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Wort nicht zügeln kann, wenn sie eilt; noch sie übereilen wird, wenn sie zaudert.

Wenn man also fragt: wie ist Idee und Erfahrung am besten zu verbinden? so würde ich antworten: praktisch! Der Naturforscher vom Handwerk hat die Pflicht, Rechenschaft zu geben, man fordert von ihm, daß er die Pflanzen sowohl als ihre einzelnen Teile zu nennen wisse, kommt er darüber mit sich selbst oder andern in Streit, so ist das allgemein Geseßliche dasjenige, was hier nicht sowohl entscheiden als versöhnen soll.

Es gibt Fälle, wo die Identität der Organe leicht geschaut und gerne zugegeben wird, z. B. bei Thyrsen, Korymben (pag. 417), Trauben und Aehren; hier läßt sich die Grundähnlichkeit mit den Augen verfolgen. Dagegen wird es schwieriger, gewisse Unterschiede zu bezeichnen, die Brakteen, wie sie für sich einzeln am Blumenstiel hinaufstehen, zuleßt aber einen Kelch bilden und als Sepalen bezeichnet werden (pag. 349).

Am schwierigsten ist es, wenn von Torus gehandelt wird (483).

Hier sei es erlaubt zu sagen, daß gerade jene wichtige, so ernst empfohlene, allgemein gebrauchte, zu Förderung der Wissenschaft höchst ersprießliche, mit bewundernswürdiger Genauigkeit durchgeführte Wortbeschreibung der Pflanze nach allen ihren Teilen, daß gerade diese so umsichtige, doch im gewissen Sinn beschränkte Beschäftigung manchen Botaniker abhält, zur Idee zu gelangen.

Denn da er, um zu beschreiben, das Organ erfassen muß, wie es gegenwärtig ist, und daher eine jede Erscheinung als für sich bestehend anzunehmen und sich einzudrücken hat, so entsteht niemals eigentlich die Frage, woher denn die Differenz der verschiedenen Formen entsprang; da eine jede als ein festgestelltes, von den sämtlichen übrigen, sowie von den vorhergehenden und folgenden völlig verschiedenes Wesen angesehen werden muß. Dadurch wird alles Wandelbare stationär, das Fließende starr, und dagegen das gesetzlich Raschfortschreitende sprunghaft angesehen, und das aus sich selbst hervorgestaltete Leben als etwas Zusammengesettes betrachtet.

Es ward von uns oben angedeutet, es müsse in dem Geiste eines wahren Naturforschers sich immerfort wechselsweise wie eine sich im Gleichgewicht bewegende Systole und Diastole ereignen, aber wir wollen nur gestehen, genau bemerkt zu haben, daß die Analyse der Synthese und umgekehrt diese jener hinderlich ist, in dem Grad, daß eine die andere auszuschließen scheint.

Dieses ins klare zu sehen, wäre für den Psychologen keine geringe Aufgabe, die, insofern es möglich wäre, gelöst beide Parteien über sich selbst aufklären und zu einer Versöhnung, vielleicht gar zu geselliger Mitarbeit die Einleitung geben könnte.

W. den 3. Nov. 31.

An allen Körpern, die wir lebendig nennen, bemerken wir die Kraft, ihresgleichen hervorzubringen.

Wenn wir diese Kraft geteilt gewahr werden, bezeichnen wir sie unter dem Namen der beiden Geschlechter.

Diese Kraft ist diejenige, welche alle lebendige Körper miteinander gemein haben, da sonst ihre Art zu sein sehr verschieden ist.

Poetische Metamorphosen.

Phantasie ist der Natur viel näher als die Sinnlichkeit, diese ist in der Natur, jene schwebt über ihr. Phantasie ist der Natur gewachsen, Sinnlichkeit wird von ihr beherrscht.

Frühste lebhafte tüchtige Sinnlichkeit finden wir immer sich zur Phantasie erhebend. Sogleich wird sie produktiv, anthropomorphisch. Felsen und Ströme sind von Halbgöttern belebt, Untergötter endigen unterwärts in Tiere: Pan, Faune, Tritone. Götter nehmen Tiergestalt an, ihre Absichten zu erfüllen. Welche Fabeln sind die ältesten dieser Art?

Bei Ovid ist die Analogie der tierischen und menschlichen Glieder im Uebergang trefflich ausgedrückt. Dante hat eine höchst merkwürdige Stelle dieser Art.

Aesthetische Pflanzenansicht.

Von Kindheit auf in Bezug mit Staffeleimalerei. Besonders einem Blumenmaler. Verhältnis zum Blumenmaler, näher ausgeführt in Wahrheit und Dichtung.

Geschichte der Blumenmalerei. Der höchste Punkt in den Niederlanden. Huysum, Rachel Ruysch. Versenkung in die Schönheit. Enthusiasmus dafür. Blumistische Gärtner. Höchster Wert auf die Schönheit der Kronen, ihre regelmäßige Zeichnung, Glanz und Fülle gerichtet. Dem Künstler vorgearbeitet. Ihm einen würdigen Gegenstand verschafft. Dieser Kunstzweig ist nicht ausgestorben. Reihe von Künstlern, deren kolorierte Zeichnungen ich in Frankfurt a. M. bei Dr. Grambs gesehen. Wahrscheinlich gegenwärtig bei der Senkenbergischen Stiftung.

Fortschreiten der beschreibenden Botanik, welche die Abbildungen unnüß zu machen sucht. Diese zuleßt nicht abzulehnen. Bei dem unaufhaltsamen Trieb nachbildender Talente. Sodann aber doch höchst bequem zu schneller Ueberlieferung des Kompleres sowohl als der Einzelheiten eines organischen Körpers. Und des zuleht aus Bild und Wort zusammentretenden lebendigen Begriffs.

Die Kunstliebhaber sind zugleich Botanophilen. Der Künstler hat sich nach ihnen zu richten. Die Holländer wollten das Schöne, Ausgezeichnete. Gegenwärtig verlangt man das Wahre, das Merkwürdige. Jene beschränkten sich in einen gewissen Kreis. Diese müssen sich um das höchst Mannigfaltige bemühen. Hieraus geht hervor, daß damals die Kunst mehr begünstigt war, daß Komposition zu Licht und Schatten, Gestalt und Farbe leichter zu erreichen gewesen. Beispiele der alten und neuern Zeit.

Dornburg den 8. Septbr. 1828.

Goethe, Werte. XXXII.

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Leben und Verdienste des Doktor Joachim Jungius,

Rektors zu Hamburg. 1831.

Die Veranlassung, dem Leben und Wirken dieses vorzüglichen Mannes nachzuforschen, gab mir Herr de Candolle, welcher in der Vorrede zu seiner Organographie Seite VII sich folgendermaßen äußert: „Plusieurs naturalistes allemands, en tête desquels il faut citer dans les temps anciens le botaniste Jungius, et parmi les modernes Goethe, ont appelé l'attention sur la symétrie de la composition des plantes."

Diese lehten unterstrichenen Worte wußte ich mir nicht anders zu deuten, als daß damit die Metamorphose der Pflanzen gemeint sei, und ich mußte daher Verlangen tragen, mit einem so edlen Vorgänger bekannt zu werden. Uebrigens hatte Willdenow in dem Kapitel seines botanischen Lehrbuchs, wo er die Geschichte dieser Wissenschaft kürzlich abhandelt, von ihm mit wenigen, aber bedeutenden Worten gesprochen, indem er sagt: „Wenn man diesem Mann in der Art zu studieren gefolgt wäre, so hätte man hundert Jahre eher dahin gelangen können, wo man gegenwärtig ist." Nun entschloß ich mich, seine Werke anzugehen und mir einen nähern, unmittelbaren Begriff davon zu bilden. Wie mir dies aber auch gelungen sein möchte, will ich hier niederschreiben zu einstweiligem Gedächtnis.

Joachim Jungius, geboren zu Lübeck 1587, mag bei dem in dortiger Gegend zu jener Zeit schon wohl organisierten Schulwesen im Studium der alten Sprachen sowie der kräftigen deutschen aufgewachsen sein. Daß es ihm auch an ästhetisch-moralischem Sinne nicht gemangelt, können wir daraus abnehmen, wenn man uns berichtet, er habe in seiner frühsten Jugend sogar Tragödien zu schreiben unternommen.

Besonders konnte es ihm an den allgemeinsten metaphysischdialektischen Elementen nicht gefehlt haben; denn sein Lebensbeginn fiel in eine, freilich seit der Reformation durch manches Unheil verspätete, auch selbst in ihrem Verlauf stürmisch gestörte Epoche. Der Menschenverstand, dessen Ausbildung auf einer

reinen Kenntnis der Außenwelt beruht, drängte sich zum Anschauen der lebendigen Umgebung und forderte, nebst dem Worte, mit welchem man bisher sehr freigebig gewesen war, auch etwas Wirkliches zu empfangen. Das wahre Genie kämpfte um seine Freiheit mit einer hohlen Dialektik, welche die allgemein wohlbekannte, dem Menschen eingeborne Widersprechungsluft zu Kunst und Handwerk erhoben hatte, wodurch denn der Irrtum aller Art gehegt und technisch gefördert werden konnte.

Vorzüglich aber sehen wir ihn der Mathematik ergeben; denn wir finden ihn im Jahr 1609, und also in einem Alter von zweiundzwanzig Jahren, als Professor derselben zu Gießen.

Wie man mit dem Unterrichte dieser Wissenschaft damals verfahren, davon gibt uns eine unter seinen hinterlasssenen Werken aufbewahrte Geometria empirica den deutlichsten Begriff. Er gab solche 1627 heraus als Professor zu Rostock. In den damaligen höchst unruhigen und zugleich prägnanten Zeiten glaubte man die Schüler nicht schnell genug ins Praktische führen zu können; deshalb legte man auch den mathematischen Vorträgen das SinnlichSchaubare zum Grund und operierte in diesen Anfängen so weit fort, als nötig schien, den Sinn einer anwendbaren Geometrie bei den Lernenden zu wecken und sodann einem jeden nach dem Maß seiner Kräfte die Benußung des Ueberlieferten für seine Zwecke zu überlassen.

Die Professur zu Gießen legte er im Jahr 1614 nieder, und wir sehen ihn ganzer zehn Jahre nach damals fahrender Lernund Lehrart die Studien wandernd betreiben, sich an verschiedenen Orten aufhalten und befleißigen; sogar versucht er's mit der Theologie, doch hat er sich endlich entschieden der Medizin hingegeben und erscheint zuleßt 1624 wieder in Padua, wo er den Rang eines Doktors der Arzneikunst erlangt.

Dieses zehnjährige Bemühen eines talentvollen Mannes gibt uns zu gar manchen Betrachtungen Anlaß.

Die guten Köpfe der damaligen Zeit fanden sich auf einem Scheidepunkte, wo die Frage war: ob sie in der bisherigen Verwirrung, wo hauptsächlich die Worte und Wendungen gegolten, wo der menschliche Geist sich in sich selbst in allen seinen innern Bezügen abgemüdet, gleichfalls Meister werden, oder ob sie jene

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