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und messianischer Sinn ungezwungen sich finden, muß fie in dieser doppelten Beziehung gefaßt werden" 1).

Isidor unterscheidet also Geschichte, messianische Prophetie und eine Mischung beider, leßteres, offenbar im Sinne Theodors, als Vereinigung des historischen und typischen Verständnisses. Sowohl den messianischprophetischen Wortsinn als den typischen Sachsinn nennt er Jawgla, sowie auch die Interpretationsmethode zur Erforschung beider, des direkt und indirekt messianischen Sinnes, θεωρία heißt.

Fassen wir das Gesagte zusammen, so finden wir die flare Bestätigung für diese Auffassung Theodors bei Junilius. Sache der Jewpia ist es erstlich, den durch die metaphorischallegorische Redeweise verschleierten Wortsinn der hl. Schriften flar zu stellen 2), was durchaus nicht leicht ist. Denn

1) Ifidor drückt sich in dieser klassischen Stelle also aus: ἀλλὰ νουνεχῶς καὶ τὰ καθ' ἱστορίαν εἰρημένα νοῶμεν καὶ τὰ κατὰ θεωρίαν προφητευθέντα ἐκλαμβάνωμεν, μηδὲ τὰ σαφῶς ἱστορηθέντα εἰς θεωρίαν ἐκβιαζόμενοι μήτε τὰ λαμπρῶς θεωρηθῆναι ὀφείλοντα εἰς ἱστορίαν καταβιβάζοντες, ἀλλ ̓ ἀμφοτέροις πρόςφορον καὶ κατάλληλον νοῦν ἐφαρμόζοντες. Εἰ δὲ τοιαύτη εύρε θείη προφητεία, καὶ τὴν ἱστορίαν ἀρηρότως καὶ τὴν θεωρίαν ἀβιάστως σώζουσα, χρηστέον αὐτῇ κατ ̓ ἄμφω. Is. Pel. lib. IV ep. 203. Migne 78, 1290.

2) Auch bei andern Kirchenschriftstellern heißt die Erforschung und Erfassung des durch tropisch-figürliche Ausdrucksweise verhüllten Literalsinnes bei didaktischen und prophetischen Büchern dewpia. So bei Ifidor von Pelusium lib. II. ep. 99 (Migne T. 78 p. 542): Wenn Johannes 21, 25 jagt: „Ich meine die ganze Welt könne die Bücher nicht faffen, um aufzuschreiben, was Jesus gethan", so ist dies hyperbolische Redeweise, wie sie auch im A. T. (Dan. 3, 5; Ex. 3, 5; Ps. 106, 26) vorkommt. Sie findet durch 9ɛwola und Σropologie ihre Grflärung. Ερμηνευέτω τοιγαροῦν ἐκεῖνος ταῦτα ὁ ἀγροικόσοφος, μὴ καταφεύγων εἰς θεωρίαν μηδὲ τροπολογεῖν πειρώμενος, ἀλλ ̓ αὐτὰ φράζων τὰ πράγματα, ruft Sibor ironic

die äußere Einkleidung der Gedanken in Tropen und Figuren erschwert das Verständniß, macht den Sinn räthselhaft und dunkel. Das ist bei den Büchern der proverbialen Redegattung, den Proverbien Salomos, dem Buche Sirach, der Weisheit und dem Hohen Liede der Fall, welche sämmtlich der Geschichtserzählung entbehren und in der Form der Allegorie geschrieben, auch des ausschließlich allegorischen Verständnisses bedürfen; ferner bei den Büchern der prophetischen Gattung, wozu das Psalterium, die vier großen und zwölf kleinen Propheten gehören, sowie vom neuen Testamente die von den Orientalen vielbezweifelte Apokalypse. Hier bleibt bei Erklärung der figürlichen Darstellungsform die Wahrheit der geschichtlichen Erzählung bestehen. Hat nun die theoretische Auslegung den Gedankenkern von der umgebenden Hülle bildlicher Rede losgelöst, so hat sie ihre Aufgabe erfüllt, der Sinn liegt klar vor, das Verständniß (Dewoiα) macht keine Schwierigkeiten mehr, nur die messianischen Weissagungen, welche gemäß den parallelen Grundzügen mit neutestamentlichen Verhältnissen typischen Sinn haben,

dem Juden zu, der sich an der hyperbolischen Ausdrucksweise des Apostels stieß. Das Gleiche sehen wir aus Leontius von Byzanz, wenn er in seinem Werke de sectis act. II c. IV sagt, daß sich an die didaktischen Bücher, die Sprüche und den Prediger Salomos unmittelbar das Hohe Lied anreihe, weil das geistige Verständniß Stefer Buder ein böheres ift: ἐπειδὴ ἡ τούτων θεωρία υψηλοτέρα sotiv (Migne T. 86 p. 1204). Daß er im Hohen Liede eine allegorische Einkleidung des prophetischen Sinnes erblickt, geht aus der Nebenanstellung und Gleichbeurtheilung der in der allegorischen Redeform geschriebenen Proverbien hervor. Dem Theodor aber, der die Allegorie verkannte und im H. Liede ein Hochzeitsgedicht sah, warf er vor, daß er den hohen Sinn verkenne und die hl. Schriften niedrig (τanelvis) erkläre.

bedürfen noch der geistigen Auffassung oder Theorie (cf. lib. II c. 22 sub fin.). Dies sagt Junilius, wenn er auf die Frage: Quid est prophetiae commune cum ceteris? antwortet: Habet commune cum proverbiis, quod utraque superficie difficilia sunt, sed pleraque intellectu non ardua (lib. I c. 4 sub fin.), und ähnlich lib. I c. 5: Quid est proverbiis commune cum ceteris? Habet cum prophetia commune, quod superficie difficilis (prov. species) videtur, cum intellectu plerumque non sit.

Die umgekehrte Aufgabe hat die Gewgía bei der historia und simplex doctrina, zu welch letterer Junilius (Theodor) vom alten Testamente blos das Predigerbuch, vom neuen die sämmtlichen Briefe der Apostel rechnet. Hier macht der Wortlaut keine Schwierigkeiten, da die zu jenen Redegattungen gehörigen Bücher vorherrschend in der eigentlichen Bedeutung der Worte verfagt unb κατὰ ρητόν, κατὰ λέξιν 3u verfteben fino. $ingegen verursacht die Erforschung des höheren Sinnes, das geistige Verständniß (intellectus, inspectio Jewpia) große Schwierigkeiten. Was wir hierunter zu verstehen haben, erfahren wir lib. I c. 10: Die Beziehung des Offenbarungsinhaltes auf den künftigen Weltzustand (trv μélkovoav xatάotaow), wo nach Theodors Lehre in Folge der Erlösung alles zur Vollkommenheit und Unsterblichkeit emporgehoben wird, näher die Zweckbeziehung der alttestamentlichen Vorherverkündigungen und Vorbilder auf die neutestamentliche Heilsökonomie, d. i. die Erscheinung Christi des Herrn und die Berufung aller Nationen zum Heil (cf. II c. 15–25), und die Zweckbeziehung

der neutestamentlichen Geschichte und Belehrungen auf die ewige Seligkeit und Verherrlichung 1).

Oewgia ist überhaupt die Erforschung des objektiv begründeten, aber dunklen Schriftfinnes, in den zwei ersten Redegattungen vornehmlich des durch die bildliche Darstellung verhüllten Wortsinnes, in den zwei leßten des durch Geschichte und Belehrung beabsichtigten, in den Realitäten liegenden typisch-mystischen Sinnes, der sich auf die Glaubenslehre des neuen Bundes, auf die sittliche Besserung und auf das jenseitige Leben bezieht.

1) Quae testamenti veteris novique sunt propria? Veteris intentio est novum figuris praenuntiationibusque monstrare, novi autem ad aeternae beatitudinis gloriam humanas mentes accendere. Hieraus erklären sich die Säße: Quid illi (historiae) commune cum ceteris? Habet commune cum simplici doctrina, quod utraque superficie planae videntur, cum sint intellectu plerumque difficiles; nam aliae contra (I. c. 3 sub fin.), und ähnlich I c. 6: Quid commune cum ceteris speciebus simplex doctrina habet? Habet cum historia commune, quod utraque superficie facilis videtur, cum sint inspectione aut intellectu (9εwola) plerumque difficiles.

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2.

Das ethische Problem der Aufklärung 1).

Von Prof. Dr. Linsenmann.

I. Zur Verständigung.

Es ist die Absicht dieser Abhandlung, eine hohe sittliche Idee in ihre Rechte einzusehen und einem viel mißbrauchten und mißdeuteten Worte seine Bedeutung zurückzugeben. Die Moral hat sich vornehmlich an zwei Orten mit den Ansprüchen der „Aufklärung“ auseinanderzusehen, in der Lehre von den intellectuellen Tugenden und in der vom Aberglauben. Wir haben im Namen der christlichen Offenbarung das Recht der Aufklärung zu vertreten gegenüber von jener Verfinsterung des religiös-sittlichen Bewußtseins, welche das Merkmal jeglichen Aberglaubens ist; wir haben das Recht der Aufklärung aber auch abzugrenzen gegenüber den

1) Der Verfasser dieser Abhandlung hat die in der Du.-Schr. (1878, I. H. S. 23 ff.) begonnene Untersuchung „Über Aberglauben“ unterbrochen aus Gründen, die hier unerörtert bleiben sollen. Seiner Verpflichtung gegen die Qu.-Schr. möchte er durch die fölgenden Blätter, deren Inhalt an die Lehre vom Aberglauben unmittelbar anknüpft, Genüge thun.

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