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seinen Zusammenhang mit dem Schöpfungsmythus unten S. 46 ff. Immerhin braucht man darum noch nicht anzunehmen, daß in dieser kalendarischen Verknüpfung der ursprüngliche Sitz der Unheils- und Heilszeitvorstellung zu suchen wäre.

Der Heilbringer

Mit der Vorstellung von einer „Heilszeit“ ist nach biblischer Auffassung diejenige von einem persönlichen Heilbringer aufs engste verknüpft. Und zwar ist dieser Heilbringer nach den im Alten Testamente und im späteren Judentum vorliegenden Anschauungen eine Gestalt die des Messias, die zwischen einem irdischen, menschlichen Könige und einem himmlischen, göttlichen Wesen schwankt, bald mehr in jenem, bald mehr in diesem Sinne aufgefaßt wird. Im Urchristentum nun ist diese Messiasvorstellung des Alten Testaments und des Spätjudentums in weitem Umfang auf die historische Person Jesu übertragen worden, möglicherweise schon bewußt von Jesus selbst, jedenfalls aber alsbald von seiten seiner Anhänger. Dabei betont insbesondere Paulus in seiner Christologie stark die göttliche Seite dieses auf Jesus übertragenen Messiasbildes und beschränkt daher die messianischen Gleichsetzungen nicht etwa auf das Erdenleben Jesu, sondern dehnt sie einerseits nach rückwärts bis auf eine vorweltliche Existenz Jesu und andererseits nach vorwärts bis auf die Zeit des Weltendes aus.

Noch mehr als bei der Unheils- und Heilszeit an und für sich ist nun bei dieser Vorstellung von einem persönlichen Heilbringer, wie sie in der Messias- und Christusidee zum Ausdruck kommt, schon seit lange mit Recht von den verschiedensten Seiten betont worden, daß hier nicht etwa ausschließlich innerjüdische und urchristliche Gedankenentwicklung vorliegt, sondern daß, und zwar wohl auch bereits bei den hierher gehörigen älteren sog. messianischen Stellen des Alten Testaments 17, in weitem Umfange ausländische Mythologie eingewirkt hat. Kommt nun hier aber für die

Zeit des späteren Judentums und damit auch für die entsprechenden urchristlichen Ideen insbesondere die persische Religion, sowie syro-phönizische Kulte in Betracht, so kann für die ältere, vorpersische Zeit von Osten her eigentlich wiederum nur die babylonische Kultur und Religion den Ausgangspunkt gebildet haben. Und selbst bei denjenigen Ideen, die hier zunächst wohl aus dem Parsismus in das Judentum eingedrungen sind, haben wir wieder in weitgehendem Maße damit zu rechnen, daß es sich dabei nicht um genuin persische Vorstellungen handelt, sondern um eine auf dem Boden Babyloniens geschichtlich zustande gekommene Vereinigung von persischen und babylonischen Anschauungen. Da nun verwandte Anschauungen von einem Heilbringer aber auch z. B. in der ägyptischen Religion begegnen, so werden wir bis zu einem gewissen Grade wird hier die Winckler-Jeremiassche Auffassung in ihrem Rechte sein wie oben bei den Vorstellungen von der Unheilsund Heilszeit, so auch bei der Heilbringeridee außerdem auch noch mit einer allgemein altorientalischen, in Babylonien wie in Ägypten gleicherweise heimischen und darum auch in Palästina schon frühzeitig bekannten Anschauung rechnen dürfen. Immerhin wird neben der Annahme einer solchen schon frühzeitig im vorderen Orient verbreiteten gemeinsamen Idee doch auch zugleich an direkte Einströmungen aus der einen und anderen altorientalischen Religion ins Judentum und in das Urchristentum bei dieser Heilbringervorstellung zu denken sein.

Im folgenden sei nun in den Hauptpunkten zusammengestellt, was sich, sei es als bloße Parallele, sei es in einzelnen Fällen vielleicht auch als wirklicher religionshistorischer Ausgangspunkt, aus dem Babylonischen für die Messias- und Christusidee etwa beibringen läßt. Hierbei müßten für die göttliche Seite der biblischen Messias- und Christusgestalt, wie aus andern Religionsgebieten, so auch aus dem Babylonischen naturgemäß in erster Linie wirkliche Götter in Betracht kommen. Und zwar haben wir dabei

vor allem solche Götter ins Auge zu fassen, für die speziell die heilbringende Tätigkeit charakteristisch ist, sodann aber auch solche, die als Söhne eines Gottvaters galten und die dann selbst zu Götterkönigen eingesetzt wurden, für die ferner zeitweiliges Erniedrigtwerden und darauffolgende Erhöhung bezeichnend ist. Demgemäß kommen von babylonischen Göttern hier besonders in Betracht zunächst eine Gestalt wie Marduk, der Sohn des Vaters Ea, der in aller Krankheit und Not im Auftrag seines Vaters als Heilbringer unter den Menschen erscheinende, der bei der Schöpfung als Götterkönig eingesetzte Gott. Für eine etwaige Ausdehnung der Vorstellung gerade von Marduk-Bêl über den engeren Bereich des eigentlich Babylonischen hinaus spricht ja auch von vornherein der Umstand, daß dieser Gott, als Stadtgott der Hauptstadt Babel, damit zugleich auch seit der Chammurabi-Zeit der oberste Gott von Babylonien war. Neben Marduk wird aber ebensosehr, und in mancher Beziehung sogar noch mehr, die Gestalt des babylonischen Gottes Tamûz, des ,,echten Sohnes" Eas, des verschwindenden und wieder neu auflebenden Gottes, für die Messiasund Christusidee als Parallele oder auch als wirkliches Vorbild heranzuziehen sein. Geht doch auf den babylonischen Tamûzkult unmittelbar der Adoniskult zurück, wie er wenigstens in Syrien-Phönizien gepflegt wurde, und spricht doch andererseits gar manches dafür, daß die Christusvorstellung, insbesondere in ihrer paulinischen Ausprägung, von diesem syrisch-phönizischen Adoniskult beeinflußt ist.

Werden so demnach, wie dies im folgenden im einzelnen noch näher zu belegen sein wird, Verbindungslinien vom babylonischen Marduk - zum Teil durch Mithra hindurch und vom babylonischen Tamûz zum Teil durch Adonis hindurch zu der göttlichen Seite der Christusgestalt sich hinziehen, so scheint andererseits nach den Untersuchungen Jensens die Annahme nahegelegt, daß die menschliche Seite des Lebens Jesu allerlei Einwirkungen von der babylonischen Gilgamesch-Sage wiederum wohl erst durch manche

syrisch-palästinensische Mittelglieder hindurch

erfahren hat. Endlich werden auch allerhand sagenhafte Ausschmückungen in dem Leben verschiedener babylonischer Könige, die als,,Heilbringer" betrachtet wurden, als Parallelen oder zum Teil auch als wirkliche Vorbilder für entsprechende Züge in der sagenhaften Ausschmückung des Lebens Jesu heranzuziehen sein.

Präexistenz des Heilbringers

Insbesondere in mehreren paulinischen Briefen, im Hebräerbrief und im Johannesevangelium wird bekanntlich an verschiedenen Stellen mit starker Hervorhebung von Christus ausgesagt, daß er bereits vor Erschaffung der Welt als der einzige Sohn Gottes und als das Ebenbild Gottes bei Gott im Himmel geweilt habe, daß er der Erstgeborene aller Schöpfung sei, ja daß er selbst der Weltschöpfer gewesen sei. Spuren dieser Vorstellung von einem präexistenten Christus scheint auch bereits die vorchristliche spätjüdische Messiasidee aufzuweisen.

Daß auf diesen speziellen Zug der Christusidee außerjüdische Göttergestalten eingewirkt haben, ist sehr wahrscheinlich und wird von verschiedenen Seiten angenommen. Soweit die babylonische Religion hierfür direkt oder indirekt in Betracht kommt, so ist hier in erster Linie an Marduk zu denken, der zu seinem Vater Ea in einem einzigartigen Sohnesverhältnis steht, der in seiner Weisheit ein Ebenbild seines Vaters Ea ist, der ferner im babylonischen Schöpfungsmythus als der Weltschöpfer fungiert. Wie aber in den oben erwähnten Christusspekulationen der Christus neben seiner Rolle als Schöpfer andererseits auch als der Erstgeborene aller Schöpfung erscheint, und wie sowohl bei Paulus, als auch schon im Jüdischen und namentlich in allerlei gnostischen Lehrsystemen - so insbesondere bei den Naassenern

geheimnisvolle Spekulationen über den „,ersten Menschen", den Urmenschen angestellt werden und dieser bei Paulus als ein Gegenstück zu Christus als dem,,letzten

Menschen" uns entgegentritt, so begegnet auch bereits im Babylonischen als ein menschliches Seitenstück zu Marduk die Gestalt des Adapa 18, des menschlichen Sohnes Eas, der gleicherweise wie Marduk als „,Sohn von Eridu" und als ,,der Weise" bezeichnet wird. Ja, dieser Adapa nimmt in mehrfacher Hinsicht dieselbe Stellung ein wie der biblische Adam, der erste Mensch. Er verscherzt wie dieser bei gebotener Gelegenheit die Möglichkeit, Unsterblichkeit zu erlangen wie denn die biblische Paradiesesgeschichte mit dem Adapa-Mythus überhaupt in engerem historischem Zusammenhang zu stehen scheint; er ist wahrscheinlich auch in dem Alaparos (Adaparos) zu erblicken, der in der babylonischen Überlieferung bei Berossos wenigstens an zweiter Stelle der zehngliedrigen Reihe von vorsintflutlichen Urkönigen steht, wie Adam das erste Glied der entsprechenden zehngliedrigen Urväterreihe in der Genesis bildet.

Auch für die neutestamentliche Dreiheit Vater, Sohn und Geist ist wohl aus dem Babylonischen in erster Linie eine Dreiheit mit Ea und Marduk als den beiden ersten Gliedern, wenn auch keineswegs etwa als direktes Vorbild, so doch als religionsgeschichtliche Analogie heranzuziehen. Doch möchte ich auf die sehr schwierige und neuerdings ja vielfach erörterte Frage der triadischen Formeln an dieser Stelle nicht näher eingehen.

Geburt des Heilbringers.

Zu der schon im Alten Testament mehrfach mit geheimnisvollen Worten angedeuteten wunderbaren Geburt des Messias, sowie der Geburtsgeschichte Jesu im Anfang des Matthäus- und Lukasevangeliums und der Geburt des göttlichen Kindes im 12. Kapitel der Apokalypse Johannis nebst der sich an beide anschließenden Verfolgung des Kindes durch feindliche Mächte, dazu auch den Geburtslegenden mancher alttestamentlicher Heilbringergestalten finden sich bekanntlich zahlreiche und vielfach schon zusammengestellte und behandelte Parallelen in den Mythen und Sagen Vorder

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