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der Götter (Germ. 10). Vielleicht ist ein gleiches Verfahren auch für die Kühe zu vermuten, die den heiligen Wagen der Nerthus zogen, und auch hier heisst es vom Priester nur, dass er die Göttin begleitet (Germ. 40).

Der dritte Punkt des Indiculus (Nr. 13: bovum stercora) ist unklar. Wir wissen zwar, dass die Rinder Verehrung genossen, dass Kühe vor den Nerthuswagen geschirrt wurden, und dass die Kimbern über einem ehernen Stiere schwuren, aber Kot der Rinder dient im späteren Aberglauben mehr zur Abwehr von Zauber als zum Entnehmen von Vorzeichen.

Aus dem Gehirne von Tieren zu weissagen, verbietet endlich No. 16 des Indiculus (de cerebro animalium). Die greisen Frauen der Kimbern weissagten aus dem Blute der geschlachteten Kriegsgefangenen. Gregor I. verbietet den Franken, Götzenopfer, in Tierköpfen bestehend, den Göttern darzubringen (Ep. 911, 75). Vor der Ausfahrt zerschmetterten die Normannen die Schädel der geopferten Menschen, legten das Gehirn bloss und weissagten. Wie die Köpfe von Tieren und Menschen, so spielt auch das Gehirn bei Opfer und Weissagung eine grosse Rolle. Im Gehirne, wie im Blute sah das Altertum den Sitz des Lebens.

Ort der Götterverehrung.

Um den häuslichen Herd versammelte sich die Familie zum Opfer und Gebet. Der Hausvater war der Priester, der Herd der Altar, das Haus der Tempel. Aber auch ausserhalb der Behausung, in der freien Natur nahte sich die Gottheit dem Menschen und nahm Verehrung, Spende und Gelübde an. Für den einzelnen, wie besonders für die grösseren Verbände lagen Opferstätten im Walde, unter Bäumen, auf Auen und Wiesen, an Brunnen, Quellen, Teichen und Flüssen, auf Bergen und Hügeln, bei grossen Steinen und Felsen. Je zahlreicher die Versammlung besucht wurde und je länger die Beratung dauerte, um so mehr machte sich das Bedürfnis nach einem festen Gebäude geltend, das die Menge vor der Unbill des Wetters schützte. Und wie im

Laufe der Zeiten eine bestimmte Person mit der Leitung des Thinges und des damit verbundenen Götterdienstes betraut wurde, so gestaltete sich das Thinggebäude zum Tempel um. Der Gott des in Thing und Heer versammelten Volkes war Tius Thingsus; ihm waren vermutlich die ältesten Tempel geweiht. Aber auch bei den Kultcentren werden sich bald Tempel erhoben haben. Ursprünglich waren die Tempel ganz einfach angelegt, vielleicht aus Holz und Zweigen zusammengefügt, dann aber auch aus Steinen errichtet. Die Worte Gregors,sind die ags. Tempel gut gebaut, so weihe man sie zu christlichen Tempeln um' (S. 417), lassen an einen festen Bau denken. Die kleineren Tempel, die zum Privatgebrauch einzelner, wie für die kleineren Dörfer dienten, waren natürlich kunstloser angelegt; in einem hüttenartigen Häuschen stand das Götzenbild oder hingen die Symbole und wurden die Opfergeräte aufbewahrt. Ahd. plôstarhûs, plôzhûs bezeichnet ein solches Opfergebäude, und mancher, der den Christenglauben nur äusserlich angenommen hatte, suchte es noch heimlich auf. Darum verbietet der Indiculus solche kleine Tempelchen (No. 4: de casulis id est fanis). In jedem Dorfe, als dem Centrum der Dorfmark, war der zur Sprache der Gemeindeangelegenheiten geeignete Platz (Mal Sprache, Beredung; Malstätte) zugleich die Kultusstatt oder der Tempel des Ortes, der mit Bäumen, meistens mit Linden umsäumt war. In diesem heiligen Baume des Dorfes wohnte die schützende Gottheit; darum ward er bei festlichen Gelegenheiten feierlich geschmückt und umtanzt. Noch heute finden sich solche heiligen Bäume in der Nähe von Kirchen, und Wirtshäuser daneben tragen noch oft den Namen Zur Linde', Zur Tanne' u. s. w.

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Opferquellen erwähnt der Indiculus (Nr. 11: de fontibus sacrificiorum). Die gallischen und spanischen Koncile verboten im 6. 7. 8. Jhd. in formelhaften Erlassen den heidnischen Götzendienst in Wäldern und an den Wassern. Karl der Grosse wiederholte sie (Capitul. von 775/90. 789), und Gregor III. fordert die deutschen Fürsten auf, die Gebräuche in den Wäldern und an den Quellen zu verhindern (731;

Herrmann, Mythologie.

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S. 493). Rückfall ins Heidentum ist es, wenn jemand an einer Quelle betet (Homil. de sacril.), und bei Burchard von Worms fehlt die Beichtfrage nicht, ob jemand an Quellen, Bäumen, Steinen oder Kreuzwegen gebetet, Brot oder irgend ein Opfer zu den Quellen gebracht oder dort gegessen habe. Die Franken brachten beim Poübergange grosse Menschenopfer dar (Procop, b. g. 225; S. 447), die Alemannen verehrten Bäume, Flüsse, Hügel und Schluchten, denen sie Pferde, Stiere und unzählige andere Tiere opferten (Agathias 17) Die Sachsen widmeten den Laubbäumen und Quellen Ver. ehrung (Rud. v. Fulda), und die Bewohner des Gau Faldara. in Holstein, die nur dem Namen nach Christen waren, erwiesen den Wäldern und Quellen abergläubischen Dienst (Helmold, Chron. Slav. 147). Nur schweigend schöpften die Friesen das Wasser aus der dem Forseti geheiligten Quelle, sie war zugleich das Amphiktyonenheiligtum, und ein Tempel erhob sich neben ihr. Heilig, geweiht und heilbringend waren alle Quellen, besonders die nie versiegenden, wasserreichen, die auch im Winter nicht zufroren und als heilsam für Gesunde und Kranke galten. Manche Brunnen heissen noch heute Heiligenbrunn, Wihborn. Eine Quelle gehörte zu der Stätte des Gottesdienstes, die gewöhnlich unter Bäumen oder ganz im Walde lag, oft genug mag sie der Ausgang der heiligen Anlage gewesen sein. Oft wird auch ein kleiner Holzbau, zur Reinhaltung der Quellen und Brunnen, über dem Wasserspiegel errichtet sein. Bei den grossen Jahresfesten warf man mit Blumen geschmücktes Gebäck in die Quelle, schrieb ihr sühnende, heilende und weissagende Kraft zu und trank schweigend von dem heilawâc d. h. dem zu bestimmten heiligen Zeiten geschöpften Wasser. An den Ufern des Flusses, am Rande der Quelle stellte man Opfergaben hin und zündete hauptsächlich abends und nachts Lichter an, nicht nur um durch die in der Flut scheinende Flamme den Schauer der Anbetung zu erhöhen, sondern die Fackeln und Kerzen an Bäumen und Quellen sollten die himmlische Scenerie nachahmen, die von Blitzen durchleuchteten Wolken. Karl der Grosse nahm das Verbot der Beleuchtung von

Bäumen und Quellen in das Capitulare von 789 auf, und bei Burchard von Worms wird der Beichtende gefragt, ob er ein Licht oder eine Fackel zur Verehrung an Quellen oder Steinen oder Bäumen angezündet habe (S. 455).

Auf den Bergen lassen sich die Wolken nieder, aus ihnen bricht der Wind hervor, mit ihnen vermählt sich der Donnergott im Gewitter. Die Wolkengöttin, der Windgott Wodan und Donar genossen hier besondere Verehrung (z. B. Wodenesberg, Donnersberg u. s. w.; S. 318, 344). Berge sind von alters her bei allen Völkern beliebte Opferstätten; auf ihnen glaubt die kindliche Vorstellung der im Himmel thronenden Gottheit näher zu sein. Unter den Felsen wohnen die Elbe und Zwerge, hausen die Seelen der Verstorbenen. Das Verbot des Eligius, die Opfer betreffend, wiederholt der Indiculus (Nr. 7: de sacris quae faciunt super petras), und noch im 11. Jhd. eifert Burchard gegen die Gelübde an Steinen.

Aber als die wichtigsten Kultstätten galten die heiligen Haine. Bei Griechen, Römern und Germanen findet sich der Glaube an das Leben des Baumes, die Baumseele (S. 27). Der Baum wächst, trägt Früchte, verwelkt, stirbt wie der Mensch. Darum vergleicht ihn kindlicher Glaube den lebenden Wesen. Viele Bäume bluten wie die Menschen, wenn sie der Schlag der Axt trifft. Wald und Hain beleben sich mit Waldgeistern und Wildfrauen. Darum suchte man auch den Sitz der unsterblichen Götter in den Bäumen. Wälder und Haine sind die Tempel, die die Natur selbst den Göttern errichtet hat. Hätt' es nie in deinen Zweigen, heil'ge Eiche, mir gerauscht, ruft Johanna aus, deren empfänglichem Gemüte in der Eiche Schatten' die Mutter Gottes erschienen war. Scheffel singt: Ehre und Preis sei dem Bauherrn der Welt, der sich als Tempel den Wald hat bestellt! Auch die Sprache lehrt, dass Tempel zugleich Wald ist; die ältesten Bezeichnungen dafür können sich von dem Begriffe des heiligen Haines noch nicht loslösen und schwanken zwischen lucus und fanum. Ahd. paro, ags. bearo Hain gehört zu altslav. boru Fichte; der Bedeutungsübergang ist derselbe wie bei,der Tann' und,die Tanne'; der Wald aus der betreffen

den Holzart erweitert sich dann zum Wald überhaupt. Ahd. lôh (lichte Stelle im Hain), lat. lucus und forst bedeuten Wald und Heiligtum zugleich; ahd. haruc wird in Glossen mit nemus, fanum, ara wiedergegeben. Im Hoyaschen lag ein Heiligenloh, ein Heiligelo bei Alkmaar in Holland, ein Heiligenforst bei Hagenau, Heiligenholtz bei Zwiefalten. Mit ,Forst bezeichnete man in christlicher Zeit zunächt die königlichen Bannwälder; diese hängen wohl auch sachlich mit den alten heiligen Wäldern zusammen und leiten von ihnen ihren ersten Ursprung ab. Einzelne kleine isolierte Waldstücke haben sich bis auf die Gegenwart unter dem Namen Loh erhalten. Ahd. wih, we, as. wih, ags. vih, veoh, an. vé bezeichnet einen geheiligten Platz, speciell die Kultusstätte und als solche ursprünglich den Hain, was noch die Gleichung ,forst edo haruc edo wih' einer ahd. Glosse wiederspiegelt. Dann bezeichnet wih auch einzelne Gegenstände und Symbole, die unter dem Schutze der Gottheit standen oder zur Ausübung heiliger Handlungen dienten, die Banner und Feldzeichen. Denn als Standarten dienten die Bilder und Abzeichen, die in den Hainen aufbewahrt und bei Kriegszügen oder Processionen als die Symbole der anwesend gedachten Götter der Menge vorangetragen wurden. Daher stammen die ahd. Eigennamen Oswig, Eberwih, Beranwih, Hundwig, Wolfwig, Arnwig.

Die Zeugnisse des Tacitus für den Waldkultus der Germanen sind die ältesten und die zahlreichsten. Das Werfen mit Baumlosen wird unter den Baumorakeln als eine der ältesten Formen anzusehen sein (Germ. 10). Romanhafte Träumerei ist freilich die idealisierte Schilderung in Germ. 9: „Die Götter in geschlossene Räume zu engen oder einem menschlichen Antlitz ähnlich nachzubilden, halten sie nicht der Grösse der Himmlischen für angemessen. Haine und Wälder weihen sie ihnen und bezeichnen mit dem Namen der Götter jenes Geheimnisvolle, das sie allein durch fromme Anbetung schauen." Dieselbe Stimmung flössen ihm in Italien die Haine und Wälder und die Abgeschiedenheit ein: der Geist zieht sich zurück in seine unbefleckten Räume und

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