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oder ist vielleicht aus seiner Predigt von einem andern beschrieben." In der Vorrede zum N. T. (1522) nennt er ihn eine recht strohern Epistel, denn sie doch keine evangelische Art an ihr hat"; in den Predigten über die Epistel St. Peter (1523) bemerkt er, man könne wohl spüren, daß die Epistel Jakobi „keine rechte apostolisch Epistel ist" und in der Kirchenpostille (1527) heißt es, daß sie „nicht von einem Apostel geschrieben, noch allenthalben der rechten apostolischen Art und Schlags, und der reinen Lehre nicht ganz gemäß sei.“ Ja er verwettete sogar sein Barett und will sich einen Narren schelten lassen, wenn jemand den Jakobus mit St. Paulo zusammenreimen könnte. Denn er gehe „stracks wider St. Paulum und alle andere Schrift den Werken die Gerech= tigkeit gibt," könnte solcher Gerechtigkeit der Werk eine Glosse gefunden werden, so könne man sie doch darin nicht schüßen, „daß die Epistel den Spruch Mose (Röm. 4, 3), welcher allein von Abrahams Glauben und nicht von seinen Werken sagt, doch auf die Werke zeucht." Troßdem, daß dieses Urtheil nur von dogmatischen Voraussetzungen dictirt war und auch von Calvin und Zwingli nicht acceptirt wurde, hat es doch auf lange Zeit der protestan= tischen Theologie als maßgebend gegolten. Die Magdeburger Centuriatoren, Hunnius, Althamer, Wetstein u. a. recipirten es und bis heute fehlt es wenigstens nicht ganz an Vertretern desselben. Die unleugbare, wenn auch weltgeschichtlich nothwendige (?) Einseitigkeit, mit welcher die Reformation den Paulinismus zum Ausgangspunkt genommen und als die allein voll-evangelische Form des Christenthums ihrem Denken und Handeln zu Grunde gelegt hat, hat ihn (den Jakobusbrief) auf Jahrhunderte

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hin als „stroherne" Epistel entwerthet" (Beyschlag). Was Melanchthon in der Apologie (3, 123 ff) zur Ausgleichung mit Paulus vorbringt hat nur apologetisches Interesse und wird von der Concordienformel (3, 42 ff.) wieder auf den richtigen Werth zurückgeführt. Aber eigenthüme licher Weise ist es in neuerer Zeit, nachdem der „dogmatische Bann des orthodoxen Protestantismus durchbrochen“ war, geschehen, daß gerade die mehr oder weniger posi= tiven Theologen sich nicht bloß für die Echtheit des Briefes ausgesprochen, sondern ihn auch als urchriftliches Geschichtsdenkmal bezeichnet haben. Beide Thesen hängen freilich für den protestantischen Theologen eng zusammen. „Um der leidigen Bestreitung des Paulinismus in diesem Briefe zu entgehen, hat man in neuerer Zeit den Versuch gemacht, ihn noch vor die durch Paulus angeregte Streitfrage über die Rechtfertigung zu sehen“ (Hilgenfeld, Einleitung S. 528). Nicht weniger eigenthümlich ist es, daß Luther gerade auf der Seite der protestantischen Theologie, welche mit dem dogmatischen Lutherthum am wenigsten Wahlverwandtschaft hat, die entschiedensten Vertheidiger gefunden hat. Die historisch-kritische Schule hat sich, frei= lich aus anderen Gründen, das Urtheil Luthers über die Unechtheit des Jakobusbriefes angeeignet. Sie steht deßhalb auch den positiven Theologen in diesem Punkte schroff gegenüber und hat nur an einzelnen lutherischen Theologen, welche hierin Luthers Fahne nachfolgen, bedingte Gehilfen 1). Sehen wir von der Mittelpartei ab, welche eine Berücksichtigung des Paulinismus oder der panli

1) Ströbel, Zeitschrift für luth. Theol. u. Kirche 1857 S. 365. Kahnis, Dogmatik I, 1861 S. 536. Auch Delitzsch, Hebräerbrief (11, 31). 1857, wenn auch etwas gemäßigter.

nischen Briefe unter Wahrung der Echtheit annimmt und ein Mißverständniß auf Seiten der Leser vorausseßt 1), da sie nichts wesentlich Neues vorbringt und später bei der Besprechung der Ausgleichung zwischen Paulus und Jakobus berücksichtigt werden muß, so bleiben auf der einen Seite die positiven Theologen, welche den Jakobusbrief in die erste Zeit des Urchristenthums hinaufrücken, auf der andern die kritischen Theologen, welche ihn der nachapostolischen Zeit zuweisen. Die erste Klasse ist sehr zahlreich vertreten 2) und muß natürlich jede Beziehung

1) Kern, der Brief Jakobi, Tübingen 1838. Hengstenberg, Evangelische Kirchenzeitung 1866 S. 1116 ff. Schmidt, W. G., der Lehrgehalt des Jakobusbriefes 1869. Ewald, das Sendschreiben an die Hebräer und Jakobus Rundschreiben. Göttingen 1870. Bleek Einleitung in das N. T. 3. A. 1875 S. 635 u. a. mit verschiedenen Nüancirungen.

2) Schneckenburger, Annotatio ad ep. Jac. 1832. Beiträge zur Einleitung ins N. T. 1832. Theile, Commentarius in ep. Jac. 1833. Neander, Geschichte der Pflanzung und Leitung der christlichen Kirche 4. A. 1847. II. S. 564 ff. Thiersch, die Kirche im apost. Zeitalter 1852 S. 106 ff. Hofmann, der Schriftbeweis I, 556 f., die H. Schrift neuen Test. 7, 3. 1876. Schaff, Geschichte der apoft. Kirche, 2. A. 1854 S. 387. Weiß, Biblische Theologie des N. T. 2. A. 1873 S. 120 f. 176 f., Ritschl, Rechtfertigung und Versöhnung II, 1874 S. 277. W. Beyschlag, Studien u. Krit. 1874 S. 105-166. Huther, Kritisches Handbuch über den Brief des Jakobus. 1870 S. 36. Richter, Paulus und Jakobus. 1870. Etwas später sezt den Brief an: Wiesinger, der Brief des Jakobus 1854. Auch Mangold in Bleeks Einl. S. 637 ff. steht im Wesentlichen auf diesem Standpunkt, indem er eine Berücksichtigung des Jakobus durch Paulus für möglich hält. Als echt bezeichnen den Brief auch Brückner, Boumann, Lange, Pfeiffer, Guericke, Lechler, Meßner, Gans, zum Theil Weiffenbach. Danach begreift es sich, wenn leßterer sagt, daß es „wohl unter der Mehrzahl der gelehrten Theologen unserer Zeit gleich einem Dogma feststeht, daß Jakobus und Paulus in ihrer Lehranschauung überhaupt und in der Glau

auf den Römerbrief und den Paulinismus überhaupt in Abrede ziehen. Insofern stehen sie der traditionellen Erklärung entgegen, nähern sich aber derselben theilweise wieder, indem sie eine Ausgleichung für leicht durchführbar ansehen. In beiden Punkten widerspricht ihnen die kritische Schule. Wie Luther vom dogmatischen Standpunkt aus den Brief verwarf, so ließ sich, nachdem die rein geschichtliche Betrachtung der Bibel begründet war, „der Meister der kritischen Schule in seiner Weise auf der Spur ganz derselben Einseitigkeit finden. Auch ihm ist der Paulinismus das alleinige Vollchristenthum der apostolischen Zeit, an dem jede andere Form neutestamentlicher Verfündigung sich messen lassen muß, um lediglich aus ihrem Verhältniß zu ihm ihre nun freilich nicht mehr dogmatische, sondern historische Würdigung zu empfangen. Eine Betrachtungsweise, die ihn und seine Schule jedes unbefangenen Blicks für die Mannigfaltigkeit der urchristlichen Bewußtseinsformen beraubt und in die Lage ge= bracht hat, für alles Nichtpaulinische nur die beiden Kategorien des Judaistisch- Unvollkommenen oder VermittelndUnechten zur Verfügung zu haben“ (Beyschlag) 1).

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bens- und Rechtfertigungslehre insbesondere die besten Freunde seien und so ziemlich auf derselben Linie marschiren." Dasselbe reden ihnen „zahlreische praktische Geistlichen in gutem Glauben u. Treue nach."

1) Baur, das Christenthum und die christliche Kirche der drei ersten Jahrhdte. 2. A. 1860 S. 122 ff. Paulus der Apostel Jesu Christi. 2. A. 1867. II S. 330 ff. Vorlesungen über neutestamentliche Theologie. 1864 S. 277 ff. Kern, Tübinger Zeitschr. für Theol. 1835. 2 S. 3 ff. Schwegler, das nachapostolische Zeitalter. 1846 I S. 413 ff. Weiffenbach, Eregethisch-theol. Studien über Jakobus. 1871 S. 157 ff. Blom, der Brief von Jakobus 1869 S. 291. Hilgenfeld, Zeitschrift f. wissenschaftl. Theol. 1873 G. 1 ff. 1878

Wir können es unsererseits nur als einen Fortschritt anerkennen, wenn sich die protestantische Theologie so weit vom hergebrachten Dogmatismus befreit hat, daß sie die lange verächtlich behandelte Schrift selbst wieder zu Ehren zu bringen sucht, obgleich sie, mit Ausnahme Hofmanns 1),

S. 87 ff. Einleitung in das N. T. 1875 S. 527 ff. Holzmann, Bibellerikon III S. 179 ff. Dazu kommt noch W. Grimm in der Zeitschr. f. w. Theol. 1870 S. 377 ff. An einer objektiven Lehrdifferenz zwischen Jakobus und Paulus will auch Mangold 1. c. nicht gerüttelt wissen.

1) Die h. Schrift S. 3 ff. Ebenso Gebser, der Brief des Jafobus. 1828 S. 3. Kern schrieb im J. 1835 1. c. S. 115: Daher steht es so sicher als irgend etwas fest: der Jakobus, dem unser Brief zugeschrieben wird, der Bruder des Herrn, der Gerechte, war Apostel und stand an der Spike der Gemeinde zu Jerusalem, nimmt aber diese Behauptung in seinem Commentar S. 28 wieder zurück. Wiesinger S. 10 gibt wenigstens zu, Kern habe erwiesen, „daß die judenchriftliche Tradition bei Hegesippus, im Hebräer-Evangelium und in den clementinischen Homilien für die Identität des Jakobus mit dem Apostel spricht, wofür sich auch Clemens von Alex. und die antiochenische Schule entschieden hat, durch welche diese Ansicht in der griechischen Kirche Eingang fand, wie sie durch Hieronymus und Augustinus zur kirchlichen des Abendlands erhoben wurde, während dagegen Drigines, die apostolischen Constitutionen, Eusebius u. a., den Bruder des Herrn bestimmt von dem Apostel Jakobus unterscheiden." Selbst Holzmann sagt S. 187, „daß der jüngere Apostel Jakobus entweder mit dem berühmten Gemeindehaupt von Jerusalem zu identificiren sei oder sich spurlos in der Geschichte verliere." Nach 1 Kor. 15, 7 und Gal. 1, 19 ist allerdings das Erstere nothwendig und die Darstellung der Apostelgeschichte vom Tode des Jakobus Zebedäi an findet dadurch die einzige natürliche Erklärung. Man hätte sich auch weniger dagegen gesträubt, wenn nicht die verwickelte Frage über die Brüder Jesu hereinspielen würde. Deßhalb steht es bei ,,allen Unbefangenen fest, daß im Fall der Echtheit des Briefes der Verfasser nur der leibliche Bruder des Herrn sein konnte, nicht der Alphaide Jakob" (Grimm S. 384) und reichen sich hier beide Gegenfäße die Hand. Denn heutigen Tags sind diejenigen einig, Theol. Quartalschrift. 1880. Heft I.

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