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Lange vorher ehe Hirten in Arkadien oder Sicilien sangen, gab es im Morgenland Hirtengedichte. Das Leben der Zeitbewohner führte dahin; die Bilder ihrer Sprache, selbst ihre Nahmen waren aus dieser Welt genommen; das Glück, die Seeligkeit, die sie suchten konnten sie nur in dieser Welt realisiren. Bei Völkern solcher Art war das Idyll so wie die Natursprache, so auch das einfache Ideal ihrer Dichtkunst.

Auch wenn sie, aus dieser einfachen Lebensart in eine künstlichere übergingen; Sprache und Denkart hatten sich geformt; gern ging man in die Sitten und Sagen, ins Andenken älterer Zeiten zurück, da man in einem so glücklichen Zustande gelebt hatte. Nur die Bilder veredelten sich; es ward ein Idyll höherer Art, ein Traum des Andenkens alter glücklicher Zeiten. Auch die königliche Braut in Schmuck und Pracht musste als eine Schäferin, ihr Gemahl als Schäfer, der König ein Hirt der Völker, Gott selbst als ein Hirt seines Volkes erscheinen, um ein Zeitalter der Ruhe und Freude, ein Idyll der Glückseeligkeit dar zu stellen, oder zu schildern. So unauslöschlich sind in uns

die Züge der Natur, die Eindrücke der Jugend !

Denn in der Kindheit ist nicht die Idyllen-Welt unser süsester Eindruck ? Wenn der Lenz erwacht, erwachen wir, und fühlen in ihm den Lenz unseres Lebens; mit jeder Blume spriesen wir auf, wir blühen in jeder Blüthe. Uns klappert der wiederkommende Storch, uns singt die Nachtigall und die Lerche. An der Munterkeit und dem neuen Frühlingsleben jedes Geschöpfes nehmen Kinder brüderlich-schwesterlichen Antheil. Idyllen sind die Frühlings- und Kinder

Poesie der Welt, das Ideal menschlicher Phantasie in ihrer Jugendunschuld.

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Bei den Griechen entstand das Idyll nicht anders als bei andern Völkern; nur formte es sich nach ihrem Klima und Charakter, nach ihrer Lebensweise und Sprache. Möge es Arkadien oder Sicilien gewesen sein, wo zuerst ihre Hirten sangen; muntere Hirten an fröhlichen Tagen singen allenthalben. Sie suchten Gesellschaft, sie trieben zusammen, sie wetteiferten in Liedern; sie zankten, wählten einen Schiedsrichter; verehrten einander Geschenke-alles der Natur des dortigen Klimas, den Sitten damaliger Zeiten gemäs, Ausbrüche der Empfindungen, Anfänge der Dichtkunst. Denn was sangen diese Arkadischen Hirten? Ihr Glück und Unglück, das Angenehme und Unangenehme ihrer täglichen Lebensweise, sogar ihre Träume; wo dann alles zuletzt auf ein Bild der Glückseeligkeit hinausging.

Natürlich, dass in diesem engen Cyklus die Liebe eine Hauptrolle spielte ; nicht aber war sie der Idyllen Eins und alles. Auch das Andenken ihrer Vorfahren, ihres Daphnis, ward von den Hirten gerühmt, ihre Feinde wurden geschmäht, der Verlust ihrer Freunde ward betrauert. Was die enge oder weitere Spanne des Hirtenlebens umfasst, war der Inhalt ihrer Lieder, mit Hinsicht auf Glückseeligkeit und Freude. X

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Die Gesänge indessen, die wir von den Griechen unter dem Nahmen bukolischer Gedichte und Idyllen haben, sind nichts weniger, als die rohen Gesänge jener

Schäfer; Bions, Moschus und Theokrits Gedichte sind Kunstwerke. Der letzte nannte sie sogar also; denn Idyll (duo) heist ein kleines Bild, ein Kunstwerk. Wahrscheinlich war es Bescheidenheit, dass der gelehrte Alexandriner, Er, in Wahl der Gegenstände sowohl als im Versbau ein wahrer Künstler, diesen Nahmen wählte. Er fasst unter ihn die verschieden sten, manche der Hirtenwelt sehr entlegene Gegenstände, den Raub der Europa z. B., das Lob des Königes Ptolemäus, die Hochzeit des Menelaus und der Helena, eine Klage über die schlechte Aufnahme der Musen, das Fest des Adonis. Jenen engeren Begriff ursprünglicher Hirten-Poesie verband Theokrit also nicht mit seinem Idyllen-Nahmen.

Virgil mit dem Nahmen seiner "Eclogen," d. i. auserwählter Stücke, auch nicht; dieser begriff im Sinne der Römer ungefähr Das, was Theokrit mit seinem Nahmen Idyll anzeigen wollte, nämlich ausgesuchte, wohlausgearbeitete kleine Gedichte.

Bei dieser Unbestimmtheit des Nahmens war es Natur der Sache, dass die Folgezeit nach dem Hauptbegriff der Gattung die Benennung festsetzte. Nothwendig also erhöhte man den Begriff; aus der Hirtenward eine Schäferwelt, aus dem wirklichen ein geistiges Arkadien, ein Paradies unserer Hoffnungen und Wünsche, ein Paradies also der Unschuld und Liebe, oft auch in ihren Kämpfen, in ihren Schmerzen. Die Stunden unserer Seele, da wir uns dem zartesten Glücke und Unglücke am nächsten fühlen, wurden dazu Eclogen, erlesene Situationen und Momente.

In diese Schäferwelt setzen uns Tasso, Guarini, und wer sonst dem Arkadien, das in unsern Herzen wohnt, nachstrebte. Es ist ein Land, das nie war, schwerlich auch je sein wird, in welchem aber in den schönsten Augenblicken des Lebens unsre dichterische Einbil-dung oder Empfindung lebte. Glückwünschungen insonderheit ward fortan das Idyll angemessen gefunden; es spricht so naiv, so zart und einfach und doch enthüllt es Alles, was unser Herz wünschet.

ENGEL.

JOHANN JOACHIM ENGEL, geb. 1741 zu Parchim im Herzogthum Mecklenburg Schwerin; gest. 1802. Seinen" Lorenz Stark" gab er heraus 1801.

LORENZ STARK.

(Zweiter Abschnitt.)

DER junge Herr Stark hatte sein Wort gegeben, im öffentlichen Concert zu erscheinen, und sich zu diesem Ende in ein lichtbraunes sammtnes Kleid mit goldgestickter Weste geworfen. Er hatte sich über dem Anziehen ein wenig versäumt, und fuhr jetzt in groser Eile in das gemeinschaftliche Arbeitszimmer, wo der Alte beim Geldzählen sas.-Friedrich! Friedrich! Friedrich! rief er, indem er die kaum zugeworfene Thüre mit Geräusch wieder aufriss.

Gott sei bei uns! sagte der Alte, was giebts?-und nahm die Brille herunter.

Der Sohn forderte Licht zum Siegeln, warf sich an seinen Schreibtisch, und murmelte dem Alten seitwärts die Worte zu: Ich habe zu arbeiten-Briefe zu schreiben.

So eilfertig? sagte der Alte. Ich wiederholte es dir schon so oft: Bedächtig arbeiten und anhaltend hilft weiter als hitzig arbeiten und ruckweis.-Doch freilich! freilich Je eher man sich vom Arbeitstisch losmacht, desto früher

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