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gegen Hexen. Auch bei dem Grenzbegange, der zur Sicherung der Marken in bestimmten Zeiträumen gehalten wurde, spielte der Wettlauf oder das Wettrennen eine Rolle. Die rührende Sage vom Streite der Bewohner von Uri mit denen von Glarus um die Landesgrenze bewahrt die Erinnerung daran (D. S. Nr. 287). Beim Hochzeitsfeste rief man Tius, seine göttlichen Zwillingssöhne, Wodan und Donar, um Segen und Gedeihen des jungen Paares an und brachte ihnen Spiele und Opfer dar. In den verschiedensten Arten wurde der Wettlauf am Vermählungstage abgehalten; bald lief das Brautpaar, bald die geladenen Gäste (S. 270). In festlichem Zuge wurde die Braut von ihren Freunden und Gespielen in das Haus des Bräutigams geführt. Die Menge stimmte frohe Lieder an, die behendesten Burschen im Zuge legten die Fussbekleidung ab und begannen das Spiel des Wettlaufes, dessen Ziel das Heim der Neuvermählten war. Der Sieger wurde von der Braut und den Brautjungfern beschenkt und tanzte barfüssig mit ihnen. Die Barfüssigkeit der Läufer mitten im Winter geschah nicht nur der Leichtfüssigkeit wegen, sondern ist eine Abschwächung der kultischen Forderung der Urzeit, dass die Bittenden und Opfernden der Gottheit nackt nahen sollten (S. 421).

2. Opferspeise.

Die älteste Opferspeise waren die wichtigsten Erzeugnisse der Ackerwirtschaft wie der Viehzucht; der Krieger wird blutige Opfer, der Hirt und Ackerbauer wird Vieh und was die Herde, der Acker, das Feld und der Haushalt bietet, darbringen: Milch, Butter, Eier, Körnerfrüchte, Honig, Pflanzen, Blumen, Brot und Wein. Mit unblutigen Opfern musste sich der einzelne begnügen, blutige Opfer, die an den grossen Jahresfesten fielen, wurden von der Familie oder der Gemeinde dargebracht.

Die Früchte des Feldes wurden in die gen Himmel steigende Flamme oder in den brausenden Wind gestreut, oder man liess einen Teil von ihnen zum Gebrauche für die Götter

auf der Flur stehen, oder stellte ein aus ihnen bereitetes Gericht für sie bei Seite. Blumenschmuck durfte selbst bei dem Opfern von Tieren und Menschen nicht fehlen. Wenn am grossen Frühlingsfeste die Gunst der Gottheit für fruchtbares Wetter zum Sommer durch ein Menschenopfer erwirkt werden sollte, oder bei Dürre und Seuche zum Wohle der Gesamtheit ein Mensch sein Leben verlieren musste, ward ein Jüngling oder ein Mädchen in Laub, Schilf und Blumen gekleidet und zur Erweckung des Frühlingsregens als Opfer des Regen spendenden Tius getötet (S. 435). Bevor die weissagenden Priesterinnen der Kimbern den Gefangenen die Gurgel durchschnitten, bekränzten sie diese (Strabo 72). Die bei den Gemeindefesten zum Opfer bestimmten Tiere wurden mit Blumen bekränzt und mit bunten, farbigen Bändern geschmückt, den Kühen und Böcken die Hörner vergoldet. Selbst die Teilnehmer waren festlich mit Blumen und Kränzen geziert. In den Kräutern und Gräsern waren heilbringende Kräfte enthalten; dankbar erblickte man in ihnen kostbare Geschenke der Götter, und in kindlicher Einfalt wusste man sie nicht besser zu vergelten, als dadurch, dass man die heilkräftigsten Blumen bei dem Opfer den Himmlischen darbrachte.

Zu den unblutigen Opfern gehören auch die bildlichen Opfer, die eine Nachahmung des blutigen Ritus sind. Nr. 26 des Indiculus handelt vom Götzenbild aus geweihtem Mehle (de simulacro de consparsa farina). Für die Opfer und die sich anschliessende Mahlzeit kneteten die Frauen Götzenbilder aus Teig, in der Form eines Gottes oder eines seiner Symbole oder eines der ihm heiligen Tiere. Diese wurden mit Öl bestrichen, an geweihter Stätte von den Frauen gebacken und teils den Göttern dargebracht, teils verzehrt. Obwohl diese Brote, Fladen oder Kuchen nur ein Ersatz für das wertvollere Tieropfer waren, glaubte man doch, dass durch den Segen des Priesters die geheimnisvolle, göttliche, sündentilgende oder segenbringende Kraft in sie eindrang und auf den Geniessenden übertragen wurde. Zahlreiche Spuren dieser Opferbäckereien haben sich bis heute erhalten. Noch vor kurzem bildete zu Ulten in Tirol die Hausmutter aus dem letzten,

vom Teigbrette zusammengescharrten Brotteige eine unbestimmte Figur, die der Gott hiess. Die verschiedenen Backwerke zu Ostern, Martini und Weihnachten: die Osterwölfe, Osterwecken, Hedwige (= heisse Wecken), der Pflaumenmann, der Pfefferkuchenreiter, die Pferde und Schweinchen am Weihnachtsbaume sind nichts weiter als alte Opferkuchen; das Martinshorn stellt die langgebogenen Hörner eines Ochsen oder einer Kuh vor; in England schenkte man sich sogar übergoldete Martinsringe von Kupfer zu Martini (11. Nov.).

Bis in die Mitte des 6. Jahrhunderts können wir ein anderes, unblutiges Opfer verfolgen: man opferte das Abbild und gleichsam das Ersatzmittel des erkrankten Gliedes oder Körperteiles in Holz, Metall oder Wachs, um Heilung zu erlangen (S. 418). Wer an einem Gliede ein Gebrechen trug, brachte ein hölzernes Abbild als Weihgeschenk in den Götterhain oder stellte es an der Wegscheide auf (Greg. v. Tours, vitae patr. 6). Eligius befahl:,,Verbietet die Nachbildung von Füssen, die sie an Kreuzwege stellen, und verbrennt sie mit Feuer, wo ihr sie antrefft; durch keine andere Weise könnt ihr gesund werden, wie durch Anrufen und das Kreuz Christi." Der Indiculus verbietet das Aufstellen oder Aufhängen von Armen und Beinen (Nr. 29: de ligneis pedibus vel manibus pagano more). Diesen Brauch, gegen den die Kirche anfangs eiferte, gestattete sie bald selbst. Im 10. Jahrhunderte mischte sich heidnischer Glaube seltsam mit christlicher Zuthat: man brachte die Abbildungen nicht mehr vor die Götterbilder, sondern an die Kreuze, die an Scheidewegen errichtet waren; unter christlicher Form verbarg sich so heidnische Kultusstätte und heidnischer Aberglaube (Burch. v. Worms).

Dieselbe Sitte wurde von menschlichen Krankheiten auch auf die der Tiere ausgedehnt, besonders in Bayern und den benachbarten deutsch-österreichischen Landschaften. Ein Hufeisen des kranken Pferdes wird angenagelt, kunstlos aus Eisen geschmiedete Abbildungen von Tieren wurden in ganzer Figur aufgehängt, oft waren es nur die erkrankten Glieder. Anstatt des Tieres, das man zur Beschwichtigung der Seuche

unter die Schwelle der Stallthüre lebendig vergrub, wurde auch ein metallenes Abbild eingegraben.

Diesen unblutigen Opfern stehen die kräftigeren blutigen zur Seite. Blut ist ein ganz besonderer Saft. Uralt ist der Glaube, dass zur Sühne Blut fliessen muss: das blutige Opfer Abels, der als Hirt von den Erstlingen der Herde opfert, gefällt Jahve besser als das des Ackerbauers Kain, der die Früchte des Feldes darbringt. Bei den Deutschen waren nur untadeliche, meistens männliche Haustiere und Wild opferbar, nicht Raubtiere. Für Tius und Wodan wurden Rosse auserlesen, für Wodan Rinder, Ziegen, Hunde, für Frija Kühe und Schweine, für Donar Böcke, Hähne und Gänse. Donar und Tius versöhnen sie mit den erlaubten Tieropfern, sagt Tacitus (Germ. 9). Diese erlaubten, d. h. ausgewählten und geheiligten Tiere wurden Ziefer genannt (ahd. zebar, ags. tifer; Ungeziefer,schlechtes Getier'; portug. Zebra). In den ältesten Zeiten galten besonders Pferdeopfer als wohlgefällig in den heiligen Hainen und Waldtriften wurden weisse Pferde gehalten (Germ. 10). Die Hermunduren opferten die Pferde der besiegten Chatten (Ann. 1357). Ihr Fleisch wurde bei den Mahlzeiten gegessen; im got. hat sogar der Dornbusch, womit das Rossopfer angezündet wurde, davon den Namen Rosszünder (aihvatundi). Den Thüringern wurde noch zur Zeit des Bonifatius das Verbot eingeschärft, Pferdefleisch zu essen, und selbst 1272 wurde ein Gesetz veröffentlicht, das den Genuss des Pferdefleisches aufs strengste untersagte. Bei den Franken und Alemannen war das Ferkel als Opferspeise beliebt; ahd. friscing (Frischling) übersetzt geradezu lat. hostia, victima, holocaustum.

Die Wahl der Opfertiere überliess man dem Willen der Gottheit. Bei den Notfeuern wurde das Vieh geopfert, das zuerst durch die heilige Flamme sprang, oder man bekränzte das Tier von einer jeglichen Gattung, das nach dem Willen der Götter als letztes die zur Feier des Tages besonders abgesteckte Festweide betrat, mit Blumen und bestimmte es dadurch zum Opfer; oder man erkor auch selbst die stärksten und schönsten Stücke der Herde. Alsdann brachte man sie

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auf den Weideplatz zurück, schlachtete sie und richtete aus ihrem Fleische den Opferschmaus an, an dem sich die ganze Gemeinde als solche beteiligte. Oder man leitete in feierlichem Zuge die mit Feldblumen bekränzten Opfertiere dreimal um das Heiligtum oder im Kreise der Versammlung herum und rund durch die Bänke. Unter der Weihe heiliger Segensformeln oder Lieder und unter Tänzen wurde das herabrinnende Blut in einer Grube oder in Opferkesseln aufgefangen; in diese tauchte man Wedel, um das Volk zu besprengen oder Altäre und Götterbilder damit zu bestreichen. Haupt, Haut, Eingeweide und Knochen kamen den Göttern als Opferanteil zu und wurden verbrannt, die Häupter auch an die Baumstämme des Opferhaines genagelt. Das Übrige wurde gesotten, wie es scheint, aber nicht gebraten, durch die Priester unter das Volk verteilt und gemeinschaftlich verzehrt. Am Schlusse des Festes sammelte man sorgsam die übrig gebliebenen Reste, z. B. das geronnene Blut der Opfer tiere, und nahm sie mit nach Hause, wo sie als heilkräftige Talismane in den verschiedensten Nöten Verwendung fanden.

Das höchste und feierlichste Opfer war das Menschenopfer. Natürlich konnte sich an ein Menschenopfer der Opferschmaus nicht unmittelbar anschliessen, vielleicht fand er dann überhaupt nicht statt, oder es wurden auch Tiere geopfert, die das Fleisch zur Mahlzeit gaben.

Die älteste Nachricht von Menschenopfern bei den Deutschen findet sich bei Strabo (7). Die weissagenden Prieste rinnen der Kimbern traten den Kriegsgefangenen mit Schwertern in der Hand im Lager entgegen, bekränzten sie und führten sie an einen ehernen Kessel, der etwa 20 Mass fasste. Dann bestieg eine von ihnen einen Tritt und durchschnitt, über einen Kessel gebeugt, dem Gefangenen, der über den Rand emporgehoben wurde, die Gurgel; aus dem Blute, das in den Kessel strömte, weissagten sie. Andere schnitten ihm den Leib auf, durchsuchten die Eingeweide und verkündeten den Ihrigen den Sieg. Auch die Scharen des Ariovist opferten die Gefangenen; nur dem glücklichen Fallen der Lose verdankte Procillus seine Rettung (Caesar, b. g. 15).

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