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Quartalschrift.

In Verbindung mit mehreren Gelehrten

herausgegeben

von

D. v. Kuhn, D. v. Himpel, D. v. Kober, D. Linsenmann, D. Funk und D. Schanz,

Professoren der kathol. Theologie an der K. Universität Tübingen.

Dreiundsechzigster Jahrgang.

Viertes Quartalheft.

Tübingen, 1880.

Verlag der H. Laupp'schen Buchhandlung.

himildiDruck von H. Kaupp in Tübingen. polmod

16803

I.

Abhandlungen.

1.

Weber Gɛwgiɑ und ά22ŋyogiɑ nach den verlorenen hermeneutischen Schriften der Antiochener.

Bon Prof. Dr. Kihn.

Diodor von Tarsus und Theodor von Mopsuestia, welche die historisch-grammatische Schrifterklärungsmethode in all ihren Vorzügen und Fehlern zur schärfsten Aus- prägung gebracht haben, waren die eifrigsten Bekämpfer der Allegoristen, namentlich des Origenes und derjenigen Exegeten, welche auf das Ansehen und die Methode jenes genialen Kirchenlehrers gestüßt, seiner allegorischen Schriftauslegung folgten, durch theilweise Verwerfung des Literalfinnes der Bibel die Grundlagen der alttestamentlichen Offenbarung untergruben und durch gezwungene Erklärungen die Sache der christlichen Religion bei Heiden, Juden und Häretikern mehr schädigten als förderten. Die genannten Antiochener verwarfen die willkürlichen Spiele

der Allegorie gänzlich, erklärten die heilige Schrift mit allen verfügbaren Hilfsmitteln, welche ihnen Geschichte, Sprachwissenschaft und Logik boten, und bezogen nur jene Stellen auf Christus und sein Reich, welche nach dem Wortlaute und Zusammenhang keine andere Erklärung zuließen oder gemäß der parallelen Grundzüge, welche die geschilderten Ereignisse mit der neutestamentlichen Geschichte und Offenbarung hatten, im typischen Sinne vom Messias und von der Kirche des neuen Bundes verstanden werden konnten.

Hiebei bestimmten sie das Verhältniß des alten zum neuen Testamente sehr zutreffend. Bei all ihren Erklärungen behielten sie den propädeutischen Charakter des alten Bundes, den Plan der göttlichen Heilsordnung und die successive Entwicklungsgeschichte der Offenbarung unverrückt im Auge. Sie betonten ebenso sehr die Verschiedenheit der beiden Testamente als den engen Zusammenhang derselben und ihre gemeinsame Zweckbeziehung für das eine Ziel der Erlösung aller Menschen und der endlichen Verherrlichung der gesammten Kreatur. Fanden die Allegoristen den Messias und die Kirche überall im alten Testamente, so sahen die Antiochener hierin nur göttliche Anordnung und Fürsorge für das Volk der Erwählung, göttliche Führungen und Veranstaltungen, dunkle Wort- und Sachprophetien, um das Heil in Christo, dem Sohne Davids, für Israel und durch es für alle Völker zubereiten und im voraus im dunklen Schattenrisse jene Güter anzudeuten, welche dereinst in ihrer ganzen Größe, Erhabenheit und Fülle in Erscheinung treten und zur That werden sollten. Während die Alexandriner das neue Testament in das alte vielfach hineintrugen und ihren beider

seitigen charakteristischen Unterschied verwischten, erkannten die Antiochener die Vorzüglichkeit des neuen Gnadenbundes theoretisch und praktisch an und sahen in Gesez und Propheten die Vorbereitung und Vorherverkündigung der künftigen Weltordnung, die sie mit Christi Ankunft und Auferstehung begannen, im neuen Bunde aber die Erfüllung der alttestamentlichen Vorbilder und Weissagungen, die Wahrheit und Wirklichkeit der im alten Bunde nur dunkel geoffenbarten Güter 1).

Ohne der idealen Geistesrichtung und der willkürlichen Bibelauslegung der Origenisten zu huldigen, waren die Exegeten der antiochenischen Schule, welche ihre Studien durchweg in den Asketerien der vielbesuchten syrischen Metropole am Orontes gemacht hatten, als gründliche Kenner der biblischen Theologie der tiefen Forschung und geistigen Betrachtung (Gewọiɑ) der Offenbarungswahrheiten nicht abgeneigt. Sie verwarfen daher die mystische Auffassung der heiligen Schrift nicht gänzlich und konnten es auch nicht. Jedoch sahen sie sich, um nicht der Willkür der Schriftdeutung Thür und Thor zu öffnen, im Kampfe gegen die Allegoristen veranlaßt und genöthigt, die Grenzen der geistigen Auffassung der Bibel enger zu ziehen und in der Exegese nach bestimmten hermeneutischen Grundsägen zu verfahren.

Aus diesem Antagonismus und Bedürfnisse entstand Diodors 20bbanslung „Τίς διαφορὰ θεωρίας καὶ ἀλλη yogias“, die ich nicht wie Ernesti, Lengerke und Frizsche 2)

1) Joh. Chrys. de proph. obscuritate. Migne T. 56 p. 164 ss. 2) Ernesti, Naratio crit. de interpret. proph. mess. in eccl. Christ. opusc. theol. Lips. 1773 p. 499. Caesar a Lengerke, De Ephraemi Syri arte hermen. Regimontii Pruss. 1831. p. 143.

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