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Mittwoch) ihm zu Ehren vor den übrigen auszuzeichnen (Indiculus Nr. 8; 20). Eine Musterpredigt aus derselben Zeit verbietet Opfer, die dem Donar und Wodan über Felsen, an Quellen, an Bäumen dargebracht werden, und die heidnische Mittwochfeier. Den Nordfriesen heisst der Mittwoch noch heute Winjsday, Winsday = Wodanstag. In der Nacht auf den 22. Februar brachten sie dem Wêda auf einem heiligen Hügel (Wêdeshoog, Wendshoog) ein feierliches Opfer dar. Während die Flammen hell aufloderten und die Rauchwolken gen Himmel wirbelten, rief die versammelte Menge: Wedke teare (Wodan zehre!) und flehte Wodan um Schutz und Beistand für die Seefahrer an. Dieses Frühlingsfeuer wurde nach der Einführung des Christentums als ein Signal für Seefahrer betrachtet, heute ist es nur noch eine Abendbelustigung der Kinder auf Sylt, Föhr und Amrum. In Mitteldeutschland verehren ihn die Thüringer als den höchsten, zauber- und heilkundigen Gott, in Hessen und Thüringen findet sich ein Wodensberg. Selbst den suebischen Bauern in Spanien galt im 6. Jahrhundert der Mittwoch als Wodanstag für besonders heilig, an dem man nicht arbeiten dürfte (Mart. v. Bracara, S. 324). Es fällt daher nicht allzuschwer ins Gewicht, dass auf süddeutschem Boden ein Wuotanestac nicht belegt ist (S. 216). Denn die Nordendorfer Spange, der Eigenname Wuotan, der 17mal im 9. Jhd. vorkommt, die Glosse wôtan-tyrannus, das Zeugnis des Jonas von Bobbio und der Miracula Apollinaris (S. 328) beweisen, dass Wodan in Oberdeutschland keineswegs blosser Nachtund Windgottt wie im Münchener Nachtsegen oder gar nur ein Dämon war. Paulus Diaconus wird mit Recht behaupten: Wodan wird von allen Stämmen Germaniens als Gott verehrt.

4. Donar.

Bereits in idg. Zeit ist der Gewittergott vom Himmelsgotte getrennt gewesen. Wie Indra neben Dyaus bei den Indern, Herakles neben Zeus bei den Griechen, steht Donar-Thor neben Tius-Tyr bei den Germanen. Der Gewittergott erscheint wie ein blondbärtiger oder rotbärtiger Riese von über

mässiger Kraft, ein gewaltiger Esser und Trinker, ein heldenhafter Drachentöter; die Freude am derben Dreinschlagen ist ihm eigen, wenig kümmert er sich um Sitte und feine Lebensführung. Sein starker Arm bringt Macht und Sieg, öffnet die Schleusen des Himmels und lässt den warmen Regen niederrauschen; das Gedeihen der Herden und Felder, der Saat und Ernte hängt von seiner Huld ab, aber auch der Segen des Hauses und der Nachkommenschaft. Er ist heftig und doch gutmütig, furchtbar in seinem Grimme, freundlich und freigebig gegen seine Verehrer. Er ist mehr der Gott der Bauern als der Krieger, er steht weniger im Mittelpunkte des Stammeskultus als im kleinen Kultus des täglichen Lebens. Ein Gewitter verkündet nach dem Glauben der Germanen den Zorn der Himmlischen; wenn unheilbedeutender Hagel auf die Schilde schmettert, ziemt dem Menschen, den Kampf abzubrechen. Ein Gewitter hilft dem Kaiser Marc Aurel zu seinem grossen Siege über die Quaden; Hagel vereitelt im Jahre 537 die Mordpläne der Brüder Chlothars, sie und ihr Heer werfen sich unter den Schilden zu Boden und bitten Gott um Verzeihung, dass sie etwas gegen ihr Blut unternommen haben. Ein Gewitter verhindert 20 Jahre später die Schlacht zwischen den Söhnen Chlothars.

Der Name des Gewittergottes Donar, Thonar in Schwaben, Thuner bei den Sachsen, punor bei den Angelsachsen, Thuner bei den Friesen, þórr (*ponraz) bei den Nordgermanen, ist mit dem Suffix ra von der idg. Wurzel stan, tan,donnern, dröhnen gebildet (gr. Tóvos, lat. tonare). Das älteste Zeugnis für Donar stammt aus dem Jahre 16: vor dem Kampfe mit Germanicus auf der Idisenwiese versammeln sich alle Weservölker in einem dem Hercules heiligen Haine (Ann. 212). Tacitus erwähnt ihn neben Tius und Wodan und hebt hervor, dass ihm Tieropfer fallen (Germ. 9). Die ältesten lateinisch schreibenden Schriftsteller geben ihn mit Hercules wieder, wegen seiner Stärke, des Donnerkeils und wegen seiner Kämpfe gegen alle Feinde der Menschen und ihres entwickelten Lebens. Die späteren Schriftsteller setzen dafür Juppiter ein. Vielleicht hat Donar bei einigen Völkerschaften in der That die

höchste Stelle eingenommen, aber dies kann nur bei Stämmen und zu einer Zeit geschehen sein, die sich friedlicher Kultur erfreuten. Bei den Friesen werden Herculessäulen erwähnt (Germ. 34), aber es ist auffallend, dass Tacitus keine Rücksicht auf den früher erwähnten Gott nimmt (Germ. 3. 9.). Donarssäulen sind schwerlich gemeint, auch befriedigt die Erklärung nicht, dass die Sage von den Herculessäulen durch Felsen, die aus dem Meere hervorragten, und durch scharfe Vorgebirge hervorgerufen sei: die röm. Seeleute hätten die Klippen der Nordsee mit den südlichen Säulen des Hercules in Parallele gesetzt. Eher könnte man an Grabdenkmäler fries. Seehelden denken, die wie das Beowulfs an den Klippen der Brandung errichtet seien (2802 ff.). Mit grösserer Wahrscheinlichkeit wird man in ihnen ein uraltes Weihgeschenk phönicischer Seefahrer in Gestalt zweier Pfeiler zu sehen haben.

Östlich der Weser, wo sich die zu Arminius stossenden Stämme in Donars Hain versammelten, ward Thonar auch ferner noch verehrt. Das sächsische Taufgelöbnis nennt Thuner als den ersten der drei grossen Heidenteufel, vor Wodan und Sahsnôt (S. 222). Auch bei den Hessen blühte im 8. Jhd. sein Kult; zwischen 725 und 731 fällte Bonifatius mit eigener Hand bei Geismar einen Baum von wunderbarer Grösse, der in der Sprache der Heiden Donars Eiche hiess. Eine grosse Menge von Heiden war zugegen, die den Feind ihrer Götter verfluchte und erwartete, dass der strafende Blitzstrahl des Gottes den Frevler zerschmetterte. Aber wie von des Christengottes allmächtigem Hauch angeblasen sank die Rieseneiche um, und an ihrer Stelle erhob sich ein Heiligtum des Petrus, der unter den christlichen Heiligen Donar am meisten zu entsprechen schien (V. Bonifatii). Also im heiligen Walde war die Eiche dem Donnergotte geweiht, und wie beim Nerthustempel der hlge. See lag, in dem die Göttin badete (Germ. 40), wie unter der goldenen Axt des Forseti ein Quell hervorsprudelte und ein Quell zu seinem Tempelgute gehörte (S. 301), so wird bei der Donarseiche bei Fritzlar ein hlger. See gewesen sein; denn Geismar

(Sprudelquell; gîsan, mari) wird Opferquell bedeuten. Bonifatius erwähnt auch einen Priester des Donar (Ep. 25. 723). und muss für die Franken, Thüringer und Sachsen die Opfer des Donar und die Feier seines Festes nachdrücklich verbieten: Alle Opfer und Beobachtungen der Vorzeichen von seiten der Heiden sind Entweihungen des Heiligen. Der Art sind Opfer für die Toten oder über den Gräbern, Amulette, Opfer auf Steinen, an Quellen und Bäumen für Donar, Wodan und die andern Götter der Heiden, denn sie sind. sämtlich teuflische Mächte." In Hessen begegnet im 9. Jhd. ein Donaresbrunno, in Westfalen ein Donnersbrunnen, jetzt Petersbrunnen, Thoneresberg (869) in der Pfalz, Thuneresberg in Westfalen (1100) und Donnershaug; bei Oldenburg liegt ein Dorf Donnerschwe (Donars Heiligtum oder Weg); neben Thoneresfeld und Doneresreut finden sich in England punres feld und punresléah. Nur wenige Personennamen sind mit Donar zusammengesetzt: Donarpercht, Donarpret, Donarad, Thunereulf, Albthonar.

Der hl. Eligius von Noyons (+659) hat seine Not mit dem zähen heidnischen Leben der getauften Franken und unternimmt auch Bekehrungsversuche bei den benachbarten Friesen; besonders eifert er bei den getauften Deutschen gegen die Heilighaltung des Donnerstages, namentlich im Mai, an dem das Volk nicht arbeiten wollte. Der Indiculus verbietet die Pflege der Heiligtümer des Wodan und Donar (Nr. 8 de sacris Mercurii vel Jovis; Nr. 20); ausser Bildern, Säulen und Altären wird an Haine und Wälder, Berge, Quellen und andere Kultusstätten und Gegenstände zu denken sein, die diesen Göttern vornehmlich geweiht und durch allgemeinen, verstärkten Opferdienst ausgezeichnet waren. Zahlreich sind in den Bussbüchern des 7.-9. Jahrhunderts die Verbote, den Tag des Juppiter unthätig zu verbringen, den fünften Tag zu Ehren Juppiters nach der Heiden Weise auszuzeichnen. Selbst bei den spanischen Sueben ist es verboten, den Sonntag nicht zu feiern und dafür zu sagen, man feiere den Tag des Donar, des Wodan und der Frija (Martin von Bracara, Nr. 9). Der Donnerstag galt gewissermassen als der heidnische Sonntag,

der Ruhetag der alten Deutschen, und das spricht für die grosse Bedeutung des Gottes. Noch bis in unsere Zeit ist mancher Glaube am Donnerstage haften geblieben, der sich nur durch seine ehemalige Heilighaltung erklärt.

Die Alemannen am Zürichersee verehren ausser Wodan auch Donar; als die Bekehrer das Christentum bringen, geben. die Heiden den,flammenden' Donar auf. In Schwaben war der Donarsberg bei Nordendorf ein besonders hochgehaltenes Heiligtum. Die Nordendorfer Spange trägt die Inschrift: Die Heirat ersiege, Wodan! weihe Thonar! Die alten Bewohner von Nordendorf müssen sich unter dem besonderen Schutze Donars gefühlt haben; denn in unmittelbarer Nähe liegt ein alter Donarsberg, von dem ein mittelalterliches Schloss Donrsperch seinen Namen erhielt, heute Donsbergerhof.

Wie die Sachsen in Deutschland, verehrten auch die nach Britannien gewanderten Angelsachsen den Thunar, auch bei ihnen wird Donar mit Juppiter wiedergegeben. Auffallend ist, dass Wulfila den Namen vermeidet, er übersetzt Donner (Poovey) mit peihvô (Mc. 3,7. Joh. 1229). Alle Germanen benannten nach Donar den fünften Tag der Woche; der ,dies Jovis' heisst in Oberdeutschland Donarestac, in Norddeutschland Donresdach, bei den Friesen Thunresdey, bei den Ags. Thunoresdäg, engl. Thursday, im Norden þórsdagr, schwed. torsdag.

Donar fährt auf einem Wagen durch die Lüfte. In Ditmarschen umschreibt man das Gewitter mit den Worten: der Alte fährt wieder einmal am Himmel da oben und schlägt mit der Axt an die Räder. Die Ags. nannten das Gewitter Thunorrâd, d. h. Donnerfahrt oder Wagen. In Bayern fährt Gott und unsere liebe Frau beim Gewitter im Himmel spazieren; die Rosse schlagen mit ihren Hufen auf den Stein, dass die Funken sprühen. Nach ditmarsischer Sage fährt ein Riese auf einem Wagen, der mit Böcken bespannt ist, die sich verirren: ein Bild der hin- und herzuckenden Blitze. Auch in Tirol hat ein rotbärtiger, brüllender Riese einen goldenen Bockswagen.

In der Rechten schwingt der Gott einen steinernen Keil oder Hammer; beim grollenden Donner haut sich der Alte

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