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von Assur die Habe seines Palastes, seinen Besitz nach hineinbringen müssen.

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Umgekehrt hat das Babylonische in typischer Form die Schilderung einer Heilszeit, die ein gerechter König über sein Land bringt, und die das gehörte dann geradezu zum,,Hofstil" schließlich von der Regierung eines jeden Königs, sofern er noch nicht direkt Beweise des Gegenteils geliefert hatte, angewandt werden konnte, die begreiflicherweise aber besonders gerne bei Dynastiegründern und sonst mächtig hervortretenden Herrschern angewandt wurde.

So begegnen wir insbesondere bei Assurbanipal wiederholt Schilderungen, die von einer mit der Regierung dieses Königs angebrochenen Heilszeit sprechen. Im Beginn seiner großen Annaleninschrift 10 lesen wir demgemäß:

Seit Aschschur, Sin, Schamasch, Adad, Bêl, Nabû, Ischtar von Nineve. Ischtar von Arbela, Nin-ib, Nergal, Nusku mich gut auf den Thron meines Vaters gesetzt hatten, ließ Adad seinen Regen los, spaltete Ea seine Quellhöhlungen, ward das Getreide 5 Ellen hoch in seinen Halmen, ward die Ähre 5% Ellen lang, gelang die Ernte, wucherte das Korn, ließ der Rohrstand beständig emporschießen, ließen die Baumpflanzungen die Frucht üppig wachsen, hatte das Vieh beim Werfen Gelingen; während meiner Regierungszeit kam der Überfluß massenhaft herab, während meiner Jahre stürzte reichlicher Segen nieder.

Ähnlich in einer andern Inschrift Assurbanipals 11, worin sich dieser, nachdem der typische reiche Natursegen zu Beginn seiner Regierung als weniger erfreuliches Nebenprodukt angeblich zunächst auch eine besonders gewaltige Löwenbrut gezeitigt hatte, vielleicht geradezu mit Anspielung auf den Siegergott im Mythus vom „Löwen" (oben S. 14), als Bezwinger der Löwenplage feiert, ähnlich wie in der vierten Ekloge Vergils zur Zeit der Geburt des Friedensknaben ,,nicht mehr fürchten den Löwen der Rinder weidende Herden". Die Worte der Inschrift lauten:

Seitdem ich mich auf den Thron meines Vaters gesetzt hatte, da ließ Adad seine Regengüsse los, spaltete Ea (seine Quellhöhlungen), gediehen die Wälder gar mächtig, schoß das Schilf in den Rohrdickichten hoch empor. so daß eine Löwenbrut darinnen

gedieh, zahllos . .

Durch den Fraß von Rindern, Schafen und

Menschen wurden (die Löwen) wütend und grimmig Von ihrem Gebrüll erdröhnen die Berge, es grauen sich die Tiere des Feldes Das Vieh des Feldes strecken sie beständig nieder, vergießen das Blut der Menschen . . . . Gleich einer Vernichtung durch Urra (den Seuchengott) sind hingestreckt die Leichen der toten Menschen, Rinder und (Schafe) Es weinen die Hirten, die Schafzüchter, da die Löwen Tag und Nacht . . . .

sie mir

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es trauern die Wohnstätten

Die Verübungen selbiger Löwen verkündeten Im Verlauf meines Zuges in (ihre Lager drang ich ein), zersprengte ihre Scharen . . .

Wiederum die Heils- und Friedenszeit, die mit seinem Regierungsantritt begonnen, schildert derselbe Assurbanipal in einer anderen seiner zahlreichen Inschriften 12 mit den Worten:

Die großen Götter schauten freudig auf meine guten Werke,

auf ihr erhabenes Geheiß setzte ich mich fröhlich auf den Thron meines Vaters. Die Großen, die Machthaber verlangten nach meiner Herrschaft, liebten die Ausübung des Königtums durch mich, über die Nennung meines gewichtigen Namens freuten sich, jubelten die vier Weltgegenden. Die Könige vom obern, vom unteren Meere, die untertänigen Diener meines Vaters,

daß ich ausüben möge meine Königsherrschaft, sandten sie Freudenbotschaften zu mir.

Die Waffen der aufständigen Feinde ruhten, die Wagenlenker lösten ihre Gespanne,

es ruhten ihre spitzen Lanzen, sie ließen schlaff ihre gefüllten Bogen; niedergehalten waren die Gewalttätigen, die gegen die ihnen nicht Unterwürfigen Kampf ausübten. Inmitten von Stadt und Haus nahm keiner die Habe seines Genossen mit Gewalt weg,

im Umkreis des gesamten Landes tat kein Mensch Schaden. Wer allein seines Weges ging, zog wohlbehalten auf ferner Straße, nicht war ein Räuber da, der Blut vergoß, nicht wurde Gewalttat begangen. Es bewohnten die Länder eine ruhige Wohnstätte, wie feines Ŏl waren wohlbestellt die vier Weltgegenden. um mir Gruß zu entbieten, sandten

Der Elamiterkönig, der

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mir ihren Diener,

besaß ich keinen Rivalen, hatte

ich keinen Feind.

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Und wie wenig stimmen diese typischen Friedensklänge zu den wirklichen Zuständen unter Assurbanipals Regierung! Wenn ja allerdings die Feindseligkeiten, gegen die er zu kämpfen hatte, zumeist auch erst im Verlaufe seiner Regierung zum Ausbruch kamen. Fast noch charakteristischer ist die Schilderung der ,,Heilszeit", die mit Assurbanipals Regierung angebrochen ist, in dem Briefe eines seiner Höflinge an ihn 13:

Schamasch und Adad haben durch ihr untrügliches Orakel meinem Herrn König für die Königsherrschaft über die Länder bestimmt: ,,Günstige Regierungszeit, Tage des Rechts, Jahre der Gerechtigkeit, reichliche Regengüsse, gewaltige Hochwasser, günstiger Kaufpreis." Die Götter sind wohlgeneigt, Gottesfurcht ist reichlich, die Heiligtümer sind überladen. Die großen Götter Himmels und der Erde haben gegenüber meinem Herrn König verkündet: „Greise werden hüpfen, Kinder werden singen, Frauen, Mädchen werden freudig der Weibespflicht sich hingeben, werden niederkommen, Knaben, Mädchen das Leben geben." Das Werfen gelingt. Wen seine Sünden zum Tode bestimmt hatten, dem hat mein Herr König das Leben geschenkt; die viele Jahre gefangen waren, hast du freigelassen; die viele Tage krank waren, sind genesen; Hungrige wurden satt; Ausgemergelte wurden fett; Nackende wurden mit Gewändern bekleidet.

Auch bereits Chammurabi bezeichnet sich in dem Prolog und Epilog zu seiner Gesetzessammlung 14 mit Worten wie den folgenden, an die sich spätere Könige vielfach anlehnen, als einen Fürsten, der eine neue Zeit des Heils über sein Land bringt:

Damals haben mich, Chammurabi, den erhabenen Fürsten, der die Götter fürchtet, um Gerechtigkeit im Lande erstrahlen zu lassen, um den Bösen und Schlechten zu vernichten, auf daß der Starke den Schwachen nicht schädige, daß ich wie der Sonnengott über den Menschen aufginge und das Land erleuchtete, Anu und Ellil zum Gedeihen des Volkes mit Namen berufen.

Vgl. weiter auch noch die unten S. 30 ff. für die Berufung von assyrischen und babylonischen Königen aufgeführten Beispiele. Wie im Mythus und in den historischen Königsinschriften, so begegnet ferner namentlich auch in der ausgedehnten Omina-Literatur als Folge von ungünstigen und

umgekehrt von günstigen Vorzeichen gern der Gegensatz von Unheilszeit und Heilszeit mit ähnlichen Einzelangaben, wie wir sie in jenen Literaturgattungen angetroffen hatten, also z. B. Ausbleiben oder Eintreten von Regengüssen und Hochwassern, teure oder wohlfeile Zeit im Lande, Krieg oder Frieden, Herrschen von Ungerechtigkeit oder von Recht, Zürnen oder Gnädigsein der Götter usw.

Und in gleicher Weise zeigt auch die Hymnenliteratur, insbesondere die sog. Klagelieder, von der ältesten bis in die späteste Zeit diesen stereotypen Gegensatz von einer Unheilszeit, in der die Götter ihrem Lande zürnen, und von einer Heilszeit, in der sie sich ihm wieder gnädig zuwenden. Desgleichen ist die Beschwörungsliteratur ganz aufgebaut auf dem Schema von Unheil und Heil im Leben des einzelnen Menschen. Vgl. dazu das unten S. 29 f. über Marduk als Heilgott im Beschwörungsritual Bemerkte.

Während nun auf biblischem Gebiete, schon in manchen alttestamentlichen eschatologischen Partien und noch mehr in den entsprechenden neutestamentlichen, diese Vorstellungen von einer Unheils- und einer Heilszeit aufs engste mit bestimmten Theorien über eine Periodeneinteilung verknüpft sind, finden sich auf babylonischem Gebiete, soweit wenigstens aus dem keilinschriftlichen urkundlichen Materiale bis jetzt ersichtlich ist, hierzu höchstens erst einige leise Ansätze, etwa in der Weise, daß ein König wie Sargon II. (722-705) sich an den Schluß einer Reihe von „,350 alten Fürsten, die vor ihm die Herrschaft über Assyrien ausgeübt haben", stellt 15, oder daß Assurbanipal davon spricht, wie unter seiner Regierung,,die Tage voll wurden", und zwar in dem Sinne, daß eine bereits vor 1635 (Variante: 1535) Jahren ausgesprochene Prophezeiung einer einstigen Zurückführung der damals von Kudurnanchundi nach Elam entführten Göttin Nanai von Erech jetzt unter ihm in Erfüllung gegangen sei 16.

Wenn so auch das babylonische Altertum selbst, soweit wir sicher sehen können, die Vorstellung von der Unheilsund Heilszeit noch nicht oder erst in geringen Ansätzen

in den Zusammenhang einer bestimmten Theorie vom Weltablauf gestellt hat, und wenn darum auch auf dem engeren babylonischen Gebiet von einer eigentlichen Eschatologie, wie es scheint, noch nicht die Rede sein kann, so ist doch kaum daran zu zweifeln, daß die beiden Einzelfaktoren dieser Verbindung von Unheils- und Heilszeit einerseits und von Weltperioden andererseits, die im Parsismus, im Judentum, im Neuen Testament, wie in den verschiedensten vorderasiatischen Religionssystemen später eine so große Rolle spielt, in wesentlichen Punkten auf das Babylonische zurückgehen. Und zwar liegt der eine Faktor eben in den oben dargelegten babylonischen Vorstellungen von einer Unheilsund Heilszeit vor, der andere dagegen in Berechnungen der Weltzeit, die auf der Annahme eines großen Weltjahres beruhen. Dieses letztere, das Weltjahr selbst, scheint nun allerdings auch erst in späterer, persischer und hellenistischer Zeit, zur vollen Ausbildung gelangt zu sein, wenn auch Ansätze dazu schon im eigentlichen babylonischen Altertum vorhanden gewesen sein mögen und dieses namentlich auch die astronomisch-astrologische Grundlage für die Einteilung und die Zahlenproportionen des späteren Weltjahres geliefert haben wird. Desgleichen scheint die hiermit eng zusammenhängende Formel Urzeit = Endzeit, die, wie Gunkel gesehen hat, in der biblischen Eschatologie eine so große Rolle spielt, im Babylonischen selbst, wenigstens für die mythischen Stoffe, noch keine ausgiebige Anwendung gefunden zu haben. Nur soviel dürfte wohl als sicher anzunehmen sein, daß bereits in Babylonien das einzelne Kalenderjahr die Verbindung der Unheilszeit mit der Zeit des Herbstes und Winters, der dunkeln Jahreshälfte, der Heilszeit mit der Zeit des Frühlings und Sommers, der lichten Jahreshälfte aufwies, und daß man danach auch im Mythus die Zeiten vor und nach der Schöpfung und der Sintflut beurteilte. Vgl. dazu die Ausführungen über das Verschwinden und Wiedererscheinen der Licht- und Vegetationsgötter unten S. 33 ff., sowie über das babylonische Neujahrsfest und

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