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Götter, der als das Lebensprinzip der Menschen gilt. So wird z. B. Marduk in der Schlußtafel des babylonischen Schöpfungsepos von den anderen Göttern gepriesen als der ,,Gott des guten Odems", „dessen guten Odem wir in gewaltiger Not einatmeten". In einem Gebete Assurbanipals an Marduk bittet dieser: „Ich möge leben durch deinen Odem, weiser unter den Göttern, erhabener Marduk!"78, und in einem andern gleichfalls an Marduk 79: „Dein guter Odem möge wehen und so mein Leben lange währen!" In einer Hymne 80 wird der Gott (Ellil bzw. Marduk) angeredet mit den Worten: „Das Auftun deines Mundes ist guter Odem, das Leben der Länder" - und so ähnlich an zahlreichen anderen Stellen der Hymnenliteratur. Während, soweit ich sehe, innerhalb des eigentlichen Assyrisch-Babylonischen diese Redeweise auf die Götter beschränkt bleibt, findet sich in den Amarnabriefen aus Palästina wiederholt die Bezeichnung des ägyptischen Königs als ,,Odem meines Lebens" 81. Besonders charakteristisch sind dabei Stellen wie folgende in einem Briefe des Abimilki von Tyrus 82 :,,Was ist das Leben eines... -Mannes, wenn nicht ausgeht der Hauch aus dem Munde des Königs, seines Herren? Er würde aber leben, wenn der König schickte zu seinem Diener, und leben in Ewigkeit". Oder in einem Briefe des Japachi von Gezer 83: ,,Siehe ich habe vernommen den guten Hauch des Königs, und nachdem er ausgegangen ist zu mir, da beruhigt sich mein Herz gar sehr."

Es wird in dem gegenwärtigen Streit um die,,Christusmythe" fast ausschließlich die Frage erörtert: „Hat Jesus gelebt?" Gewiß ist diese Frage, auch nur vom rein wissenschaftlichen Gesichtspunkt des Religionshistorikers aus, von größter Wichtigkeit für das richtige Verständnis des Christentums. Und doch liegt meines Erachtens eine gewisse Einseitigkeit darin, wenn so ausschließlich diese eine Frage in den Vordergrund gerückt wird. Vielmehr erscheint mir,

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wenigstens in ihren Konsequenzen für die Stellung des Christentums im modernen Leben, noch weit wichtiger die Frage: Wie weit enthält das Christentum eine Weltanschauung, die auch für einen modern denkenden Menschen noch maßgebend sein kann und sein sollte?" und andererseits die Frage:,,Wie weit enthält das Christentum in vielen seiner auch heute noch in weiten Kreisen zäh festgehaltenen Traditionen, Riten und Dogmen um es mit klaren Worten zu sagen keine Realitäten, sondern vielmehr Mythologeme?" An der immer weiteren Klarstellung speziell der letzteren Frage zu arbeiten ist ohne Zweifel nicht ausschließlich Sache des Theologen, sondern auch des Orientalisten, dessen Studien sich speziell mit hierfür in Betracht kommendem Material befassen. Aus diesem Grunde halte auch ich mich, wie schon eingangs erwähnt, zu immer erneuter Stellungnahme dieser wichtigen Frage gegenüber nicht nur für berechtigt, sondern auch für verpflichtet.

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Anmerkungen

1) Vgl. ferner von hierher gehöriger, das Assyriologische besonders heranziehender Literatur aus den letzten Jahren noch Winckler in mehreren Aufsätzen seiner Altorientalischen Forschungen und in verschiedenen kleineren zusammenfassenden Schriften aus seiner Feder; sodann die weiteren Schriften von A. Jeremias, insbesondere sein Buch Das Alte Testament im Lichte des Alten Orients, 2. Aufl. 1906; von Jensen noch seine Broschüre Moses, Jesus, Paulus, 2. Aufl. 1909; ferner mögen hier noch Erwähnung finden die kleineren Schriften von Radau, Bel, the Christ of Ancient Times, Chicago 1908, und von Virolleaud, La légende du Christ, Paris 1908. Sonst möchte ich an dieser Stelle, abgesehen von allgemeineren Werken wie Frazer, Pfleiderer usw., von Autoren, die auch das Babylonische etwas eingehender berücksichtigen, insbesondere noch nennen die beiden wichtigen Werke von Bousset, Die Religion des Judentums im neutestamentlichen Zeitalter, 2. Aufl. 1906, und von Greßmann, Der Ursprung der israelitisch-jüdischen Eschatologie, 1905,sowie die kleineren zusammenfassenden Darstellungen von Brückner, Der sterbende und auferstehende Gottheiland, 1908, und von Lietzmann, Der Weltheiland, 1909. Ein anscheinend größeres Werk von einem mir bisher gänzlich unbekannten Verfasser Niemojewski mit dem vielversprechenden Titel Gott Jesus im Lichte fremder und eigener Forschungen samt Darstellung der evangelischen Astralstoffe, Astralscenen und Astralsysteme, München 1910, kenne ich bis jetzt nur dem Titel nach auf Grund einer Voranzeige. Zur Orientierung über die Literatur ist recht nützlich Clemen, Religionsgeschichtliche Erklärung des Neuen Testaments, 1909, sowie auch der seit den letzten Jahren neu eingefügte Abschnitt ,,Neutestamentliches" in Schermans Orientalischer Bibliographie.

2) Um meine Auffassung auch Winckler gegenüber genauer zu präzisieren, teile ich hier einfach den deutschen Wortlaut eines Passus mit, den ich vor kurzem darüber in einem Artikel „Babylonians and Assyrians" in Vol. II der von Hastings herausgegebenen Encyclopaedia of Religion and Ethics Sp. 3671 f. geschrieben habe: „Ist, wie dies in erster Linie H. Winckler mit Nachdruck verficht, die Religion, wie überhaupt die Weltbetrachtung der Babylonier zu der Zeit, in der unsere Quellen einsetzen, also etwa um 3000 v. Chr., bereits als im wesent

lichen abgeschlossen zu betrachten und stellt sie dabei ein geschlossenes auf astralem Hintergrunde beruhendes System dar, dessen Entstehung in eine für uns durchaus noch prähistorische Zeit fällt? Oder sind die in den Quellen unleugbar vorliegenden Spuren einer Systematisierung der babylonischen Religion und ihre enge Verknüpfung mit Astralem doch erst das Produkt einer verhältnismäßig jüngeren Zeit; ja, wäre sogar erst in der nachbabylonischen, hellenistischen Zeit der volle, systematische Abschluß erfolgt, den Winckler bereits für die älteste bekannte historische Zeit voraussetzt? Ich sehe mich genötigt, auf Grund meiner Kenntnis und Auffassung der Quellen eine mittlere Linie gegenüber den genannten beiden Extremen einzuschlagen. Es erscheint auch mir unleugbar, daß wir bei den Babyloniern, und zwar schon frühzeitig, mit einem starken Hang zur einheitlichen Systematisierung ihrer Götterwelt und zu einer Durchführung des Gesetzes der Entsprechung von Großem und Kleinem, Himmlischem und Irdischem, Zeit und Raum, Makrokosmos und Mikrokosmos zu rechnen haben. Trotzdem möchte ich das Element der historischen Entwicklung für die Zeit der wirklich bekannten babylonisch-assyrischen Geschichte nicht in dem Maße ausschalten, wie es von seiten Wincklers geschieht; insbesondere scheint mir die enge Verknüpfung fast aller Hauptgottheiten mit Gestirnen und die gleichmäßige Verteilung des Kosmos unter sie doch erst auf einer sekundären, in unseren Quellen z. T. wenigstens noch verfolgbaren Entwicklung zu beruhen. Ferner möchte ich für die einzelnen babylonischen Göttergestalten einen individuelleren Charakter annehmen, als es von seiten Wincklers geschieht, und mich namentlich sehr skeptisch gegenüber der Auffassung verhalten, daß bereits in alter Zeit in Babylonien die einzelnen Göttergestalten nur als Teilerscheinungen einer einzigen Gottheit aufgefaßt worden seien, die darum auch beliebig für einander hätten eintreten können. Endlich möchte ich auch annehmen, daß wir in weit stärkerem Maße, als Winckler wohl geneigt ist anzunehmen, mit unausgeglichenen Differenzen in der babylonischen Religion zu rechnen haben, die u. a. in ehemaligen stark voneinander abweichenden Lokalkulten, sowie in der Zusammensetzung aus namentlich sumerischen und semitischen Elementen, ferner in allerlei Rudimenten aus älteren Stufen der babylonischen Religion ihren Grund haben werden; daß wir darum keineswegs von einem lückenlosen System reden dürfen, das in der Weltanschauung und somit auch Religion der Babylonier vorläge. Immerhin wird anzuerkennen sein, daß die durch Winckler vertretene Auffassung einer babylonischen Weltanschauung, trotz ihrer Einseitigkeit und offenbaren

Übertreibung, in mancher Hinsicht auch ein besseres Verständnis der Religion der Babylonier gegenüber früher ermöglicht hat." - Zu dieser sich zunächst nur auf die innere Entwicklung der babylonischen Religion und Weltbetrachtung beziehenden Auseinandersetzung mit Wincklers Auffassung möchte ich hier nur noch kurz hinzufügen, daß ich mir dementsprechend naturgemäß auch den von Babylon ausgegangenen Einfluß auf den übrigen vorderen Orient etwas verschieden von Winckler, um es kurz zu sagen, etwas weniger systematisiert und weniger astral vorstelle. Immerhin möchte ich ausdrücklich betonen, daß ich in der Annahme eines solchen frühzeitigen geistigen Kontaktes im alten Orient und darüber hinaus durch Winckler etwas durchaus Berechtigtes und für vieles bisher Rätselhafte erst die richtige Erklärung Bringendes anerkenne.

3) S. zur Übersetzung des babylonischen Weltschöpfungsepos zuletzt Ungnad in Greßmann, Altorientalische Texte und Bilder zum Alten Testamente, Bd. I, S. 5 ff.

4) S. zuletzt Ungnad a. a. O. S. 31 f.

5) Anders Jensen, Gilgamesch-Epos, Bd. I, S. 56 ff., der streng zwischen dem Labbu-Kampf und dem Tiâmat-Kampf scheidet.

6) S. zuletzt Ungnad a. a. O. S. 62ff.

7) S. zuletzt Ungnad a. a. O. S. 50 ff. und jetzt auch noch das kleine, aber doch in mehrfacher Beziehung recht interessante von Hilprecht in The Babylonian Expedition of the University of Pennsylvania, Series D, Vol. V, Fasc. 1, Philadelphia 1910, veröffentlichte Fragment aus altbabylonischer Zeit, das sich auf die Herbeiführung der Flut, den Bau des Schiffes und die Aufnahme von Lebewesen in dieses bezieht. Der auch schon durch die Tagespresse bekannt gewordene Wortlaut möge auch an dieser Stelle nach Hilprechts Übersetzung und Ergänzungen mitgeteilt sein: . . dich, . . . . (die Grenzen von Himmel und Erde) will ich lösen, (eine Flut will ich machen und) sie soll hinwegfegen alle Menschen zumal; (aber du suche Le)ben, bevor die Flut losbricht, .... (denn über alle Lebewesen), so viele ihrer auch sein mögen, werde ich Überwältigung, Zerstörung, Vernichtung bringen.

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Baue ein großes Schiff und . . . . ganze Höhe soll sein Bau sein Es soll ein Hausboot sein, das tragen soll, was an Lebendem gerettet wurde. . . . Mit einem starken Verdeck decke es . ... (das Schiff), das du machen wirst, . . . . (darein br)ing die Tiere des Feldes, die Vögel des Himmels, . .. (und die Kriechtiere, zwei von jedem) anstatt einer (größeren) Zahl, . . . und die Familie . . . ."

8) S. zuletzt Ungnad a. a. O. S. 71 ff.

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