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Ein Stern (*) bedeutet, dass das Wort nicht bezeugt ist, aber auf Grund sprachgeschichtlicher Momente als möglich zu gelten hat. Germania des Tacitus.

Germ.

N. L.

K. H. M.

D. S.

V.

Nibelungenlied.

Kinder- und Hausmärchen, gesammelt durch die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm 1812. Billige Ausgaben bei Reclam und Hendel.

Deutsche Sagen, herausgegeben von den Brüdern Grimm, Berlin 1816: nach dieser Ausgabe ist citiert; 3. Auflage Berlin 1891. Vita (Lebensbeschreibung).

Während man früher einseitig glaubte, dass alle heid. nische Religion sich aus der Naturbetrachtung entwickelt habe, nimmt man heute oft ebenso einseitig an, dass alles religiöse Denken aus dem Seelenglauben abzuleiten sei. Die Religion hat viele Quellen, und jeder Versuch, alle Erscheinungen der Religion auf eine Quelle zurückzuführen, muss gezwungen und unnatürlich erscheinen. Man könnte ebenso gut den

Ocean von einem Flusse, wie die Religion von einer Quelle ableiten. Zwei Schichten von mythischen Vorstellungen lassen sich mit Sicherheit bei den Indogermanen bloslegen, Seelenverehrung und Naturverehrung; beide berühren sich oft auf das Engste und verschmelzen zu einem Gebilde, sodass sie nicht scharf auseinander zu halten sind. Die grossen, mächtigen Götter, die Repräsentanten von Naturmächten, sind von einem Gewimmel niedriger, missgestalteter Wesen umgeben, die an der Schwelle des Hauses nisten und durch die Luft schwirren. Neben den feierlichen Opfern und Gebräuchen des höheren Kultus findet sich, nicht in getrenntem Nebeneinander, sondern unlöslich verwachsen mit ihnen, der niedere Kultus der Beschwörungen und des Zauberns, die abergläubische Beobachtung der kleinlichsten Vorschriften. Die moderne Ethnologie eröffnet einen Blick in die fernste vorgeschichtliche Zeit, wo von einer Ausprägung indogermanischen Wesens noch nicht die Rede sein kann, und zeigt uns, dass auch hier eine fortschreitende Entwickelung vom Rohsten zum Höchsten stattgefunden hat. Seelenverehrung und Naturverehrung mussten in ihrem letzten Ziele zu der Vorstellung führen, dass die ganze Natur belebt sei. Es ist möglich, vielleicht wahrscheinlich, dass eben dieses die Stelle

Herrmann, Mythologie.

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Seelenglaube und Naturverehrung.

ist, wo die beiden getrennten Quellen sich in einem Strome vereinigten. Aber auch die Vorstellung ist noch nicht widerlegt, dass die trübe Quelle des Seelenglaubens die ältere ist, aus der die reinere der Naturvergötterung sich ablöste, um schliesslich doch wiederholt mit ihr in Berührung zu geraten. Galt nach der Auffassung des Seelenglaubens die ganze Aussenwelt, vom Himmel an bis zum kleinsten Gegenstande für beseelt, d. h. als der Sitz von Geistern, so konnten die Naturerscheinungen allmählich immer mehr und mehr selbständig betrachtet werden und ihren gespensterhaften Untergrund verlieren. Bei allen Völkern findet sich der Glaube an ein Fortleben der Seele, aber nur bei höher beanlagten der Glaube an Götter als die idealisierten Abbilder von Naturerscheinungen oder die leitenden Mächte in den grossen Naturbegebenheiten. Nicht auf deutschem, nicht einmal auf indogermanischem Boden kann die Frage entschieden werden, ob der Seelenglaube oder die Naturverehrung älter ist. Es genügt, beide Vorstellungen gesondert zu behandeln und darauf zu achten, wo beide ineinander übergehen. Da der Seelenglaube unfraglich niedriger und roher ist, soll mit ihm begonnen werden. Den zweiten Hauptteil nimmt die Darstellung der Naturverehrung ein, und hier gilt es, vom Einfachen zum Entwickelten, vom Naturgeister- und Dämonenglauben zum Götterglauben aufzusteigen.

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