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Und sehe, daß wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen.
Zwar bin ich gescheidter als alle die Laffen,
Doctoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
Mich plagen keine Scrupel noch Zweifel,
Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel -
Dafür ist mir auch alle Freud' entrissen,
Bilde mir nicht ein was rechts zu wissen,
Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,
Die Menschen zu bessern und zu bekehren.
Auch hab' ich weder Gut noch Geld,
Noch Ehr' und Herrlichkeit der Welt.
Es möchte kein Hund so länger leben!
Drum hab' ich mich der Magie ergeben,
Ob mir, durch Geistes Kraft und Mund
Nicht manch Geheimniß würde kund;
Daß ich nicht mehr, mit saurem Schweiß,
Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;
Daß ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammen hält,

Schau' alle Wirkenskraft und Samen,
Und thu' nicht mehr in Worten kramen.

O sähst du, voller Mondenschein, Zum leßtenmal auf meine Pein,

Den ich so manche Mitternacht

An diesem Pult herangewacht:

Dann über Bücher und Papier,
Trübsel'ger Freund, erschienst du mir!
Ach könnt' ich doch auf Berges Höh'n,
In deinem lieben Lichte gehn,

Um Bergeshöhle mir Geistern schweben,
Auf Wiesen in deinem Dämmer weben,
Von allem Wissensqualm entladen,
In deinem Thau gesund mich baden!

Weh! steck' ich in dem Kerker noch? Verfluchtes, dumpfes Mauerloch! Wo selbst das liebe Himmelslicht Trüb' durch gemahlte Scheiben bricht. Beschränkt mit diesem Bücherhauf, Den Würme nagen, Staub bedeckt, Den, bis an's hohe Gewölb' hinauf, Ein angeraucht Papier umsteckt;

Mit Gläsern, Büchsen rings umstellt,

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Mit Instrumenten vollgepfropft,
Urväter Hausrath drein gestopft

Das ist deine Welt! Das heißt eine Welt!

Und fragst du noch, warum dein Herz
Sich bang' in deinem Busen klemmt?
Warum ein unerklärter Schmerz
Dir alle Lebensregung hemmt?
Statt der lebendigen Natur,

Da Gott die Menschen schuf hinein,
Umgibt in Rauch und Moder mur
Dich Thiergeripp und Todtenbein.

Flieh! auf! hinaus in's weite Land!
Und dieß geheimnißvolle Buch,
Von Nostradamus eigner Hand,
Ist dir es nicht Geleit genug?
Erkennest dann der Sterne Lauf,
Und wenn Natur dich unterweist,
Dann geht die Seelenkraft dir auf,
Wie spricht ein Geist zum andern Geist.
Umsons, daß trocknes Sinnen hier
Die heil'gen Zeichen dir erklärt,

Ihr schwebt, ihr Geister, neben mir,
Antwortet mir, wenn ihr mich hört!'

Er schlägt das Buch auf und erblickt das Seichen des Makrokosmus.

Ha! welche Wonne fließt, in diesem Blick, Auf einmal mir durch alle meine Sinnen? Ich fühle junges, heil'ges Lebensglück, Neuglühend mir durch Nerv' und Adern rinnen. War es ein Gott, der diese Zeichen schrieb, Die mir das innre Toben stillen,

Das arme Herz mit Freude füllen,

Und, mit geheimnißvollem Trieb,

Die Kräfte der Natur ring's um mich her

enthüllen?

Bin ich ein Gott? Mir wird so licht!

Ich schau' in diesen reinen Zügen

Die wirkende Natur vor meiner Seele liegen.

Jeht erst erkenn' ich was der Weise spricht:

„Die Geisterwelt ist nicht verschlossen;

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Dein Sinn ist zu, dein Herz ist todt! „Auf bade, Schüler, anverdrossen

‚Die ird'sche Brust im Morgenroth!"

Er beschaut das Zeichen.

Wie alles sich zum Ganzen webt!
Eins in dem andern wirkt und lebt!
Wie Himmelskräfte auf und nieder steigen
Und sich die goldnen Eimer reichen!
Mit segenduftenden Schwingen
Vom Himmel durch die Erde dringen,
Harmonisch all das All durchklingen!

Welch Schauspiel! aber ach! ein Schaus spiel nur!

Wo faß' ich dich, unendliche Natur?

Euch Brüste, wo? Ihr Quellen alles Lebens, An denen Himmel und Erde hängt,

Dahin die welke Bruft sich drängt

Shr quellt, ihr tränkt, und schmacht' ich so vergebens?

Er schlägt unwillig das Buch um, und erblickt das Seichen des Erdgeistes.

Wie anders wirkt dieß Zeichen auf mich ein! Du, Geist der Erde, bist mir näher;

Schon fühl ich meine Kräfte höher,

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