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gelebt und geschrieben hat, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Die vorhandenen Handschriften machen es nur wahrscheinlich, daß das Buch vor dem F. 900 geschrieben sei. Da aber Prochorus auf ganz raffinirte Weise die Apokalypse des Johannes beseitigt und deßhalb das Evangelium auf Patmos geschrieben sein läßt, so muß nach dem Verhalten der griechischen Kirche zu der Apokalypse sein Buch in die Zeit zwischen 325 und 700 verlegt werden. Ein näheres Datum leitet der Verf. noch ab aus den Angaben über die gänzliche Unterdrück ung des Gößendienstes in Ephesus, welche erst mit Theodosius M. erfolgte, und den biographischen Daten über Johannes in der bald nach 630 bearbeiteten Passachronik, welche den Prochorus vorausseßt. Daher ungefähr das J. 509. Seine Heimat sei in Westsyrien zu suchen.

Wichtiger und interessanter erscheint mir der 2. und größere Theil dieser Einleitung, welcher von Leucius Charinus handelt. Denn dieser Falsificator von Apostelgeschichten begegnet uns bei den Kirchenvätern so häufig, daß man dadurch auf einen großen Einfluß seiner Schriften schließen muß und doch nirgends sichere Auskunft über ihn erhält. 3. ist der Ansicht, daß ihm außer den Acten des Johannes, des Andreas und des Thomas kein apostelgeschichtliches Werk zuzuschrieben sei. Zum Ausgangspunkt einer genauen Untersuchung der leucianischen Schriften eignen sich die Johannesacten schon darum am meisten, weil sich Leucius gerade zu Johannes in ein besonders nahes Verhältniß gesezt hat, und nur dieses, nicht aber ein ähnliches Verhältniß zu Andreas und Thomas durch alte Zeugnisse zu erweisen ist. Sodann sind nur hierüber bedeutende Bruchstücke in ursprünglicher,

jedenfalls nicht durch eine orthodoxe Bearbeitung veränderten Gestalt vorhanden. Aus diesen S. 195-252 in Verbindung mit den Nachrichten und Urtheilen der Alten über Leucius und sein Werk abgedruckten Fragmenten kommt nun 3. nach eingehender Untersuchung zu dem Resultate, daß Leucius weder ein Manichäer (PseudoHier., Fabricius) noch ein Marcionit (Thilo) oder überhaupt ein Anhänger irgend einer Sekte gewesen sei, wenn die Verbreitung seiner Schriften erklärlich bleiben soll. Ein Schriftsteller von so phantastischer Theologie und so doketischer Christologie hätte sich nicht ohne alle Andeutung einer Polemik gegen die katholische Kirche von Ephesus einführen und mit seiner Arbeit solchen Eingang in katholischen Kreisen finden können, wenn er zu einer Zeit geschrieben hätte, als Valentin und Marcion ein über das andere Mal von Justin und seinen Nachfolgern gebrandmarkt und ihre Schulen als Sekten neben der Kirche etablirt waren. Die Apostelgeschichten des Leucius müssen also vor 160 geschrieben sein. Ja es spreche manches dafür, daß sie einige Jahrzehnte vor diesem Termin entstanden seien und also den ältesten christlichen Apokryphen, den Acten der Thekla, dem Kerygma des Petrus, dem Protevangelium des Jakobus, dem Kindheitsevangelium des Thomas sich zeitlich anschließen. War Leucius der Name einer historischen Person eines jüngeren Freundes des Johannes in Ephesus, was die allein natürliche Annahme sei, so werde der, welcher sich unter den Schuß seines Namens einführte, freilich den Tod des historischen Leucius abgewartet haben, ehe er dessen angebliche Memoiren herausgab, aber jener historische Leucius könne vhinjbund) sdnotandod redjivcic

ja lang vor dem muthmaßlichen Jahr der Abfassung

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gestorben sein.

Der Verf. verhehlt sich selbst nicht, daß in dieser bestechenden Beweisführung noch vieles unsicher ist. Auffallen muß es schon, daß um diese Zeit ein Falsarius unter den Augen eines Polykarp und Papias eine so dofetische Schrift unter dem Namen eines Johannesschülers hinauszuschicken wagte. Fand er aber in diesen Kreisen keinen Anklang und zeigt sich vielmehr bei Irenäus eine Polemik gegen eine Christologie, wie sie auch Leucius vorgetragen hat, so sollte man doch erwarten, daß Frenäus ihn wie viele andere unter den Gegnern der Wahrheit aufgeführt habe. Und ist sein Doketismus ein Beweis früher Abfassung, so sollte der spätere häretische Doketismus um so mehr zur Discreditirung und Vernachläßigung seines Buches beigetragen haben. Es scheint aber der Verf. den Einfluß dieser Apostelgeschichte auch überschäßt zu haben. Denn daß der muratorische Frag= mentist und Tertullian aus ihr schöpfte, ist doch nur eine Vermuthung, für welche beim Fragmentisten nur der Passus über die Entstehung des Johannesev. angeführt werden kann. Wenn freilich nach dem in den Fragmenten vorliegenden Thatbestand sich ergäbe, daß Leucius der Urheber oder erste schriftstellernde Zeuge der Ueberlieferung sei, nach welcher der Apostel Johannes das 4. Ev. in hohem Alter unter Berücksichtigung der 3. älteren Evangelien geschrieben hat, so wäre die Frage schon entschieden. Allein dieser Schluß kann doch nicht aus der Thatsache gezogen werden, daß diese Schrift mit dem Johannesevangelium sich nahe berührt und die Kenntniß der Synoptiker voraussetzt. Da auch der Verf. zugeben

M

muß, daß Leucius die Tradition des 2. Jahrhunderts über Johannes nicht erschöpft, so mag er noch so viel zur Begründung der johanneischen Traditionen der folgenden Jahrhunderte beigetragen haben, jedenfalls giengen noch manche unabhängig von ihm nebenher und es konnten also Spätere auch über das Johannesevangelium andere Quellen benüßen. Finden wir ja auch bei Hieronymus, deffen Berufung auf die historiae ecclesiasticae 3. stets durch Leucius erklärt, daß er (catal. 9 und Comm. in Matth. prol.) die von Frenäus aufgestellte Zweckbeziehung gegen die Häretiker in den Vordergrund stellt.

Der früheren Ueberschäzung der Apokryphen ist eine Geringschäzung derselben gefolgt, aber man würde unrecht handeln, wollte man alles als reine „Sage, also nicht Geschichte" beseitigen. Der Verf. behauptet mit Recht, daß auch die Dichtung nur durch innigen Anschluß an unvergessene geschichtliche Thatsachen sich Eingang verschaffen konnte. Er hat darum durch seine mühevolle Arbeit, welche uns die Einsicht in einen wichtigen Theil dieses Gebietes verschafft hat, sich die Theologen zum Dank verpflichtet.

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