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Frage der Pharisäer dahin, in welchen Fällen eine Entlassung des Weibes erlaubt sei, der Herr aber geht auf die weit wichtigere Vorfrage ein, ob und in wel chem Sinn überhaupt von einer Ehescheidung die Rede sein könne, und nach dem er lettere durch seine Berufung auf die Genesis im Sinne unbedingter Unauflösbarkeit des Ehebandes gelöst hat, gibt er nun Matth. 19, 9 die Antwort auf beide Fragen zugleich. Dadurch entstand eine gewisse elliptische Breviloquenz der Stelle. Durch die Worte: „Wer immer sein Weib entläßt außer auf Grund der Unzucht", verbietet er die Entlassung des Weibes, überhaupt die Ehescheidung in allen Fällen außer dem Fall der ehelichen Untreue des Weibes, durch die Worte aber: „und eine Andere heirathet, bricht die Ehe, und wer eine Entlassene heirathet, bricht die Ehe", verbietet er die Wiederverheirathung geschiedener Ehegatten und damit jede Entlassung des Weibes, jede Ehescheidung im Sinne einer Lösung des Ehe = bandes. Die Stelle wäre also eigentlich so zu überseßen: Wenn Einer sein Weib entläßt, sich von ihr trennt, außer im Fall ihrer ehelichen Untreue, und sie sogar in dem Sinne entläßt, daß er durch die Entlassung willkürlich das Eheband löst und eine Andere heirathet, so bricht er die Ehe, so begeht er einen Ehebruch, ebenso wie derjenige, der eine Entlassene heirathet, d. h. eine Scheidung ist nur erlaubt im Fall der Unzucht des Weibes und eine Scheidung nur im Sinne einer Trennung des ehelichen Zusammenlebens, eine Scheidung mit Ausschluß der Wiederverehelichung, weil das Eheband an sich nach der ursprünglichen, von Gott gefeßten Ordnung, die der Mensch nicht ändern kann, unauflöslich ist.

So die fragliche Stelle aufgefaßt, ergibt sich wesentlich dieselbe Erklärung der Worte des Herrn, welche der Apostel Paulus gibt, wenn er (I. Korinth. 7, 10) sagt: „Denen, die durch die Ehe verbunden sind, gebiete nicht ich, sondern der Herr, daß das Weib sich nicht vom Mann scheide; wenn sie aber geschieden ist, so bleibe sie ehelos oder versöhne sich mit ihrem Manne, und daß der Mann sein Weib nicht fortschicke"; ferner (Röm. 7, 2—3): „Wenn das geschiedene Weib bei Lebzeiten ihres Mannes mit einem Anderen zu thun hat, so heißt sie Ehebrecherin"; wenn er endlich (I. Korinth. 7, 5) die Eheleute ermahnt, daß sie sich einander nicht entziehen außer mit gegenseitiger Einwilligung eine Zeit lang, um sich dem Gebet zu widmen, dann aber wieder zusammenkommen, pamit der Satan sie nicht versuche wegen ihrer Unenthaltsamkeit. Also von Seiten des Mannes wie des Weibes ist nach der Erklärung des Apostels das Cheband unauflöslich und findet eine Trennung statt, so gibt es nur Aga= mie oder Wiederaussöhnung. Darum soll das Weib sich nicht vom Manne trennen und der Mann sein Weib nicht fortschicken. Nach der gegebenen Erklärung stimmt unsere Stelle ferner vollkommen überein mit den Aussprüchen des Herrn bei Markus und Lukas und ergibt sich aus ihr von selbst die traditionelle kirchliche Lehre von der Unauflösbarkeit des Ehebandes und von der einfachen Separation a mensa et toro.

3.

Ueber Glasmalerei.

Die Hauptgrundsäße der aften und neuen Behandlung.

Von Pfr. H. Dezel.

Wenn man auch nicht weiter zurückgreift und die Pflege der Glasmalerei nur in diesem Jahrhundert be= trachtet, so sieht man, daß kein Zweig der bildenden Kunst in so kurzer Zeit eine solche totale Umwandlung in seinem Principe des Schaffens durchgemacht hat, als eben die Glasmalerei seit ihrer Wiedereinführung in unferm Jahrhundert. Das diesbezügliche Etablissement in München, welches König Ludwig I. als Staatsanstalt vor einigen Decennien erstehen ließ, war mit seinen füinstlerischen Leistungen im grellsten Widerspruche mit dem Mittelalter. Während wir in legterm eine streng stilistische Behandlung neben Korrektheit der Zeichnung, den Schmelz der Farben, Translucidität und brillanten Schimmer des Materials bewundern, finden wir die Arbeiten des erstern verschwommen in der Farbe, ohne Schmelz und Transparenz in der Glasmasse. Auch in Betreff der technischen Durchführung suchten die maßgebenden Leiter derartiger Anstalten andere Wege einzuschlagen,

sich von dem „Banne mittelalterliche Tradition“ zu emancipiren, und mühten sich ab, möglichst wenig energische Konturen und Bleifaffung und große Glasscheiben in füßlicher Verblasenheit der Farben anzuwenden. Für viele kleinere Glasmalereianstalten ward diese Art und Weise in der Technik und Conception der Münchner Anstalt maßgebend und aus den fünfziger Jahren stammend finden wir nicht allein in Deutschland, sondern auch in Frankreich, Belgien und England Glasgemälde ohne geistigen Gehalt, ohne Strenge der Zeichnung, unverstanden in der Formgebung, unharmonisch in der Zusammenstellung der Farben, worunter saftige, recht schimmernde Tinten, die das Mittelalter in einem wunderbaren Feuer herzustellen vermochte, wie das böse Princip strenge ge= mieden waren.

Jedoch diese Art der Malerei fand Gefallen bei den Abnehmern und auch die Jury der Weltausstellung vom Jahre 1862 fand sich damit einverstanden und verurtheilte den streng stilistischen Standpunkt mit den Worten: „In dem Streben, das Mittelalter so treulich oder sclavisch als möglich nachzuahmen, wurden Fehler begangen, welche wohl einer naiven Kunstepoche, aber nicht mehr dem durchgebildeten Studium und dem geläuterten Schönheitssinne unseres Jahrhunderts verziehen werden. Ein Glasgemälde soll sich von irgend einem andern Gemälde durch weiter nichts unterscheiden als durch die Transparenz seines Materials und seiner Farbe." Die Gegner der strengen mittelalterlichen Richtung, darunter die königliche Kunstanstalt in München trugen unter solchen Um-` ständen den Sieg davon. Allein tempora mutantur etc. Nach ein Paar Jahren war das Urtheil der Jury

und des Publikums ein gerade entgegengesettes; die enragirtesten Romantiker liefen ins Lager ihrer Gegner, der Stilisten, und man näherte sich immer mehr und mehr den mittelalterlichen Vorbildern, ja ahmte sie sclavisch nach. Bei der Pariser Ausstellung im Jahre 1867 hat man Fenster sehen können, bei denen, zur Befriedigung der mittelalterlichen Enthusiasten, auch der angelegte Schmuz in den Farben zu dem Ende eingebrannt war, um eine täuschende Aehnlichkeit zu erzielen. Mit der Korrektheit der Zeichnung (im mittelalterlichen Stile) und mit der vollen Hingebung an die Gebundenheit und Technik der alten Meister hatte man jezt vollständig erreicht, was man erstrebte, aber noch fehlte etwas, nemlich jener besonders satte, brillante Farbenton, jener Schimmer des Materials, den wir in den Domen zu Köln, Freiburg, Ulm u. s. w. bewundern. Doch auch das kam; dem praktischen Scharfsinn der Engländer ist es gelungen, auch das Material wieder herzustellen. Das englische Antikund Kathedralglas wird jezt wohl von den meisten Glasmalereianstalten verwendet werden. England war es überhaupt zuerst, welches schon zu Zeiten des ältern Bugin, dessen ganzes Leben aufs Innigste zusammenhängt mit der Wiederauflebung der nationalen Kunst in seinem Heimathlande1), mit den Principien der neuern Glasmalerei gebrochen und zu den Stilgesegen der Alten zurückgekehrt ist. Nachdem zulezt auch bei uns in Deutschland diese Erkenntniß sich Bahn gebrochen und vielfach

1) Ueber Bugin: Sammlung historischer Bildnisse. 3. Serie. X. Augustus Welby Northmore Pugin, der Neubegründer der christl. Kunst in England. Von Dr. A. Reichensperger. Freiburg. Herder 1871. uneq andiretor esnivocat oartzou alesfooll (1

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