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Gemeinden zu einer Synode? so schlagen wir wohl am besten unsere Synodaltonstitution auf und sehen zu, wie unsere eigene Synode selbst die uns gestellte Frage schon längst beantwortet hat. Gleich im 1. Kapitel der Konstitution der Deutschen Ev.-Luth. Synode von Missouri, Ohio und andern Staaten werden nämlich die Gründe für die Bildung eines Synodalverbandes angegeben, und zwar in sechs Paragraphen, von welchen wir die zwei ersten als die Gründe oder Ursachen im eigentlichen Sinn, die vier leßten aber als die Zwecke oder Ziele ansehen können.

I. Gründe, weshalb sich christliche Gemeinden zu einer Synode verbinden:

1. Das Vorbild der apostolischen Kirche, Apost. 15, 1-33.

2. Der Wille des HErrn, daß sich die mancherlei Gaben zum gemeinen Nußen erzeigen sollen, 1 Kor. 12, 4—31.1)

II. Ziele oder Zwecke, wozu sich christliche Gemeinden zu einer Synode verbinden:

1. Vereinte Ausbreitung des Reiches Gottes und Ermöglichung und Förderung besonderer kirchlicher Zwecke (Seminar, Agende, Gesangbuch, Konkordienbuch, Schulbücher, Bibelverbreitung, Missionsarbeiten innerhalb und außerhalb der Kirche 2c.).

2. Erhaltung und Förderung der Einheit des reinen Bekenntnisses (Eph. 4, 3-6; 1 Kor. 1, 10) und gemeinsame Abwehr des separatistischen und sektiererischen Unwesens. (Röm. 16, 17.)

3. Schüßung und Wahrung der Rechte und Pflichten der Pastoren und Gemeinden.

4. Herbeiführung der größtmöglichen Gleichförmigkeit im Kirchenregiment.

I. Gründe der Synodalbildung.

Wir beantworten die Frage, ob das Bestehen einer Synode dem Wort und Willen Gottes gemäß ist, ob es recht ist, daß man versucht, Gemeinden zum Anschluß an eine Synode zu bewegen.

Man darf hierbei nicht mit falschen Gründen operieren und sagen, die Synode sei eine göttliche Einrichtung. Wir haben vorhin gehört: wie Christen sich zu Gemeinden zusammenschließen, so verbinden sich wiederum Gemeinden zu einer Synode. Das soll aber nicht so verstanden werden, als ob damit christliche Gemeinden und Synoden auf gleiche Stufe gestellt werden sollten. Christliche Gemeinden sind göttlicher Einrichtung, und wenn Christen keine Gemeinde bildeten, würden sie dem Befehl Gottes zuwiderhandeln. Deshalb betrachten wir es auch immer als einen Notstand, wenn in manchen Gemeinden soge= nannte „Gäste“ vorhanden sind, welche die Güter und Rechte der Gemeinde genießen, aber sich nicht der Gemeinde anschließen wollen. Dem arbeiten wir auch entgegen und suchen solche Gäste zum Anschluß an die Gemeinde zu bewegen, indem wir ihnen den Anschluß zur Pflicht

1) Diese beiden Gründe werden in der Ausführung umstellt.

machen. So weit dürfen wir in bezug auf die Synodalverbindung nicht gehen. Wir haben kein ausdrückliches Gebot Gottes, worauf die Synodalverbindung gegründet ist. Die christliche Kirche des Neuen Testaments ist „die freie“; und die herrliche Freiheit der Kinder Gottes, die der liebe HErr Christus mit seinem teuren Blut erkauft hat, darf ihnen in keiner Weise verkürzt werden. Doch darf eine christliche Gemeinde ihre Freiheit nicht so mißbrauchen, daß sie sich einer falschgläubigen Synode anschließt. Das ist ihr von Gott nicht freigestellt, sondern verboten; Gottes Wort sagt nämlich: „Ich ermahne aber euch, lieben Brüder, daß ihr aufsehet auf die, die da Zertrennung und ärgernis anrichten neben der Lehre, die ihr gelernt habt, und weichet von denselbigen“, Röm. 16, 17. Ob und wann aber eine christliche Gemeinde sich einer rechtgläubigen Synode anschließen soll, muß schließlich ihrer eigenen Entscheidung anheimgestellt werden. Es mag manche treffliche Gemeinde geben, die gute Gründe hat, weshalb sie sich bis jezt nicht einer Synode anschließen konnte; und solange sie sich zu Gottes Wort und zur Lehre Luthers, zu den Symbolen der evangelisch-lutherischen Kirche, ohne Einschränkung bekennt, alle solchem Bekenntnis widerstreitende Kirchengemeinschaft meidet, nur bekenntnistreue Prediger und Lehrer anstellt und über die Bekenntnistreue ihrer Glieder treue Aufsicht führt, auch ihr Licht in guten Werken leuchten läßt, wird sie von den Synodalgemeinden als eine liebe Schwestergemeinde angesehen und behandelt. Wollte man ihr den Anschluß an eine Synode zum Geseß machen, so müßte sie sich schon um deswillen weigern. Das ist eine Beleidigung der Braut Christi, wenn man sie mit Menschensaßungen beschwert. Daher sagt D. Walther: „Daß eine kirchenregimentliche Verbindung mehrerer Gemeinden zu einem größeren kirchlichen Körper, 3. B. vermittelst einer Synode mit Visitationsgewalt, eines sogenannten Oberkirchenkollegiums, eines Konsistoriums, eines Bischofs zc., nicht göttlichen, sondern nur menschlichen Rechtens, und daher nicht absolut notwendig sei, hierüber kann allerdings kein Zweifel sein, da sich in Gottes Wort dafür kein Gebot befindet." (Pastorale, S. 393 f.)

Doch so gewiß es nach diesem allem ist, daß Gott die Gründung rechtgläubiger Synoden und den Anschluß an dieselben nicht geboten. hat, ebenso gewiß ist es aber auch, daß Gott solches auch nicht verboten hat, und daß, was Gott freigelassen hat, auch nicht als etwas Böses angesehen oder gar als etwas Schädliches verlästert und bekämpft werden darf. Der Papst sagt, es sei göttlichen Rechts, daß alle Gemeinden ein großes Ganzes bilden; manche Schwärmer behaupten, Synoden seien unrecht, weil Gott sie nicht geboten habe. Wir stehen in der Mitte und sagen: Synoden und Synodalwesen gehören zu den freien Mitteldingen, die Gott weder geboten noch verboten hat, von denen daher christliche Gemeinden auch Gebrauch machen können, wenn sie es als gut und heilsam erkennen, solches zu tun. Ja, wir sagen mit aller Zuversicht: Eine rechtgläubige Synode ist eine, wenn auch nur kirch

liche, so doch eine unter unsern Umständen sehr notwendige und für das Gedeihen der Kirche überaus heilsame Ordnung. Wir sagen weiter: Wenn eine Gemeinde es recht erkennt und bedenkt, aus welchen Gründen und zu welchen Zwecken viele Gemeinden sich schon längst zu rechtgläubigen Synoden verbunden haben, dann sollte und wird sie mit Freuden dem guten Beispiele folgen und sich auch anschließen.

Grund und Ursache für die Synodalverbindung liegt 1. vor allem darin, daß nach dem Willen des HErrn die Gaben des Geistes sich erweisen sollen zum gemeinen Nugen, 1 Kor. 12, 4-31. Gott ist überaus gütig in der Austeilung seiner Gaben; das sehen wir schon im Jrdischen. Die ganze Menschheit soll untereinander in der Liebe verbunden und aufeinander angewiesen sein. Die Rede: „Ich brauche dich nicht“ ist eine törichte und gottlose Rede. Reiche und Arme, Starke und Schwache, Kluge und Einfältige müssen untereinander sein. Auch im Geistlichen verhält es sich so. Ein Christ soll mit. den ihm von Gott verliehenen Gaben seinem Mitchristen dienen. Das geschieht nun im vollsten Maße in der Synodalgemeinschaft. Da werden die Gaben, die der liebe Gott in seiner Kirche umhergestreut hat, zusammengebracht. Damit ist nicht gesagt, daß dies die einzige Weise wäre, wie die Gaben des Geistes zum gemeinen Nußen sich erweisen können. Es ist bekannt, daß es zur Zeit des seligen D. Walther in St. Louis vier Distrikte einer großen Gesamtgemeinde gab, die miteinander in Verbindung standen, so daß bei ihren Versammlungen die Gaben des Geistes sich zum gemeinen Nußen erwiesen. Aber in noch weit größerem Maße erzeigen sich die Gaben in der Einrichtung, die wir Synode nennen, zum gemeinen Nußen.

Hören wir hierüber eine Ausführung im Synodalbericht des Minnesota- und Dakota-Distrikts vom Jahre 1903: „Unter den Gaben des Geistes versteht der Apostel hier nicht die Gaben der Heiligung, die allen Christen ohne Ausnahme gemein sind und ohne die niemand ein Christ sein und bleiben kann, als da sind: die Buße und der Glaube an JEsum Christum, die Gewißheit der Gotteskindschaft, die Hoffnung des ewigen Lebens, die Gottseligkeit u. dgl., sondern unter den Gaben des Geistes versteht der Apostel hier, wie der ganze Zusammenhang zeigt, noch besondere Gaben, die der Heilige Geist der Kirche zu ihrem Besten schenkt, bald in größerem, bald in geringerem Maße. So wird uns erzählt, daß manche Christen in der apostolischen Zeit die Gabe hatten, Tote aufzuerwecken, Kranke zu heilen, in fremden Sprachen zu reden, oder diese auszulegen, auch zukünftige Dinge zu offenbaren. Sind nun zwar diese Wundergaben der Regel nach in der Kirche erloschen, so schmückt doch jezt noch der Heilige Geist die Christenheit auf Erden mit vielen herrlichen Gaben. Dem einen schenkt er eine tiefe Erkenntnis der Heilswahrheiten, einem andern eine hervorragende Fähigkeit, klar und verständlich Gottes Wort zu lehren, wiederum einem andern die Gabe, falsche und unlautere Geister bald zu durchschauen, einem andern große

Geschicklichkeit, in schwierigen Fällen zu raten oder Angefochtene zu trösten und aufzurichten; noch andern schenkt er eine feine Regiergabe, einen besonderen Gebetsgeist, große Opferwilligkeit oder freudigen Heldenglauben. Bei der Verteilung der Gaben verfolgt also der Heilige Geist nicht die Weise, daß er einigen alle Gaben gibt, andere ganz leer ausgehen läßt, sondern daß er allen Kindern Gottes etliche Gaben gibt, dem eine diese, dem andern jene, bald in reicherem, bald in geringerem Maße, bald in glänzender, bald in bescheidenerer Weise. In einem jeg lichen erzeigen sich die Gaben des Geistes. . . . Nun ist es leicht zu erkennen, daß unsere Synoden vermöge ihrer Zusammenseßung und der in ihr zur Verhandlung kommenden Geschäfte herrliche Gelegenheit bieten, daß die Gaben des Geistes sich beweisen zum gemeinen Nuzen, zum Segen der ganzen Kirche. . . . Wohlan, so laßt uns bedenken, daß wir alle Gaben vom Heiligen Geist empfangen haben, die sich hier beweisen sollen zum gemeinen Nußen. Hast du von Gott eine reiche Erkenntnis der christlichen Lehre empfangen, so tue deinen Mund auf bei den Lehrverhandlungen und hilf deine Brüder gründen in dem Worte der Wahrheit. Hast du einen frischen, fröhlichen Mut zu dem Werke der Mission, so erwärme durch dein Feuer die Kalten und Trägen unter uns und begeistere durch beredte Worte die Versammlung zu immer größerer Tätigkeit im Werke des HErrn. Ist dir die Gabe, öffentlich aufzutreten und zu reden, versagt, verstehst du es aber, in Privatgesprächen Traurige zu trösten, Matte aufzurichten, Ratlose zu unterrichten, so wirst du dazu in diesen Tagen in deinem Quartiere und in sonstigem Verkehre mit deinen Brüdern reichlich Gelegenheit haben. Oder kannst du dieses nicht, so hast du etwa von dem Heiligen Geiste vor deinen Brüdern die Gabe des Gebets empfangen; so bitte denn fleißig in diesen Tagen unsern himmlischen Vater, daß er uns helfe, alles wohl auszurichten. Ja, es ist wahr, alle Gaben, die der Heilige Geist austeilt, sind eminent praktisch. Sie dienen dazu, daß die Kirche, der Leib Christi, erbaut und seinem herrlichen Ziele entgegengeführt werde." (S. 7 f.)

[Zu den Ausführungen des Referenten wurde noch hinzugefügt: Der Christ empfängt Gaben, die seiner eigenen Person zu gute kommen, 3. B. die Gewißheit der Seligkeit. Aber der Heilige Geist schenkt ihm auch Gaben, die er in den Dienst des Nächsten stellen soll. Manche Christen meinen vielleicht, daß sie keine Gaben besäßen; aber dem ist nicht so. 1 Kor. 12, 11 heißt es: Dies aber alles wirkt derselbige einige Geist und teilet einem jeglichen seines zu, nachdem er will." Hat ein Christ nicht die Gabe der Beredsamkeit, so hat er doch vielleicht die Gabe des Gebets, wodurch auch herrlicher Segen gestiftet werden kann. Und gerade bei der Synode kann einer dem andern mit seiner Gabe dienen. Man kommt zur Synode, vielleicht mit dem Gedanken beschwert, daß es nirgends so traurig steht als daheim, in der eigenen Gemeinde; aber durch die Mitteilung des Trostes auf der Synode wird das Herz

wieder fröhlich gemacht, so daß man mit neuem Mut beseelt, mit frischem Eifer nach Hause, in die Arbeit zurückkehrt. Auf der Synode kann man sich ferner gegenseitig auf diese oder jene neue Verkleidung des listigen geistlichen Feindes aufmerksam machen. Ein Beispiel dafür, daß das Synodalwesen ein herrliches Mittel zur Mitteilung der Gaben ist, ist das Wirken D. Walthers. Wenn er nur in seiner Gemeinde gearbeitet hätte, so hätten uns seine außerordentlichen Gaben wenig Nußen gebracht. Aber durch die Synodalverbindung sind sie durch ganz Amerika und noch weiter getragen worden.]

2. Das Vorbild der apostolischen Kirche, Apost. 15, 1-33. Wenn wir sagen, daß durch die Synodalgemeinschaft der Wille des HErrn, wonach die Gaben des Geistes sich zum gemeinen Nußen erweisen sollen, am besten erfüllt werden kann, so ist das keineswegs etwas Neues. Schon die apostolische Kirche hat das erkannt und demgemäß gehandelt und uns ein herrliches Beispiel hinterlassen. Laßt uns nur kurz darauf hinweisen, wie schon die Gemeinden der apostolischen Zeit sich miteinander zu verbinden suchten, so gut es ging. Im 15. Kapitel der Apostelgeschichte finden wir den Anfang und das Vorbild einer christlichen, rechtgläubigen Synodalversammlung. V. 2 heißt es von der Gemeinde zu Antiochien: „Da ordneten sie, daß Paulus und Barnabas“ (das waren die Vertreter aus dem Lehrstand) „und etliche andere aus ihnen“ (das waren die Vertreter aus dem Lernstand) „hinaufzögen gen Jerusalem zu den Aposteln und ältesten um dieser Frage willen." Bei den Verhandlungen in Jerusalem waren nicht nur etwa die Apostel, sondern die ganze Menge der Gläubigen" war einmütig versammelt. Und das, was sie berieten, war Lehre, nämlich die Lehre von der christlichen Freiheit; denn es heißt V. 5 und 6: „Da traten auf etliche von der Pharisäer Sekte, die gläubig waren worden, und sprachen: Man muß sie beschneiden und gebieten, zu halten das Gesez Mosis. Aber die Apostel und ältesten kamen zusammen, diese Rede zu besehen.“ Und in den folgenden Versen wird der Inhalt der Reden, die dabei gehalten wurden, angegeben. An dem nun folgenden Beschluß nahmen, neben den Aposteln und ältesten auch die Laien teil. V. 22 lesen wir: „Und es deuchte gut die Apostel und ältesten samt der ganzen Gemeine, aus ihnen Männer zu erwählen und zu senden gen Antiochien mit Paulo und Barnaba, nämlich Judam mit dem Zunamen Barsabas, und Silam.“ Dies Komitee ging dann nach Antiochien, versammelte die Gemeinde, legte seinen Bericht ab und überantwortete den Brief, der V. 23-29 mitgeteilt wird, gleichsam als den ersten Synodalbericht, der auch große Freude hervorrief, V. 31.

Man könnte nun sagen: Das ist nur ein Beispiel; es beweist nicht, daß Gott geboten hat, eine Synode zu bilden. Allerdings! Aber dieses Beispiel zeigt doch, daß schon die apostolische Kirche die Ansicht und Erkenntnis gewonnen hatte: Wir können den Willen Gottes, wonach die Gaben des Geistes sich zum gemeinen Nußen erweisen sollen, am aller

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