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falls auf einen Wetterriesen zurück, der in der Hagelwolke einherfährt (mhd, schrâ Hagel, Reif, bayr. schraejen hageln). Wenn der Sturm nachts im Walde heult und tobt, sagt man bei Luzern der Türst, oder der Dürst jagt' (D. S. Nr. 269). Der wilde Jäger Watzmann (ahd. waz Sturm), dessen Winde seine Hunde heissen, ist mit Weib und Kind in einem Unwetter in dem herrlichen Berge gleichen Namens begraben. Wie ein gewaltiger Steinriese steht der Watzmann da; wenn in den Felsspalten des Berges der Wind pfeift, sagen die Leute, das seien die heulend umherspringenden Hunde des alten Königs. In den Bergen kommt der Wind zur Ruhe: Berge gelten als Gräber der Riesen und namentlich des wilden Jägers. Auch Rübezahl ist nichts weiter als der neckische Wetterherr des Riesengebirges, der die Leute, wenn sie im Sonnenschein ausgegangen, plötzlich in Nebel hüllt oder mit Regen und Sturm überfällt. Als Sturmriese hält er sein Saitenspiel in der Hand und schlägt mit solcher Kraft in die Saiten, dass die Erde davon zittert; dann erhebt er sich im Fluge über die höchsten Gipfel der Bäume und wirft sein Saitenspiel mit Donnergetöse auf die Erde, bald wieder reisst er im Wirbelwind die Bäume aus und dreht sie im Kreise. Mit dem wilden Jäger berührt er sich auf die mannigfachste Weise. Oben im Gebirge ertönt sein Horn und der Schall der hetzenden Meute; unscheinbare Gaben, die er reicht, verwandeln sich in Gold; auch ein Mantel und ein Zauberpferd sind ihm eigen. Der Name bedeutet Rübenschwanz und ist aus dem 13. und 14. Jahrhundert (ruobezagel) als Beiname urkundlich nachgewiesen. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts sind alle möglichen anderen Sagen von Kobolden, Zwergen u. s. wauf ihn übertragen. Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass die Deutschen den slavischen Ripzelu, d. h. Berggeist, den Herrn über das Gebirgswasser, die Nebel- und Wolkengebilde, über Wind und Sturm bei sich aufgenommen haben.

3. Berg- und Waldriesen.

Die Riesen hausen auf Felsen und Bergen oder im hochragenden Gebirgswalde; sie sind belebte Steinmassen oder

versteinerte, früher lebendige Geschöpfe. In den Gedichten der deutschen Heldensage finden Riesenkämpfe gewöhnlich im Walde statt. Dietrich schilt sie Bergrinder, Waldbauern, Waldhunde (Laur. 2625, 534, 2624. Sig. 97, 13, 114). Bergriesen sind die zwölf schätzehütenden Riesen Nibelungs und Schilbungs, der den Zugang zu Kriemhild und dem Drachensteine bewachende Kuperan und der Riese Wikram, der Dietrich auf dem Wege nach Virginals Märchenpalast tückisch mit seiner Keule bedroht. Zahlreich sind die Sagen von frevelhaft lästernden oder unschuldige Mädchen verfolgenden Jägern und Riesen, die im Gewitter versteinern. Der Riese Zottelbock, bei dessen Nahen das Wasser wie vom Winde aufgehetzt emporsteigt, fällt bei der Verfolgung der See-Else zu Boden und erfüllt den See mit seinem Blute. Die Zwerge türmen sein Grab über ihm und leiten den Bach darüber, der rauchend auf der Wiese rinnt, weil er durch des Riesen heisses Herz läuft. Sie vertragen wie die Zwerge das Tageslicht nicht (S. 191) und werden beim ersten Sonnenstrahle zu Stein. Die deutsche Sage giebt einen allgemein sittlichen Grund solcher Versteinerungen an, grossen Übermut oder gottlose Grausamkeit. Allbekannt im bayerischen Hochlande ist der Watzmann. Er war ein Riesenkönig, der für seine blutige Wildheit mit Weib und Kind zu dem vielzackigen gewaltigen Bergstock verwünscht ward. Auf gleiche Weise ist die Riesenkönigin Frau Hütt bei Innsbruck verzaubert (D. S. Nr. 233). Im Sillthale in Tirol ist der Riese Serles wegen seines Wütens mit dem gleichgesinnten Weibe und dem getreuen Rate zu den drei Felszacken versteinert, die über der Brennerstrasse aufsteigen; wie beim Watzmann hört man noch immer in Sturmnächten das Kläffen seiner Hunde, und bei Gewitter sieht man oft Blitze auf die versteinerten Riesen niederfahren.

Wie Vasolt und Mermeut beschworen werden, wird auch ein stummer, gefühlloser Steinriese, Tumbo, angerufen, der die Wunde gefühllos, schmerzlos machen soll. Der im 11. Jahrhundert geschriebene Blutsegen lautet:

Tumbo (der Stumme) sass im Berge, mit stummem Kind im Arm.

Stumm hiess der Berg, stumm hiess das Kind:

Der heilige Stumme segne diese Wunde.

Der in Stein erstarrte Riese Tumbo (got. dumbs, ags. dumb, ahd. mhd. tump = stumm) hält auf hohem Bergrücken sein gleichfalls versteinertes Kind im Arme: in irgend einer seltsam geformten Felsengruppe mochte die kindliche Phantasie diese Gestalten zu sehen glauben. Wie an dem gefühllosen Bergriesen kein Leben, keine Bewegung mehr walırzunehmen ist, so soll auch das rinnende Blut erstarren. Man vermisst freilich die bei solchen Zaubersprüchen unentbehrliche symbolische Handlung.

Einen starken Waldriesen Baldemar, der die Piage des ganzen Landes ist, erschlägt Wolfdietrich. Der Riese Widolt (Holzwalter) oder Widolf (Waldwolf) ist so wild, dass er weder Menschen noch Tiere schont; er rauscht, dass die Erde bebt, und sein Halsberg klingt, wenn er über die Sträuche springt (Rot. 5051, 4201). Man schlug ihm Eisenringe um Hals, Arme und Schienbeine und hielt ihn an einer langen Eisenkette. Ward er zornig, so brach er alle seine Bande und schlug mit einer mächtigen Eisenstange alles Lebendige, das ihm in den Weg kam, bis man ihn wieder fesselte (Thidrekss. 27, 34, 38, 144). Dieser Waldwolf ist ein lebendiges Bild des entfesselt losbrechenden, durch die Waldungen rasenden Sturmes. In Oberbayern tritt auch der Getreidewolf mit einer Kette an die Wand des Hauses gefesselt auf. Als Runses Sohn wird Welderich genannt, und eine noch lebende Tiroler Sage erzählt von einem Riesen Walder, der ob Gnadenwald in tiefer Höhle neben einer steilen Felswand haust. Auch die Schar der wilden Männer, Waldleute und Holzleute trägt oft riesisches Gepräge (S. 168 9). Der Riese Hidde wird von Karl dem Grossen zum Vogt seiner Wälder und Bäume gemacht (D. S. Nr. 322).

4. Wasserriesen.

Der urgermanische Wasserriese Mimiô (Mimi) galt als ein Wesen voll der ausserordentlichsten, tiefsten Weisheit

und Kenntnis. Er haust in einem Brunnen, in dem alles Nass auf Erden und unter dem Himmel zusammenfliesst, und ist der Herr der Bäche, Ströme, Seen und Meere; sein Wissen ist so unergründlich und unendlich wie sein Element. Die Meinung, dass dem Wasser Weisheit, Wissen und Voraussicht inne wohne, beruhte nicht nur auf den Eigenschaften der Helle, Durchsichtigkeit und Beweglichkeit des Elements, das in die Tiefen dringt und Tiefen ausfüllt, sondern auch auf dem Glauben an einen dasselbe durchdringenden Geist, den weisen Mimi. Die einzelnen Quellen und Gewässer oder ihre Wellen sind seine Kinder. Das Flüsschen Mimling im Odenwalde entspringt aus einem wasserreichen Brunnen, dessen Abfluss sogleich zum lebendigen Bache wird, und Memborn bei Anhausen im Fürstentum Neuwied hiess wie Memleben an der Unstrut und im Harz Mimilêba ehedem Mimibrunno. Der alte Name für Münster war Mimigerdaford (Furt), für Minden Mimidun. Die Gedichte unseres Mittelalters erzählen noch von einem kunstreichen, im Walde hausenden, vor andern erfahrenen und gepriesenen Waffenschmiede Mime, der mit seinem Gesellen Hertrich unter andern zwölf ausgezeichnete Schwerter schmiedete, zu denen Wieland ein dreizehntes, den berühmten Miming, fertigte. Während dieser Mime in dem Gedichte von Biterolf (124, 137 ff.) nach Toledo versetzt wird, kennt ihn die aus niederdeutscher Überlieferung schöpfende Thidrekssaga auf deutschem Boden und macht ihn zum Lehrmeister Wielands und Erzieher Siegfrieds (S. 141). Mîmio ist schwerlich der,Denker" (gr. uvoza, lat. memor), sondern die Wurzel mîm bedeutet ,messen (ags. mámrian grübeln, nd. mîmeren, nl. mymeren, norweg. meima abmessen); Mimi wäre etwa der die Entscheidung bestimmende weise Wassergeist.

Der ingväonische Hauptmythus lebt in dem altenglischen Epos von Beowulf fort. Auf Beowulf, dessen Name mit beów .Getreide zusammenhängt, den Sohn des Sceaf (Garbe), ist der Mythus des ingväonischen Himmels- und Jahreszeitengottes *Tivaz Ingvaz übergegangen. Ing, der göttliche Ahnherr der ingväonischen Nord- und Ostseevölker, war aus der Ferne

gekommen, um ihnen Glück und Gedeihen zu bringen; er hatte sie den Ackerbau und die Segnungen der Kultur gelehrt und ihnen gezeigt, wie sie das sumpfige Überschwemmungsland an der Nordseeküste, das bis dahin nur mit Lebensgefahr hatte bewohnt werden können, unangefochten von der Gewalt der Elemente behaupten konnten. Als die Engländer noch auf den Inseln und an den Küsten der Nordsee sassen, war bereits der Mythus von dem Kampfe des Gottes mit Grendel entstanden, dem riesischen Dämon der Schrecknisse der uneingedeichten Marsch, der zerstörenden Sturmfluten und der fieberbringenden Sümpfe (S. 117 ff.). Mit der Übersiedlung nach England traten die Gefahren der Sturmfluten für die Angelsachsen in den Hintergrund, und Grendel, den sein Name ,Schlange' schon als Personifikation des brausenden Wassers kennzeichnet, sank mehr und mehr zu einem Sumpfgeist herab, der die in der Nähe schlafenden Menschen nachts überfällt.

Grendel war der grimme Geist geheissen, der in den Mooren hauste, im Sumpfe und im Moraste. Allnächtlich drang er in die Halle des Königs Hrodgar, raubte von dem Ruhbette die Helden und suchte mit der blutigen Beute seinen Bau auf, die Nebelmoore. Da hörte Beowulf von Grendels grausen Thaten; ihm ward kund, dass schon manche Helden den Kampf mit dem Ungeheuer hätten wagen wollen, aber dass mit ihrem Blute die Bankdielen begossen gewesen wären, sobald der Tag erglänzte, und dass der Unhold sein fürchter liches Treiben ungestraft fortsetzte. In der Methalle erwartete Beowulf den Feind. In finsterer Nacht kam der Schattengänger geschritten, während die Hüter schliefen; er nahte vom Moor unter Nebelklippen, in Wolken gehüllt; von den Augen schoss ihm ein Licht, der Lohe vergleichbar. Sein Herz lachte, als die Thür vor seiner Faust zerbrach, und er die schlafenden Männer gewahrte. Aber die Hand des Helden fasste ihn fest; der Riese suchte zu fliehen, der Recke liess nicht los, mit Verlust seines Armes musste Grendel totwund entweichen in seine wonnelose Wohnung. Am nächsten Morgen wallte die Brandung in Blut, die springenden Wogen

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