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an den Baumstämmen seines Haines wurden die erbeuteten

Waffen aufgehängt.

Aber auch eine mildere Auffassung findet sich. Tacitus sagt (Germ. 9): „den Tius besänftigen sie durch Schlachten von Tieren, die als Opfer zulässig waren," d. h. deren Fleisch von den Menschen gegessen werden konnte. Bei der Allgemeinheit des tacit. Ausdrucks ist es unmöglich, an bestimmte Tiere zu denken, ob Pferde, Rinder, Schweine oder Geflügel gemeint seien. Wie man aus der nordischen Überlieferung schliessen darf, waren die heiligen weissen, von keiner irdischen Dienstleistung entweihten Rosse, die in heiligen Wäldern und Hainen aufgezogen wurden, zum Dienste des Himmelsgottes bestimmt; wenn sie an den heiligen Wagen gespannt waren, begleitete sie einerseits der Priester und anderseits bei monarchischen Stämmen der König, oder wenu der Stamm keinen König hatte, der angesehenste Häuptling (Germ. 10). Aus dem Wiehern und Schnauben der weissen Rosse wurde geweissagt. Keine Weissagung sei heiliger, denn die Rosse seien in den Rat der Götter eingeweiht.

Auch Ernteopfer wurden dem Jahresgotte Tius dargebracht. Das Kultzeugnis des Frühlingsgottes, der Maibaum, war das Ziel des Wettrennens bei dem grossen Frühlingsfeste, und ein in Laub gekleideter Mensch wurde ihm, dem Regenspendenden, geopfert.

In der Entwickelung der Tiusverehrung lassen sich etwa folgende Perioden unterscheiden:

In der ältesten Zeit verehrten die Germanen als obersten Gott Tiwaz, den idg. Diêus, ind. Dyâus, gr. Zeus, lat. Jupiter.

In der zweiten Periode beginnt die Gestalt des Himmelsgottes zu erblassen. Zwar finden sich noch alte Kultverbände, Amphiktyonien, zu seiner Verehrung zusammen, zwar ist des Gottes Name und Art noch in den allgemeinsten Umrissen zu erkennen, aber bereits neben ihm erscheinen Wodan und Donar als gleichmächtig. Bei den Ostgermanen wird nicht mehr ausschliesslich dem Himmelsgotte selbst, sondern seinen Söhnen, den göttlichen Dioskuren, Verehrung dargebracht.

In einer dritten Epoche (Zeit vor Tacitus) haben die

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Germanen keinen gemeinsamen höchsten Gott mehr. Jeder Stamm erhebt seinen Stammesgott auf die höchste Stelle. Wodan kommt bei den Istväonen auf, der nächtliche Sturmgott wird Kriegsgott. Der Bauerngott Donar kann erst zu einer Zeit und bei Stämmen in die Höhe gekommen sein, wo friedliche Kultur herrschte.

Durch die enge Berührung der Germanen mit den Galliern und Römern (Zeit des Tacitus) erweitert sich das Machtgebiet Wodans: er wird Kulturgott, Erfinder der Künste und Zauberei.

Wodan reisst die Herrschaft und die Gattin des Tivaz an sich. Die Mythen vom Himmels- und Jahresgotte gehen auf den Windgott über. Alles, was des Deutschen Herz erhebt, wird ihm übertragen. Mit dieser neuen Kultur kommt er zu den andern Stämmen und wird fast überall der höchste Gott.

Als die Römer mit den Germanen zusammenstiessen, war Tius sicherlich nicht mehr der unumschränkte Herrscher des Alls. Schon teilt sich Wodan mit ihm in die religiöse Herrschaft über Deutschland. Nur die Erminonen bewahrten noch zur Zeit des Tacitus am treusten den Gott und seinen Kult, bei allen andern Stämmen war er nur Kriegsgott oder neben andern Eigenschaften besonders Lenker der Schlacht geworden. Darum geben ihn die römischen Schriftsteller mit Mars, die griechischen mit Ares wieder.

2. Forseti.

Fern von der Heimat hatten germanische Söldner der friesischen Heeresabteilung ihrem obersten Gotte Tius Thingsus, dem Befehlshaber und Vorsitzenden des in Heer und Thing versammelten Volkes, einen Weihstein gesetzt. Aber noch unter einem andern Namen, als Forseti, verehrten sie ihn daheim.

Als der hl. Willibrord zwischen 690 und 714 sich auf der Missionsreise befand, kam er an der Grenze zwischen den Dänen und Friesen zu einer Insel, die nach dem Gotte Fosite, den sie verehren, von den Bewohnern Fositesland

genannt wurde, weil auf ihr Heiligtümer dieses Gottes erbaut waren. Dieser Ort wurde von den Heiden mit solcher Verehrung betrachtet, dass keiner von ihnen etwas von dem Vieh, das dort weidete, oder von anderen Dingen zu berühren wagte, noch auch aus der Quelle, die dort sprudelte, das Wasser anders denn schweigend zu schöpfen wagte. Dorthin wurde der Mann Gottes durch einen Sturm verschlagen und blieb einige Tage da, bis günstiges Wetter zur Fahrt wiederkehrte, nachdem der Sturm sich gelegt hatte. Er verachtete aber die thörichte Scheu vor der Unantastbarkeit jenes Ortes und fürchtete nicht den wilden Sinn des Königs, der jeden Verletzer der Heiligtümer dem grausamsten Tode zu weihen pflegte, sondern taufte drei Menschen in jener Quelle und liess von dem Vieh, das dort weidete, zu seinem Bedarfe schlachten. Als die Heiden das sahen, glaubten sie, dass sie entweder in Wahnsinn verfallen oder durch plötzlichen Tod zu Grunde gehen würden. Da sie aber sahen, dass ihnen nichts übles widerfuhr, ergriff sie Schreck und Staunen; sie berichteten jedoch dem Könige Radbod, was sie gesehen hatten.

Dieser geriet in grosse Wut gegen den Priester des lebendigen Gottes und gedachte die Beleidigungen seiner Götter zu rächen. Drei Tage lang warf er immer dreimal nach seiner Gewohnheit das Los; niemals aber konnte, da der wahre Gott die Seinigen verteidigte, das Los der Verdammten auf den Knecht Gottes oder auf einen der Seinigen fallen; nur einer von seinen Gefährten wurde durch das Los bezeichnet und mit dem Martyrium gekrönt. Radbod fürchtete Pippin, den fränkischen König und entliess den Bekehrer unverletzt (V. Willebrordi 10. 11).

Was Willebrord unausgeführt gelassen hatte, brachte einige Zeit nachher ein anderer Geistlicher zustande. Liudger war bemüht, den Strom der Lehre weiter zu verbreiten und fuhr etwa 785 nach einer kleinen, zwischen den Friesen und Dänen gelegenen Insel, die nach dem Namen ihres falschen Gottes Fosete Fosetesland heisst. Als er ihr schon nahe war, und, das Kreuz in der Hand, dem Herrn Bitt- und Dankgebete darbrachte, sahen die, welche in demselben Schiffe

waren, einen dichten schwarzen Nebel von der Insel abziehen, nach dessen Abzuge sich grosse Heiterkeit über dieselbe verbreitete. Er zerstörte die Tempel des Fosete, die dort erbaut waren und taufte die Bewohner in der Quelle, die dort sprudelte, in welcher der heilige Willebrord früher drei Menschen getauft hatte, und aus der bis dahin kein Einwohner anders denn stillschweigend Wasser zu holen wagte (V. Liudgeri 22).

Die Insel nahm seitdem den Namen hêlegland, Helgoland an, den sie noch heute fortführt; den Bekehrern war daran gelegen, den auf der Stätte ruhenden Begriff der Heiligkeit für das Christentum zu erhalten. Noch im 11. Jahrhundert geht das Gerede, dass die Seeräuber, wenn sie auch nur die geringste Beute von der Insel geholt hätten, bald nachher durch Schiffbruch umgekommen oder im Kampfe erschlagen seien, noch keiner sei ungestraft vom Raubzuge heimgekehrt. Ja, sie brachten sogar den dort lebenden Eremiten mit grosser Ehrfurcht den Zehnten ihrer Beute (Adam. Brem).

Statt des handschriftlich entstellten Fosete, Fosite ist Forsete oder Forsite zu lesen. Die Heiligkeit der Insel wurde auch von den Nordmannen anerkannt; dem alten Gauheiligtum der Nordfriesen, das wie der Tempel der Nerthus von der Meeresflut umspült war, entlehnten sie den höchsten Gott der Amphiktyonie und behielten sogar den unnordischen Namen Forseti. Forsita, ahd. forasizo, ist der Vorsitzende, eine passende Benennung für den Gott, der dem Gerichte vorsitzt und alle Händel beilegt. Aus dem nordenglischen Votivsteine wissen wir, dass Tius der Vorsitzende der Gerichtsgemeinde war. Mithin ist Tius Thingsus und Tius Forsita dasselbe der gewaltige Himmelsgott, unter dessen Schutz und Frieden das Volk tagt. Darum sind seine Tempel, die Quelle, die dort weidenden Herden unverletzlich; darum fallen ihm, als dem höchsten Gotte, Menschenopfer. Darum herrscht noch im 11. Jahrhundert auf Forsitesland heiliger Frieden, den nicht einmal die Seeräuber zu verletzen wagen. Das Eiland erscheint wie das geheiligte Vorbild der Thing

stätte, von der See umschlossen und eingehegt, wie jene von den heiligen Fäden, und unter den Bann der Unverletzlichkeit und des Schweigens gegeben, gleich der Mahlstatt.

Nach alter friesischer westerlauwer Sage hat der oberste Gott einst selbst sein Volk das friesische Recht gelehrt. Karl der Grosse forderte die Friesen auf, zu ihm zu fahren und sich ihr Recht zu küren, das sie halten wollten. Da erwählten sie zwölf Asegen (Rechtsprecher, Schöffen) als ihre Foerspreken (Vorsprecher) von den sieben Seelanden. Er befall ihnen zu verkünden, was friesisches Recht sei. Sie aber begehrten Frist. Des dritten Tages hiess er sie wiederkommen. Sie beriefen sich auf die im friesischen Rechte gangbaren zwei Fristen und drei Nedskinen, d. i. Notscheine, Fälle echter Not, und erklärten auch am sechsten Tage sich ausser stande. Da rief der König, sie hätten den Tod verwirkt, stellte ihnen aber die Wahl, ob man sie töten sollte, ob sie leibeigen werden wollten, oder ob man ihnen ein Schiff geben sollte, so fest und stark, dass es eine Ebbe und Flut möchte ausstehen, und das sonder Riem und Ruder und sonder Tau. Da erkoren sie das Schiff und fuhren aus mit der Ebbe so fern weg, dass sie kein Land mehr sehen konnten. Als ihnen Leid zu Mute war, sprach einer von ihnen, der von Wydekens (Wittekinds) Geschlecht war, des ersten Asega: Ich habe ge hört, dass unser Herr Gott, da er auf Erden war, zwölf Jünger hatte, und er selbst der dreizehnte war, und kam zu ihnen bei verschlossenen Thüren, tröstete und lehrte sie; warum bitten wir nicht, dass er uns einen dreizehnten sende, der uns Recht lehre und zu Lande weise? Sie fielen auf die Knie, beteten, und der dreizehnte, ihnen allen gleich, sass plötzlich im Schiffe am Steuer. Er hatte eine Achse (wohl eine Axt) oder ein gekrümmtes Holz auf der Achsel und ruderte das Schiff mit ihm zum Ufer. Da sie zu Land kamen, warf er die Achse auf das Land und warf einen Rasen auf, ein Stück Torf. Da entsprang eine Quelle Wassers, die den Durst aller stillte. Den Weg, den der Gott zu Lande nahm, nannte man Eeswey, die Stätte, wo sie sich niederliessen, Axenthove. Der Dreizehnte lehrte die Zwölfe alles, was Rechtens sei, und war

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