ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[merged small][merged small][ocr errors]

erklingt, im sonstigen Buche aber recht kräftig zum Ausdruck kommt. Indes, da dieser auch wieder in großen Partien des Buches selbst kaum zu vernehmen ist (z. B. innerhalb 50-55 nur 51, 22; 52, 5?), so kann daraus unmöglich sogleich auf einen anderen Verfasser geschlossen werden, eine verschiedene Stimmung und jedenfalls eine verschiedene Zeit der Komposition im Leben desselben Verfassers kann diese Verschiedenheit gerade so gut erklären (vgl. weiter IV, § 1).

b) Anders liegt die Sache bei dem zweiten von Roy geltend gemachten Gesichtspunkt, bei der Beurteilung Israels (S. 33-40). Hier kann ich seiner Charakterisierung: im Buche ist Israel durchgehends als kleinmütig, ungläubig und wegen seiner Sünden leidend angesehen, in den Stücken aber ist der Ebed ein gehorsamer, glaubensvoll und willig für andere leidender, ja nur zustimmen, sie deckt sich mit dem, was ich selbst so nachdrücklich Studien" I, S. 45-58 vertreten habe. Aber hier rächt sich nun, daß Roy nicht doch zuerst versucht hat zu prüfen, wer denn der Ebed in den Stücken sei, ob überhaupt Israel und nicht vielmehr eine ganz andere Größe, daß er von einem schlüpfrigen Ausgangspunkte ausgeht.

Freilich meint er, denselben zu einem festen dadurch zu gestalten, daß er dieselbe günstige Beurteilung Israels wie in den von ihm auf das Volk bezogenen Stücken auch in 51, 1—8 finden zu können glaubt. Aber nun kann ich abermals seine Deutung und Verwertung dieses Abschnittes nicht als eine berechtigte anerkennen. Denn tatsächlich ist hier nicht der Gegensatz: das fromme Israel und die gottlosen Völker, sondern fromme, nach Gerechtigkeit strebende Israeliten und Spötter, ganz gleich ob Israeliten oder Heiden. Roy freilich verweist darauf, daß der Ausdruck „die ihr der Gerechtigkeit nachjagt" v. 1. die ihr Recht kennt" v. 7 wechseln mit mein Volk" v. 4 und Volk, das meine Thora im Herzen hat" v. 7. Aber sowohl

..

das nie sonst von Israel לְאוּמִי wie das הַאֲזִינוּ הַקְשִׁיבוּ die Pluralia

gebraucht wird und auch sonst nicht im Singular mit Suffix vorkommt, legen nahe, daß hier mit Bredenkamp (vgl. Pesch. u. Codd.) zu lesen ist, also eine nach Analogie von 41, 1; 49, 1 gebildete Anrede an die Völkerwelt, mit der sich

v. 4—6 ja auch ausschließlich beschäftigen, vorliegt.1) Daß in v. 4b und 5 dann doch von den Völkern gesprochen wird, dieselben nicht direkt angeredet werden, hat in 41, 1—5; 49, 1–6; 45, 20b ebenfalls seine Parallele; es handelt sich ja immer nur um eine dichterische Einkleidung, die im Grunde doch nur für Israels Ohren bestimmt ist. Daß wir aber eine solche hier nach 51, 1-3 finden, kann nicht wundernehmen, denn daß Zions, Israels Erhöhung eng mit einer Rettung der Völkerwelt zusammenhängt, wird allerdings so rückhaltlos außerhalb der wirklichen Ebedjahwestücke sonst nie im Buche ausgesprochen, liegt aber doch durchaus auf der Linie deuterojesajanischer Ideen. Und daß das y v. 7 nicht mit „Volk", sondern mit „Leute“ zu übersetzen ist, wird sowohl durch die Antithese (is, nicht ) wie durch die Pluralsuffixe bewiesen. (Vom ganzen Volke erwartet Deuterojesaja diesen Zustand erst in der Zukunft vgl. 54, 13.) Somit haben wir dieser Stelle nur zu entnehmen, daß der Verfasser allerdings einen frommen, die Thora im Herzen tragenden, Jahwe suchenden Kern im Volke kennt, an den er sich gerade hier. unter dem Einflusse von 50, 4-9 stehend wendet, wie 46, 12 an den größeren, gottlosen Teil. Doch so gewiß zwischen diesem Gedanken und dem, daß Ganzisrael das Recht auf Erden aufrichten und vollends durch sein Leiden alle anderen Völker erlösen würde, noch eine unüberbrückbare Kluft klafft, so wenig steht dem im Wege, daß Deuterojesaja selbst jenen ersten Gedanken ausgesprochen hat. Denn selbstverständlich sind seine sonstigen Schilderungen von Israels ungläubigem sündhaften Zustande wie 48, 1 ff.; 50, 2 usw. nicht absolut zu verstehen, sondern erklären sich aus der bei allen Propheten und Bußpredigern nachweisbaren Darstellung der Zustände in pejorem partem (vgl. Jerem. 5, 1 usw.).

So müssen wir urteilen, daß Roy in keiner Weise bewiesen hat, daß sich eine gegensätzliche Beurteilung Israels durch das

1) Statt dieser beinahe selbstverständlichen Emendation konstruiert Giesebrecht, den Bahnen Klostermanns folgend, aus dem Baoikeis der LXX ein hier ganz abrupt auftauchendes und übersetzt: „Höret auf mich meine Leute und mein Bote merke auf." Aber auch die LXX beweist, daß hier ein gestanden hat.

ganze Buch hindurchziehe, daß er uns aber ein höchstwillkommener, weil gewiß unvoreingenommener Bundesgenosse in der Meinung ist, daß Deuterojesaja wegen seiner sittlich-religiösen Beurteilung Israels die Ebedjahwestücke schlechterdings nicht in Hinblick auf das Volk geschrieben haben kann (S. 33-40).

3. Haben wir bis jetzt gesehen, daß Roys Argumente zu der von ihm statuierten Ausscheidung nicht ausreichen und berechtigen, so spricht nun aber auch ein Argument direkt gegen seine Herleitung der Ebedjahwestücke aus nachexilischer Zeit. Deutet man nämlich dieselben, wie er tut, auf das Volk, so kann es sich doch nur um das Volk des Exils handeln.

Zunächst verstehe ich schon nicht recht, wie Roy sich mit 53, 8-10 abfinden will. Was er darüber S. 14 sagt, ist vollständig unbefriedigend. Er beruhigt sich einmal damit, daß das v. 8 für die v. 1-9 Bekennenden schon der Vergangenheit angehöre, indes jenes war doch dasjenige Dor, welches Zeuge der Tötung des Ebed, d. i. der Exilierung, nicht aber des ganzen Exils gewesen ist, und zweitens tröstet er sich mit der Unsicherheit des Textes, indes das heißt doch, sich die Sache zu leicht machen. Es ist ja ganz richtig, daß man in nachexilischer Zeit noch immer das Gefühl behielt, die Sammlung des Volkes habe nur angefangen, die Gefangenschaft dauere noch fort (vgl. Esra 9 usw.), aber es fehlen uns doch alle Belege dafür, daß man nach der Heimkehr von 538/37 noch Israel rundweg als tot angesehen habe. In der Zeit, in die Roy die Stücke versetzt, war Juda doch nicht mehr fern vom Lande des Lebens, der Tempel stand bereits wieder usw. Und wie etwa in der Zeit zwischen Sacharja und Esra bei der notorischen Beschaffenheit der neuen Gemeinde (vgl. Tritojesaja, Maleachi) der Gedanke habe entstehen können, Israel litte oder hätte unschuldig für die Heiden gelitten, ist mir ebenfalls rätselhaft.

Doch noch schlimmer ist Roys Situation gegenüber den ganz konkret auf das babylonische Exil hinführenden Stellen 42, 7; 49, 5, 6, 8, 9, vgl. dazu Ez. 38, 8; 39, 27; Jer. 50, 19. Allerdings hat er gerade in ihnen einen Hinweis darauf finden zu können geglaubt, daß der Verfasser bereits in nachexilischer

Zeit lebe, in 49, 5, 6, 8 handle es sich gerade nicht um die Heimkehr aus Babel, sondern um die Sammlung aller zerstreuten Israeliten, die Aufrichtung aller Stämme. Aber da hat er denn doch übersehen, daß Deuterojesaja in Babel genau so spricht, daß derselbe, wie es auch schon Ezechiel getan hatte, vgl. 37, 16 ff.; 47, 13 ff., zugleich mit der Herausführung der gefangenen Juden aus Babel die Sammlung Ganzisraels erwartet hat. Man lese doch 43, 6, 8; 46, 3; 49, 22; (49, 12 zieht Roy noch mit zu 'den Stücken). Ja, in der Bezeichnung des Knechtes Gottes als „Jakob, Israel", nicht „Juda" kommt massiv ganz dieselbe Erwartung zum Ausdruck. Aber in erster Linie handelt es sich bei der Tätigkeit des Ebed doch um „Gefesselte" 42, 7; 49, 9. Wenn nun auch in einzelnen nachexilischen Psalmen (z. B. 69, 34; 146, 7 u. a.) dieser Ausdruck vielleicht in übertragenem Sinne gebraucht wird, so muß er doch seine Wurzeln im babylonischen Exil haben. Und wenn wir ihn hier in einem im übrigen aus dem babylonischen Exil stammenden Buche finden, so ist es doch eine geradezu unnatürliche Exegese, denselben hier übertragen, nicht buchstäblich deuten zu wollen. Duhm, der zum ersten Male eine Ausscheidung der Ebedjahwestücke versucht hat, wird wohl gewußt haben, weshalb er 42, 5-7; 49, 7 ff. dem Deuterojesaja beließ. Führen uns nun aber die Ebedjahwestücke selbst in das Exil hinein, so wird natürlich die ganze Ergänzungshypothese Roys unmöglich.

4. Die früher von König, Budde und mir und neuerdings von Giesebrecht aus dem literarischen Zusammenhang der nachfolgenden Kapitel mit den Stücken gegen eine Interpolation dieser erbrachten Argumente verlieren allerdings gegen Roy zum Teil ihre Beweiskraft, weil derselbe in jenen nicht zufällig eingeschobene (wie Duhm), sondern unter Berücksichtigung des Kontextes gedichtete Ergänzungen sieht. Immerhin bleibt es eine von ihm unerklärte Erscheinung, die aller sonstigen Erfahrung widerspricht, daß diese Ergänzungen immer gerade vor die Abschnitte gestellt sind, auf die sie Bezug nehmen, nicht umgekehrt, vgl. 42, 1-7 vor 42, 8-43, 1 ff.; 49, 1 ff. vor 49, 13 ff.; 52, 13-53, 12 vor 54, 1 ff, und daß es dem Ergänzer dann gelungen ist, wenigstens einmal seine Ergänzung so in das Folgende

hineinzudichten, daß man die Naht überhaupt nicht entdecken kann. Man streitet, ob sie hinter 49, 6 oder 9a zu suchen sei. Roy selbst findet sie sogar erst hinter v. 13. Aber alles ist gleich unmöglich, sowohl daß der deuterojesajanische Text einmal mit v. 7 (der erst von v. 1-6 sein Licht erhält), wie mit v. 9b (der ganz in der Luft schweben würde), wie mit v. 14 (der mit sich unmöglich an 48, 22 anlehnen könnte, außerdem nehmen v. 17, 18 auf 49, 12 Bezug), begonnen hat. Benutzung und Hineinarbeitung einer älteren Vorlage durch Deuterojesaja wäre hier gewiß möglich, die Ergänzung seines Buches durch eine spätere Dichtung aber erscheint ausgeschlossen. Und unsere spätere Analyse wird dartun, daß überhaupt immer weit eher die nachfolgenden Abschnitte einzelne Gedanken der Stücke ausführen oder abwandeln, als daß diese auf jene Bezug nehmen oder dieselben ergänzen vgl. Kap. IV.

5. Schließlich bleibt auch die nicht wegzuleugnende Verwandtschaft der Sprache, wie sie besonders von König, Giesebrecht und mir nachgewiesen ist, eine gewichtige Instanz gegen die Annahme verschiedener Verfasser.

Damit möchte ich die kurze Erörterung von Roys Schrift abschließen. Daß die Beziehung der Ebedjahwestücke auf das Volk, die er vertritt, exegetisch und biblisch-theologisch unmöglich ist, wird uns erst die im nächsten Kapitel folgende Auseinandersetzung mit Giesebrecht lehren. Mit ihm galt es nur über das literarische Problem zu diskutieren. Es hat sich ergeben, daß auch dieser jüngste Versuch, die Ebedjahwestücke aus dem Buche Deuterojesajas auszuscheiden und dieselben als später eingeschoben zu erweisen, wie seine Vorgänger als verfehlt bezeichnet werden muß. Es sei erwähnt, daß inzwischen in ausgezeichneter Weise auch Zillessen (a. a. O. S. 273 ff.) dargetan hat, daß, da der Ebed außerhalb der Stücke immer nur ein Prädikat Israels neben anderen ist, er in dem Buche überhaupt keinen Anhalt, keine Wurzel haben, sondern völlig in der Luft schweben würde, wenn man die Stücke ausschaltete.

Und doch wird Roys Versuch seine große Bedeutung behalten. Denn einmal hat er den Beweis dafür geliefert, daß, während bis jetzt immer gerade die Vertreter der konsequenten

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »