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nicht nur licht und schön, dienstfertig und treu, sondern auch hässlich, diebisch, boshaft und untreu. Ihre Lust am Spotten und Necken ist allerdings harmlos und wird von der Sage humorvoll wiedergegeben. Bei der Brautfahrt Ortnits lässt Alberich alle Waffen der Feinde vor ihren Augen verschwinden, hebt die Götzenschreine auf, zerschmettert sie an der Mauer und wirft sie in den Graben. Hinzelmann sperrt eine Magd eine ganze Nacht in einen Keller ein, weil sie ihn vor einigen Tagen gescholten und geschmäht hatte. Überhaupt neckt er gern, bringt die Knechte in Streit, wenn sie abends beim Tranke sitzen und sieht ihnen dann mit Lust zu; bückte sich einer, so gab er ihm rückwärts eine gute Ohrfeige, seinen Nachbar aber zwickte er ins Bein. Doch wusste er es immer so einzurichten, dass niemand am Leben oder an der Gesundheit Schaden litt (D. S. Nr. 75). Die Wichtlein oder Bergmännlein schweifen in den Gruben und Schachten umher und scheinen gar gewaltig zu arbeiten, aber in Wahrheit thun sie nichts. Bald ist's, als durchgrüben sie einen Gang oder eine Ader, bald, als fassten sie das Gegrabene in Eimer, als arbeiteten sie an der Rolle und wollten etwas hinaufziehen, aber sie necken nur die Bergleute damit und machen sie irre. Bisweilen rufen sie; wenn man hinkommt, ist niemand da, oder werfen mit kleinen Steinen (D. S. Nr. 37). Sie stehlen nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst, sie begnügen sich nicht mit Feldfrüchten Brot und Erbsen (D. S. Nr. 152, 153, 155; S. 114), sondern locken auch Menschen und Helden in ihr Reich und halten sie fest. Elbegast, aller Diebe Meister holt den Kaiser Karl in Ingelheim zum nächtlichen Stehlen ab und stiebitzt die Eier aus den Nestern, ohne dass die brütenden Vögel es merken. Ein Zwerg erscheint Dietrich am Abend seines Lebens und führt ihn fort; niemand weiss, ob er noch lebe oder tot sei und wohin er gekommen (Anh. z. Heldb.). Nach anderer Überlieferung (Wartburgkrieg) fordert Zwergkönig Laurin den Berner auf, sich in das Reich seines Bruders Sinnels nach dem fernen Osten zu begeben, da könnte er noch tausend Jahre leben; um die Leute zu täuschen, soll Dietrich einen

feurigen Berg herrichten lassen und durch denselben eine gute Strasse in Sinnels Land. So verschwindet der Held, und die Menschen glauben, er sei in einen Vulkan gefahren. Wer nicht willig den Lockungen der Elbe folgt, den trifft ihr Schlag und der ist verloren (S. 130). So berückend schön ihr Wuchs und Antlitz ist, so verderblich ist ihr Blick: von der elbe wirt entsên vil manic man, singt der Morunger (S. 127). Wie der blosse Blick der Elbe bezaubernde Kraft hat (mhd. entsehen), so bringt ihr Anhauch Tod und Krankheit, Lähmung, Beulen und Geschwüre. Blaserle ist der Name eines Hausgeistes. Wem der Elb ins Auge speit, der muss erblinden. Uralter Glaube war es, dass von den Elben gefährliche Pfeile aus der Luft herabgeschossen würden (ags. yifagescot). Ein ags. Beschwörungslied gegen Hexenschuss und Rheumatismus zeigt die Elbe als streithafte Walküren, die sausende, selbstgeschmiedete Speere auf die Menschen senden; mit dem Schilde schützte sich der Mann gegen ihre gellenden Gere, Zaubersalbe und Zauberspruch wird die Eisen wieder heraustreiben (s. u. Walküren). Fliegende Elbe heissen Krankheiten an Händen und Füssen, die hartnäckig und schwer zu heilen sind. Struppige, nestartige Gewächse heissen Alpruten, die daraus fallenden Tropfen ziehen dem darunter Vorübergehenden Alpdrücken oder schlimmen Kopf zu, die verwirrten Haare der Menschen und Pferde nennt man Alpzopf, Wichtelzopf, engl. elflock. Auch den Geist verwirren die Elbe. Elbentrötsch bezeichnet einen, dem die Elbe es angethan haben, aber auch den Elb oder Kobold selbst. Wem es gelingt, der Haft der Elbe zu entkommen, stirbt bald, oder er kehrt blödsinnig und wahnsinnig, ,elbisch' zurück. Elbisches âs, elbisches getwâs (S. 66), elbisches ungehiure sind daher alte Schimpfnamen.

2. Zwerge.

Die Zugehörigkeit der Zwerge zu den Elben geht aus dem Namen Alberich hervor, der als Zwergkönig erscheint. Wie die Lichtelben im Freien wohnen und sich des Sonnen- und

Mondenscheines freuen, so ist die Wohnung der Zwerge in den Tiefen der dunkeln Berge gelegen, sie sterben, wenn die Sonne sie bestrahlt. Von ihren aufgehenden Strahlen werden sie zu Stein verwandelt: es sind die zur Nachtzeit an den Berggipfeln haftenden, mit Sonnenaufgang schwindenden und dann die Felsenspitzen erscheinen lassenden Wolken- und Nebelgebilde. Die Sage erzählt, dass die kleinen Bergzwerge die Felsen bewohnten und in der Zwergenhöhle still ihr Wesen trieben. Als sie einst eine Hochzeit feiern wollten und nach ihrer Kirche auszogen, verwandelte sie ein gewaltiger Geisterbanner in Stein oder vielmehr, da sie unvertilgbare Geister waren, bannte er sie hinein. Noch jetzt sieht man sie in verschiedenen Gestalten auf den Bergspitzen stehen, und in der Mitte zeigt man das Bild eines Zwerges, der während der Flucht der übrigen zu lange im Gemache verweilte und in Stein verwandelt wurde, als er aus dem Fenster nach Hilfe umherblickte (D. S. Nr. 32). Sie sind besonders des Nachts thätig, die Sonne geht ihnen um Mitternacht auf. Das Zwergreich im mhd. Gedichte von Herzog Ernst und Laurin liegt im Berge und wird von einem sonnenhellen Karfunkel erleuchtet. Auf Rügen wohnen die Zwerge in den neun Bergen unter der Erde, die durchsichtig von Anfang bis Ende sind und eigentlich rings mit Glas bewachsen. Jeder Zwerg wohnt wieder in einem gläsernen Häuschen, und erleuchtet wird die ganze Wohnung durch einen an der Decke hängenden grossen Krystall. Die Zwerge im Märchen Sneewittchen gehen am Tage in die Berge, hacken nach Erz und graben, nachts aber lassen sie ihre Arbeit liegen und kommen in ihr Häuschen, wo das gedeckte Tischlein mit Stühlchen, Tellerchen, Löffelchen, Messerchen, Gäbelchen und Becherchen steht (K. H. M. Nr. 53). Ihre unterirdischen Höhlen sind voll kostbarer Edelsteine, Gold und Silber; wunderbares Licht strahlt von der Wölbung der Decke und aus den Seitenwänden. Die Höhle des Zwergkönigs Gibich hat Wände von blitzendem Stufenerz, die Decke ist von einem Stück Schwertspat, weiss wie der Schnee. Mit güldenen Borten, mit Gold und Gestein sind die Rosen in Laurins Garten behangen; sie geben süssen Duft

und lichten Schein. Vor des Berges Felsgestein steht eine grüne Linde, und bunte helle Blumen stehen in Blüte von jeder Farbe und Art. Lieblich durcheinander klingt der Vöglein Sang, und mancherlei Getier treibt da friedlich sein Spiel (100 ff., 900 ff). Berühmt in der Sage ist ausser dem Rosengarten in Tirol der zu Worms. Ein seidener Faden umgiebt ihn, wie auch die Gerichtsstätte mit Schnüren umzogen ist. Aber überreich an allen Kostbarkeiten der Welt ist das Innere des Berges selbst. Golden waren die Bänke, von Edelstein gaben sie hellen Glanz. Mancherlei Spiel trieben die Zwerge. Auf der einen Seite sangen sie, auf der andern sprangen sie, andere versuchten sich in Kraftübungen; sie schleuderten den Speer und warfen den Stein. Auch mancher kunstfertige Mann liess sich hören, Geiger, Harfner und Pfeifer. Zwei wonnigliche Zwerge traten auf, zwei kurze Fiedler; ihr Gewand war reich und schwer. Sie trugen Fiedeln in der Hand, die mehr wert waren als ein Land: sie waren rotgolden, vom Edelstein hatten sie hellen Schein, die Saiten gaben süssen Ton. Dann traten zwei Sänger auf, die waren geschickt im Vortragen von Gedichten; mit ritterlichen Geschichten ergötzten sie ihre Gäste (1010 ff.).

Weil die Zwerge in den Bergen und unter der Erde wohnen, heissen sie in Norddeutschland Unterirdische, in Oldenburg Erdleute, in Thüringen Bergmännlein und Erdmännchen, in Süddeutschland Erdschmiedlein; wegen ihrer friedlichen, stillen Thätigkeit heissen sie das stille Volk (D. S. Nr. 30, 31). Reich an Zwergsagen sind die Alpenländer, Norddeutschland und England.

Aus der Erde dampft der Nebel empor, Nebel lagert. über Höhlen und Bergen, daher werden die Zwerge zu Nebelwesen. An nebligen Abenden steigen die Zwerge aus dem Boden hervor, um Hochzeit zu feiern oder beerdigen unter grossem Wehklagen eine Leiche. Ein Zwergkönig, der un gastliche Aufnahme gefunden hat, wächst zu riesiger Grösse an und schwebt in Nebel aufgelöst am Absturze des Schneeberges hinan zum Zwergenstein. Der aus dem Erdloch aufsteigende Nebelrauch rührt vom Herdfeuer der Zwerge her;

wenn sie kochen und backen, steigt aus dem Loche der Berge der Dampf hervor: dann glaubt man, es will regnen (D. S. Nr. 298). Als ein Bauer sein Feld bestellte, kam ein Zwergweiblein zu ihm und bat ihn um Brot: ihr Brot sei gerade auch im Backofen, aber ihre hungrigen Kinder könnten nicht darauf warten, und sie wollte es ihm mittags von dem ihrigen wieder erstatten. Auf den Mittag kam sie auch wirklich, breitete ein sehr weisses Tüchlein aus (die Nebeldecke) und legte einen noch warmen Laib darauf, neben vieler Danksagung und Bitte, er möge ohne Scheu das Brot essen, und das Tuch wolle sie schon wieder holen (D. S. Nr. 34). Im tirolischen Hochgebirge hausen die Eismännlein, die Fernerzwergl, vom weissen Nebelmantel umwallt, und herrschen über die Eis- und Schneewelt; im Schnee sieht man ihre Füsse abgedrückt. Zwerghaft und greis von Ansehn entlehnen sie die graugrüne oder gelbgrüne Farbe ihres Gewandes vom Baummoose des Bergwaldes und von der grünen Gletschernacht, den schattenden Wetterhut von den Nebelhauben ihres Hochgebirges. Gern sitzen sie auf den Felsvorsprüngen und schauen ernsten Antlitzes auf die sie umgebende unendliche Welt emporstarrender Eisnadeln und Eispyramiden, lassen sich von Nebelgestalten umtanzen, formen Wolken zu festen Ballen, verdichten sie, zerreissen sie, zerblasen sie zu Flocken, weben sie zu Schleiern und Nebeldecken, schicken sie als Höhrauch über alle Fernen hin, brauen Wetter, schleudern Hagel, senden Lawinen in die Gründe nieder, den Hut tief im Gesicht und Wölkchen aus. ihren Pfeiflein in die Luft entsendend.

Der Mantel, Hut und die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen, weist gleichfalls auf den Nebel hin (S. 114). Durch seine Tarnkappe verbirgt sich Laurin vor Dietrich und bringt ihm zahllose Wunden bei. Laurins Vetter, Walberan, versteht es, durch Zauberkraft seine sämtlichen Mannen unsichtbar zn machen. So rücken sie gegen Bern vor, und keiner kann etwas von dem kleinen Volke sehen. Aber Künhild, Laurins Gefangene, giebt jedem der Helden einen Ring, sodass sie ihre Feinde sofort erkennen können (1555),

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