ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

VI.

Kreuz- und Trostlieder.

572.

Mel. 20: Aus tiefer Not schrei ich 2c.

Ach treuer Gott, barmherzig Herz, des Güte sich nicht endet, ich weiß, daß mir dies Kreuz und Schmerz dein Hand hat zugewen det; ja Herr, ich weiß, daß diese Last du mir aus Lieb erteilet hast und gar aus keinem Hasse.

2. Denn das ist allzeit dein Gebrauch; wer Kind ist, muß was leiden, und wen du liebst, den stäupst du auch, schickst Trauern vor den Freuden; führst uns zur Höllen, tuft uns weh und führst uns wieder in die Höh, und so geht eins ums andre.

3. Du führst ja wohl recht wun derlich die, so dein Herz ergößen. Was leben soll, muß vorher sich ins Todesdunkel setzen; was steigen soll zur Ehr empor, liegt auf der Erd und muß zuvor sich in dem Staube wälzen.

Erden; denn eh er kam zum Ehrenthron, mußt er gekreuzigt werden. Er ging durch Trübsal, Angst und Not, ja durch den herben, bittern Tod drang er zur Himmelsfreude.

5. Hat nun dein Sohn, der fromm und recht, so willig sich ergeben, was will ich armer Sündenknecht dir viel zuwider streben? Er ist der Spiegel der Geduld; und wer sich sehnt nach deiner Huld, der muß ihm ähn lich werden.

6. Ach liebster Vater, wie so schwer ists der Vernunft zu gläuben, daß du demselben, den du sehr betrübst, sollst günstig bleiben! Wie macht doch Kreuz so lange Zeit; wie schwerlich will sich Lieb und Leid zusammen lassen reimen!

7. Was ich nicht kann, das gib du mir, o höchstes Gut der Frommen! Gib, daß mir nicht des Glaubens Zier durch Trübsal 4. Das hat, Herr, dein geliebter werd entnommen. Erhalte mich, Sohn selbst wohl erfahrn auf o starker Hort, befestge mich in

deinem Wort, behüte mich vor Murren.

8. Bin ich ja schwach, laß deine Treu mir an die Seite treten; hilf, daß ich unverdrossen sei zum Rufen, Seufzen, Beten. So lang ein Herze hofft und gläubt und im Gebet beständig bleibt, so lang ists unbezwungen.

9. Greif mich auch nicht zu heftig an, damit ich nicht ver gehe; du weißt wohl, was ich tragen kann, wies um mein Leben stehe. Ich bin ja weder Stahl noch Stein; wie bald doch geht ein Wind herein, so fall ich hin und sterbe.

10. Ach Jesu, der du worden bist mein Heil mit deinem Blute, du weißt gar wohl, was Kreuze ist und wie dem sei zumute, den Kreuz und großes Unglück

ein Hütte, da ich sicher sig im Sturm und Ungewitter.

13. Ach laß mich schauen, wie so schön und lieblich sei das Leben, das denen, die durch Trübsal gehn, du dermaleinst wirst geben; ein Leben, gegen welches hier die ganze Welt mit ihrer Zier durchaus nicht zu vergleichen.

14. Daselbst wirst du in ewger Lust gar freundlich mit mir handeln, mein Kreuz, das dir und mir bewußt, in Freud und Ehr verwandeln. Da wird mein Weinen lauter Wein, mein Ächzen lauter Jauchzen sein. Das glaub ich; hilf mir! Amen.

Paul Gerhardt. † 1676.

573.

Mel. 156: Singen wir aus Herzensgrund.

plagt; drum wirst du, was mein Auf den Rebel folgt die Sonn, Herze flagt, gar gern zu Herzen auf das Trauern Freud und fassen.

Wonn, auf die schwere, bittre Pein stellt sich Trost und Labsal ein. Meine Seele, die zuvor sank

11. Ich weiß, du wirst in deinem Sinn mit mir Mitleiden haben und mich, wie ichs bedürftig bis zu dem Höllentor, steigt nun bin, mit Gnad und Hilfe laben. bis zum Himmelschor. Ach stärke meine schwache Hand; ach heil und bring in bessern Stand das Straucheln meiner Füße.

12. Sprich meiner Seele herzlich zu und tröste mich aufs beste; denn du bist ja der Müden Ruh, der Schwachen Burg und Feste, ein Schatten vor der Sonnenhit,

2. Der, vor dem die Welt erschrickt, hat mir meinen Geist erquickt, seine hohe, starke Hand reißt mich aus der Höllen Band; alle seine Lieb und Güt überströmt mir mein Gemüt und erfrischt mir mein Geblüt.

3. Hab ich vormals Angst gefühlt, hat der Gram mein Herz

zerwühlt, hat der Kummer mich Nacht mich mit Wachen krank beschwert, hat der Satan mich gemacht, als mir aller Mut entbetört: ei so bin ich nunmehr fiel, tratst du, mein Gott, selbst frei, Heil und Rettung, Schuß ins Spiel, gabst dem Unfall Maß und Treu steht mir wieder treu- und Ziel. lich bei.

4. Gott läßt keinen traurig stehn, noch mit Schimpf zurückegehn, der sich ihm zu eigen schenkt und ihn in sein Herze senkt; wer auf Gott sein Hoffnung setzt, findet endlich und zuleht, was ihm Leib und Seel ergößt.

9. Nun, so lang ich in der Welt haben werde Haus und Zelt, soll mir dieser Wunderschein stets vor meinen Augen sein; ich will all mein Leben lang meinem Gott mit Lobgesang dafür bringen Preis und Dank.

10. Allen Jammer, allen 5. Kommts nicht heute, wie Schmerz, den des ewgen Vaters man will, sei man nur ein wenig Herz mir schon jeto zugezählt still; ist doch morgen auch ein oder künftig auserwählt, will ich Tag, da die Wohlfahrt kommen hier, in diesem Lauf meines Lebens, mag. Gottes Zeit hält ihren allzuhauf frisch und freudig nehSchritt; wann die kommt, kommt men auf. unsre Bitt und die Freude reichlich mit.

11. Ich will gehn in Angst und Not, ich will gehn bis in 6. Ach wie oft schon dacht ich den Tod und will gehn ins Grab doch, da mir noch der Trübsal hinein und doch allzeit fröhlich Joch auf dem Haupt und Nacken sein; wem der Stärkste bei will lag und mir fast das Herz zer- stehn, wen der Höchste will erbrach: Nun ist keine Hoffnung höhn, kann nicht ganz zugrunde mehr, auch kein Ruhen, bis ich gehn. kehr in das schwarze Totenmeer.

7. Aber mein Gott wandt es bald, heilt und hielt mich der= gestalt, daß ich, was sein Arm

getan, nie genugsam preisen

Paul Gerhardt. † 1676.

[blocks in formation]

kann. Da ich weder hier noch da ich in Angst und Not. Der kann eingen Weg zur Hilfe fah, hatt mich allzeit retten aus Trübsal, ich seine Hilfe nah.

8. Als ich furchtsam und verzagt mich selbst und mein Herz geplagt, als ich manche liebe

Angst und Nöten; mein Unglück kann er wenden, steht alls in seinen Händen.

2. Ob mich mein Sünd an

ficht, will ich verzagen nicht; auf Christum will ich bauen und ihm allein vertrauen, ihm hab ich mich ergeben im Tod und auch im Leben.

3. Ob mich der Tod nimmt hin, ist Sterben mein Gewinn, und Christus ist mein Leben; dem hab ich mich ergeben. Ich sterb heut oder morgen, mein Seel wird er versorgen.

Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.

2. Dem Herren mußt du trauen, wenn dirs soll wohlergehn; auf sein Werk mußt du schauen, wenn dein Werk soll bestehn. Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein läßt Gott fich gar nichts nehmen, es muß erbeten sein.

3. Dein ewge Treu und Gnade,

4. O mein Herr Jesu Christ, der du geduldig bist für mich o Vater, weiß und sieht, was gut am Kreuz gestorben, haft mir das Heil erworben, das Himmelreich uns allen, die wir auf Erden wallen.

5. Erhöre gnädig mich, mein Trost, das bitt ich dich; hilf mir am letzten Ende, nimm mich in deine Hände, daß selig ich abscheide zur emgen Himmels freude.

6. Amen zu aller Stund sprech ich aus Herzensgrund; du wollest selbst uns leiten, Herr Christ, zu allen Zeiten, damit wir deinen Namen auf ewig preisen. Amen. Sigismund Weingärtner. Um 1600.

575.

sei oder schade dem sterblichen Geblüt; und was du dann erlesen, das treibst du, starker Held, und bringst zustand und Wesen, was deinem Rat gefällt.

4. Weg hast du allerwegen, an Mitteln fehlt dirs nicht; dein Tun ist lauter Segen, dein Gang ist lauter Licht; dein Werk kann niemand hindern, dein Arbeit darf nicht ruhn, wenn du, was deinen Kindern ersprießlich ist, willst tun.

5. Und ob gleich alle Teufel hier wollten widerstehn, so wird doch ohne Zweifel Gott nicht zu= rückegehn. Was er sich vorgenommen und was er haben will, das muß doch endlich kommen zu

Mel. 74: Herzlich tut mich verlangen. seinem Zweck und Ziel.

Psalm 37, 5.

Befiehl du deine Wege, und was dein Herze kränkt, der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und

6. Hoff, o du arme Seele,

hoff und sei unverzagt! Gott wird dich aus der Höhle, da dich der Kummer plagt, mit großen Gnaden rücken, erwarte nur die

Zeit, so wirst du schon erblicken 12. Mach End, o Herr, mach

die Sonn der schönsten Freud. 7. Auf, auf! gib deinem Schmerze und Sorgen gute Nacht! laß fahren, was das Herze betrübt und traurig macht! Bist du doch nicht Regente, der alles führen soll, Gott sitt im Regimente und führet alles wohl.

8. Ihn, ihn laß tun und walten, er ist ein weiser Fürst, und wird sich so verhalten, daß

du dich wundern wirst, wenn er, wie ihm gebühret, mit wunder barem Rat das Werk hinausgeführet, das dich bekümmert hat. 9. Er wird zwar eine Weile mit seinem Trost verziehn und tun an seinem Teile, als hätt in seinem Sinn er deiner sich begeben, und solltst du für und für in Angst und Nöten schweben, als fragt er nichts nach dir.

10. Wirds aber sich befinden, daß du ihm treu verbleibst, so wird er dich entbinden, da dus am mindsten gläubst. Er wird dein Herze lösen von der so schweren Last, die du zu keinem Bösen bisher getragen hast.

Ende mit aller unsrer Not, stärk unsre Füß und Hände und laß bis in den Tod uns allzeit deiner Pflege und Treu empfohlen sein, so gehen unsre Wege gewiß zum Himmel ein.

Paul Gerhardt. † 1676.

576.

Mel. 38: Jesu hilf fiegen, du Fürste 2c.

Chriften erwarten in allerlei Fällen Jesum mit seiner allmächtigen Hand; mitten in Stürmen und tobenden Wellen sind sie gebauet auf felsiges Land. Wenn sie die Nächte der Trübsal bedecken, kann doch ihr Grauen sie wenig erschrecken.

2. Jauchzen die Feinde zur Rechten und Linken, drohet und hauet ihr blinkendes Schwert, lassen doch Christen die Häupter nicht sinken, denen sich Jesus im Herzen verklärt. Wüten die Feinde mit Schnauben und To ben, schauen sie dennoch voll Trostes nach oben.

3. Geben die Felder den Samen nicht wieder, bringen die Gärten und Auen nichts ein, schlagen uns Schloßen die Früchte danieder, brennen die Berge vom

11. Wohl dir, du Kind der Treue! du hast und trägst davon mit Ruhm und Dankgeschreie den Sieg, die Ehrenkron. Gott gibt dir selbst die Palmen in deine hißigen Schein; kann doch ihr rechte Hand, und du singst Freu- Herze den Frieden erhalten, weil denpsalmen dem, der dein Leid es den Schöpfer in allem läßt gewandt. walten.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »