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Einleitung.

Uebersicht der Vier lezten Bücher.

Die fortgesette Reihe der geschichtlichen Darstellung des Gottesbewußtseins bewegt sich unter den Ariern, zuerst Ostaftens, dann Kleinasiens und Europas, zulezt Europas allein. Den Hauptabschnitt in dieser Darstellung macht das Eintreten des semitischen in das arische Gottesbewußtsein, in Folge der Erscheinung Jesu von Nazareth und der Verkündigung seiner Lehre im römischen Weltreiche. Die große Scheidung, welche sich in der Abtheilung der beiden noch übrigen Bände anschaulich darstellen muß, ist also die des vorchristlichen und nachchriftlichen Gottesbewußtseins der Arier. Aber wie die Vorhalle des christlichen Gottesbewußtseins der Arier die Darstellung des Gottesbewußtseins Jesu wird sein müssen, so wird das vorchriftliche Gottesbewußtsein der Arier seine Vorhalle haben in dem ägyptischen und in dem ältesten Bewußtsein des nicht arischen Ostasiens selbst.

Die vorchriftlichen Arier Ostasiens, der Gegenstand des Dritten Buches, erscheinen zuerst in Baktrien: von da ziehen sie in das Land des Indus, das älteste, eigentliche Indien, und zulegt in das Gangesland, das neue

Indien. Das Land des Indus bewahrt die im baktrischen Stammlande durch eine große Umwälzung zurückgedrängte Naturreligion. Das Land des Ganges gebiert den phantastischen, aber tiefen Brahmanismus, und aus diesem Gegensage geht hervor, als bekennerreichste Religion der Welt, der Buddhismus. In dieser wunderbaren Entwickelung begegnen wir zwei großen altgeschichtlichen Persönlichkeiten: Zoroaster, dem Stifter der neuen baktrischen Religion, Buddha, dem Gegner des Brahmanismus. Zoroaster ist der arische Abraham und Moses in Einer Person, und Schafhja der Einsiedler (Schakhjamuni), genannt Buddha, der Erleuchtete, ist unter allen Religionsstiftern derjenige, welcher Jesu von Nazareth dem Christ am fernsten wie am nächsten steht. Am fernsten, denn er gibt die Wirklichkeit auf, welche Jesus zu göttlicher Lauterkeit erheben will: am nächsten aber an Freiheit und Menschlichkeit des Gottesbewußtseins und an Erfolg: auch ist er noch mehr geschmäht und misverstanden als Chriftus. Zwischen ihm und Zoroaster dem Baktrer liegt nun eine doppelte, große und dunkele Entwickelung in Indien, eine frühere und eine spätere. Die erste ist die, noch nationale, volksthümliche, naturkräftige und naturwüchsige der baktrischen Arier im Lande der Fünf Ströme, oder die Vedenzeit: ihre Wurzeln gehen noch über Zoroaster hinaus; die andere ist jener phantastische Auswuchs des arischen Wesens in Südindien, das Brahmanenthum: ein in den lezten Jahren mit großer Einseitigkeit und Uebertreibung gepriesenes Erzeugniß, theils der Selbstsucht der Priesterkaste und der Fürsten, theils der auflösenden Kraft der übergewaltigen Sinnlichkeit in jenem Himmelsstriche.

Diese ganze Entwickelungsreihe wird das Dritte Buch, die erste Hälfte des gegenwärtigen Theils, zur Anschauung

bringen, gestüßt auf sorgfältig gesichtete Thatsachen und Urfunden, die zum Theil bisher nicht bekannt oder nicht beachtet waren. Jene beiden großen Persönlichkeiten bewegen sich in einem Zeitraum von etwa dritthalb Jahrtausenden: denn Zoroasters Auftreten fällt gegen 3000, und Buddhas Tod in das Jahr 541 v. Chr.

Die Vorhalle dieses Bewußtseins der oftasiatischen Arier bilden zunächst die frühern, nicht arischen Zustände Ostasiens, und zwar einmal die jüngern oder turanischen, andererseits die ältern, die chinesischen. Als Uebergang vom semitischen stellen wir aber beiden voran das chamitische Gottesbewußtsein, oder das Gottesbewußtsein der alten Aegypter. Denn Chamismus ist der Niederschlag des Bewußtseins des westlichen Urastens, und steht also dem Semitischen näher als Turanismus und Sinismus.

Diese drei großen Trümmer des Gottesbewußtseins Asiens betrachtet die Einleitung zum Dritten Buche.

Im Vierten Buche zieht das leitende Gottesbewußtsein der Arier nach Europa, und zwar wie der finnvolle alte Mythus es hat, von Kleinaften. Zeus, der lichte Gott des Aethers, das Symbol des hellen Bewußtseins, hat in der That Europa, die jugendstrahlende Tochter Agenors, d. h. Kenâans (Kanaans), über den Hellespont entführt aus der alten Asta. In Kleinaften bildet sich durch die längs der Küste des Hellesponts nach Westen gezogenen Joner der Grundstamm des hellenischen Gottesbewußtseins. Dieses ist Gegenstand der Ersten Abtheilung des Vierten Buches: das römische und das germanische Gottesbewußtsein stellt die Zweite Abtheilung deffelben dar. Beide zusammen umfassen einen Zeitraum von eintausend Jahren, von dem Sänger der Ilias (900 v. Chr.) bis auf den Jeremias und Baruch der römischen Welt,

Tacitus, den prophetischen Geschichtschreiber des Untergangs des vorchriftlichen Arismus.

Von den beiden hellenischen Epochen könnten wir die erste die homerische nennen, insofern Homeros und das homerische Epos Gipfel und Erbe eines während mehrer Jahrhunderte, vorzugsweise in Jonien, ausgebildeten rein hellenischen Bewußtseins Gottes in der Welt war. In der That hat Alles was zwischen Homeros und Solon (gegen 600) liegt, mit Lykurg und Tyrtäus, mit den olympischen Spielen und dem Aufblühen der freien Städte Großgriechenlands seinen Mittelpunkt eben so im homerischen Bewußtsein, wie alle nachsolonische Entwickelung in Solons Persönlichkeit und Werk.

Vor Homeros haben wir als Darstellung des Gottesbewußtseins in der Welt keine Persönlichkeit, wol aber ein großes gemeindliches Bewußtsein. Da tritt uns denn vor allem die hellenische Schöpfung der freien Stadt und Feldmark entgegen. Die Bildung freier Städte an der Küste Kleinasiens, insbesondere Joniens, und auf den naheliegenden Inselgruppen des Aegäischen Meeres ist derjenige Punkt des hellenischen Gottesbewußtseins, welcher alle andern bedingt. Jene Städte sind die Wiege des unsterblichen Epos. Die Idee des Epos ist offenbar das Erbtheil und die große poetische That unsers Stammes: denn sie entwickelt sich bei allen arischen Stämmen, ohne geschichtliche Anregung von außen: und nur bei den Ariern. Aber diese Idee hat zuerst in Jonien Fleisch und Blut gewonnen, und zwar klassisch, d. i. mustergültig, weltgeschichtlich. Wie Athene aus dem Haupte des Zeus in voller Rüstung hervorsprang, so ist das Epos dort sogleich in seiner ganzen Herrlichkeit und Vollendung erschienen, ausgebildet und überliefert. Die Ansprüche auf ein höheres Alter des indischen Epos fallen mit der Kri

tik der Zeitrechnung: das Mahabharata und das Ramájana sind eben so viel jünger als ihr Kunstwerth niedriger steht. Nun hatten die freien Städte der ionischen Küste und der Inseln von Anfang ihre Sprache und Religion, und in dieser findet sich bereits unmittelbar, dem Inhalte und der Form nach, ein Bewußtsein Gottes in der Menschheit ausgeprägt, welches unsere höchste Aufmerksamkeit und Bewunderung in Anspruch nimmt. Die Quellen der Ueberlieferung dieses Hintergrundes der homerischen Schöpfungen, insofern nicht Homeros selbst unser Gewährsmann ist, sind zwar sämmtlich jünger als die Ilias und Odyssee; allein wir können ohne große Schwierigkeit das Ueberlieferte ausscheiden von den Zuthaten des Dichters und Berichterstatters, sei er Hesiodos oder Aeschylos. Dadurch gelangen wir alsdann zu der gemeinsamen Grundlage des Bewußtseins der Zeit, welche in Homeros ihren Gipfel und volksthümlichen Mittelpunkt hat, so wie in den nächsten Jahrhunderten ihre Ausbildung.

Diese ganze Epoche können wir nun auch die vorsolonische nennen. Denn die Gestalt Solons ist die Erscheinung, mit welcher das hellenisch- arische Gottesbewußtsein in Europa weltgeschichtlich wird, und zwar gleichmäßig in allen Zweigen, in dem öffentlichen Leben, in Wissenschaft und in Kunst. Solon und seine Zeit wecken die große Errungenschaft der Vorzeit, die ionische Poeste zu neuer Blüte, und die dorische und äolische stellt sich ihr bald zur Seite. In dem Verlaufe der nächsten drei Jahrhunderte erreichen fast alle jene Entwickelungsreihen ihren Gipfel. Das Zwillingsgestirn der tragischen Muse schließt den Chor der lyrischen Sänger des Gottesbewußtseins von Hellas. Nun folgt die Gipfelung von Philosophie und Kunst, in Sokrates und den von ihm und seiner Lehre begeisterten Ergründern des Geistes, Plato und Aristo

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