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auch Siegfried ist die Farbe entwichen und kohlschwarz sein Mund. Da giebt Eugel Kriemhild eine Wurzel in den Mund, und sogleich ist sie genesen. Ein anderer Zwerg heilt Helferichs Wunden, die er von Dietrich empfangen hat, mit einer Wurzel (Eckenl.). Baldung, Alberichs Sohn, giebt dem Berner eine Wurzel, die den Zauber aufhebt, durch den Dietrichs Gegner, ein wilder Mann, unverwundbar ist. Er erzählt ihm dass der wilde Mann den hohlen Berg in Besitz nehmen wolle, darinnen tausend Zwerge wohnten und dass er jeden Zwerg töte, der vor den Berg käme. Der Riese Sigenot hat Dietrich in ein tiefes Verliess geworfen, das von Würmern wimmelt. Hildebrand findet in dem Berge einen schlafenden Zwerg, den er zornig am Barte rauft: es ist Eggerich, ein angesehener Herzog in seinem Volke; er macht auf eine grosse Leiter aufmerksam, und auf ihr entsteigt der Berner seinem Gefängnisse. Sneewittchen wird durch die Zwerge vor Krankheit und Tod gerettet (K. H. M. Nr. 53).

Die Heldensage und die Volkssage haben das Dämonische von den Zwergen schon sehr abgestreift und ihr Leben ganz menschlich oder märchenhaft geschildert. Aber die Gestalt des Zwergkönigs, der dem kleinen Volke vorsteht, mag wohl in die Zeit der Völkerwanderung zurückreichen. Der jungfräulichen Königin Virginal. die im Tiroler Hochgebirge thront, dienen viele edle Jungfrauen und Zwerge; sie benutzt den Zwerg Bibung als eiligen, zuverlässigen Boten. Dietrichs Gesellen Wolfhart zeigt ein Zwerg einen hohlen Berg, wo viele Zwerge hausen, die alle der Virginal unterthänig sind. Der Zwerg, den Dietrich vor dem wilden Manne rettet, nennt sich Baldung, Alberichs Sohn. Vor seinem Kampfe mit Vasolt kehrt Dietrich bei einem Zwergkönig Albrian ein und übernachtet in dessen Burg. Dem Alberich gehorchen im Ortnit viele Berge und Thäler, im N. L. ist er ein Dienstmann der Könige Schilbung und Nibelung. Im Ruodlieb begegnen als Zwergkönige Immunch und Hartung, in Ulrichs Alexander Antilois, in dem Artusromane des Pleiers Garel, Albewin, im Tandarois desselben Verfassers eine Zwergkönigin Albiun, im Seyfriedsliede Eugel und seine beiden Brüder, die

Söhne König Niblings. Laurin ist König in Tirol, nach seiner Besiegung durch Dietrich schickt der Zwerg Sintram Botschaft zu König Alberich, und dieser sendet sie weiter in andrer Zwerge Land, fernhin über das Meer zu einem grossen Herrn, der gewaltig über alle Zwerge war, die jenseits des Meeres in den Bergen hausen. Walberan heisst dieser Zwergkönig und ist Laurins Oheim. Mit einem gewaltigen, unsichtbaren Heere fährt er von Asien nach Italien und bekriegt Dietrich; wenn nicht Laurin und Hildebrand vermittelt hätten, wäre es dem Berner übel ergangen. Sinnels ist Laurins Bruder, sein Land und Berg liegt bei dem Lebermeer, aber er geniesst wenig Freuden; denn wilde Würmer verzehren ihm sein Heer, und in seiner Not bittet er Laurin um Hilfe (Wartburgkrieg S. 133). Dem Zwergenkönig Goldemar entreisst Dietrich eine geraubte Jungfrau. Auf Schloss Hardenberg an der Ruhr hält sich König Goldemar als Hausgeist auf, spielt wunderschön Harfe, ist des Brettspieles kundig und teilt mit dem Grafen das Bette. Sein dreijähriger Aufenthalt auf dem Schlosse gilt eigentlich der schönen Schwester des Grafen, der den Zwergkönig Schwager nennt. Die Volkssage nennt ihn vielleicht König Volmar; als ein neugieriger Küchenjunge ihm einmal Erbsen und Asche streute, damit er beim Fallen seine Gestalt in der Asche abdrückte, fand man den Küchenjungen am andern Morgen am Bratspiesse stecken. Der Zwergenherzog Eggerich rettet durch seine List Dietrich aus der Wurmhöhle, in die ihn Sigenot geworfen hat. Dass die Zwergkönige nach schönen Mädchen trachten und sie in den Berg entführen, ist durchaus mythisch; umgekehrt locken die Nibelungen, Kriemhild, Hagen und Gunther, dessen räuberischer und doch feiger Charakter nur im Mythus seine Erklärung findet, den Sonnenhelden Siegfried in ihr Nebel- und Totenreich. Auch die Kämpfe, die von den dämonischen Königen. gegen Fremde geführt werden, wurzeln in derselben mythischen Anschauung. Reich ist auch die Volkssage an Zwergkönigen. Die Gemsen und Steinböcke gehören einem mächtigen Zwerge, der nicht duldet, dass seine Herde von den Menschen gelichtet wird. Als trotz seines Versprechens ein

Gemsjäger auf einen stolzen Leitbock anlegen will, reisst ihn der Zwerg am Knöchel des Fusses nieder, dass er zerschmettert in den Abgrund sinkt (D. S. Nr. 300, 301). Gibich ist König der Zwerge im Harz, gebietet über Regen und herrscht in einem unterirdischen Reiche, das nicht minder glänzend ausgestattet ist als das Laurins; Gibichenstein bei Halle und Hübichenstein im Harz sind nach ihm benannt. Zwischen Walkenried und Neuhof hatten einst die Zwerge zwei Königreiche (D. S. Nr. 152). Der Zwerg, der dem Scherfenberger erscheint, hat eine goldene Krone auf dem Häuptlein, und seine Geberden sind die eines Königs; er teilt ihm mit, dass ein gewaltiger König sein Genosse sei um ein grosses Land: darum führten sie Krieg, und sein Nebenbuhler wolle es ihm mit List abgewinnen (D. S. Nr. 29). In einem roten scharlachfarbenen Mantel wird der König der Bergmännlein einem Manne sichtbar, der die Kunst verstand, Geister zu beschwören (D. S. Nr. 38). Ein alter Mann, des Namens Heiling, herrscht als Fürst über die kleinen Zwerglein in Deutschböhmen (D. S. Nr. 151, 328). Eine Reihe deutscher Sagen erzählt von dem Tode des Zwergkönigs, der den Genossen durch eine Botschaft mitgeteilt wird und sie zum Aufbruche ruft: König Knoblauch ist tot! König Pingel ist tot! die alte Mutter Pumpe ist tot! Fehmöhme ist tot! (S. 89.)

In der Volkssage haben die Zwerge ein vollkommenes Familienleben und geordneten Hausstand. Sie haben Frauen und Kinder, aber sie müssen auch sterben. Bei der Geburt ihrer Kinder bedürfen sie menschlicher Hülfe (D. S. Nr. 41, 68), bitten die Menschen zu Gevattern; sie feiern Hochzeiten, besuchen auch menschliche Hochzeiten (D. S. 39), verleihen und leihen Kessel, Töpfe, Teller und Schüsseln (D. S. 33, 36, 154, 302), auch Brot (34), backen Brot und Kuchen (298) und trinken Bier (43). Aber das stille Volk wird durch die Errichtung der Hämmer und Pochwerke vertrieben; wenn die Hämmer abgingen, wollten sie wiederkommen (36). Auch das Schwören und Fluchen der Menschen, sowie deren Treulosigkeit beunruhigt sie und verjagt sie aus den geliebten Sitzen (34). Noch mehr als das Pochen der Hämmer und

Herrmann, Mythologie.

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Mühlen, das Getöse der Trommeln, das Knallen der Peitschen und das laute Schreien ist ihnen das Glockengeläut verhasst. Bei dem Abzuge müssen sie oft Geld erlegen (D. S. Nr. 153), unsichtbar wie Walberans Schar überschreiten sie die Brücke (152), lassen sich vom Fährmann gegen gute Belohnung übersetzen und lassen sich nie wieder sehen, oft haben sie auch Wohlstand und Gedeihen der Gegend mitgenommen.

Aber neben den erwähnten Mitteln, die Zwerge abzuwehren, kennt die Volkssage auch eine Elbenpflege. In Idria stellten ihnen die Bergleute täglich ein Töpflein mit Speise an einen besonderen Ort. Auch kauften sie jährlich zu gewissen Zeiten ein rotes Röcklein, der Länge nach einem Knaben gerecht, und machten ihnen ein Geschenk damit. Unterliessen sie es, so wurden die Kleinen zornig und ungnädig (D. S. Nr. 38). Will man den Bergmännlein Fragen vorlegen, so muss man ihnen ein neues Tischlein hinsetzen, ein weisses Tuch daraufdecken und Schüsseln mit Milch und Honig, sowie Tellerchen und Messerchen vorlegen (D. S. Nr. 38). Eine Beichtfrage bei Burchard von Worms lautet:,,Hast du kleine kindliche Bogen und Kinderstiefelchen gemacht und sie in deine Kammer oder Scheune gelegt, damit die Zwerge, Kobolde oder Schrate mit ihnen spielen, dafür Hab und Gut von andern dorthin tragen und du dadurch reicher werdest?" Der wohlbekannte Brauch, den Wichtelmännchen Spielzeug hinzulegen (z. B. Kugeln zum Rollen oder auch kleine Schuhe) oder Milch und Essen vorzusetzen, war also im 10. Jhd. ebenso lebendig wie noch heute und muss in das höchste Altertum zurückreichen (vgl. K. H. M. Nr. 39). Der Mönch von St. Gallen erzählt im Leben Karls des Grossen von einem Schrat, der das Haus eines Schmiedes besuchte und sich nachts mit Hammer und Amboss erlustigte (S. 81).

3. Hausgeister.

Da die elbischen Wesen sich überall in der Natur aufhalten und den Verkehr mit den Menschen lieben, dringen die Luft-, Feld- und Erdelbe auch in das Innere des Hauses

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ein und lassen sich am Herde, in der Holzkammer, auf dem Boden, im Gebälk, in Küche und Keller, in Stall und Scheune nieder. Sie wirken segensreich auf das Gedeihen des Hausstandes ein und helfen den Menschen bei der Arbeit, erschrecken aber auch durch ihr nächtliches Poltern und Pochen die Bewohner. Daher gehen sie leicht in die Schutzgeister des Hauses über, in die Seelen des Ahnherrn und der Ahnfrau des Geschlechtes, die nach dem Tode hilfreich im Hause weilen, und es wird in den Sagen geradezu ausgesprochen, dass die Kobolde Seelen der im Hause Verstorbenen sind (D. S. Nr. 71). Daher rührt auch die Verwandlungsfähig. keit des Koboldes; er nimmt die Gestalt einer Feder, eines. Marders, einer Schlange (D. S. Nr. 78) und eines Eichhörnchens an (S. 128). Auf der andern Seite aber begegnen Züge, die den reinen Elbenglauben zeigen. Unverkennbar ist die Ähnlichkeit mit den Zwergen. In der Eifel sind die Heinzelmänner soviel wie Erdwichter, Erdgeister. Im Heinzemannskopf bei Viermünden (Hessen) wohnen die Wichtelmännchen oder Heinzemännchen, kommen auch in die Häuser und halten ihre Tänze. Der Kobold trägt ein graues Käppchen, hat graues Haar und ein verschrumpftes erdfarbenes Gesicht, zuweilen ist sein Rock und seine Mütze rot. Er ist wie der Zwerg geschäftig, neckisch, gutmütig, aber auch bösartig. Zuweilen trägt der Hausgeist auch grünes Gewand, hat ein grünes Gesicht und grüne Hände, sein Antlitz ist verschrumpelt wie die Rinde eines Baumes, und in der Mark heisst er darum der grüne Junge: er gleicht also ganz einem Baum- oder Waldgeist und hat auch seine Wohnung bald im Hause, bald im Baume. Die hölzernen Nussknacker und die aus Hollundermark geschnitzten Stehaufmännchen sind volkstümliche Nachbildungen des Koboldes. Mit den Luftelben teilt er die Liebe zur Musik. Der in einem Weinkeller spukende Geist wird in eine Linde verbannt und haust dort im Astloche. Nachts sitzt er oft auf einem Aste und geigt, und je schärfer im Winter die Schneeflocken stöbern, desto schöner und schärfer geigt er drauf los. Ein Tagelöhner im Werrathale spaltet unter seinem Fenster vor dem neuen Thore Holz.

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