ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Folgende Typen lassen sich als die wichtigsten aufstellen:

Wer jemals auf der Schulbank gesessen hat, dem ist auch die nächtliche Scene wohl bekannt, dass er wieder vor seinen gestrengen Lehrern steht und Fragen vorgelegt erhält, die er trotz aller gewaltsamen Anstrengung nicht beantworten kann; er ringt nach Worten, die Angst ist ins Unermessliche gesteigert, eine dumpfe Beklemmung lässt die Pulse aussetzen oder wild schlagen. Endlich findet er die ersehnte Antwort ein unartikulierter Schrei entringt sich seinen Lippen, er erwacht, in Schweiss gebadet, am ganzen Leibe zitternd, und die Angsterscheinung ist entflohn. Es ist derselbe Vorgang, den die griechische Sage von Ödipus und der ‚Würgerin', Sphinx erzählt. Mit treuestem Anschluss an die Wirklichkeit erfand die mythische Dichtung den Sagentypus von der gefährlichen Begegnung mit dem Fragedämon. Ein Bauernmädchen lag im Grase und schlief. Ihr Bräutigam sass bei ihr, allein sein Herz war anderwärts und sann, wie er sich ihrer entledigen könnte. Da kam das Mittagsgespenst einhergeschritten und fing an, dem Burschen Fragen vorzulegen, aber soviel er auch antwortete, immer warf es neue Fragen auf, und als die Glocke Eins schlug, da stand sein Herz still: das Gespenst hatte ihn zu Tode gefragt. Ein junger Mensch wird auf dem Felde von einem Dämon angehalten, der ihm sagt: sieh hin, diese Gründe und Herden und Schlösser sollen dein sein, wenn du mir auf meine Rätselfragen richtig antwortest; wo nicht, so fresse ich dich. Die Rätselwette geht in der Nacht vor sich; der Drache verliert, weil seine Fragen richtig beantwortet werden und zieht fluchend davon, der Jüngling ist aber Herr der Schätze (S. 17). Das Ende des peinlichen Verhöres wird durch den Aufgang der Sonne oder den Schrei des Hahnes herbeigeführt; der Morgen, der die Schläfer weckt, verscheucht eben dadurch die Alpgespenster. Darum sagt Burchard von Worms: Man solle nicht vor dem Hahnenkrat das Haus verlassen, weil die unreinen Geister vor diesem Rufe mehr Macht zu schaden hätten als nachher, und weil der Hahn mit seinem Schrei jene besser zu ver

treiben und zu bändigen vermöge als selbst das Kreuzeszeichen. Dieselbe Wirkung hat das Abschütteln des Zungenbannes und der Klang der eigenen Stimme oder der Zuruf einer wachen Person. Mythisch wird das so ausgedrückt: Wenn der Heimgesuchte die auf ihm hockende Tiergestalt mit dem Namen der Person anspricht, die in solcher Tierverwandlung den Alpdruck ausübt, so steht diese in ihrer eigenen Gestalt vor ihm und kann nicht mehr schaden. Wenn man beim Kommen der Trude sogleich einen heiligen Namen ausspricht, muss sie fliehen. Vermutet man ohngefähr, wer es sei, den man auf sich liegen fühlt, so muss man ihn beim Namen rufen, und die Mare entweicht. Gut ist es aber auch, sich gar nicht auf den geistigen Ringkampf einzulassen. Jemand hörte in der Nacht seinen Namen rufen, er antwortete,,Ja", und sogleich begann ihn die Mare zu drücken; wäre er still gewesen, so hätte sie ihn nicht gefunden.

Zur nächtlichen Stunde als Nachtalp, in der Sonnenglut als Tagalp überfällt der Unhold die Leute, die während der grössten Hitze im Freien arbeiten oder wandern. Die mittelalterlichen Legenden kennen wie die Kirchenschriftsteller des 6. Jahrhunderts den Mittagsteufel, daemon meridianus, als Krankheitsdämon, gewissermassen als den personificierten Sonnenstich. Seinetwegen wurden die Kirchen in der Mittagsstunde zugeschlossen, die sonst den ganzen Tag bis zum Abendläuten offen stehen sollen. Eine Frau stürzt auf dem Heimwege von der Feldarbeit plötzlich zusammen und kann kein Wort mehr hervorbringen, der daemon meridianus hat sie gepackt. Zwei Knaben stehen um die Mittagszeit auf der Strasse, ein heftiger Wirbelwind fährt über sie hin, sie werden wie toll und kennen die Ihrigen nicht mehr, aber St. Martin und St. Jovin helfen ihnen vom daemon meridianus. Bei trübem Himmel und zur Zeit eines nahenden Gewitters ist man vor seinem Angriffe sicher. Begegnungen mit dem Mittagsgeiste enden immer mit der Niederlage des Menschen: der Überfallene, dem es im Kopfe dröhnt und schwirrt, fängt an, hastig zu sprechen und irre zu reden und sieht, sich schnell umwendend, den hämisch

lachenden Unhold, während die Anwesenden zugleich mit dem ersten Stöhnen des Opfers das heisere Lachen des Dämons vernehmen. Darum wird der Tagalp geradezu zum Feldgespenst, das des Mittags in den Getreidefeldern umhergeht. Es liegt weinend mittags in hohen Kornfeldern, wer aber mitleidig hin eilt, um es aufzuheben, der muss noch selbiges Jahr sterben. Es ist noch einmal so hoch wie das lange Korn, in dem es sitzt, und nimmt zugleich die ganze Breite des Weges ein; da läuft es den Vorübergehenden nach und schlägt die Entspringenden mit einem Ährenbüschel ins Gesicht. Im Kloster zu Heisterbach hat man gar wohl gewusst, dass der daemon meridianus Buhlgeist und Todesdämon zugleich ist. Als eines Mittags im Sommer sich die Laienbrüder schlafen gelegt hatten, kam der Teufel in Gestalt einer Nonne und ging an den Betten hin, hier verweilend, dort vorübergehend. Über einen Schläfer beugte er sich, fasste ihn in die Arme, küsste ihn und verschwand. Ein Frater, der mit Entsetzen Zeuge des Vorgangs gewesen war, fand den Mönch mit verschobenen Kleidern daliegend. Als es Zeit zum Aufstehen war, konnte der Arme sich nicht erheben, ward auf die Krankenstube gebracht und starb nach dreien Tagen (Cäsarius 5, 33).

Auch in Tiergestalt kommt der Mittagsgeist wie der Nachtalp. Im Jura kriecht er bei ungewöhnlich heisser Sommerszeit in Drachengestalt aus dem Hochwalde herunter und heisst der Stollenwurm. Hoch aufgebäumt, die pfeilförmig zugespitzte Zunge weit aus dem giftigen Rachen hervorstreckend, stürzt er auf den Menschen zu und sucht ihn zu umschlingen und zu erdrücken. Er saugt den Kühen die Milch aus, wie der Alp oft nachts die Pferde reitet, sodass man ihnen morgens anmerkt, wie sie abgemattet sind. Der Alp, der die Mähnen der Pferde zu untrennbaren Flechten zöpft, heisst in Niedersachsen Unke; Unke ist aber der Name der Ringelnatter. Auch in Oldenburg kennt man die Alpschlange: die Mare sei ohne Knochen und wie ein Aal so glatt anzufühlen. Zu einem verirrten Hirten trat in einer Nacht ein Mädchen und fragte mit sanfter Stimme, ob er

sie bis zum ersten Hahnenkrat ohne Furcht umschlungen halten wollte; dadurch würde er sie erlösen und sich zum Herrn des Schlosses machen. Der Hirte versprach es und schloss sie in seine Arme. Da fing die schöne Gestalt an, sich zu sträuben, er hielt jedoch um so fester; endlich wurde aus ihr ein grimmiges Tier, er aber liess sich nicht schrecken; fünfzig verschiedene Gestalten wechselten in seinen Armen, eine schrecklicher anzusehen als die andere, bis er zuletzt einen scheusslichen Drachen umschlungen hielt. Das beugte seinen Mut, er öffnete die Arme, spuckte auf das Scheusal und rannte wahnsinnig davon. Mit dem frühesten Morgen langte er schweisstriefend in seiner Heimat an, der Schreck aber hatte ihn um Sprache und Gehör gebracht. Andere Erlösungssagen enden glücklicher. Die furchtbare Schlange verwandelt sich, wenn der Mensch alle Qualen mutig erträgt, in eine schöne Jungfrau, bietet ihrem Retter ihre Hand an und beschenkt ihn mit den herrlichsten Schätzen. Schon im Gedichte von Lanzelot (7837 ff.) kommt das Küssen an den Mund des Drachen vor, der sich hernach in ein schönes Weib verwandelt. Des Königs von Thule Tochter Elidia war verwünscht worden, ein,,Wurm" zu sein, bis zu der Stunde, dass sie des besten Ritters Mund küsse. Die Schlange hauste in einem Walde und flehte die durchziehenden Ritter um Erlösung an, aber sie ergriffen die Flucht. Erst Lanzelot bewies, dass er der beste Ritter war; denn, mochte was immer daraus werden, er küsste den unholdesten Mund, der ihm je vorkam. Alsbald eilte der Wurm nach einem Wasser, badete darin seinen rauhen Leib (wie die rauhe Else im Wolfdietrich) und ward zum schönsten Weibe, herrlich bekleidet. Hergang dieser Erlösungs- und Schatzsagen gleicht genau denen, die im Seelenglauben ihre Erklärung finden (S. 17, 73). Aber der Boden, auf dem sie entstanden sind, ist der Schlafzustand. Sträubt sich der Mensch gegen den ihn umfangenden Traum, so sinkt er aus der Traumwelt in die wache Wirklichkeit zurück; überlässt er sich ihm weiter, so nimmt der Traum wohl holdseligere Formen an, aus der Schreckensgestalt wird eine schöne Jungfrau, und die Pracht und

Der

Herrlichkeit am Schlusse ist nichts anderes wie das poetisch ausgeschmückte, behagliche Nachgefühl des lieblich endenden Traumes. Die Sagen, in denen der Alp nach Loslösung seines natürlichen Wesens trachtet und unglücklich über seinen mörderischen Beruf ist, setzen ein bei weitem feiner entwickeltes Gefühl voraus und verdanken jüngerer Zeit ihre Entstehung. Im übrigen steht der Ringkampf, der entweder zu Gunsten des Menschen oder des Alps endet, völlig dem geistigen Ringen der Rätselwette und der peinlichen Frage parallel.

Die Vorstellung von der Vielgestaltigkeit des Alps ist in der Natur des Alptraumes begründet. Je nach der äusseren Beschaffenheit des Gegenstandes, der die Atemnot des Schläfers verursacht, bildet die Traumphantasie das Bild eines zottigen oder glatten Tieres, unter dessen Drucke man leide. Im Aargau ist der Alp, oder wie man dort sagt, das Schrätteli, wie ein Blutegel, bald zusammengezogen wie ein Knäuel, bald ausgedehnt wie ein Riese; zusammengeballt in scheusslich borstiger Igelgestalt hockt es centnerschwer auf dem Schläfer. Darum haben ahd. Glossen pilosus (rauh, behaart) scraaz, pilosi serazzun; Luther übersetzt den behaarten Waldgeist (Jes. 13,21) mit,Feldgeist'. Bei Seb. Franck (1531) heisst es: Meisterwurzöl wehret die schweren Schläf, als das Schrättelein und Nachttrutten. Vintler aber weiss:

Das Schratel sei ein kleines Kind

Und sei so leicht wie der Wind,
Und sei ein verzweifelter Geist;

und Martin Beheim bezeugt: Etliche haben den Glauben, jedes Haus habe ein Schreczlin; wer das ehrt, dem gebe es Gut und Ehre; auch findet man, dass man in der Berchtennacht seinen Tisch richte.

Ein dem Tristanfortsetzer Heinrich von Freiberg zugeschriebenes Gedicht ,,Das Märe vom Schretel und Eisbär“ erzählt von einem Norweger, der im Auftrage seines Königs dem Könige von Dänemark einen weissen Wasserbären als Geschenk zu bringen hat und unterwegs in einem Hofe Herberge nimmt, aus dem sich der Besitzer durch nächtlichen.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »