ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

[ocr errors]

Daran werden Alle merken, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr unter einander Liebe habt." *) Das schon von Andern gerügte Spiel, was mit dem Worte,, verherrlichen“ (dožáLeiv) getrieben wird, das ausdrückliche Eitat des frühern gegen die Juden gethanen Ausspruchs, und die mehrfach zu bemerkende Anticipation von Gedanken, die im Nachfolgenden wiederkehren, kann gegen den johanneischen Ursprung auch dieser Worte Verdacht erwecken (daß sie von Jesus so nicht gesprochen sein können, versteht sich ohnehin). Doch mag die Entscheidung über diese Frage dahingestellt bleiben; eben so auch, was die nachfolgenden Wechselreden **), betrifft, in denen die aus den Synoptikern bekannte Ankündigung der Verläugnung des Petrus an eine Frage dieses Jüngers geknüpft wird: Wohin der Meifter denn gehen wolle? worauf er die Antwort erhält ;,,Wohin ich gehe, kannst du mir jetzt nicht folgen, spåter aber wirst du mir folgen! “!

38.,,Euer Herz beunruhige sich nicht! Fasset Glauben an Gott, und an mich fasset Glauben! Im Haufe meines Vaters sind viele Wohnungen; wäre es nicht, so würde ich es euch sagen. Ich gehe, euch eine Stätte zu bereiten; und wenn ich werde gegangen sein und eine Ståtte euch bereitet haben, so komme ich wieder und will euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seid. Wohin ich gehe, wißt ihr, und auch den Weg wißt ihr. Auf diese Worte spricht Thomas:,, Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst; wie können wir den Weg wissen? Darauf Jesus:,,Ich, ich bin der Weg, und die Wahrheit, und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich. Kenntet ihr mich, so würdet ihr auch den Vater kennen; und von jest an kennt ihr ihn, und habt ihn gesehen. Da sprach Philippus:,,Herr, zeige uns den Vater, und es ist uns genug?" Jesus antwortet:,,So lange bin ich bei euch, und du kanntest mich nicht, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen; wie kannst du sagen: Zeige uns den Bater? Willst du nicht glauben, daß ich in dem Vater, und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich rede, von mir rede ich sie nicht; der Vater aber, der in mir weilt, er thut die Werke,

*V. 31 ff. **) V. 36 ff.

Glaubet mir, daß ich in dem Vater, und der Vater in mir; wollt ihr aber nicht, so glaubet um der Werke selbst willen!" *)

Es ist eben so schwer, diesem Gespräche und allen nachfolgenden Reden zu bestreiten, daß es, wenn irgend Etwas in unserm Evangelium, rein und unverfälscht den Charakter und das Gepräge des ächt johanneischen Styles trägt, wie andererseits, wenn seine Aechtheit in so weit zugegeben ist, dann weiter auszumitteln, wie es sich zu den ursprünglichen NeuBerungen Jesu und ihnen gegenüber seiner Jünger, die wir als zum Grunde liegend vorauszusehen haben, verhalten möge. Johannes schreibt hier als Augen- und Ohrenzeuge, er kann daher diese Reden nicht völlig aus der Luft gegriffen haben; nichts destoweniger sind in ihnen nur wenig Anklånge, die, an jenen Charaktertypus der Reden Christi gehalten, welchen wir aus den synoptischen Evangelien als den allein sichern, weil allein das Göttliche in Gestalt einer lebendigen, genialen Persönlichkeit manifestirenden abgezogen haben, demsel ben irgend zu entsprechen scheinen können. Eine besondere Schwierigkeit liegt auch in dem Umstande, daß Jesus in diesen sämmtlichen Reden von seinem bevorstehenden Hingange als von einer völlig ausgemachten, auch den Jüngern sattsam bes kannten oder bekannt sein sollenden Sache spricht, während wir ` doch aus der Darstellung der Synoptiker schließen müssen, daß die rasche Erfüllung seines Verhängnisses für ihn selbst in diesem Augenblicke nur noch eine Ahnung, für seine Jünger aber nicht einmal Ahnung war. Eben dieser Umstand aber bietet am bequemsten einen Anknüpfungspunct für eine Erklärung der Art und Weise, wie diese Aufzeichnungen entstanden sein mögen. Johannes erinnerte sich der mannichfachen, damals dunkel und unverstanden gebliebenen Andeutungen des Herrn über sein bevorstehendes Verhängniß, und was damit im geistigen oder äußerlichen Sinne zusammenhing; er erinnerte sich der Misverständnisse, die dadurch in Einzelnen der Jünger veranlaßt worden waren, und der eben dadurch herbeigeführten gegenseitigen Erklärungen. Das Detail war ihm, theils eben um jener Dunkelheit willen, theils durch die Länge der Zeit und die heftigen,

*) Cap. 14, V. 1 ff.

zunächst auf jene Begebenheit so äußerlich wie innerlich folgenden Bewegungen, entfallen; er suchte es sich, nachdem jene neue, höhere Klarheit ihm aufgegangen war, welche die Sage als Mittheilung der Gnosis durch den Auferstandenen an ihn und seine Mitjünger bezeichnet hat, wieder ins Gedächtniß zu rufen und in seinem Geiste zurechtzulegen. Was aus diesem Bestreben hervorging, war freilich mehr ein seinen eigenen Sinn, als den seines Meisters ausdrückender Gedankenzusammenhang; und auch die Fragen und Einwürfe feiner Mitjünger hat er wohl mehr sich aus diesem seinem gegenwärtigen Gedankenzusammenhange heraus construirt, als die wirklich geschehenen treu und genau wiedergegeben.

39.,,Wahrlich, wahrlich ich sage euch, wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich thue, gleichfalls thun, und wird gröBere noch thun! Denn ich gehe zu meinem Vater, und werde, was ihr in meinem Namen bitten wollt, gewähren, damit der Vater in dem Sohne verherrlichet werde. Bittet ihr etwas in meinem Namen, so will ich es gewähren."*) - Diesen Worten scheinen Aussprüche der Art, wie die auch bei den Synoptikern an wiederholten Stellen vorkommenden von der Kraft des Gebets und des Glaubens zum Grunde zu liegen, und Johannes scheint dieselben der vorliegenden Situation und den von ihm gefaßten Lieblingsbegriffen entsprechend umgestaltet zu haben.

40.,,Wenn ihr mich liebt, so haltet meine Gebote! Ich will den Vater bitten, und Er wird euch einen andern Beistand geben, der bei euch beharren soll in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht fassen kann, weil sie ihn nicht sieht noch kennt; ihr aber kennt ihn, weil er bei euch verweilt und in euch sein wird. Ich lasse euch nicht verwaist, ich komme zu euch. Noch eine kleine Weile, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber, ihr seht mich; denn ich, ich lebe, und auch ihr sollt leben! An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in dem Vater bin, und Er in mir, und ich in euch. Wer meine Gebote hålt und bewahrt, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren." Hier sprach

*) V. 12 ff.

Judas (nicht der Ischarioth):,, Herr, wie ist es gekommen, daß du dich uns offenbaren willst, und nicht der Welt?" Jesus antwortete:,,Wer mich liebt, der wird mein Gebot bewahren, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und unsere Wohnung bei ihm aufschlagen. Wer mich nicht liebt, der hålt meine Gebote nicht; und das Wort, welches ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich sandte. Dies habe ich zu euch gesprochen, so lange ich unter euch bin; der Beistand aber, der Geist, der heilige, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch alles ins Gedächtniß rufen, was ich euch sagte. Frieden lasse ich euch zurück; Frieden, den meinen, gebe ich euch. Nicht wie die Welt ihn giebt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und fürchte sich nicht! Ihr hörtet, daß ich euch sagte: ich gehe hinweg und komme zu euch. Liebtet ihr mich, freuen würdet ihr euch, daß ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Und jezt habe ich es euch gesagt, che es geschieht, damit, wenn es geschieht, ihr glauben mögt. Nicht mehr viel werde ich mit euch reden. Denn es kommt der Herrscher dieser Welt; und er thut mir nichts an; aber damit die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe, und weil mir es der Vater so geheißen hat, darum handle ich so. Kommt, laßt uns von hinnen gehen!// *) ·

Diese Worte, die unter sich selbst zusammenhängen und nicht weiter in einzelne Aussprüche sich zerspalten lassen, schei= nen, der Aufforderung zum Weggehen, die am Schlusse steht, zufolge, in den ursprünglichen Aufzeichnungen des Johannes das Ende eines Auffahes gebildet zu haben, der zunächst für sich allein die bei jenem Mahle gesprochenen Reden enthalten follte. Was weiter folgt, gehört dann wahrscheinlich einem andern, vielleicht spåter in gleicher Absicht von dem Apostel verfaßten Aufsage an, der bei der Redaction des Evangeliums unmittelbar an jenen vorangehenden, als Ein Ganzes mit ihm bildend, angeschlossen wurde. Dies die einzig genügende Erklärung jener, in der Stellung, die sie jetzt einnehmen, befremdenden Schlußworte. Mit der Mehrzahl der bisherigen Erklärer annehmen

*) V. 15 ff.

[ocr errors]

wollen, sie seien wirklich im Momente des Aufbrechens von Je= sus so gesprochen worden, in der Absicht, die Rede zu beschlie= ßen, das Weitere aber habe er nachher, etwa stehend, hinzugefügt, dies würde heißen, in diesen Reden einen Grad von wörtlicher Treue vorauszusetzen, der selbst bei einer weit minder das Gepräge der Individualität des Verfassers tragenden Aufzeichnung befremden müßte. Mehr Beachtung verdient die Hinweisung auf die ähnlichen Aufbruchsworte in der Scene zu Gethsemane bei den Synoptikern *); doch möchten wir aus der allerdings auffallenden Verwandtschaft dieser Worte mit den gegenwärtigen nicht sowohl auf einen feststehenden Typus der Sage, als vielmehr darauf schließen, daß wirklich diese Worte, die lehten oder fast die lehten, die sie aus dem Munde des Herrn vernommen hatten, sich dem Gedächtniß der Jünger so tief einprägten, daß sie in die verschiedensten Berichte unabhängig von einander übergegangen sind. Hier in diesem Falle nun ist es allerdings möglich, daß der unmittelbare Ohrenzeuge Johannes diese Worte an einen richtigern Ort gestellt hat, als Marcus, der nur aus den Mittheilungen Anderer sich ihrer erinnern konnte. Durch die Hinzufügung des nachfolgenden Auffahes indeß, welche vom Apostel, als er jene Worté schrieb, gewiß nicht beabsichtigt war, ist die wahrscheinlich richtige Stelle für fie, die Stelle beim Aufbruch vom Mahle, wiederum verloren gegangen.

41.,,Ich, ich bin der Weinstock, der wahrhaftige, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe, die nicht in mir Frucht bringt, die schneidet er ab, und jede, die Frucht trägt, die reinigt er, damit sie noch mehrere trage. Ihr, ihr seid rein durch das Wort, das ich zu euch geredet habe. Bleibt in mir, und ich in euch! Gleichwie die Rebe nicht Frucht tragen kann von sich selbst, wenn sie nicht in dem Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibet. Ich bin der Weinstock, ihr die Reben. Wer in mir bleibet und ich in ihm, der trägt viele Früchte; ohne mich könnt ihr nichts thun. Wer nicht in mir bleibt, der wird hinausgeworfen, wie die Rebe, und muß vertrocknen; und sie sammeln es und werfen es ins Feuer, und

*) Marc, 14, 42 u. Parall.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »