tafelb. n. XCV.
4) Ol. Forschungen III, Klio VII, 145 ff.; 164f.; Abbildung S. 146.

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