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II. .

Recensionen.

1.

Die Kirchengeschichte von Spanien. Von Pins Bonifacius Gams O. S. B. Dritter Band. Vom Ende des eilften Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Zweite Abtheilung, Jahr 1492-1879. Regensburg, Druck und Verlag von Georg Joseph Manz. 1879. Gr. Oft. VIII und 572 S. Br. 10 M.

Mehr als 17 Jahre sind verflossen, seit der erste Band dieses Werkes erschien, welcher mit der vorliegenden zweiten Abtheilung des dritten Bandes (resp. mit Band V.) seinen Abschluß erreicht hat. Wir erhielten damit, was uns seither in der deutschen theologischen Literatur fehlte, ein größeres und gründliches Werk über die Kirchengeschichte Spaniens. Um ein solches liefern zu können, machte unser verehrter Freund, der gelehrte Benediktiner Dr. Gams in München, ausgebreitete Studien und überdieß eine längere Reise durch Spanien. Der erste Band seines Werkes, im Jahr 1862 erschienen, behandelt die drei ersten christlichen Jahrhunderte; der zweite Band in zwei Theilen die Jahre 305-1085; der dritte Band, wiederum in zwei Theilen, geht von 1085

Theologische Quartalschr. 1880. Heft II.

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bis zur Gegenwart (1879). Uebrigens wollte Dr. Gams nicht so fast eine vollständige spanische Kirchenge= schichte im Detail geben, als vielmehr vorwiegend die Streitfragen in und über die spanische Kirchengeschichte behandeln.

Der eben erschienene uns vorliegende lezte Theil (Bd. III, Thl. II.) zerfällt in zwei Bücher (13 und 14) mit 9 und 5 Kapiteln, und es eröffnet denselben eine nahezu hundert Seiten umfassende interessante Untersuchung über die spanische Inquisition. Der H. Verf. vertheidigt hier aufs Kräftigste die These, welche der Unterzeichnete schon vor nahezu vierzig Jahren ausgestellt hat, daß nämlich die spanische Inquisition nicht eine kirchliche, sondern eine staatliche Institution war, wohl mit kirchlichem Apparat versehen, aber wesentlich von der Staatsgewalt eingesezt, geleitet und benüßt. Der König war es, der die Vorsteher und Räthe der Inquisitionstribunale ernannte und abseßte, die Statuten gab u. dgl. Dr. Gams hält diese These fest, obgleich jüngstens ein spanischer Gelehrter heftig dagegen auftrat und die bezüglichen Partien in der Schrift des Unterzeichneten über Cardinal Ximenes zu bekämpfen für gut fand. Es ist dieß Don Juan Manuel Orti y Lara, Professor der Metaphysik an der Universität Madrid, in seiner zu Madrid im J. 1877 erschienenen Schrift: La Inquisicion. Obra publicada por vez primera en el Siglo futoro. Gams hat Recht, wenn er den Auslassungen des H. Orti y Lara kein großes Gewicht beilegt, denn sie sind weit mehr Behauptungen als Beweise: es scheint ihm aber entgangen zu sein, daß in ähnlicher Weise schon im Jahre 1857 ein französischer Gelehrter, der Abbé Jules Mo

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rel (Auteur des Conférences de Notre-Dame d'Angers) in seiner Schrift: Inquisition et Liberalisme den kirchlichen Charakter der Inquisition nachzuweisen suchte. Er hat uns so wenig wie Orti y Lara überzeugt, denn was die ältere, seit dem 13. Jahrhundert bestehende Inquisition anlangt, so haben wir deren kirchlichen Charakter nie bestritten, vielmehr selbst stets behauptet und gleichmäßig auch über die spätere Inquisition in andern Staaten, z. B. in Italien, geurtheilt. Die spanische Inquisition dagegen, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts entstand, ist von jenen andern Inquisitionen ganz wesentlich verschieden, eine Staatsanstalt. Aber auch diese Staatsanstalt war viel besser als ihr Ruf, und es ist wirklich kaum glaublich, wie viel Thörichtes und Unwahres über die Inquisition aller Orten unter den sogenannten Gebildeten verbreitet worden ist und verbreitet wird, während die eigentlichen Gelehrten, selbst Protestanten wie Ranke, längst schon das Richtige eingesehen haben und bezeugen, daß in jenen Zeiten die Inquisition alle anderen staatlichen Gerichte in Betreff der Behandlung der Angeklagten und Gefangenen und rücksichtlich der Unparteilichkeit und Gerechtigkeit weit überragte. Darf man doch nicht vergessen, daß in unserem Deutschland mehr Heren verbrannt worden sind, als in Spanien Kezer, Heren, Zauberer, Schmuggler etc. zugleich, denn alle diese unterstanden der Inquisition. Bei gar vielen Autos da fé (Actus fidei) brannte ja nichts als die Kerzen der reconciliirten Häretiker. Dabei ist nicht zu vergessen, daß die Inquisition wesentlich dazu beitrug, Spanien stark und einig zu machen, und den christlichen Staat vor großer Gefahr

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durch das Judenthum (näherhin durch die pseudochristlichen Proselyten aus dem Judenthum) zu befreien. Dr. Gams führt hierüber (S. 82 f.) eine sehr wichtige Aeußerung eines protestantischen genauen Kenners von Land und Leuten in Spanien an. Victor A. Huber (Über spanische Nationalität 2c. Berlin 1852) schreibt nämlich : Es war eine Zeit der furchtbarsten dringendsten Gefahr; es handelte sich, wenn je, um Sein oder Nichtsein des christlichen Spaniens. Die Gefahr von Außen war um so größer, da das Gift gerade auf den materiell, geographisch, strategisch gefährlichsten Punkten, auch die tiefsten geistigen Elemente der Nationalität am meisten angegriffen hatte. Die Reaktion mußte in demselben Maaße gewaltsam, tiefgreifend sein. Sie ging zunächst aus von der neugestärkten königlichen Macht. Die große siegreiche Kraft dieses rettenden reaktionären Königthums bestand großentheils darin, daß es auf das concentrirt Einfache recurrirte, was zulezt dem Mannigfaltigen ge= genüber, auch unter sonst gleichen Umständen immer fiegt. Man darf nicht vergessen, bis zu welchem Grade politischer und socialer Zerrüttung, neben allem Glanze eines geistreichen Hoflebens, Castilien unter der Regierung Heinrichs IV., und Aragon unter Johann II. ge= sunken war. In Andalusien hatte sich im fünfzehnten Jahrhundert ein Zustand von sittlicher, religiöser, socialer und politischer Auflösung gebildet, wie kaum anderwärts zu irgend einer andern Zeit eine tiefere und größere, bedenklichere nachzuweisen, unter dem Einflusse aller Versuchungen der herrlichsten Natur, des Klima's, eine Emancipation des Fleisches, eine chaotisch gährende Fäulniß, und der Vermischung einer Masse schlechter Christen,

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