ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

fache Loswerfen, das der Oberpriester des Volkes im Kriege wie bei allen öffentlichen Angelegenheiten vollzog (Germ. 10), die Beobachtung der Eingeweide und des rinnenden Blutes der Opfer (Strabo 72, S. 440), das Horchen auf verschiedene Stimmen, das schwellende Schlachtgeschrei (barditus, Germ. 3, S. 346), sowie das Wiehern der Tempelrosse und endlich der Zweikampf (Germ. 10). Die Deutschen stellten einen Gefangenen aus dem feindlichen Volke, einen auserlesenen Krieger des eigenen Stammes, jeden mit seinen heimischen Waffen ausgerüstet, gegenüber und nahmen den Sieg des einen oder anderen als Vorentscheidung. Als die Vandalen und Alemannen sich im Felde gegenüberstehen, weil ihre Wohnsitze zu nahe bei einander lagen, sagte der Alemannenkönig: Wie lange soll denn der Krieg das ganze Volk heimsuchen? Lasst doch nicht so viel Volks auf beiden Seiten umkommen, son. dern zwei von uns mögen mit ihren Kriegswaffen auf den Kampfplatz treten und die Sache unter sich ausfechten. Wessen Kämpe dann siegt, der nehme das Land ohne Streit.' Alle stimmten dem bei, die Partei der Vandalen unterlag, und Geiserich gelobte, die Grenzen Spaniens zu verlassen (Greg. v. Tours. F. G. 2).

Waren die Vorbedeutungen günstig ausgefallen, so wurden der Gottheit Opfer dargebracht, um sie zu versöhnen, falls sie etwa einen alten Grimm gegen das Volk hätten. Die gegen Drusus verbündeten Völker der Sueben, Cherusker und Sugambrer verbrannten 20 römische Centurionen, gleichsam als Bundesopfer (Florus 4,2; S. 295). Um den göttlichen Zorn zu besänftigen, musste menschliches Blut fliessen. Mit diesem Sühnopfer war das Gelübde verbunden, die Erstlinge des Krieges und die furchtbaren Früchte des siegreichen Walfeldes den Göttern als Dankopfer zu bringen: antheiz hiess bei den Oberdeutsehen solch Gelöbnis und Opfer. Vor der Schlacht bei Idisiaviso stellte Armin die Römer als den zürnenden Göttern verfallen dar (Ann. 251). Auch die Verwünschungsformel, die Civilis die Seinen nachsprechen liess, hatte religiöse Bedeutung und gelobte den Göttern das feindliche Heer (Hist. 415). Als die Franken 539, wo sie schon

Christen waren, aber an heidnischen Opfern und Losungen noch festhielten, die letzten Goten treulos überfielen, opferten sie an der Pobrücke die eingefangenen gotischen Kinder und Frauen als Erstlinge des Krieges und warfen ihre Leichname in den Fluss (Procop. b. g. 225; S. 441). Das Blut aller Christen gelobte der heidnische Gotenkönig Radagais seinen Göttern bei dem Zuge nach Italien 405, wenn sie ihm den Sieg gäben (Isidor, chron. got.). Die Goten verehrten den Tius. besonders als den Herru des Krieges, der durch Menschenopfer versöhnt werden müsste (Jord. Get. 5). Auch bei den Erulern waren Menschenopfer üblich (Procop, b. g. 214).

Standen sich die Heere gegenüber, so ward ein Speer über die feindlichen Reihen geschleudert. Aus seinem Fluge ergab sich ein Wahrzeichen über den Ausgang des Kampfes (S. 311). Noch in christlicher Zeit war es Sitte, vor der Schlacht einen Speer mit Verwünschungsformeln über das feindliche Heer zu schleudern. Der Gerwurf geschah aber zugleich als eine Opferhandlung für den Totengott, der der wilde Kriegsgott geworden war, für Wodan. Erfolgte dann der Ansturm selbst, so erbrausten wie bei den festlichen Umzügen zur Friedenszeit heilige Gesänge, in denen die Heldenthaten der Götter zur Nacheiferung gepriesen wurden (Germ. 3, S. 347). Unter wildem Gesange rückten die auf Seite des Vitellius kämpfenden Germanen vor (Hist. 292). Im thracischen Aufstande jagt die Sugambrische Kohorte dem Feinde Schrecken ein durch ihren brausenden Schlachtgesang (Ann. 4,7). Im Befreiungskampfe der Bataver unter Civilis rücken die Römer ganz still, die Germanen aber unter Gesang und Geheul der Weiber vor (Hist. 418). Als die Römer 377 den Goten schlachtbereit in Thracien gegenüberstanden, erhoben sie ihr Kriegsgeschrei, barritus mit Namen, das leise anfing und immer lauter anschwoll, dadurch stärkten sie ihren Mut; die Westgoten aber antworteten mit Gesängen auf ihre Götter, von denen die germanischen Völker und Königsgeschlechter abstammten, die Anses (Amm. Marc. 317).

Vor Beginn der Schlacht war den Göttern gelobt worden, ihnen für den errungenen Sieg die Feinde zu opfern. Dem

Gelübde musste die Erfüllung folgen. Nach dem grossen Siege über die Römer bei Arausio (105) warfen die Kimbern das erbeutete Gold und Silber ins Wasser, zerrissen die Gewänder, zerhieben die Rüstungen, zerstörten die Reitzeuge, ertränkten die Rosse im Flusse, und henkten die lebenden Gefangenen an die Bäume (Orosius 516). Ein anderes furcht bares Bild solcher Opferstätte bot das Walfeld des Varus, wie es Germanicus sechs Jahre später antraf (15). So wie die Römer gefallen waren, lagen die Gebeine unbestattet, samt den Waffenresten und Pferdegerippen; an die Baumstämme waren die Pferdeschädel genagelt, das eigentliche Opfer für die Götter. In den nahen Wäldern standen die Altäre, an denen die Tribunen und Centurionen ersten Ranges geopfert waren. Die anderen Gefangenen hingen an Galgen oder waren in Gruben lebendig begraben worden (Ann. 161). Ebenso opferten die Hermunduren nach ihrem Siege über die Chatten am Salzflusse alles dem Tius und Wodan, was an lebenden Menschen und Tieren in ihre Hände gefallen war (Ann. 137). Die Sachsen bestimmten aus den Kriegsgefangenen durchs Los den zehnten Mann und opferten sie (Sid. Apoll. 8; (S. 442).

3. Opferfeuer.

Das Feuer im Gottesdienste beförderte vor allem die Spende zu den Göttern. Zu ihren himmlischen Höhen sandte man ihnen mit dem emporwirbelnden Rauch und der aufsteigenden Flamme die Opferspeise hinauf, und der liebliche Geruch des verbrannten Opfertieres lockte sie an, sich dem Menschen huldreich zu nahen. Zwar nicht jede Spende wurde dem Feuer übergeben; in den heiligen Quell warf man ein mit Blumen geschmücktes Gebäck als Opfergabe hinein, streute Körner in die Luft oder liess Früchte des Feldes für sie stehen, aber im allgemeinen bildete das Feuer den wesentlichsten und wichtigsten Bestandteil des deutschen Opferfestes.

Dieses Opferfeuer, der Bote zwischen der göttlichen und menschlichen Welt, ist natürlich verschieden von den grossen

Feuern, die an bestimmten Festtagen, besonders an denen der Tag und Nachtgleiche und der Sonnenwende sowie bei ungewöhnlichen Gelegenheiten, auf Bergen und Höhen und Feldern aufflammten. Die Erzeugung der reinen Flamme und Darbringung des Sühnopfers war das heiligste Opferfest für den höchsten Gott. Denn er war es, der ganze Landstriche durch Seuchen verheerte, er allein konnte, durch Opfer versöhnt, die Landplagen wieder fortnehmen und Gedeihen der Herde, Fruchtbarkeit des Feldes, Wohlstand des Hauses zurückkehren lassen. In dem Feuer verehrte man gewissermassen das Symbol des Himmelsgottes, auch bildete man sein Abzeichen, das leuchtende Sonnenrad nach, indem man Räder mit Stroh und anderen leichten brennbaren Stoffen umwickelte, dann anzündete und die brennenden Scheiben von einer Höhe ins Thal rollte. Bis in die idg. Urzeit reichen diese Feuer zurück. Denn als man schon längst eine bequemere Art der Feuerbereitung gefunden hatte, wurde noch bei den Indern, Griechen, Römern und Germanen das sühnende Feuer in der ursprünglichsten Art hergestellt und durch Drehung gewonnen, indem ein Stab entweder in einen anderen gebohrt und so hin- und hergedreht wurde, oder ein solcher durch eine Scheibe, Tafel oder die Nabe eines Rades gebohrt wurde. In Deutschland werden diese Feuer urkundlich im 8. Jhd. erwähnt. Die unter Karlmann 742 unter dem Vorsitze des Bonifatius abgehaltene Synode gebot den Bischöfen und Grafen, gottlose Feuer zu unterdrücken, die sie „niedfyr" nennen. Auch der Indiculus handelt de igne fricato de ligno i. e. nodfyr (Nr. 15). Ignis fricatus ist die wörtliche Übersetzung von Notfeuer, ahd. hnotfiur (niuwan, nûan reiben). Andere leiten nôtfiur aus Not ab (necessitas), weil das Feuer gleichsam genötigt werde, zu erscheinen oder das Vieh, die Glut zu betreten, oder weil seine Bereitung in Zeiten der Not, der Seuche, erfolgte.

Wenn unter dem grossen und kleinen Vieh eine böse Seuche ausbrach und die Herde dadurch bereits grossen Schaden erlitten hatte, oder wenn ein grosses Sterben die Bevölkerung fortraffte, wurden die Bewohner schlüssig, ein

Herrmann, Mythologie.

29

Notfeuer herzurichten. Nachdem alle andern Feuer im Hause und auf dem Herde ausgelöscht waren und die Gemeinde früh vor Sonnenaufgang auf den für die heilige Handlung bestimmten Platz gezogen war, wurde nach uralter, mühevoller, aber darum um so ehrwürdigerer Art neues Feuer geweckt. Unter feierlichem Stillschweigen, das der Priester der Opferversammlung, wie nach Tacitus (Germ. 11) der Volksversammlung, gebot, setzten zwei keusche Jünglinge zwei trockene Hölzer, vom Eichbaume, vom roten Erlenholz, oder von verschiedenen Holzarten durch Aneinanderreiben in Brand. Mit dem so gewonnenen Feuer zündete man den Holzstoss an, zu dem aus jedem Hause Stroh und Buschholz darzugebracht war. Dann jagte man das Vieh, Kühe, Schweine, Gänse, nebst den Pferden mit Stecken und Peitschen zweibis dreimal durch die Flammen und trieb es dann wieder in den Stall oder auf das Feld. Unter Gesang alter Lieder umtanzte man darauf den Holzstoss, warf Gaben hinein, um durch die Opfer die Gottheit geneigt zu machen, sprang über die Flammen und schwärzte sich dabei gegenseitig das Gesicht mit den heilkräftigen Kohlen, riss brennende Scheite aus der Glut heraus und beräucherte damit die Felder, Wiesen und Fruchtbäume. Sodann ward der zusammengebrachte Holzstoss wieder zerstört, aber zuvor nahm jeder Hausvater einen Brand mit sich, um das erloschene Herdfeuer damit wieder anzuzünden, löschte ihn daheim und legte ihn in die Krippe; denn er erhoffte davon Gedeihen für das Vieh. Die Asche des Notfeuers wurde sorgfältig gesammelt als Heilmittel bei Krankheiten oder als Mittel gegen Raupenfrass und Misswachs auf die Felder zerstreut.

Auch mancherlei Weissagungen stellte man bei dem Notfeuer an: Nahm der Rauch seinen Weg nach der Kornflur, so galt es für ein Zeichen, dass das Korn wohl geraten würde, und soweit der Rauch zog, konnte das Wetter der Feldflur keinen Schaden bringen. Oder man glaubte, in derselben Richtung, von der während des Feuers der Rauch wehte, würde er den Sommer hindurch wehen. Waren in der Nacht viele Sterne am Himmel sichtbar, hoffte man auf ebensoviele

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »