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103.

Eigene Melodie. 73.

Herzliebster Jesu, was hast du

verbrochen, daß man ein solch scharf Urteil hat gesprochen? Was ist die Schuld, in was für Missetaten bist du geraten?

2. Du wirst gegeißelt und mit Dorn gekrönet, ins Angesicht geschlagen und verhöhnet; du wirst mit Essig und mit Gall getränket, ans Kreuz gehenket.

3. Was ist doch wohl die Ursach solcher Plagen? Ach meine Sünden haben dich geschlagen! Ich, o Herr Jesu, habe dies verschuldet, was du erduldet.

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4. Wie wunderbarlich ist doch diese Strafe! Der gute Hirte leidet für die Schafe, die Schuld bezahlt der Herre, der Gerechte, für seine Knechte!

5. O große Lieb, o Lieb ohn alle Maße, die dich gebracht auf diese Marterstraße! Ich lebte mit der Welt in Lust und Freuden, und du mußt leiden!

6. Ach großer König, groß zu allen Zeiten, wie kann ich gnug sam solche Treu ausbreiten? Kein Menschenherz vermag es auszudenken, was dir zu schenken.

7. Ich kanns mit meinen Sinnen nicht erreichen, womit doch dein Erbarmen zu vergleichen.

8. Doch ist noch etwas, das du wirst annehmen: des Fleisches Lüste will ich dämpfen, zähmen,

daß sie aufs neue nicht mein Herz

entzünden mit alten Sünden.

9. Weil aber dies nicht steht in eignen Kräften, fest die Begierden an das Kreuz zu heften, so gib mir deinen Geist, der mich regiere, zum Guten führe.

10. Alsdann, so werd ich deine Huld betrachten, aus Lieb zu dir die Welt für gar nichts achten; bemühen werd ich mich, Herr, deinen Willen stets zu erfüllen.

11. Ich werde dir zu Ehren alles wagen, kein Kreuz mehr achten, keine Schmach noch Plagen, nichts von Verfolgung, nichts von Todesschmerzen nehmen zu Herzen.

12. Dies alles, ob es zwar für schlecht zu schäßen, wirst du es doch nicht gar beiseite seßen. Zu Gnaden wirst du dies von mir annehmen, mich nicht beschämen.

13. Wann, o Herr Jesu, dort vor deinem Throne wird stehn auf meinem Haupt die Ehren= krone, da will ich dir, wenn alles wird wohlklingen, Lob und Dank singen.

Johann Heermann. † 1647.

104.

Mel. 74: Herzlich tut mich 2c. Luk. 23, 46.

Wie kann ich dir doch deine In deines Vaters Hände beLiebestaten im Werk erstatten? fiehlst du deinen Geist. O glau

bensvolles Ende, das mich zum Himmel weist! Nun ist sie ganz getragen, die zentnerschwere Last, nun enden alle Plagen, die du erduldet hast.

2. In diese Hand befehle auch ich, Herr, meinen Geist, wann zwischen Leib und Seele des Lebens Band zerreißt. Voran bist du gegangen, daß ich dir folgen kann. Mich nimmt, mir darf nicht bangen, in dir der Vater an. 3. Herr, mein Heil und Leben, ich soll, wo du bist, sein; denn was dir Gott gegeben, das ist und bleibt ja dein. Nun, treuer Hirt, so halte mich bis zum Grabesrand; dann geht, wenn ich er falte, mein Geist in Gottes Hand.

Johann Christian Wilhelm August
Hopfensack. † 1874.

105.

Mel. 74: Herzlich tut mich 2c. Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn, o Haupt, zum Spott ge bunden mit einer Dornenkron, o Haupt, sonst schön gekrönet mit höchster Ehr und Zier, jezt aber höchst verhöhnet, gegrüßet seist du mir!

2. Du edles Angesichte, davor sonst schrickt und scheut das große Weltgewichte, wie bist du so be speit, wie bist du so erbleichet, wer hat dein Augenlicht, dem sonst

kein Licht nicht gleichet, so schändlich zugericht?

3. Die Farbe deiner Wangen, der roten Lippen Pracht ist hin, und ganz vergangen; des blassen Todes Macht hat alles hingenommen, hat alles hingerafft, und daher bist du kommen von deines Leibes Kraft.

4. Nun, was du, Herr, erduldet, ist alles meine Last, ich hab es selbst verschuldet, was du getragen hast. Schau her, hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat; gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick deiner Gnad!

5. Erkenne mich, mein Hüter, mein Hirte, nimm mich an! Von dir, Quell aller Güter, ist mir viel Guts getan, dein Mund hat mich gelabet mit Milch und füßer Kost, dein Geist hat mich begabet mit mancher Himmelslust.

6. Ich will hier bei dir stehen, verachte mich doch nicht! Von dir will ich nicht gehen, wenn dir dein Herze bricht; wenn dein Haupt wird erblassen im leßten Todesstoß, alsdann will ich dich fassen in meinen Arm und Schoß.

7. Es dient zu meinen Freuden und tut mir herzlich wohl, wenn ich in deinem Leiden, mein Heil, mich finden soll. Ach möcht ich, o mein Leben, an deinem Kreuze hier mein Leben von mir geben, wie wohl geschähe mir!

8. Ich danke dir von Herzen,

3. Wer hat dich so geschlagen,

o Jesu, liebster Freund, für deine Todesschmerzen, da dus so gut mein Heil, und dich mit Plagen gemeint. Ach gib, daß ich mich so übel zugericht? Du bist ja halte zu dir und deiner Treu, und nicht ein Sünder, wie wir und wenn ich nun erkalte, in dir mein unsre Kinder, von Übeltaten Ende sei. weißt du nicht.

9. Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir, wenn ich den Tod soll leiden, so tritt du dann herfür. Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Angsten kraft deiner Angst und Bein.

10. Erscheine mir zum Schilde, zum Trost in meinem Tod, und laß mich sehn dein Bilde in deiner Kreuzesnot. Da will ich nach dir blicken, da will ich glaubensvoll dich fest an mein Herz drücken. Wer so stirbt, der stirbt wohl. Paul Gerhardt. † 1676.

106.

Mel. 148: © Welt, ich muß dich 2c. Welt, sieh hier dein Leben am Stamm des Kreuzes schweben, dein Heil sinkt in den Tod! Der große Fürst der Ehren läßt willig sich beschweren mit Schlägen, Hohn und großem Spott.

2. Tritt her, und schau mit Fleiße: sein Leib ist ganz mit Schweiße des Blutes überfüllt. Aus seinem edlen Herzen vor unerschöpften Schmerzen ein Seufzer nach dem andern quillt.

4. Jch, ich, und meine Sünden, die sich wie Körnlein finden des Sandes an dem Meer, die haben dir erreget das Elend, das dich schläget, und das betrübte Marterheer.

5. Ich bins, ich sollte büßen, an Händen und an Füßen gebunden in der Höll. Die Geißeln und die Banden, und was du ausgestanden, das hat verdienet meine Seel!

6. Du nimmst auf deinen Rücken die Lasten, die mich drücken viel schwerer, als ein Stein. Du wirst ein Fluch, dagegen erwirbst du mir den Segen, dein Schmerzen muß mein Labsal sein.

7. Du setest dich zum Bürgen, ja lässest dich erwürgen für mich und meine Schuld. Mir lässest du dich krönen mit Dornen, die dich höhnen, und leidest alles mit Geduld.

8. Ich bin, mein Heil, verbunden all Augenblick und Stunden dir überhoch und sehr. Was Leib und Seel vermögen, das foll ich billig legen allzeit an deinen Dienst und Ehr.

9. Nun, ich kann nicht viel geben in diesem armen Leben,

eins aber will ich tun: Es soll sollen mich am Ende in deinen Schoß und Hände begleiten zu der ewgen Ruh.

dein Tod und Leiden, bis Leib und Seele scheiden, mir stets in meinem Herzen ruhn.

10. Ich wills vor Augen seßen, mich stets daran ergößen, ich sei auch, wo ich sei. Es soll mir

sein ein Spiegel der Unschuld

und ein Siegel der Lieb und unverfälschten Treu.

Paul Gerhardt. † 1676.

107.

Mel. 5: Ach was soll ich Sünder 2c.

Schaut die Mutter voller Schmerzen, wie sie mit zerrißnem 11. Wie heftig unsre Sünden Herzen bei dem Kreuz des Sohnes den frommen Gott entzünden, steht! Schauet ihre Trübsalshite, den frommen Gott entzünden, wie des Schwertes blutge Spige wie Rach und Eifer gehn, wie wie des Schwertes blutge Spite grausam seine Ruten, wie zornig tief durch ihre Seele geht! seine Fluten, will ich aus deinem Leiden sehn.

12. Ich will daraus studieren, wie ich mein Herz soll zieren mit stillem, sanftem Mut, und wie ich die soll lieben, die mich doch sehr betrüben mit Werken, so die Bosheit tut.

13. Wenn böse Zungen stechen, mir Glimpf und Namen brechen, so will ich zähmen mich; das Unrecht will ich dulden, dem Nächsten seine Schulden verzeihen gern und williglich.

14. Ich will ans Kreuz mich schlagen mit dir, und dem ab sagen, was meinem Fleisch gelüft. Was deine Augen haffen, das will ich fliehn und lassen, so viel mir immer möglich ist.

15. Dein Seufzen und dein Stöhnen und die viel tausend Tränen, die dir geflossen zu, die

2. Wessen Auge kann der Zähren bei dem Jammer sich erwehren, der des Höchsten Sohn umfängt? Wie er mit gelaßnem Mute todesmatt in seinem Blute an dem Holz des Fluches hängt!

3. Für die Sünden seiner Brüder leidet er, daß seine Glieder unnennbare Qual zerreißt. Für uns ruft er im Erblassen: Gott, mein Gott, ich bin verlassen! und veratmet seinen Geist.

4. Laß, o Jesu, Quell der Liebe, deines Herzens heilge Triebe strömen in mein Herz hinab! Laß mich dich mein Alles nennen, ganz für dich in Liebe brennen, der für mich sein Leben gab!

5. Drück, mein König, deine Wunden, die du auch für mich empfunden, tief in meine Seel hinein. Laß in Reue mich zerfließen, mit dir leiden, mit dir büßen, mit dir tragen jede Pein.

6. Laß mich herzlich um dich weinen, mich durchs Kreuz mit dir vereinen; aller Weltsinn sei verflucht! Unterm Kreuze will ich stehen und dich zittern, bluten sehen, wenn die Sünde mich versucht.

7. Gib mir Teil an deinem Leiden, laß von aller Lust mich scheiden, die dir solche Wunden schlug! Ich will auch mir Wunden schlagen, will das Kreuz des Lammes tragen, welches meine Sünden trug.

2. Schaue doch das Jammerbild zwischen Erd und Himmel hangen, wie das Blut mit Strömen quillt, daß ihm alle Kraft vergangen! Ach der übergroßen Not: Jesus ist, mein Jesus, tot. 3. Lamm Gottes ohne Schuld, alles das hatt ich verschuldet, und du hast aus großer Huld Pein und Tod für mich erduldet. Daß ich nicht verloren bin, gibst du dich ans Kreuz dahin.

4. Ich kann nimmer, nimmermehr diese Plagen dir vergelten; viel zu wenig ist dafür aller Reichtum aller Welten. Alles, alles

Bein.

8. Laß, wenn meine Tränen fließen, mich den Gnadenglanz genießen deines milden Ange- ist zu klein für die Größe deiner sichts. Decke mich durch deine Plagen vor den Ängsten und den Klagen einst am Tage des Gerichts. 9. Gegen aller Feinde Stürmen laß mich, Herr, dein Kreuz beschirmen, deine Gnade leuchte mir! Deckt des Grabes finstre Höhle meinen Leib, so nimm die Seele hin ins Paradies zu dir.

Nach dem Lateinischen des Jacoponus. † 1306.

108.

Mel. 95: Jesus, meine Zuversicht.

Seele, geh nach Golgatha, seß dich unter Jesu Kreuze, und bedenke, was dich da für ein Trieb zur Buße reize. Willst du un empfindlich sein, o so bist du mehr als Stein.

5. Nun, ich weiß, was du begehrst, daß ich dir mein Herz soll geben; dir gehört es, du gewährst ihm Gerechtigkeit und Leben. Wie du mein, so will ich dein lebend, leidend, sterbend sein.

6. Kreuzige mein Fleisch und Blut, lehre mich die Welt verschmähen; laß mich dich, du höch stes Gut, immer vor den Augen sehen. Führ in allem Kreuze mich wunderbar, nur seliglich.

Benjamin Schmold. † 1737.

109.

Mel. 50: Freu dich sehr, o meine 2.

ei mir tausendmal gegrüßet, der mich je und je geliebt, Jesu, der du selbst gebüßet das, womit

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