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¿λavvw, ¿¿9ɛīv) drückt das Wilde, Stürmische der Waldgeister aus, auch der Name des ungestümen Bergbaches Ilse im Harze ist von ihr gebildet (S. 156). Die Waldgeister heissen in Mitteldeutschland, Franken und Bayern Holz- und Moosleute, Waldmännlein, Moosmännlein, im Riesengebirge Rüttelweiber, im Böhmerwalde und in der Oberpfalz Holzfräulein, Waldfräulein, Waldweiblein, im Orlagau und Harz Moosweiblein, Holzweibel, um Halle Lohjungfern (lôh lucus Gebüsch), in Westfalen Buschweibchen, die wilden Leute in der Eifel, Hessen (Wilde Weiber schon im 11. Jhd.) und Tirol, die Waldfrauen und Waldmänner in Böhmen, Fanggen, Fänken, selige Fräulein in Tirol. Ihre Gestalt ist bald riesig gross, bald zwerghaft klein (D. S. Nr. 168). Die hessischen Wildmänner gehen entweder baumgross über die Berge und rütteln an den Wipfeln des Waldes, oder sie wandeln, sich kleinmachend, zwischen den Schachtelhalmen einher. Ihre Frauen steigen oft in Mondnächten in die Lüfte. Ihre Kleidung ist grün und rauh, moosbewachsen, gleichsam zottig, ihr Haar lang und aufgelöst, ihr Rücken hohl wie ein morscher Baumstamm oder ein Backtrog, die Brüste können sie über die Schulter werfen. Man sieht, dass die Volksphantasie zu ihrer Ausstattung bei den Bäumen eine Anleihe machte. Oder sie sind fast ganz unbekleidet, wie Tiere am ganzen Körper behaart. Wie die Fangga sich in Wildkatzenfelle kleidet und Stutzkatze heisst, so sitzen die Holzfräulein als Eulen auf den Bäumen, und die Tiroler Seligen Fräulein beschützen in Geiergestalt die Gemsen und sind den Jägern feind, den Hirten freund. Auch Gänsefüsse tragen die vom wilden Jäger gejagten, ganz in Moos gekleideten Moosweibchen. Die Tiroler Wildfrauen sind ungeheuere Gestalten, am ganzen Körper behaart, ihr schwarzes Haupthaar hängt voll Baumbart; ihr Wams besteht aus Baumrinde, und ihre Schürze bildet ein Wildkatzenfell. Sie sind an den Wald gebunden und gehen mit dem einzelnen Baume zu Grunde (S. 28/9) und führen. daher Namen wie Hochrinde, Raubrinde, Stutzföhre. Ihre Männer sind riesenhaft und fahren, einen entwurzelten Baumstamm in der Hand tragend, im Sturme durch die Lüfte. Wie

die hessische Waldfrau zu Tode kitzelt, reibt die Fangga, kommen kleine Kinder in ihre Gewalt, diese an alten dürren Bäumen, bis sie zu Staub geraspelt sind. Die wilden Männer in Tirol und in der Schweiz werden bald riesig, bald klein und in Hauskobolde oder Zwergmännchen übergehend, immer von grosser Körperstärke, ganz behaarten Leibes und mit Tierfellen bekleidet geschildert, eine mit den Wurzeln ausgerissene Tanne in der Hand schwingend. Ein Pfarrer ging bei Köln durch den Wald. Da fasste ihn plötzlich eine nie empfundene Angst. Er erblickte einen langen Mann von überaus hässlichem Aussehen, der an einen Baum gelehnt war. Je länger der Pfarrer den Mann ansah, desto riesiger wuchs dessen Gestalt empor, bis sie die höchsten Bäume überragte. Zugleich erhob sich ein schrecklicher Wirbelwind, und dieser verfolgte den Pfarrer, so sehr er auch lief, bis in sein Dorf (Cäsarius von Heisterbach. 555).

Durch das wogende Korn, über den rauschenden Wald fährt der Wind dahin: im Feld wie im Forst treiben die Geister ihr Wesen. Es zittert die Ähre, es schwankt der Halm, es bebt das Laub unter dem brausenden Sturmwinde, aber keines vermag seiner Gewalt zu entgehen. In Wirbelwind und Sturm streben die Wald und Wiese bewohnenden Geister dahin, gejagt und verfolgt von den Sturmdämonen. Dietrich von Bern hört im Walde eine klägliche Stimme, und ein wildes Fräulein kommt auf ihn zugerannt und bittet ihn, sie vor Vasolt zu bergen, der sie mit zwei Jagdhunden in wilder Fahrt jagt (Eckenliet 161-201). Zwei Knaben hüteten eines Abends in Mecklenburg Pferde und sahen zwei weissgekleidete Frauen vorübergehen, während vom Berge her der Wauld hörbar war. Der Lärm der wilden Jagd brauste heran, und auf grossem, kohlschwarzem Pferde, von grossen und kleinen Hunden umgeben, stand der wilde Jäger plötzlich vor ihnen. Er fragte die Knaben, ob sie nicht zwei weisse Frauen gesehen hätten. Diese bestätigten es und fügten hinzu, die eine hätte gesagt, lass ihn nur jagen, er hat sich noch nicht gewaschen. Darauf befahl er, ihm einen Topf mit Wasser zu bringen und wusch sich darin. Bald kam die wilde Jagd

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zurück; quer über dem Hengste hingen, mit den Haaren zusammengebunden, die beiden Frauen. In Lauenburg sah ein Bauer die Unnererdschen in ganzen Scharen fliehen, und bald erblickte er den zurückkehrenden Wode, auf hohem, weissem Rosse, von vierundzwanzig Hunden begleitet, wie er sie mit ihren langen gelben Haaren zusammen gebunden hatte, sodass zu jeder Seite mehrere vom Pferde herabhingen. Besonders das zwerghafte Völkchen der Holz- und Moosweiblein wird vom Sturme gerüttelt und verfolgt. Sturm und Ungewitter tobt am heftigsten durch die Wipfel der Bäume und zerschmettert am ehesten die ragenden Waldriesen; nur dem abgehauenen Baumklotze kann das Wetter nichts anhaben. Darum suchen die gejagten Waldgeister auf Baumstümpfen vor dem wilden Jäger Schutz, in die mit scharfer Axt drei Kreuze oder ein keilförmiges Dreieck eingehauen sind, während der Baum fällt oder der Schall des fallenden Stammes noch hörbar ist. Erreicht sie aber der Wütende, so schleudert er im Blitze ihre Lende aus der Luft herab. Ein Moosfräulein trat zu einem Bauern, der Holz auf der Heide gehauen hatte, und bat ihn, beim Umfällen des Baumes drei Kreuze in den Stamm zu machen. Der Bauer aber, ein grober und roher Kerl, dachte, was kehr ich mich an solche Gespenster und unterliess es. Am folgenden Tage trat abermals das Moosweibchen zu ihm und sagte: ,Ach, was habt ihr gestern meine Bitte nicht erfüllt? es sollte euch und mir geholfen haben, denn uns jagt der wilde Jäger ohn' Unterlass und höhnt uns jämmerlich, haben auch anders keine Ruhe vor ihm, wenn wir uns nicht auf solche behauene Baumstämme setzen können; davon darf er uns nicht bringen, sondern wir sind sicher. Der Bauer sprach: Hoho, was sollten dabei die Kreuze helfen? dir zu Gefallen mach' ich noch keine dahin'. Da fiel das Moosweibehen den Bauern an und drückte ihn dergestalt, dass er krank und elend wurde. Seit der Zeit folgte er der empfangenen Lehre besser und unterliess das Kreuzeinhauen niemals (D. S. Nr. 47, 48, 270).

In Tirol jagt der wilde Jäger die Salgfräulein. Er heisst hier aber der wilde Mann, gleicht von weitem einer ganz mit

Moos überkleideten Fichte und trägt bei schönem Wetter einen Mantel. Wenn er auf dem Wege eines Stockes bedarf, so reisst er einen Baumstamm aus, und der Wurzelstock dient als Staggel unten dran. So ficht auch Vasolt, der das wilde Fräulein hetzt, mit Baumästen; er bricht sich einen Ast vom Baume und greift dann nach einem andern, er geberdet sich so, wie wenn er den Wald laublos machen will, und eine halbe Meile weit hört man das Krachen (V. 184). Wer dem wilden Mann, wenn er wie die Windsbraut daherstürmt, zuruft: ,halt und fang! mir die Halba und dir die Halba!, dem braust bald der Wind mit fürchterlichem Toben um seine Hütte, er vernimmt ein herzzerreissendes Wehgeheul in den Lüften, und die erbetene Hälfte eines seligen Fräuleins hängt ihm am Thürpfosten. Nur wenn sie sich auf einen im Fallen des Stammes schnell durch zwölf Axtschläge mit drei Kreuzen bezeichneten Baumstrunk setzen können, finden die Seligen vor dem wilden Manne Schutz.

Die Holzfräulein, die Seligen, die Fanggen gehen eheliche Vereinigungen mit den Menschen ein. Der Gesang und die schöne Gestalt der Seligen und wilden Weiber lockt Jünglinge und junge Männer an ihre Seite. Die von den Goten vertriebenen Zauberweiber verbanden sich mit den Waldleuten und brachten das wilde Geschlecht der Hunnen zur Welt (Jord; D. S. Nr. 377; S. 62). Bei Burchard von Worms heisst es:,,Hast du geglaubt, dass die Waldfrauen sich nach Belieben ihren Liebhabern zeigen, sich mit ihnen ergötzen und nach Belieben sich verbergen und verschwinden können?" In einer Höhle am Rodenstein (Baden) wohnten zwei wilde Weiber. Die eine war sehr schön. In sie verliebte sich ein Jäger, und sie gebar ihm bald ein Kind. Eine wilde Frau kam oftmals aus dem Unterberge in das nächste Dorf und machte sich auf dem Felde in die Erde Löcher und Lagerstätte. Sie hatte so schöne lange Haare, dass sie ihr bis auf die Fussohlen herabfielen. Ein Bauersmann aus dem Dorfe sah diese Frau öfter ab- und zugehen und verliebte sich in sie, hauptsächlich wegen der Schönheit ihrer Haare. Er konnte sich nicht erwehren, zu ihr zu gehen, betrachtete sie mit Wohl

gefallen und legte sich in seiner Einfalt ohne Scheu zu ihr. In der zweiten Nacht aber fragte die wilde Frau den Bauern, ob er nicht selbst eine Frau hätte? Der Bauer aber verleugnete seine Ehefrau und sprach nein. Diese aber machte sich viel Gedanken, wo ihr Mann abends hingehe und nachts schlafen möge. Sie spähete ihm daher nach und traf ihn auf dem Feld schlafend bei der wilden Frau. ,,O behüte Gott, sprach sie zur wilden Frau, deine schönen Haare! was thut ihr da mit einander?" Mit diesen Worten wich das Bauersweib von ihnen, und der Bauer erschrak sehr hierüber. Aber die wilde Frau hielt dem Bauern seine treulose Verleugnung vor und sprach zu ihm:,,Hätte deine Frau bösen Hass und Ärger gegen mich zu erkennen gegeben, so würdest du jetzt unglücklich sein und nicht mehr von dieser Stelle kommen; aber weil deine Frau nicht bös war, so liebe sie fortan und hause mit ihr getreu und untersteh dich nicht mehr, daher zu kommen. Nimm diesen Schuh voll Geld von mir, geh hin und sieh dich nicht mehr um." (D. S. Nr. 50).

Echte, altertümliche Züge der Wildfrauensage hat das in Bayern um 1221 verfasste zweite Lied im Wolfdietrich aus der Volksanschauung in die Episode der rauhen Else übertragen (V. 305-342). Wolf dietrich hat sich auf einem grünen Anger im Walde auf dem Sattelbogen zum Schlafen niedergelegt, denn er ist lange im wilden Gebirge umhergeirrt. Da kriecht auf allen Vieren, wie ein Bär, ein ungeschlachtes behaartes Waldweib, die rauhe Else, herbei; sie ist aus dem Meere emporgestiegen und begehrt, hinter einem Baume verborgen, seine Minne; sie weiss bereits von seinem Geschick. Da er sie entrüstet zurückweist, verzaubert sie ihn, sodass er in derselben Nacht zwölf Meilen läuft, bis er unter einem schönen Baume die rauhe Else abermals trifft. Sie wiederholt ihr Verlangen, er die Weigerung. Da wirft sie zornig einen stärkeren Zauber auf ihn, sodass er schlaftrunken auf den grünen Plan niedersinkt und sie ihm zwei Haarlocken vom Kopfe und die Nagelspitzen von den Fingern schneiden kann. Jetzt ist er ihr verfallen. Sie macht ihn zu einem Thoren, sodass er ein halbes Jahr ohne Besinnung im Walde,wild laufen muss und Kräuter von der

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