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asiens, Ägyptens und Griechenlands, Parallelen, die zum Teil wenigstens in wirklichem engerem religionshistorischem Zusammenhang mit den betreffenden biblischen Erzählungen stehen werden.

Speziell aus der babylonischen Mythologie kommen, soweit unser Material bis jetzt wenigstens reicht, weniger Geburtserzählungen von Göttern, etwa des Marduk oder Tamûz, in Betracht. Höchstens wäre etwa von Tamûz der bezeichnende Zug erwähnenswert, der an zwei Stellen der Hymnen auf ihn begegnet, wo es heißt:,,als Kleiner liegt er in einem versinkenden Schiff", was vielleicht auf etwas Ähnliches führt, wie die auf dem Meere schwimmende Truhe des Osiris-Adonis oder auch wie das Kästchen in der gleich zu erwähnenden Sargongeschichte.

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Dagegen kennt auch das Babylonische allerlei wunderbare sagenhafte Geburts- und Kindheitserzählungen von Königen älterer und jüngerer Zeit, sowie von Gestalten der Heldensage. So die bekannte, mit der Kindheitsgeschichte des Mose sich so nahe berührende sagenhafte Schilderung von der Geburt und Kindheit des alten Königs Sargon von Akkad 19, die folgenden Wortlaut hat:

Sargon, der mächtige König, der König von Akkad, bin ich. Meine Mutter war eine Priesterin (?), meinen Vater kannte ich nicht (Variante: einen Vater hatte ich nicht) 20, während der Bruder meines Vaters im Gebirge wohnte. Meine Stadt ist Azupiranu, am Ufer des Euphrat gelegen. Es empfing mich meine Mutter, die Priesterin (?); im geheimen gebar sie mich, legte mich in ein Kästchen aus Rohr, verschloß mein Tor mit Erdpech und warf mich in den Fluß, indem sie wollte, daß (ich) darin untersänke 21. Es trug mich aber der Fluß und brachte mich zu Aqqi, dem Wassergießer. Aqqi, der Wassergießer, holte mich mittels eines . herauf. Aqqi, der Wassergießer, (nahm mich) als Kind an und zog mich auf. Aqqi, der Wassergießer, machte mich zu seinem Gärtner. Während ich Gärtner war, gewann Ischtar mich lieb . . . . . Jahre übte ich die Königsherrschaft aus, regierte über die Menschen (es folgen Angaben über die kriegerischen Unternehmungen Sargons).

.....

Angereiht sei hier die freilich allerlei Babylonisches und Griechisches miteinander vermengende Überlieferung von

der Geburt des babylonischen Königs Gilgamos bei Aelian, De nat. anim. XII 21:

Als Seuechoros über die Babylonier König war, sagen die Chaldäer, sollte ein von jenes Tochter Geborener seinem Großvater die Königsherrschaft entreißen (denn so lautete ein Orakel der Chaldäer); dies fürchtete jener und wurde darum, um scherzhaft zu sprechen, dem Mädchen gegenüber zu einem zweiten Akrisios; denn er bewachte sie aufs strengste. Das Mädchen aber gebar heimlich denn das Schicksal war noch weiser als der Babylonier von irgendeinem unbekannten Manne schwanger geworden (ein Knäblein). Dieses nun warfen die Wächter aus Furcht vor dem Könige von der Burg herab; denn daselbst war die Genannte abgeschlossen. Als nun ein Adler mit seinen scharfen Augen den Knaben noch im Fallen sah, da flog er, noch ehe das Kind auf die Erde aufschlug, unter es und nahm es auf seinen Rücken, trug es in einen Garten und setzte es hier mit großer Behutsamkeit nieder. Als nun der Aufseher des Platzes das schöne Knäblein sah, gewann er es lieb und zieht es auf; es bekommt den Namen Gilgamos und wird König über die Babylonier.

Interessant ist, daß diese Erzählung von einer unter außergewöhnlichen Umständen erfolgten Geburt eines babylonischen Königs und von der wunderbaren Errettung aus der Todesgefahr, die ihn dabei bedrohte, sich gerade an die Gestalt des babylonischen Sagenhelden Gilgamesch anschließt. Wie weit dabei freilich echt babylonische Sage erhalten ist und wie weit es sich dabei vielmehr um eine Vermengung mit der alten Sargonsage und andererseits auch der griechischen Perseus-Danae-Sage handelt, läßt sich bis jetzt noch nicht sicher durchschauen, zumal wir im Babylonischen selbst bis jetzt von Gilgamesch noch keine eigentliche Geburtslegende kennen.

Ferner verdient in diesem Zusammenhang hervorgehoben zu werden, wie die babylonischen und assyrischen Könige zu allen Zeiten mit Vorliebe als Kinder der Muttergöttin angesehen und geschildert werden. So bezeichneten sich schon die alten Könige Eannatum 22 und Entemena 23 von Lagasch als „genährt mit heiliger Milch von der Göttin Nincharsag"; ebenso der König Lugalzaggisi von Erech 24. Und Gudea von Lagasch sagt von sich, indem er die Göttin

Gatumdug, die „Mutter von Lagasch", anredet: „Ich habe keine Mutter: du bist meine Mutter. Ich habe keinen Vater: du bist mein Vater." 25 Ebenso bezeichnet sich z. B. Singaschid von Erech als Sohn der Göttin Ninsun 26, und in gleicher Weise nennen sich auch noch die letzten assyrischen Könige, Asarhaddon und Assurbanipal, Kinder der Muttergöttin, zum Teil in recht drastischer Ausmalung. So wird in den Orakeln der Ischtar von Arbela an Asarhaddon dieser als,,Kind der Göttin Ninlil" bezeichnet 27; Ischtar nennt ihn ebenda,,ihr Junges", dem sie Gruß entbietet 28. Ähnlich heißt es in einem Orakel der Ninlil an Assurbanipal29:,,Ninlil ist seine Mutter, die Herrin von Arbela ist seine Gebärerin", und ebenda sagt sie von ihm, daß sie ihn wie eine Mutter am Busen trage, und redet sie ihn an als „mein Junges, das ich großgezogen". Endlich lesen wir in einer Anrede Nebos an Assurbanipal 30 sogar, indem hier die Muttergöttin geradezu als säugende Kuh vorgestellt wird:

Klein warst du, Assurbanipal, als ich dich überließ der Königin von Nineve;

schwach warst du, Assurbanipal, als du saßest im Schoße der Königin von Nineve, von den vier Zitzen, die in deinen Mund gelegt waren, an zweien sogest, in zwei dein Gesicht verbargst.

Sendung des Heilbringers

Namentlich wieder bei Paulus und im Johannesevangelium begegnet uns die Vorstellung von Christus, der von seinem Vater in die Welt gesandt wird, um darin als Heilbringer und Erlöser zu wirken. Aber auch die synoptischen Evangelien schildern das Auftreten Jesu vielfach unter ebendiesem Gesichtspunkt. Und auch bereits in der vorchristlichen Messiashoffnung, speziell in dem Königsmessiasbilde des Alten Testaments, finden sich Spuren von dieser Auffassung.

Hier bietet das Babylonische wieder allerlei Parallelen, sowohl in rein mythischem Zusammenhang, als auch wieder

in der Übertragung der Heilbringerrolle auf Könige, Parallelen, die zum Teil wenigstens auch wieder in wirklicher religionshistorischer Verbindung mit dem Christuskulte stehen werden, wenn wohl auch erst wieder durch Mittelglieder, wie den Mithrakult, oder andererseits die alttestamentliche Königsmessiasauffassung, hindurchgegangen.

Aus der speziell mythischen Sphäre könnte auch schon für die irdische Sendung Jesu in die Welt bis zu einem gewissen Grade an die Kämpfe von heilbringenden Göttern gegen die Mächte der Finsternis, wie Marduks gegen Tiâmat oder des Siegers im Löwenkampf gegen den Löwen, als Parallelen erinnert werden, da auch bereits das irdische Leben Jesu im Neuen Testament mehrfach als ein Kampf des Christus mit dem Teufel und seinem Reiche aufgefaßt wird. Indessen hat dieser Gedanke von dem Entscheidungskampf des Christus mit seinem satanischen Widerpart doch noch viel ausgiebiger erst für die Parusie Christi Ausdruck gefunden und werden darum auch besser erst bei Besprechung dieses Punktes jene babylonischen Parallelen herangezogen (s. unten S. 51). Dagegen darf für die irdische Sendung Jesu als Bringers der neuen Heilszeit an die Rolle erinnert werden, die in der babylonischen Beschwörungsliteratur Marduk jeweils spielt, als von seinem Vater Ea zur Hilfeleistung bei den Krankheiten und sonstigen Leiden der Menschheit gesandt. Mittels der heiligen Beschwörung des Ea, der Beschwörung der Wassertiefe, bringt Marduk dem Kranken und Gebannten Heilung und Lösung. Marduk ist darum der ,,Sühnepriester" unter den Göttern, er führt den Titel,,der Barmherzige“, „,der es liebt, Tote (Todkranke) lebendig (gesund) zu machen"; seine Beschwörung ist eine ,Beschwörung des Lebens", sein Speichel ein „Speichel des Lebens", er selbst ist der,,Herr des Lebens". Der stereotype Wortlaut des Auftrags, womit der Vater Ea seinen Sohn Marduk zur Hilfeleistung entsendet, nachdem dieser den leidenden Menschen erblickt hat und seinen Vater Ea um Rat gefragt hat, was in diesem Falle zu tun sei, ist folgender:

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Mein Sohn, was wüßtest du nicht, was könnte ich dir noch mehr sagen; Marduk, was wüßtest du nicht, was könnte ich dir noch weiter sagen? Was ich weiß, das weißt auch du!

Gehe aber hin, mein Sohn Marduk . . .

(Es folgen nun jeweils spezielle exorzistische Anweisungen Eas an Marduk, was dieser tun solle, um den auf dem Kranken lastenden Bann zu lösen.)

Übrigens ist solche heilbringende Tätigkeit in der babylonischen Religion nicht etwa auf Marduk beschränkt, sondern wird ähnlich auch von anderen Göttern, wie Schamasch, Ischtar, Sin, Nin-ib und sonstigen ausgesagt, wenn natürlich auch im Ea-Marduk-Kult begreiflicherweise eben Marduk es ist, dem diese Rolle des Heilbringers in erster Linie zufällt. Und wie Marduk selbst, so scheint auch sein menschliches Gegenbild, der Urheros Adapa, nach dem bis jetzt allerdings erst ziemlich verstümmelt vorliegenden Schlußpassus seines Mythus 31 als Erlöser von Krankheit und Siechtum gedacht worden zu sein.

In weitem Umfange erscheint aber nun wieder im Babylonischen die Rolle des der Menscheit Heil bringenden Gottes auf den von der Gottheit zu diesem Zwecke beauftragten König übertragen, der darum von der Gottheit hierfür besonders ausersehen und berufen wird. Vgl. dazu bereits das oben S. 16 ff. über Assurbanipal und Chammurabi als Bringer einer neuen Zeit des Heils Ausgeführte, desgleichen die Sargonlegende oben S. 26 und dazu nun noch einige weitere Beispiele, die namentlich auch die göttliche Berufung und Sendung des Königs zu solchem Zweck des Heilbringens klar hervortreten lassen.

Schon in dem Mythus von Etana 32 ist in eigenartiger Weise von der Berufung eines Königs, wohl des Etana selbst, die Rede, der nach einer vorausgegangenen „königslosen, schrecklichen Zeit" von den Göttern Ischtar und Ellil nach vorhergegangenem eifrigem Suchen an allen Orten ausfindig gemacht wird, um alsdann, wie wir nach dem Vorausgehenden mit Sicherheit ergänzen dürfen, mit Zepter, Königsmütze

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