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Zu Marduk gehe hin, er gebe dir darüber Bescheid,
die Weise der bösen Sieben, so viele ihrer dir begegnen,
künde er dir."

Er, dessen Rede gnädig ist, der hohe Richter Anu's,
Gibil ging zu Marduk hin, verkündete ihm solches.
Auf dem Nachtlager vernahm dieser solches,

trat zu seinem Vater Ea ins Haus und sprach zu ihm: ,,Mein Vater! Gibil drang zum Sonnenaufgang vor, ihre Geheimnisse zu belauschen;

das Treiben der Sieben zu erkunden, ihre Stätten zu
suchen eile!"

Ihm, der klugen Sinnes, dem Sohne von Eridu,1)
seinem Sohne Marduk antwortete Ea also:
,,Mein Sohn! Die Sieben hausen in der Erde,
die Sicben sind aus der Erde hervorgekommen.

Die Sieben sind in der Erde geboren,

die Sieben wurden in der Erde gross.

Die Ufer des Oceans zu betreten kamen sie.
Gehe hin, mein Sohn Marduk!

Das Gefäss zum Vertreiben der Dämonen,

auf dem der Name Ea steht,

entzünde unter der hehren Reinigungsbeschwörung von Eridu oben und unten mit Feuer, auf dass dem Kranken die Sieben sich nicht nahen.

Wie ein weites Netz über eine weite Strecke geworfen, so stelle es hin;

in Glut stehe es Tag und Nacht zu seinen Häupten.... Um Mitternacht, während des festen Schlafes stehe es am Lager, zu Haupten des Besessenen!"....

,,Gibil, stehe zu seinem Schutze da,

treibe die bösen Sieben aus und verscheuche sie von

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Eine ähnliche Rolle wie hier, wo der Feuergott neben dem Vater-Gotte Ea und dem Sohn-Gotte Marduk als Helfer auf

1) Babyl. Stadt mit Sitz des Ea-Kultus.

tritt, spielt derselbe insbesondere in der grossen Beschwörungssammlung Maqla. So sagt hier u. a. der Bezauberte (V 124):

Um der Lösung meines Zaubers und meiner Flexerei willen wende ich mich auf Befehl von Ea und Marduk an den Feuergott.

An einer andern Stelle derselben Sammlung (IV 4ff.) erscheint die Trias Ea, Marduk und Gibil folgendermassen nebeneinander:

Eure Zaubereien, mit denen ihr mich bezaubert habt,

möge Ea, der Beschwörer, lösen!

Eure Hexereien zerreisse

Marduk, der Beschwörer unter den Göttern, der Sohn
Eas, der Entscheider!

Ich werde euch binden, werde euch fesseln, werde euch

überliefern

dem Feuergotte, dem verbrennenden, versengenden, bindenden,

der da überwältigt die Zauberinnen.

Desgleichen tritt in der Beschwörungssammlung Šurpu der Feuergott als Dritter neben Ea und Marduk auf.')

Ein eigentümliches Gepräge erhält die Gottesverehrung bei den Babyloniern durch den stark ausgeprägten Begriff der Fürsprache,2) die man einzelnen Göttern zuschreibt. Und zwar sind es in der Regel die an Rang niedriger stehenden Gottheiten, welche bei dem obersten Gotte oder der obersten Göttin Fürbitte für die Menschen einlegen. Im „Königreich des Himmels" 3) dachte man sich offenbar den Vorgang ganz entsprechend wie im irdischen Staate, wo die hohen Würdenträger die Sache eines Bittstellers bei dem Grosskönig als

1) S. dafür insbesondere die ganze Tafel V/VI (S. 25 ff. meiner Ausgabe). 2) Der term. techn. dafür ist abūtu ṣabātu.

3) šarrūt šamē IV R 5, 8a; vgl. dazu die neutest. Backɛía tõv ovgavõv.

ΙΟ

Fürsprecher zu vertreten pflegten.') Speciell scheint es zu den Gepflogenheiten des ältesten Königssohnes, des Kronprinzen, gehört zu haben, beim Grosskönig als Fürsprecher für Angelegenheiten der Unterthanen einzutreten. So berichtet der König Asurbanipal von der Zeit, da er noch Kronprinz war: Freudig harrten die Grossen, die Generäle auf das Wort

meiner Lippen,

während ich bei dem Könige, meinem Vater, für sie

eintrat.2)

Schon in dem aus dem Funde von Tell el Amarna stammenden Adapa- Mythus begegnen wir dem Zuge, dass zwei Götter, die als Wächter an der Himmelsthüre stehen, für einen Sünder, der vor dem Throne Anu's, des obersten Himmelsgottes, erscheinen muss, Fürbitte einlegen.3) In den sog. babylonischen Busspsalmen finden sich wiederholt stehende liturgische Formeln, in denen andere Götter angerufen werden, bei der Gottheit, an welche der Psalm gerichtet ist, als Fürsprecher für den Beter des Psalmes aufzutreten.1) Nun erscheint speciell der Feuergott als derjenige, dem in besonderem Masse die Eigenschaft eines Fürsprechers für die Menschen beim höchsten Gotte zukommt. So gebraucht der König Nabonid, nachdem er zuerst verschiedene andere Götter angerufen, vor dem Mondgott Sin, dem Könige der Götter Himmels und der Erden, zu seinen Gunsten zu sprechen, gerade vom Feuergotte Nusku den technischen Ausdruck abūtu ṣabātu „Fürbitte einlegen": „Nusku, der hohe Bevollmächtigte, möge meine Gebete hören

und Fürbitte einlegen!“5)

1) S. dafür z. B. den Brief K. 183, übers. von DELITZSCH in Beitr. z. Ass. u. vergl. semit. Sprachw. I 620.

2) S. die Stelle in Keilinschriftl. Bibliothek hsg. von SCHRADER II 237. 3) S. meine Übersetzung des Textes bei GUNKEL, Schöpfung und Chaos S. 420 ff.

4) S. Beispiele hierfür in meinen Babylonischen Busspsalmen, Leipzig 1885, S. 34f., 53, 80.

5) S. die Stelle in Keilinschr. Bibl. III 2 S. 103, Z. 42 f., wo aber gerade der betr. Ausdruck unübersetzt geblieben ist.

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Anderwärts wird der Feuergott bezeichnet als derjenige, „der den zürnenden Gott, die zürnende Göttin milde stimmt.“ 1) Dass gerade der Feuergott mit Vorliebe als Fürsprecher aufgefasst wird, steht wohl im Zusammenhang mit seiner Eigenschaft als Richter. Denn zum Wesen des gerechten Richters. gehört es nach babylonischer Anschauungsweise, sich speciell der Sache des Schwachen angelegentlich anzunehmen.2) Als Richter ist der Feuergott, wie der Beschützer alles Guten, Wahren und Gerechten, so andererseits auch der geschworene Feind von allem Schlechten, Lügenhaften und Ungerechten. Insbesondere als Bekämpfer aller finstern, unreinen Geister, die er durch sein heiliges Feuer vernichtet, ist er in hervorragendem Sinne ein Vertreter der Reinheit, der Heiligkeit.3)

Noch möchte ich darauf aufmerksam machen, dass der Feuergott mit Vorliebe bezeichnet wird als der hohe Bevollmächtigte, der im Dienste des obersten Himmelsgottes steht und von demselben zur Ausführung von allerlei Aufträgen ,, entsandt" wird.

Endlich sei daran erinnert, dass innerhalb der babylonischen religiösen Texte selbst ein Schwanken zu beobachten ist zwischen der Betrachtung des heiligen Feuers als eines unpersönlichen Naturelements und einer Personifikation desselben in Gestalt des Feuergottes. Schon der oben auf S. 7f. mitgeteilte Beschwörungstext liefert hierfür einen guten Beleg.

Ich fasse zusammen: Wir begegnen innerhalb der babylonischen Religion einer Trias von Göttern, von denen die beiden ersten, Ea und Marduk, im Verhältnis von Vater und Sohn zu einander stehen, der dritte, der Feuergott, im Auftrage jener

1) Šurpu IV 84 (S. 24 meiner Ausgabe).

2) Vgl. die Stelle aus dem von BRÜNNOW veröffentlichten Hymnus in Zeitschr. f. Ass. IV 10 Z. 43 (in Übers. S. 18).

3) Im Assyrischen erhalten Wörter, wie ellu, die im physischen Sinne „hell, rein“ heissen, im ethischen Sinne die Bedeutung „heilig“. quddušu bedeutet im Assyrischen ,,hell, rein"; dies ist darum auch sicher die Grundbedeutung des hebräischen qādoš.

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beiden handelt und speciell als Fürsprecher der Menschen bei Gott hervortritt.

Wir kennen die spätere esoterische Entwicklung der babylonischen Religion direkt so gut wie garnicht, sondern sind darauf angewiesen, dieselbe einerseits aus der durch die Keilinschriften an die Hand gegebenen früheren Gestalt, andererseits aus den Nachwirkungen derselben, wie solche im Parsismus, Judentum, Gnosticismus und Mandaismus zu finden sind, so weit wie möglich zu rekonstruieren. Soviel kann aber als sicher gelten, dass für die spätere Entwicklung der babylonischen Religion gerade die Vorstellungen, die sich an Marduk, den Stadtgott Babylons, knüpften, sich besonders lebendig erhalten haben. Es ist darum auch sehr wohl möglich, dass zu einer Zeit, wo längst die früher charakteristisch unterschiedenen Göttergestalten vielfach identificirt wurden und man wohl nur noch im allgemeinen von einem obersten Himmelsgott und einer um denselben gescharten Geisterwelt redete, in gewissen babylonischen Kreisen eine Spekulation lebendig herrschte, die, von Marduk, der allzeit als der relativ junge Gott, der SohnGott, gegolten hatte, ausgehend, zu ihrem Inhalte den SohnGott, den Gott-Vater und eine dritte Hypostase, den Geist des Feuers, hatte.

Es ist nicht meine Absicht, selbst weitere Schlüsse für die vergleichende Religionswissenschaft aus dem vorgelegten Materiale zu ziehen. Mein Zweck ist, wie ich dies bereits auf dem Titel dieser kleinen Broschüre angedeutet habe, zunächst vielmehr nur der, Theologen und Religionshistoriker darauf aufmerksam zu machen, dass in der babylonischen Religion ein Ideenkreis vorliegt, der auffällige Anklänge an die christliche Lehre von der Dreieinigkeit aufweist.) Es wird zu unter

1) Auch die persische Trias Ormuzd, Mithra und Feuer ist in Betracht zu ziehen. Freilich ist die Frage, was im Parsismus selber erst aus der babylonischen Religion stammt, kaum aufgeworfen, geschweige denn beantwortet. Neuerdings vertritt OLDENBERG in seiner Religion des Veda S. 193 ff. (vgl. ferner desselben Artikel in der Zeitschr. d. deutsch, morgenl. Gesellsch. Bd. 49, S. 177 f., Bd. 50, S. 43 ff.), allerdings unter starkem Widerspruch seiner engeren Fachge

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